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  • MailinG: Freiheit für Julian Assange (deutsch/english)

    Dezember 2020 An: Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland #Bundeskanzlerin #Angela_Merkel https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/kontakt und alle Partein Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den #VereintenNationen #UnitedNations (Botschafter Dr. Christoph Heusgen, Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York) https://new-york-un.diplo.de/.../botschaft/kontakt-formular Die #ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) cc: WhiteHouse https://www.whitehouse.gov/contact/... Firma #Stratfor https://www.stratfor.com/contact-us At: The government of the Federal Republic of Germany #Chancellor #Angela_Merkel and all parties Permanent Representation of the Federal Republic of Germany to the #UnitedNations (Ambassador Dr. Christoph Heusgen, Permanent Representative of Germany to the United Nations in New York) #ARD (working group of the public broadcasters of the Federal Republic of Germany) https://www.tagesschau.de/kontakt/ cc: #WhiteHouse, Company #Stratfor Mein Name ist Maren Kunst und ich möchte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland als Vertretung meiner Person und meiner Interessen als deutsche Staatsbürgerin, eindringlich bitten, endlich einen klaren Standpunkt zur Festnahme, Inhaftierung und zum Versuch des gerichtlichen Erwirkens einer Auslieferung an die USA von Herrn Julian Assange, zu beziehen und zwar unter Bezug der Werte von Demokratie, Menschenrechten und Freiheit. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, jedoch können Sie, im eigentlichen Sinne, weder von mir noch von der Nation und allen anderen Nationen erwarten, sich an internationale oder nationale Grundgesetze zu halten, wenn sie selbst nicht bereit sind diese aus westlich-demokratischer Sicht zu respektieren, umzusetzten und deren Anwendung zu befolge, wie zum Beipiel: Deutsches Grundgesetz - Die Grundrechte Artikel 16a/Absatz 5 Die Absätze 1 bis 4 stehen völkerrechtlichen Verträgen von Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften untereinander und mit dritten Staaten nicht entgegen, die unter Beachtung der Verpflichtungen aus dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, deren Anwendung in den Vertragsstaaten sichergestellt sein muß, Zuständigkeitsregelungen für die Prüfung von Asylbegehren einschließlich der gegenseitigen Anerkennung von Asylentscheidungen treffen. Der Europarat, deren Mitglied die Bundesrepublik Deutschland ist, sieht eine um ihre Freiheit gebrachte Person als politischen Gefangenen an, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: die Festnahme verletzt fundamentale Garantien, die in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgeschrieben sind, insbesondere Gedankenfreiheit, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Koalitionsfreiheit die Verhängung der Haftstrafe erfolgte aus rein politischen Gründen, ohne Verbindung zu einer strafbaren Handlung die Länge oder die Umstände der Inhaftierung sind aus politischen Motiven offensichtlich unverhältnismäßig in Bezug auf das Vergehen, dessen die Person verdächtig ist oder schuldig befunden wurde die Person wird aus politischen Motiven im Vergleich zu anderen Inhaftierten auf diskriminierende Weise behandelt die Inhaftierung ist Resultat eines offensichtlich unfairen Verfahrens, bei dem politische Motive der Staatsgewalt angenommen werden können. Genfer Konventionen (völkerrechtlicher Vertrag vom 27. Juli 1929) Jeder vorsätzliche Angriff auf einen Journalisten, der dessen Tod oder schwere *Verletzungen zur Folge hat, ist ein Verstoß gegen das Erste Zusatzprotokoll und gilt als Kriegsverbrechen. (*ich verstehe darunter auch psychische Verletzungen und deren Folgen) Da wir uns zumindestens in unseren Gefilden, nicht einmal im Krieg befinden, halte ich die grausame Inhaftierung, die lange Isolationshaft und die psychiche Folter von Herrn Assange mehr als höchstgradig verabscheuenswürdig, wenn man bedenkt, dass Herr Assange in einem zivilisierten europäschischen Land wider jeder fundierten Grundlage