ALCHEMIE
Wie bereits erwähnt sind die ersten Aufzeichnungen über die Alchemie auf der Tabula Smaragdina verewigt. Alchemie wird auch als Königliche Kunst bezeichnet und hatte nicht, wie allgemein angenommen das Ziel, unedle Metalle in Gold zu verwandeln, sondern ist eine Lehre die Wissen, Weisheit und Können über die Herstellung von Arzneimitteln weitergibt.
Die Herstellung von Arzneien erfolgt ganzheitlich, stoffliche Medien werden mit ihren feinstofflichen Bestandteilen verarbeitet. Dieses erfolgt durch In Schwingung bringen, trennen und wieder zusammenführen aller Komponenten - stofflicher und feinstofflicher. Also ist das höchste Ziel die feinstofflichen Bestandteile der Dinge im Stoff zu vereinen und zur Wirkung zu bringen. Stoff und Geist vereint, Microkosmos und Macrokosmos, oben ist wie unten, innen ist wie außen.
Neuübersetzung der Smaragdtafel von Hans-Dieter Leuenberger, 2006
1. Wahr, wahr, kein Zweifel darin, sicher, zuverlässig!
2. Siehe, das Oberste kommt vom Untersten, und das Unterste vom Obersten; ein Werk der Wunder von einem Einzigen.
3. Wie die Dinge alle von diesem Grundstoff durch ein einziges Verfahren entstanden sind.
4. Sein Vater ist die Sonne, seine Mutter der Mond; der Wind hat ihn in seinem Bauch getragen, die Erde hat ihn ernährt.
5. Er ist der Vater der Zauberwerke, der Behüter der Wunder, vollkommen an Kräften; der Beleber der Lichter.
6. Ein Feuer, das zu Erde wird.
7. Nimm hinweg die Erde von dem Feuer, das Feine von dem Groben, mit Vorsicht und Kunst.
8. Und in ihm ist die Kraft des Obersten und des Untersten. So wirst du zum Herrscher über das Oberste und das Unterste.
Weil mit dir ist das Licht der Lichter, darum flieht vor dir die Finsternis.
9. Mit der Kraft der Kräfte wirst du jegliches feine Ding bewältigen, wirst du in jegliches grobe Ding eindringen.
10. Gemäß der Entstehung der großen Welt entsteht die kleine Welt, und das ist mein Ruhm.
11. Das ist die Entstehung der kleinen Welt, und danach verfahren die Gelehrten.
12. Darum bin ich Hermes der Dreifache genannt worden.
Nach RUDOLF STEINER ist die Alchemie das DRITTE der sogenannten 7 LEBENSGEHEIMNISSE
I. Das Geheimnis des Abgrunds.
II. Das Geheimnis der Zahl. (Man kann es in der pythagoreischen Philosophie
studieren).
III.Das Geheimnis der Alchimie. (Dieses kann man durch die Werke von
Paracelsus und Jakob Böhme begreifen).
IV. Das Geheimnis der Geburt und des Todes.
V. Das Geheimnis des Bösen, das die Apokalypse behandelt.
VI .Das Geheimnis des Wortes, des Logos.
VII.Das Geheimnis der Gottseligkeit; es ist das zutiefst verborgene
und wird geleitet vom Gesetz der Wahlverwandtschaft.
Die Überwindung von Sympathie und Antipathie im Stofflichen
"Alles hat sein Paar von Gegensätzlichkeit. Gegensätze sind identisch in ihrer Wesensart... Extreme berühren sich: alle Wahrheiten sind nur halbe Wahrheiten"
Der Satz widerspiegelt den dialektischen Grundgedanken der Hermetik. Um die Wahrheit ganzheitlich zu erkunden, ist es nötig die Dinge von allen Seiten zu betrachten. In meinem Verständnis und in Bezug auf die Heilung ist der beste Arzt ein genesener Kranker. Nur so lässt sich die halbe Wahrheit und die einseitige Betrachtung und Dogmen vermeiden. Jemand der sich Geistlicher und heilig nennt, muss das Ungeistlige und Unheilige erlebt und kennengelernt haben.
