Die zarte, jedoch schon allein ihres besonderen Duftes wegen charismatische Kamille dürfte, egal ob klein, mittel oder groß jedem in Europa Lebenden bekannt sein. Still und leise wuselt sich das kleine unscheinbare Pflänzchen mit seinen gefiederten Blättern durch seine Ruderal – oder Feldnachbarn und erstrahlt um Mittsommer herum in vollem Glanze. Allein für's Auge und zur Seelenfreude finde ich sie ganz besonders schön in, wie dahin gemalten Arrangements mit dem leuchtend rotem Klatschmohn und der strahlend-blauen Kornblume, die alle drei für mich gesprochen auch meine Haupt- aber vor allem meine Lieblings-SonnenwendPflanzen sind.
Eben weil sie die Sonne so liebt und ihr mit ihrem sonnengleichen Blütenköpfchen ein Ebenbild bietet, ist ihre eigentliche Heimat eher das südliche Europa. Denn viel braucht sie nicht um Wurzeln zu schlagen. Karger, nährstoffarmer Boden, Dürre, das macht ihr alles gar nichts aus. Nur Sonne braucht sie und schöne warme MittsommerTage, um sich ganz und gar zu entfalten und ihr heilendes ätherisches Öl in die Sphären zu verströmen. Wenn man nämlich um diese Zeit, also zu Mittsommer, durch ein Feld geht, wo es ihr gut gefällt und wo sie sich entlang des Kornes ordentlich ausgebreitet hat, raubt es einem beinahe den Atem und man ist schier trunken von ihrem kräftigen Duft gemischt mit dem nussigen Aromen des Mohnes und dem süsslich und feinem Atem der Kornblume. Wunderbar! Das Wort Kamille kommt aus dem Griechischen (chamaimēlon) für «Erdapfel», das sich von (chamai) «auf dem Boden» (mēlon) für «Apfel» ableitet. Sie wurde wegen des apfelartigen Duftes so genannt.
Im Lateinischen ist eine der Bedeutungen von Matrix Gebärmutter; Der Name Matricaria wurde der Gattung gegeben, weil Matricaria chamomill häufig verwendet wurde, um gynäkologische Beschwerden wie Menstruations-beschwerden und Schlafstörungen im Zusammenhang mit dem prämenstruellen Syndrom zu behandeln.
Maren`s MittsommerTee
Kamille
Mohnblume
Kornblume
Lindenblüte
Diesen nicht nur sehr wohlschmeckenden sondern auch wunderbar duftenden Tee trinke ich übrigens in der kalten JahresZeit. Er ist meiner «feurigen» PittaNatur (siehe Ayurveda Doshas) im Sommer einfach zu «heiß». Um diese Zeit benötige ich kühlere und kühlende Kräuter,
Mancheiner mag sich nun fragen, warum das schöne HartHeu oder wie es mit seinem christlichen Namen genannt wird, JohannisKraut nicht in meinem Tee dabei ist. Das ist ganz einfach zu sagen. Ich liebe es und bewundere es, wenn es da nun so schön gelb blühend in der Sonne steht. Aber ich brauche es nicht. HartHeu hat selbst eine ausgesprochen feurige PittaNatur und ist in meinem Verstehen eine großartige Heilpflanze für kühle oder kalte Menschen (Vata und Kapha Dosha, siehe Ayurveda), also Menschen die eher zu kühlen Belangen (Skelett), Anämien, Melancholie oder Depressionen usw. neigen. Daher nehme ich das HartHeu innerlich gar nicht zu mir, um nicht noch Öl ins Feuer zu gießen. Als wärmendes MassageÖl, gerade bei Verspannungen im Nacken oder bei leichten Verbrennungen weiß ich es jedoch sehr zu schätzen, bevorzuge aber auch hierbei den Lavendel mit seinem kühlen «Kopf».
In der Korbblütler-Gattung Kamille einen sich verschiedene Arten, wie unter anderem die hier beschriebene Echte Kamille (Matricaria chamomilla) und die Römische Kamille. Weitere Arten wie Geruchlose Kamille und Hundskamillen (Acker-Hundskamille, Stinkende Hundskamille, Färber-Hundskamille, Ruthenische Hundskamille oder die Österreichische Hundskamille werden heilkundlich nicht verwendet.