gefangen gehalten wird. Herr Assange hat durch seine Arbeit willkürliche begangenen Grausamkeiten und Gewalt in ProfitKriegen offen gelegt. Anstatt ihn zu foltern und zu verurteilen, sollten wir ihm für die Chance danken, aus Fehlern zu lernen und unsere Grundwerte auf Wahrheit zu überprüfen. Die Wahrheit schmerzt immer, aber mit Grausamkeit, Denunzierung, Dämonisierung und Ignoranz darauf zu reagieren, macht nie etwas besser. Derartige Reaktionen sollten in einer Demokratie gemeinsam zunichte gemacht werden anstatt sie als Mittel der Wahl zu verwenden. In meinem Verstehen, macht sich die politische Gemeinschaft der Führungsstaaten, darunter auch Deutschland, selbst wenn ethische Bedenken aus bedauerlichen und sehr traurigen Gründen nicht zur Debatte stehen, im Sinne der von ihnen unterzeichneten internationalen Verträge strafbar, wenn sie nicht zur Freilassung von Herrn Julian Assange aktiv beiträgt. Wie brisant die Angelegenheit Assange auch sein mag, ist mir und vielen anderen durchaus bewusst. Mir ist auch bewusst, dass die deutsche Regierung durch Spionage, zum Beispiel durch Unternehmen wie Stratfor, erpressbar sein mag, jedoch haben Sie auf Grundlage der Verfassung und der internationaler Verträge, die Verpflichtung diese Zuwiderhandlungen gegen Menschenrechte, Freiheit und Abkommen und Gesetze gegen Folterung zu ahnden und ihren staatlichen Vertragspartnern deutlich zu machen, dass sie sich für die sofortige Freilassung von Herrn Assange einsetzen und die gegebene Handhabung der Angelegenheit Assanges weder zustimmen noch für gutheißen. Hier einige Auszüge aus der Korrespondenz von Fred Burton, ehemaliger Stratfors Vizepräsident. Stratfor ist ein großes Geheimdienstunternehmen, das private Äquivalent der CIA. Hauptkunden des Unternehmens sind US Airforce, US Army, US Marine Corp, US Navy und UTIMCO. Stratfor überwachte politische Krisenherde auf der ganzen Welt und lieferte Analysen für US-Sicherheitsdienste • Zuerst musst du dieses Arschloch [finanziell] ruinieren, dann musst du sein Leben ruinieren. Gib ihm 7-12 Jahre für Verschwörung "(1057220). •"Nimm das Geld. Verfolge seine Infrastruktur. Die Werkzeuge, mit denen wir ein "Wiki" ficken und entlarven, sind dieselben Werkzeuge, mit denen wir Al-Qaida zerlegen und verfolgen. Vielen Dank an Cheney und 43 [= George W. Bush]. #BigBrother hat den liberalen Terroristen bei den Bällen "(1067796) • "Assange wird im Gefängnis eine hübsche Braut abgeben. Zum Teufel mit dem Terroristen. Er wird für den Rest seines Lebens Katzenfutter essen" (1056988) • "Es ist auch wichtig, die Verbündeten von Julian Assange zu finden. Informieren Sie sich über andere verärgerte Diebe [Whistleblower] im Zelt oder draußen. Laden Sie das Boot. Lug it [Julian] von Land zu Land, um für die nächsten 25 Jahre verschiedene Anklagen zu erheben. Aber ergreifen Sie alles, was er und seine Familie besitzen, und erwähnen Sie nicht alles, was mit Wikileaks zu tun hat "(1056763). • "Eine Auslieferung an die Vereinigten Staaten wird immer wahrscheinlicher" (373862). (Diese alles sagende, niveaulose und über alle Massen verabscheungswürdige Korrespondenz ist im Internet zu finden.) Fred Burtons Korrespondenz enthüllt auch die Existenz einer geheimen "Grand Jury", die den Prozess gegen Julian Assange vorbereitet. (Burton: "Die Untersuchung ist von beispiellosem Umfang und Natur"). Diese "Grand Jury" hatte sich in Alexandria, Virginia, mit Unterstützung des Justizministeriums und des FBI getroffen, um die Möglichkeit einer Anklage zu prüfen Julian mit "#Verschwörung" nach dem Spionagegesetz von 1917 anzuklagen. Es wurde kein Verteidiger von Herrn Assange zu dieser Jury einberufen. Hier an dieser Stelle muss das Wort Verschwörung kurz erklärt werden. Eine Verschwörung ist eine gemeinsame Planung zum Nachteil einer Person, Personengruppe oder Organisation ohne deren Anwesenheit oder Vertretung. So hoffe ich, dass die Verteidigung von Herrn Julian Assange es nicht versäumt hat, Anklage auf Tatbestand der Verschwörung gegen das Justizministerium der USA, der CIA und der Firma Starfor zu erheben. Zum anderen möchte ich zum Ausdruck bringen, dass die oben erwähnte Korrespondenz des