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KATZENMINZE (Nepeta cataria)

Die liebe Katzenminze ist schon seit Jahren eine meiner stetiger Begleiterinnen. Wo immer ich war oder bin hat sie zusammen mit dem Thymian, der Melisse, der Rose, dem Lavendel dem Beinwell und vielen anderen einen Platz in meiner Nähe. Ich brauche sie. Sie tut mir gut, ganz gleich ob nun mit ihrem hübschen Aussehen, als Bestandteil meines Nerventees oder von mir, zum Tagesabschluss mit einem Blick in die Sterne, sinnlich geraucht.

Die Katzenminze ist ein Weltenbummler und Mensch und Katz dürfen sich in der subtropischen und gemäßigten Zone rund um den Erdball an ihrer Präsenz erfreuen. Da von ihren ungefähr 300 Arten die meisten im Iran, Afghanistan und in Pakistan vorkommen, geht man davon aus, dass diese Region ihr ursprüngliches Zuhause ist.


Im letzte Jahr, also 2021, blutete mir wieder einmal im Supermarkt das Herz, als ich sie in einem jämmerlichen Zustand, völlig vertrocknet, mit braunen Blättern aber dennoch mit zwei, drei zarten Blütchen geschmückt, in einem Topf mit einem orangenen Aufkleber «Sonderpreis 1 €» fand. Bitte schaut im Bild, was aus ihr geworden ist.

Ich habe in den Sommermonaten schon des Öfteren den Unmut von Supermarktverkäufern auf mich gezogen, weil ich im Laden darum bat, den zumeist in der prallen Sonne stehenden Verkaufspflanzen Wasser zu geben oder mir wenigstens, oft wurde ich schroff darauf hingewiesen: «Wir haben keine Zeit dafür!», eine Gießkanne, um das zu erledigen. Ich würde mich freuen, wenn sich das hier jemand abguckt...


Als Heilpflanze fand die Katzenminze wahrscheinlich erste Erwähnungen (im 1. Jahrhundert nach der Zeitenwende) bei Dioskurides, als eine Pflanze namens Calamintha, die bei den Römern Nepeta genannt wird. Ob damit die Nepeta oder Calamintha (Bergminze) gemeint ist, kann nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Doch auch Nicholas Culpeper (1616-1654), der sich in seinem Werk «The complete herbal» häufig auf Dioskurides bezieht, beschreibt die Calamintha mit ähnlichen Tugenden wie die der «Nep – Katzenminze».

Wie bereits oben erwähnt, kommt die Katzenminze bei mir hauptsächlich als beruhigende Heilpflanze zum Einsatz. Sie wirkt mit ihren ätherischen Ölen besonders auf unsere Psyche und im Gegensatz zu anderen Adaptogen* enthaltenden Pflanzen, wie etwa das Johanniskraut, stellt sich die entspannende Wirkung nicht erst nach einer längeren Einnahmezeit ein, sondern sie wirkt sofort. Katzenminze kann somit immer verwendet werden, wenn in oder nach einer stressigen Situation Entspannung erforderlich ist. So ist oder könnte sie zum Beispiel eine sehr hilfreiche Unterstützung bei Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung sein. Eine Pflanze die dabei ebenfalls sehr hilfreich ist, ist das ausgleichende Herzgespann.

*Adoptogene: Pflanzenstoffe zur Anpassung des Organismus an Stresssituationen


Ihr Name ist mit Sicherheit kein Zufall. Es ist witzig zu beobachten, wie manche Mieze auf das Kräutlein reagiert. Ich hatte da schon oft eine Menge Spaß. Wie im Rausche wälzt und kugelt sich das Kätzchen mit einem Stängel zwischen den Pfoten in und um die Pflanze. Der Stängel wird dann leidenschaftlich zerrupft und gekaut. Schnurrend und gurrend schmiegt sich Herr oder Frau Katze in Euphorie an den Strauch... einfach drollig...