Wie erkennt man die Echte Kamille?
Die Echte Kamille erkent man an ihrer Wuchshöhe von bis zu 50 cm, kräftigem Kamilleduft, konkavem Blütenboden mit herabhängenden Blättern und glatten Zungenblättern. Zudem ist der Blütenboden im Inneren hohl, im Gegensatz zu Falscher Kamille und Hundskamille.
Die Heilwirkung der Kamille bei:
Haut und Schleimhaut: Allergien, Ekzeme, Furunkel, Geschwüre, Hautunreinheiten,
Nebenhöhlenentzündung, Mundschleimhautentzündung
Infizierte Wunden Halsentzündung. Zahnfleischentzündung Gesichtsrose
Magen und Darm:
Verdauungsprobleme, Magengeschwür, Reizdarm, Verstopfung, Zwölffingerdarmgeschwür, Reizmagen, Magenkrämpfe, Magenschleimhautentzündung, allgemeine Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen, Darmkoliken, Darmschleimhautentzündung, Durchfall, Reizdarm
Niere und Blase: Blasenentzündung, Harnblasen- und Harnwegsinfektionen, Blasenschwäche, Blasensteine, Nierensteine Erkältung, Grippe, Fieber, Husten, Schnupfen, Halsschmerzen
Asthma Gicht
Rheuma Gürtelrose Hexenschuss und Ischiasschmerzen, Nervenschmerzen, Neuralgien Kopfschmerzen Lymphknoten-Schwellungen Hämorrhoiden Mandelentzündung
Muskelverspannungen
Sodbrennen
Nervosität, Schlaflosigkeit, Stresssyndrom
Unterleibserkrankungen, Weißfluss, Menstruationsbeschwerden
Die Kamille wirkt:
antibakteriell austrocknend beruhigend blutreinigend entzündungshemmend harntreibend
steinauflösend (siehe unten: «The Complete Herbal» N. Culpeper) krampflösend menstruationsfördernd schmerzlindernd schweisstreibend tonisierend
Inhaltsstoffe
Kamille liefert ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe: Im durch Wasserdampf gewonnenen ätherischen Öl bildet sich das blaue Chamazulen. Cumarine, Bisabolol und Matricin wirken unter diesen gegen Entzündungen. Blüten und Kraut liefern bis zu sechs Prozent Flavonoide wie Apigenin und Quercetin sowie Schleimstoffe. Guaianolide, Spathulenol und Spiroether. Schleim- und Zuckerstoffe
Aus der «De Materia Medica» von Pedanius Dioskurides
Kamille Matricaria chamomilla (Compositae) - Kamille Anthemis tinctoria (Compositae) - Färber- oder Gelbe Anthemis Anthemis rosea (Compositae) - Gebräuchliche Ringelblume Die Anthemis - Einge nennen sie Leukanthemon, Andere Eranthemon, weil sie im Frühjahr blüht, Chamaimelon wegen des apfelähnlichen Geruches, Melanthemon, Chrysokome, Kallia, die Römer Malium, die Afrikaner Astertiphe. Es gibt ihrer drei Arten, welche sich nur durch die Blüthe unterscheiden. Die Zweige sind eine Spanne lang, strauchig, mit vielen Achselzweigen, die Blättchen klein, zart, zahlreich, die Köpfchen sind rund, die Blüthen innen goldfarben, aussen stehen sie kreisförmig, weiss, gelb oder purpurfarben, von der Grösse der Rautenblätter. Sie wächst an rauhen Plätzen und an Wegen, gesammelt wird sie im Frühling. Die Wurzeln, Blüthen und das Kraut haben erwärmende und verdünnende Kraft; im Trank und Sitzbade befördern sie die Menstruation, treiben den Embryo aus sowie den Stein und den Urin. Sie werden ferner gegen Blähungen und Darmverschlingung getrunken, vertreiben die Gelbsucht und heilen Leberleiden. Weiter wird ihre Abkochung gegen Blasenentzündung genommen. Am wirksamsten bei Steinbeschwerden ist die purpurblühende, welche in Allem grösger ist und eigentlich Eranthemon heisst. Das Leukanthemon und Chrysanthemon ist mehr harntreibend. Als Umschlag helfen sie auch bei Geissauge, gekaut heilen sie Soor. Einige wenden sie auch, indem sie dieselben fein reiben, mit Oel zum Einsalben an, um das periodische Fieber zu vertreiben.