Vizepräsidenten Fred Burton der Firma Stratfor wenig mit dem zu tun hat, womit die Firma Stratfor auf ihrer Internetseite unter der Rubrik "über uns", Thema RESPEKT wirbt: ....Wenn wir über Respekt sprechen, meinen wir nicht einfach füreinander, obwohl das offensichtlich wichtig ist. Wir respektieren unsere Abonnenten, Kunden und Partner sehr und versuchen, ihre Erwartungen zu übertreffen, anstatt sie zu erfüllen. Wir haben auch großen Respekt vor kritischem Denken und den neuen Ideen und Konzepten, die durch einen robusten analytischen Diskurs entstehen. Das Lernen, wie man konstruktives Feedback gibt und erhält, ist eine entscheidende Komponente bei Stratfor, ebenso wie die Fähigkeit, Perspektiven zu gewinnen und die Standpunkte anderer zu sehen... Gefunden auf der Statfor website: https://www.stratfor.com/about-stratfor Maren Kunst My name is Maren Kunst and I would like urgently ask the government of the Federal Republic of Germany, representing me and my #interests as a German citizen, to finally take a clear position on the arrest, imprisonment and attempt to obtain extradition to the USA of Mr. Julian Assange namely with reference to the values ​​of democracy, human rights and freedom. I have not been guilty of anything, however, in the strict sense of the word, you cannot expect me or the nation and all other nations to adhere to international or national basic laws if you are not willing to respect them yourselves and to follow their application, such as: German Basic Law - The Basic Rights Article 16a / paragraph 5 The Council of Europe, of which the Federal Republic of Germany is a member, regards a person deprived of his or her freedom as a political prisoner if one of the following conditions is met: the arrest violates fundamental guarantees enshrined in the European Convention on Human Rights, in particular freedom of thought, freedom of religion, freedom of expression, freedom of information, freedom of assembly and freedom of association the imprisonment was imposed for purely political reasons, without any connection to a criminal offense the length or circumstances of the detention are manifestly disproportionate, for political reasons, to the offense of which the person is suspected or found guilty the person is treated in a discriminatory manner in comparison to other detainees for political reasons - the detention is the result of an obviously unfair trial in which political motives can be assumed under the authority of the state Geneva Conventions (international treaty of July 27, 1929) Any willful attack on a journalist resulting in death or serious * injuries is a violation of the First Additional Protocol and is a war crime. (* I understand that this also includes psychological injuries and consequences) Since we are in northern Europe, not even at war, I consider the cruel detention, the long solitary confinement and the psychological torture of Mr Assange to be extremely abhorrent, considering that Mr Assange is in a civilized European country against any well-founded basis being held captive. Mr. Assange has exposed arbitrary cruelty and violence committed in profit wars through his work. Instead of torturing and judging him, we should thank him for the chance to learn from mistakes and check our core values ​​for truth. The truth always hurts, but responding to it with cruelty, denunciation, demonization, and ignorance never makes anything better. Such reactions should be weeded out collectively in a democracy instead of being used as a means of choice. As I understand it, the political community of the leading states, including Germany, incur itself a penality if it do not take any action, in the sense of the international treaties they have signed, if they do not actively contribute to the release of Mr Julian Assange. I and many others are well aware of how explosive the Assange affair may be. I am also aware that the German government can be blackmailed through espionage, for example by companies like Stratfor, but on the basis of the constitution and international treaties, you are obliged to commit these violations of human rights, freedom and agreements