Sympathie und Antipathie werden aufgelöst durch Empathie und dem Widerspruch der Bewertung. Diese Überwindung führt zur Freiheit des Geistes und ist eine wichtige Voraussetzung um die Schwingungsebene von Körper - Geist - Seele zu erhöhen. Dieses ist die Voraussetzung für einen Alchemisten, da er genau diesen Widerspruch durch sein Wirken und seine Schwingungen auch in den Stoffen auflöst.
"So wirst du das ruhmreiche Licht der Welt besitzen und alle Dunkelheit wird von dir weichen" (Kybalion)
Mit der Dunkelheit sind auch alle Krankheiten gemeint., da die Ursachen der Krankheiten im, in der Materie eingesperrten Geiste, liegen (Micro- und Macrokosmos, oben und unten sind von einander getrennt)
Krankheit: Erfahrungen des Ungeistigen und Unheiligen, Resultate aus der Verhaftung in der Materie
Gesundheit: Erfahrungen des "Namenlosen", des Geistes und der gesamten Schöpfung
Heilung: Überwindung aller Widerstände der Materie, Hingabe und Vertrauen in die geistige Welt und die Anerkennung ihres Ursprunges aller Dinge und somit die Anerkennung das genau wie das Gute, Heilige und Licht ihre Aufgaben und Funktionen haben, auch ihre Gegenteile nur ihre Aufgaben und Funktionen im Ganzen und Allumfassenden erfüllen. Und sei es die, um an ihnen zu wachsen und daraus zu lernen und nicht an ihnen zu verzweifeln.
SPAGYRIK
Als Spagyrik bezeichnet man das Herstellungsverfahren von Arzneimitteln in der Alchemie.
Der Begriff wurde von PARACELSUS (1493-1541) geprägt und bedeutet "Trennen und wieder Zusammenfügen". Die Aufgabe des Spagyrikers ist es, durch ein geeignetes Verfahren das Gute vom Bösen, das Grobe vom Feinen, das Geistige vom Materiellen, das Heilsame vom Gift zu trennen. Diese Scheidekunst nannte man die "Ars spagyrica".
Das gängigste Verfahren in der Spagyrik ist die Destillation. Hier wird das Feine vom Groben getrennt und da das Pflanzenmaterial nach der Destillation verascht wird (Kalzinierung) und dem Destillat hinzugefügt wird, wieder vereint. Weitere Verfahrensschritte bei der Herstellung von Spagyrika sind die Gärung, Extraktion (Mazeration) und Filtration. Die so entstandene Essenz oder das Ergebnis spagyrischer Verfahrensweisen nennt man Spagyrikum (Spagyrika).
Sie dienen dazu die aus dem Gleichgewicht geratenen drei Wesenseinheiten des Menschen SAL Körper, MERCURIUS Geist und SULFUR Seele wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Das Körper - Geist - Seele Gefüge findet man ebenso bei den Pflanzen wieder und die Wirkung von Spagyrika ist ist darauf begründet dieses Gefüge bei allen bei der Herstellung der Arznei mitwrikenden Medien (Pflanzen, Steine usw.) zu berücksichtigen und mit einzubeziehen:
I. Mineralstoffe und Spurenelemente entsprechen dem SAL-
Prinzip (Körper),
II. Ätherische Öle und verwandte in der Pflanze angelegte
Substanzen entsprechen dem SULFUR-Prinzip (Seele)
III. Kohlenhydrate stehen für das Mercurius-Prinzip (Geist).
Die spagyrische Verfahrensweise ist höchst aufwendig und erfordert viel Wissen und Können. Dennoch bin ich wie PARACELSUS der Meinung, dass die höchste und veredelnste Zutat, das vereinende Dritte und die Synthese die LIEBE und die Hingabe ist.
Sie - die Liebe - macht jede Essenz zu einer Quintessenz,, da sie alles vereint und jeden Widerspruch und jedes Extrem einen kann.
Mein lieber Vincent van Gogh bringt es mit den folgenden Worten auf den Punkt:
WHAT IS DONE WITH LOVE - IS DONE WELL
Ich erlaube mir hinzu zu fügen
AND WORKS WELL...