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               Sehr wichtig finde ich,

  ...dass Menschen, die unter einer Abhängigkeit

    (Alkohol, Tabletten, Drogen oder anderes)

    oder einer psychischen Erkrankung leiden,

              sich damit verständnisvoll und

                 liebevoll auseinander setzen.

                             Alles ist ursächlich.

    Der Teil in uns, der sich  narkotisieren will,

               hat oft Schlimmes ertragen und

    aushalten müssen und versucht immer noch

                         nichts mehr zu ertragen,

                 weil er immer noch verletzt ist

                            und Schmerzen hat.

 

                           Und genau Dieser Teil 

               braucht all unsere Zuwendung

                                         und Liebe.

 

Es ist doch einfacher, sich mit etwas auseinander zusetzen, das man auch an sich heran lässt um es ganzheitlich zu betrachten, als es wegzuschubsen und es am langen Stock mit Häppchen zu füttern, weil es ja doch irgendwie aus dem Keller - wo es möglichst niemand sehen kann -schreit.

Vielleicht möchte es nur fragen, "Warum stößt du mich weg, ich weiß ich bin nicht schön, schmutzig und kaputt. Wir sind so oft zu Boden gegangen. Aber erinnere dich, zwischen Dir und dem Boden, lag ich. Zwischen der Hand die dich schlug und Dir, war ich. Warum willst Du mich nicht, warum hilfst Du mir nicht - ich bin dein Schmerz".

Warum also? Warum versuche ich es wegzuschubsen und zu verstecken? Wer denkt, dass das Alkohol- und Drogensyndrom eine verstandene und anerkannte Erkrankung ist, lebt entweder in Frankreich oder denkt für sich selbst (weil er verstanden und erkannt hat). Und das ist gut so, immer schön bei sich selbst anfangen. Ansonsten sind meine Erfahrungen bezüglich des Verstehens leider eher betrüblich. Wenn man Glück hat, hat man eine liebevolle Menschenfamilie oder gute Freunde.
 
Bei psychischen Erkrankungen und Abhängigkeitserkrankungen hilft leider oftmals weder die "entwickelte" Gesellschaft noch ein teures Gesundheitssystem. Der Gesellschaft fehlt es, in meinem Verständnis, sprichwörtlich an "Hochentwicklung" und teuer hin oder her, Gesundheit kann man weder kaufen noch verkaufen.... Krankheit hingegen schon. Denn genau 2 Arten von Patienten machen eine sehr gut verdienende Pharmaindustrie und  das einträgliche Gesundheitssystem überflüssig - Gesunde und Tote! Und ich meine hiermit die Verhältnismäßigkeit. Jeder verdient Lohn für seine Arbeit. Jedoch weiß ich wie so mancher Vertreter des Genesungssystems leben kann und wie viele der zu Heilenden leben müssen.

Ich frage mich manchmal, was man mit all den Milliarden, die jährlich für Alkohol -und Drogentherapie/Entwöhnung und Behandlung von Langzeitschäden, verursacht durch Substanzen, machen könnte. Und doch ist es nur das Häppchen am Stock, um die zu füttern die leiden. Leiden, weil es ihnen nicht wie anderen gelingt, ihre natürliche Sensibilität auszuschalten und ihre Schmerzen zu unterdrücken. Sie zerbrechen an der "Höher, weiter, schneller - und zwar jetzt, sofort, auf der Stelle, gleich" Gesellschaft.  Der Punkt ist, das der Mensch, der es nicht oder nicht mehr schafft mit zu rennen - aus welchen Gründen auch immer, in den Keller kommt. Weil es im "Jetzt, sofort, auf der Stelle, gleich System"  keine Zeit gibt für Heilung. 

In meinem Verständnis und nach meinen Erfahrungen, ist eine ganzheitliche und nachhaltige Genesung möglich, wenn ich - im metaphorischen Sinne -  mir helfen lasse, der Krankheit selbst einen Namen zu geben. Die Heilung bin ich selbst - in der Reinform meines Wesens - meiner Seele. Das bedarf meist einer tiefen Auseinandersetzung mit sich selbst. Überlagert durch Erfahrungen, Manipulation und Egomauern lässt es sich nun nicht vermeiden, Zwiebelschicht für Zwiebelschicht abzutragen und das braucht Zeit, Mut und Tapferkeit und es ist anstrengend, schmerzvoll und frustrierend. Dennoch es lohnt sich, denn hinter alledem sind wir gesund und können das Leben meistern und genießen.

Als ein Mensch, der einen sehr erkenntnisreichen Weg durch die Psychiatrien dieses Landes hinter sich hat,  für die, die nicht sprechen wollen oder nicht mehr können, weil sie nicht überlebt haben, sage ich, dass die Erkrankung des Einzelnen oft paradoxerweise nicht mit ihr oder ihm in der Klinik liegt und sie oder ihn erst dann wieder befällt, wenn er oder sie die Klinik verlassen haben.

Seltsamerweise ist mir nie ein therapeutisches Vorhaben gelungen. Ich habe mich therapieren und therapieren lassen, wurde bewacht, vor mir selbst beschützt, medikamentös behandelt, gepflegt und ärztlich betreut. Meine Zustände waren elendig und wurden immer elendiger. Jedoch hat mich Nichts so verzweifeln lassen und mir Angst gemacht, wie die Fragezeichen über den Köpfen und die Hilflosigkeit in den Augen der Ärzte, Therapeuten und all den anderen die aus beruflichen Gründen helfen wollten und/oder sollten. Und es hat mich Nichts so traurig gemacht, als zu erleben und mit ansehen zu müssen, mit welcher Respektlosigkeit, Unverantwortlichkeit und mit welchem Hochmut mit Menschen umgegangen wird, die Hilfe brauchen. Ich höre mich die Ärzte anschreien "Warum kann mir keiner helfen? Wo ist die Heilung?". Ich bin mir sicher, einige von Ihnen und insbesondere viele Krankenschwestern und Krankenpfleger hätten mir gerne geholfen und haben es ja auch, mit ihrer Güte, ihrem Humor und ihrem Trost. Und dafür bin ich von ganzem Herzen dankbar!

Aber schlussendlich ist es meine Aufgabe, Heilung zu finden, zu genesen und zu heilen. Im Schamanismus nennt man es die Läuterung.  Ich nenne es: Die Heilende Krankheit ...

Am Ende ist nichts übrig geblieben, Wohnung, Besitz, meine liebsten Tiere, Freunde... alles weg! Nur ich, eine Tüte mit ein paar Sachen und Büchern, in einer verlassenen Gegend vor den Toren meines geliebten Hamburgs. Ach ja und diese Stimme, die so behutsam, leise und geduldig sprach, "Du kannst das, du hast es immer gekonnt. Hör zu, höre endlich wieder zu und sieh hin. Es ist alles da". Und ich erinnere mich, es war die gleiche schöne Stimme, die als ich mal auf der Strasse schlafen musste, ganz leise sagte, "Wach auf  Maren, es ist Zeit". Ich hatte es in dieser Nacht nicht so recht verstanden - umständehalber...

Doch dann habe ich verstanden und bin aufgewacht. 

nane und ich wix.jpg
DM-Shake the disease -
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Maren Kunst


 
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