and laws against torture punish and make it clear to their state contracting partners that they are working for the immediate release of Mr. Assange and that they neither approve nor approve of the handling of Assange's affair. Here are some excerpts from correspondence from Fred Burton, former Stratfor vice president. Stratfor is a large intelligence company, the private equivalent of the CIA. The company's main customers are US Airforce, US Army, US Marine Corp, US Navy and UTIMCO. Stratfor monitored political trouble spots around the world and provided analysis for US security services • First you have to ruin [financially] this asshole, then you have to ruin his life. Give him 7-12 years for conspiracy" (1057220). •. "Seize the money. Pursue its infrastructure. The tools we use to fuck and debunk a "wiki" are the same tools we use to dismantle and track al-Qaeda. Thank Cheney and 43 [= George W. Bush]. Big Brother has the liberal terrorist by the balls" (1067796) •. "Assange will make a pretty bride in prison. To hell with the terrorist. He will eat cat food for the rest of his life" (1056988) •. "Finding Julian Assange's confederates is also key. Find out about other disgruntled thieves [whistleblowers] inside the tent or outside. Load the boat. Lug it [Julian] from country to country to face various charges for the next 25 years. But seize everything he and his family own, not to mention everything related to Wikileaks" (1056763). •. "Extradition to the United States is increasingly likely" (373862). (This all-telling, intellectually undemanding and abominable correspondence can be found on the Internet.) Fred Burton's correspondence also reveals the existence of a secret "grand jury" preparing the trial of Julian Assange (Burton: "the investigation is of an unparalleled scope and nature"). The grand jury had met in Alexandria, Virginia, with the support of the Justice Department and the FBI, to examine the possibility of charging Julian with "conspiracy" under the Espionage Act of 1917. No defense attorney was present. At this point the word "conspiracy" needs to be briefly explained. A conspiracy is joint planning to the detriment of a person or organization without their presence. So I hope that Mr. Julian Assange's defense did not fail to bring charges of conspiracy against the US Department of Justice, the CIA and Starfor. On the other hand, I would like to express that the above-mentioned correspondence from Vice President Fred Burton has little to do with what the Stratfor company advertises on its website under the heading "about us", topic RESPECT: Taken from Statfor website: https://www.stratfor.com/about-stratfor ...When we talk about respect, we don't simply mean for each other, though that is obviously essential. We maintain a deep respect for our subscribers, customers and partners and seek to exceed — rather than meet — their expectations. We also have a deep respect for critical thinking and the new ideas and concepts generated by robust analytic discourse. Learning how to give and receive constructive feedback is a crucial component of being at Stratfor, as is the ability to achieve perspective and see others' points of view. Maren Kunst Mein Video für Julian YouTube hatte mir mitgeteilt, dass sie aufgrund der Bilder, das Video mit einer Altersbeschränkung ab 18 Jahren belegen. Dieses sind wahre Aufzeichnungen von Kriegsverbrechen. Ich weiß nicht, warum unsere Jugend und damit die nächste Generation dieses nicht sehen sollte. Auch finde ich es ein wenig lächerlich in Anbetracht der heutzutage ausgestrahlten Sendungen im öffentlichen Medien, die zu Unterhaltungszwecken den ganzen Tag Blut und Gemetzel zeigen...

  • Reporter-Legende Seymour Hersh macht die USA und Norwegen für die Sprengung der Nord Stream-Pipeline