Da passen dann wohl zwei gut zueinander, denn sowohl Katzenminze als auch Mieze sind auf unserer Erde Repräsentanten der schönen Venus (Astromedizin). Die Heilwirkung der Katzenminze bei:

Nervenschmerzen, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Nervosität

Mentaler Erschöpfung

Migräne

Trigeminusneuralgie

Blähungen, Verdauungsstörungen, Sodbrennen

Erkältung, Husten, Atemwegserkrankungen mit Verschleimungen,

Grippe und Fieber

Gicht, Rheuma

Hämorrhoiden

Wunden (Bsp.: Umschlag oder Wundspülung mit dem frischen Kraut)

Zahnschmerzen (Blätter kauen)

Katzenminze wirkt:

Beruhigend und gleichzeitig stimulierend

Belebend und erfrischend

Antiviral

Antimikrobiell

Krampflösend

Schmerzstillend

Wundheilend

Fiebersenkend

Schweißtreibend

Verdauungsfördernd

Insektenabwehrend (besonders Mücken)

Menstruationsfördernd (alle Pflanzen die menstruationsfördernd wirken, sollten von schwangeren Frauen entweder in wirklich kleinen Mengen oder gar nicht eingenommen werden)

Die Inhaltsstoffe der Katzenminze:

Carvacrol, Thymol, Lactone, Neptalsäure

Ätherisches Öl: 40 % aus Menthol und bis zu 10 % aus Menthon, Epinepetalacton und Nepetalacton* als Hauptbestandteil)

Bitterstoffe

Ursolsäure.

Flavonoidglycoside und lipophile Flavonoide

Fettsäuren wie Linolensäure (57 %), Linolsäure (18 %), Ölsäure (12 %), gesättigte Säuren

(6 %)

Phenolcarbonsäuren wie Rosmarinsäure

Alkaloide wie Actinidin

Tannin und Melanin

Nepetalacton*

Am eingehendsten erforscht von den Inhaltsstoffen der Katzenminze ist das Nepetalacton. Es ist chemisch gesehen ein Iridoid-Monoterpen und wurde erstmals 1941 aus Nepeta cataria isoliert und 1954 identifiziert. Nepetalacton wirkt antiviral und antimikrobiell, außerdem ist es ein Kontaktinsektizid gegen Pflanzenschädlinge und wirkt stark abstoßend auf Flöhe, (Stech-)Mücken und Kakerlaken (deshalb kann Nepetalacton bzw. Katzenminze-Öl als effektives Repellent verwendet werden).

Aus der PHYSICA von Hildegard von Bingen

Cap. 143. N e b e t t a [A. A. Ca I a m e n t u m n] (Nepeta Catarin nach Heuss, kann aber auch ebenso gut für Calamintha Nepeta genommen werden). Sie ist warm, das Pulver mit Brod oder in Mus innerlich, die frischen Blätter roh als Umschlag dienen als Mittel gegen Skropheln.

Aus dem «THE COMPLETE HERBAL» von Nicholas Culpeper

Herrschaft und Tugenden:

Es ist ein Kraut der Venus. Nep wird allgemein für Frauen verwendet, um ihre Gänge zu fördern, indem es innerlich oder äußerlich eingenommen wird, entweder allein oder mit anderen geeigneten Kräutern in einer Abkochung, um darin zu baden oder sich über die heißen Dämpfe davon zu setzen. Durch den häufigen Gebrauch davon nimmt es Unfruchtbarkeit und und die Schmerzen der Gebärmutter weg. Es wird auch bei Schmerzen des Kopfes, die von irgendeiner kalten Ursache kommen, bei Katarrhen, Rheumatismus und gegen Schwanken und Schwindel verwendet, und ist von besonderem Nutzen für die Blähungen des Magens und des Bauches. Er ist wirksam bei allen Krämpfen und kalten Schmerzen, löst Kälte und Wind auf, die den Körper plagen, und wird bei Erkältungen, Husten und Kurzatmigkeit verwendet. Der Saft davon, in Wein getrunken, ist nützlich für diejenigen, die durch einen Unfall angeschlagen sind (ich denke, dass Culpeper hier die beruhigende Wirkung der Katzenminze meint). Das grüne Kraut zerkleinert und auf das Gesäß aufgetragen und dort zwei oder drei Stunden liegen gelassen, lindert die Schmerzen der Hämorrhoiden; der Saft, der auch zu einer Salbe verarbeitet wird, ist für den gleichen Zweck wirksam. Wenn man den Kopf mit einer Abkochung davon wäscht, entfernt es den Schorf, und kann auch für andere Körperteile wirksam sein.



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