Aufbewahren muss man aber die Blätter und Blüthen, indem man dieselben gesondert zerstösst und zu Pastillen formt, die Wurzel aber trocknet man. Bei vorkommendem Gebrauch muss man bald 2 Theile des Krautes, bald 1 Theil der Blüthe oder der Wurzel geben, bald im Gegentheil 2 Theile der Blüthe, aber 1 Theil des Krautes, indem man abwechselnd um den Tag die Gabe verdoppelt. Man muss sie aber in (mit Wasser) gemischtem Honigwein trinken.
Aus «The Complete Herbal» von Nicholas Culpeper
(Übersetzung Maren Kunst)
Sie ist überall so gut bekannt, dass es nur Zeit und Mühe kostet, sie zu beschreiben. Die Tugenden davon sind folgende.
Eine Abkochung von der Kamille gemacht und getrunken, vertreibt alle Schmerzen und Stiche in der Seite. Die Blüten der Kamille, geschlagen und mit Öl zu Kugeln geformt, vertreiben alle Arten von Schüttelfrost, wenn der Betroffene mit dem Öl aus den Blüten vom Scheitel bis zur Fußsohle gesalbt und danach zum Schwitzen in sein Bett gelegt wird, und er gut schwitzt. Dies ist die Medizin von Nechessor, einem Ägypter. Es ist nützlich für alle Arten von Schüttelfrost, der entweder vom Phlegma (Anmerk. d. Ü: Galle) oder Melancholie oder von einer Entzündung der Eingeweide kommt, indem es angewendet wird, wenn die Säfte, die sie verursachen, zusammengebraut werden; und es gibt nichts, was für die Seiten und die Gegend der Leber und Milz nützlicher ist als es.
Das Bad mit einer Abkochung von Kamille vertreibt die Müdigkeit und lindert die Schmerzen, an welchem Teil des Körpers sie auch immer angewendet werden. Es beruhigt die überanstrengten Sehnen und lindert alle Schwellungen: Es behagt mäßig alle Teile, die der Wärme bedürfen, verdaut und löst alles auf, was dessen bedarf, durch eine wunderbare, schnelle Eigenschaft. Es lindert alle Schmerzen der Gallenblase und des Steins, und alle Schmerzen und Qualen des Bauches, und regt sanft den Urin an.
Die Blüten, die in einem Trank gekocht werden, regen den Schweiß an und helfen, alle Erkältungen, Schmerzen und Leiden zu vertreiben, und sind ein ausgezeichnetes Mittel, um die Wehen der Frauen zu senken. Sirup aus dem Saft der Kamille mit den Blüten in Weißwein ist ein Mittel gegen Gelbsucht und Wassersucht. Die Blüten, in Lauge gekocht, sind gut, um den Kopf zu waschen, und beruhigen ihn und das Gehirn.
Das Öl aus den Blüten der Kamille wird gegen alle harten Schwellungen, Schmerzen oder Wehwehchen, Sehnenschwund, Krämpfe, Gelenkschmerzen oder andere Körperteile verwendet. In Schläuchen verwendet, hilft es, die Blähungen und Schmerzen im Bauch aufzulösen; gesalbt, hilft es auch bei Stichen und Schmerzen in den Seiten.
...Auch dies ist gewiss, dass es den Stein auf wunderbare Weise bricht: Einige nehmen es in Sirup oder Abkochung, andere spritzen den Saft mit einer Spritze in die Blase. ...dass es vorzüglich für den Stein ist, zeigt sich in dem, was ich habe ausprobieren sehen, nämlich, dass ein Stein, der aus dem Körper eines Mannes genommen und in Kamille eingewickelt worden ist, sich mit der Zeit auflöst, und auch in kurzer Zeit.
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