    Ein Artikel von: NachDenkSeiten Redaktion vom 09. Februar 2023 um 8:40 Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Alle Indizien über die Täterschaft bei der Sprengung der Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 sprachen seit Beginn eine recht klare Sprache – nur die USA hatten sowohl ein klares Motiv als auch die Mittel und die Ruchlosigkeit für eine derartige „Kriegshandlung“. Doch seitdem herrschte sowohl in der Politik als auch bei den Medien dies- und jenseits des Atlantiks bleiernes Schweigen. Nun hat Reporter-Legende Seymour Hersh das Schweigen gebrochen und eine aufsehenerregende Reportage geschrieben, in der er die USA und Norwegen für den Anschlag verantwortlich macht. Dabei greift Hersh auch auf Erkenntnisse zurück, die auch die NachDenkSeiten bereits sehr früh thematisiert haben. Hersh ist nicht irgendwer, sondern der wohl renommierteste Investigativ-Journalist überhaupt – der Mann, der unter anderem die Kriegsverbrechen von My Lay und Abu-Ghuraib aufdeckte. Die NachDenkSeiten haben Hershs Reportage automatisiert ins Deutsche übersetzt. Wie Amerika die Nord Stream-Pipeline ausgeschaltet hat Die New York Times nannte es ein “Mysterium”, aber die Vereinigten Staaten führten eine verdeckte Seeoperation durch, die geheim gehalten wurde – bis jetzt. Seymour Myron „Sy“ Hersh (* 8. April 1937 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer investigativer Journalist und Pulitzer-Preisträger Er war bis 2015 regelmäßiger Mitarbeiter beim The New Yorker. Seymour Hersh wurde 1969 weltbekannt, als er während des Vietnamkriegs die Kriegsverbrechen der US-Armee im Massaker von My Lai aufdeckte. 2004 publizierte er zum Folterskandal der US-Armee während des Dritten Golfkrieges im irakischen Abu-Ghuraib-Gefängnis. Seit seinen jüngeren Veröffentlichungen zur Tötung von Osama bin Laden und zu Giftgasangriffen in Syrien unter demokratischen Präsidenten wird er zu mindestens von offizieller bzw. politischer Seite nicht mehr für seine Arbeiten gelobt und gefeiert. Für sein neuestes Werk - den folgende Bericht, wird er keine offiziellen und gesellschaftlichen Preise gewinnen, was im Eigentlichen das Drama unserer Zeit leider widerspiegelt (siehe auch Julian Assange). Mit Wahrheit, Verstand und Mut kommt man heutzutage als Journalist nicht weit und der Verdienst und Ruhm sind nicht selten eine 3x4m große Gefängniszelle.... Von Seymour Hersh. Das Tauch- und Bergungszentrum der US-Marine befindet sich an einem Ort, der so obskur ist wie sein Name – an einem ehemaligen Feldweg im ländlichen Panama City, einer heute boomenden Urlaubsstadt im südwestlichen Panhandle von Florida, 70 Meilen südlich der Grenze zu Alabama. Der Komplex des Zentrums ist so unscheinbar wie sein Standort – ein trister Betonbau aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der an eine Berufsschule im Westen Chicagos erinnert. Auf der anderen Seite der heute vierspurigen Straße befinden sich ein Münzwaschsalon und eine Tanzschule. Das Zentrum bildet seit Jahrzehnten hochqualifizierte Tiefseetaucher aus, die einst amerikanischen Militäreinheiten auf der ganzen Welt zugeteilt waren. Sie sind in der Lage, technische Tauchgänge durchzuführen, um sowohl das Gute zu tun – C4-Sprengstoff zu verwenden, um Häfen und Strände von Trümmern und nicht explodierten Sprengkörpern zu befreien – als auch das Schlechte, wie das Sprengen ausländischer Ölplattformen, das Verschmutzen von Einlassventilen für Unterwasserkraftwerke und die Zerstörung von Schleusen an wichtigen Schifffahrtskanälen. Das Zentrum in Panama City, das über das zweitgrößte Hallenbad Amerikas verfügt, war der perfekte Ort, um die besten und wortkargsten Absolventen der Tauchschule zu rekrutieren, die im vergangenen Sommer erfolgreich das taten, wozu sie 260 Fuß unter der Oberfläche der Ostsee befugt gewesen waren. Im vergangenen Juni brachten die Marinetaucher im Rahmen einer weithin bekannten NATO-Sommerübung namens BALTOPS 22 die fernausgelösten Sprengsätze an, die drei Monate später drei der vier Nord-Stream-Pipelines zerstörten, so eine Quelle mit direkter Kenntnis der Einsatzplanung. Zwei der Pipelines, die unter dem Namen Nord Stream 1 bekannt sind, versorgen Deutschland und weite Teile Westeuropas seit mehr als einem Jahrzehnt mit billigem russischen Erdgas. Ein zweites Paar von Pipelines, Nord Stream 2 genannt, wurde bereits gebaut, war aber noch nicht in Betrieb. Nun, da sich russische Truppen an der ukrainischen Grenze sammeln und der blutigste Krieg in Europa seit 1945 droht, sah Präsident Joseph Biden in den Pipelines ein Vehikel für Wladimir Putin, um Erdgas für seine politischen und territorialen Ambitionen zu instrumentalisieren. Adrienne Watson, eine Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte in einer E-Mail: „Das ist falsch und frei erfunden.“ Tammy Thorp, eine Sprecherin des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency, schrieb ebenfalls: „Diese Behauptung ist komplett und völlig falsch.“ Bidens Entscheidung, die Pipelines zu sabotieren, kam nach mehr als neun Monaten streng geheimer Debatten innerhalb der nationalen Sicherheitsgemeinschaft in Washington darüber, wie dieses Ziel am besten zu erreichen sei. Die meiste Zeit über ging es nicht um die Frage, ob die Mission durchgeführt werden sollte, sondern darum, wie sie durchgeführt werden konnte, ohne dass offenkundig war, wer dafür verantwortlich war. Es gab einen wichtigen bürokratischen Grund, sich auf die Absolventen der Tauchschule des Zentrums in Panama City zu verlassen. Die Taucher gehörten ausschließlich der Marine an und nicht dem amerikanischen Kommando für Sondereinsätze, dessen verdeckte Operationen dem Kongress gemeldet und der Führung des Senats und des Repräsentantenhauses – der so genannten Gang of Eight – im Voraus mitgeteilt werden müssen. Die Biden-Administration tat alles, um undichte Stellen zu vermeiden, da die Planung Ende 2021 und in den ersten Monaten des Jahres 2022 stattfand. Präsident Biden und sein außenpolitisches Team – der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan, Außenminister Tony Blinken und Victoria Nuland, die Unterstaatssekretärin für Politik – hatten sich klar und deutlich gegen die beiden Pipelines ausgesprochen, die von zwei verschiedenen Häfen im Nordosten Russlands nahe der estnischen Grenze Seite an Seite 750 Meilen unter der Ostsee hindurch verlaufen und in der Nähe der dänischen Insel Bornholm enden, bevor sie in Norddeutschland enden. Die direkte Route, die den Transit durch die Ukraine umging, war ein Segen für die deutsche Wirtschaft, die in den Genuss eines Überflusses an billigem russischen Erdgas kam – genug, um ihre Fabriken zu betreiben und ihre Häuser zu heizen, während die deutschen Verteilerunternehmen überschüssiges Gas mit Gewinn in ganz Westeuropa verkaufen konnten. Maßnahmen, die auf die Regierung zurückgeführt werden könnten, würden gegen das Versprechen der USA verstoßen, den direkten Konflikt mit Russland zu minimieren. Geheimhaltung war unerlässlich. Von Anfang an wurde Nord Stream 1 von Washington und seinen antirussischen NATO-Partnern als Bedrohung der westlichen Vorherrschaft angesehen. Die dahinterstehende Holdinggesellschaft, die Nord Stream AG, wurde 2005 in der Schweiz in Partnerschaft mit Gazprom gegründet. Gazprom ist ein börsennotiertes russisches Unternehmen, das enorme Gewinne für seine Aktionäre erwirtschaftet und von Oligarchen beherrscht wird, von denen bekannt ist, dass sie im Bannkreis Putins stehen. Gazprom kontrollierte 51 Prozent des Unternehmens, während sich vier europäische Energieunternehmen – eines in Frankreich, eines in den Niederlanden und zwei in Deutschland – die restlichen 49 Prozent der Aktien teilten und das Recht hatten, den nachgelagerten Verkauf des preiswerten Erdgases an lokale Verteiler in Deutschland und Westeuropa zu kontrollieren. Die Gewinne von Gazprom wurden mit der russischen Regierung geteilt, und die staatlichen Gas- und Öleinnahmen machten in manchen Jahren schätzungsweise bis zu 45 Prozent des russischen Jahreshaushalts aus. Die politischen Befürchtungen der Amerikaner waren real: Putin würde nun über eine zusätzliche und dringend benötigte wichtige Einnahmequelle verfügen, und Deutschland und das übrige Westeuropa würden von preiswertem, von Russland geliefertem Erdgas abhängig werden – und gleichzeitig die Abhängigkeit Europas von Amerika verringern. Tatsächlich ist genau das passiert. Viele Deutsche sahen Nord Stream 1 als Teil der Befreiung in Gestalt der berühmten Ostpolitik des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, die es dem Nachkriegsdeutschland ermöglicht hatte, sich selbst und andere europäische Nationen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, zu rehabilitieren, indem es unter anderem billiges russisches Gas als Treibstoff für einen florierenden westeuropäischen Markt und eine florierende Handelswirtschaft nutzen würde. Nord Stream 1 war nach Ansicht der NATO und Washingtons schon gefährlich genug, aber Nord Stream 2, dessen Bau im September 2021 abgeschlossen wurde, würde, wenn die deutschen Aufsichtsbehörden zustimmen, die Menge an billigem Gas verdoppeln, die Deutschland und Westeuropa zur Verfügung stehen würde. Die zweite Pipeline würde außerdem genug Gas für mehr als 50 Prozent des jährlichen Verbrauchs in Deutschland liefern. Die Spannungen zwischen Russland und der NATO eskalierten ständig, unterstützt durch die aggressive Außenpolitik der Biden-Administration. Der Widerstand gegen Nord Stream 2 flammte am Vorabend der Amtseinführung Bidens im Januar 2021 auf, als die Republikaner im Senat, angeführt von Ted Cruz aus Texas, während der Anhörung zur Bestätigung Blinkens als Außenminister wiederholt die politische Bedrohung durch billiges russisches Erdgas ansprachen. Bis dahin hatte ein vereinigter Senat erfolgreich ein Gesetz verabschiedet, das, wie Cruz zu Blinken sagte, „[die Pipeline] in ihrem Lauf aufhielt“. Die deutsche Regierung, die damals von Angela Merkel geführt wurde, übte enormen politischen und wirtschaftlichen Druck aus, um die zweite Pipeline in Betrieb zu nehmen. Würde Biden den Deutschen die Stirn bieten? Blinken bejahte dies, fügte aber hinzu, dass er die Ansichten des neuen Präsidenten nicht im Einzelnen erörtert habe. „Ich kenne seine feste Überzeugung, dass Nord Stream 2 eine schlechte Idee ist“, sagte er. „Ich weiß, dass er möchte, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um unsere Freunde und Partner, einschließlich Deutschland, davon zu überzeugen, das Projekt nicht voranzutreiben.“ Ein paar Monate später, als der Bau der zweiten Pipeline kurz vor der Fertigstellung stand, lenkte Biden ein. Im Mai dieses Jahres verzichtete die Regierung in einer erstaunlichen Kehrtwende auf Sanktionen gegen die Nord Stream AG, wobei ein Beamter des Außenministeriums einräumte, dass der Versuch, die Pipeline durch Sanktionen und Diplomatie zu stoppen, „schon immer aussichtslos“ gewesen sei. Hinter den Kulissen drängten Beamte der Regierung Berichten zufolge den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskij, der zu diesem Zeitpunkt von einer russischen Invasion bedroht war, dazu, den Schritt nicht zu kritisieren. Das hatte unmittelbare Folgen. Die Republikaner im Senat, angeführt von Cruz, kündigten eine sofortige Blockade aller von Biden nominierten Kandidaten für die Außenpolitik an und verzögerten die Verabschiedung des jährlichen Verteidigungsgesetzes über Monate hinweg bis tief in den Herbst hinein. Politico bezeichnete Bidens Kehrtwende in Bezug auf die zweite russische Pipeline später als „die einzige Entscheidung, die Bidens Agenda gefährdet hat, wohl noch mehr als der chaotische militärische Rückzug aus Afghanistan“. Die Regierung geriet ins Trudeln, obwohl sie Mitte November einen Aufschub in der Krise erhielt, als die deutschen Energieregulierungsbehörden die Genehmigung für die zweite Nord-Stream-Pipeline aussetzten. Die Erdgaspreise stiegen innerhalb weniger Tage um 8 Prozent, da in Deutschland und Europa die Befürchtung wuchs, dass die Aussetzung der Pipeline und die wachsende Möglichkeit eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine zu einem sehr unerwünschten kalten Winter führen würden. In Washington war nicht klar, wo Olaf Scholz, der neu ernannte deutsche Bundeskanzler, steht. Monate zuvor, nach dem Fall Afghanistans, hatte Scholz in einer Rede in Prag öffentlich die Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach einer eigenständigeren europäischen Außenpolitik unterstützt – ein klarer Hinweis darauf, dass man sich weniger auf Washington und dessen wechselhaftes Handeln verlassen sollte. Währenddessen wurden die russischen Truppen an den Grenzen der Ukraine stetig und bedrohlich aufgestockt, und Ende Dezember waren mehr als 100.000 Soldaten in der Lage, von Weißrussland und der Krim aus zuzuschlagen. In Washington wuchs die Besorgnis, und Blinken schätzte ein, dass diese Truppenstärke „in kurzer Zeit verdoppelt werden könnte“. Die Aufmerksamkeit der Regierung richtete sich wieder einmal auf Nord Stream. Solange Europa von den Pipelines für billiges Erdgas abhängig blieb, befürchtete Washington, dass Länder wie Deutschland zögern würden, die Ukraine mit dem Geld und den Waffen zu versorgen, die sie brauchte, um Russland zu besiegen. In diesem unruhigen Moment beauftragte Biden Jake Sullivan, eine behördenübergreifende Gruppe zusammenzustellen, die einen Plan ausarbeiten sollte. Alle Optionen sollten auf den Tisch gelegt werden. Aber nur eine würde sich durchsetzen. PLANUNG Im Dezember 2021, zwei Monate bevor die ersten russischen Panzer in die Ukraine rollten, berief Jake Sullivan eine Sitzung einer neu gebildeten Arbeitsgruppe ein – Männer und Frauen aus den Stabschefs, der CIA, dem Außen- und dem Finanzministerium – und bat um Empfehlungen, wie man auf Putins bevorstehende Invasion reagieren sollte. Es war das erste einer Reihe von streng geheimen Treffen in einem sicheren Raum im obersten Stockwerk des Old Executive Office Building, das an das Weiße Haus angrenzt und in dem auch das President’s Foreign Intelligence Advisory Board (PFIAB) untergebracht war. Es gab das übliche Hin- und Hergerede, das schließlich zu einer entscheidenden Vorfrage führte: Würde die Empfehlung, die die Gruppe dem Präsidenten übermittelte, reversibel sein – wie eine weitere Schicht von Sanktionen und Devisenbeschränkungen – oder irreversibel – d. h. kinetische Aktionen, die nicht rückgängig gemacht werden könnten? Laut der Quelle mit direkter Kenntnis des Prozesses wurde den Teilnehmern klar, dass Sullivan beabsichtigte, dass die Gruppe einen Plan für die Zerstörung der beiden Nord-Stream-Pipelines ausarbeiten sollte – und dass er den Wünschen des Präsidenten nachkam. In den nächsten Sitzungen erörterten die Teilnehmer Optionen für einen Angriff. Die Marine schlug vor, ein neu in Dienst gestelltes U-Boot einzusetzen, um die Pipeline direkt anzugreifen. Die Air Force diskutierte den Abwurf von Bomben mit verzögertem Zünder, die aus der Ferne gezündet werden könnten. Die CIA vertrat die Ansicht, dass der Angriff in jedem Fall verdeckt erfolgen müsse. Allen Beteiligten war klar, was auf dem Spiel stand. „Das ist kein Kinderkram“, sagte die Quelle. Wenn der Angriff auf die Vereinigten Staaten zurückgeführt werden könnte, „wäre das eine Kriegshandlung“. Zu dieser Zeit wurde die CIA von William Burns geleitet, einem sanftmütigen ehemaligen Botschafter in Russland, der als stellvertretender Außenminister in der Obama-Regierung gedient hatte. Burns ermächtigte rasch eine Arbeitsgruppe der Agentur, zu deren Ad-hoc-Mitgliedern zufällig jemand gehörte, der mit den Fähigkeiten der Tiefseetaucher der Marine in Panama City vertraut war. In den nächsten Wochen begannen die Mitglieder der CIA-Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung eines Plans für eine verdeckte Operation, bei der Tiefseetaucher eingesetzt werden sollten, um eine Explosion entlang der Pipeline auszulösen. So etwas war schon einmal gemacht worden. Im Jahr 1971 erfuhr der amerikanische Geheimdienst aus noch unbekannten Quellen, dass zwei wichtige Einheiten der russischen Marine über ein im Ochotskischen Meer an der russischen Fernostküste verlegtes Unterseekabel miteinander kommunizierten. Das Kabel verband ein regionales Marinekommando mit dem Hauptquartier auf dem Festland in Wladiwostok. Ein handverlesenes Team von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency und der National Security Agency (NSA) wurde irgendwo im Großraum Washington zusammengetrommelt und arbeitete unter Einsatz von Marinetauchern, umgebauten U-Booten und einem Tiefsee-Rettungsfahrzeug einen Plan aus, mit dem es nach vielen Versuchen und Irrtümern gelang, das russische Kabel zu lokalisieren. Die Taucher brachten ein ausgeklügeltes Abhörgerät auf dem Kabel an, das den russischen Datenverkehr erfolgreich abfing und mit einem Abhörsystem aufzeichnete. Die NSA erfuhr, dass hochrangige russische Marineoffiziere, die von der Sicherheit ihrer Kommunikationsverbindung überzeugt waren, ohne Verschlüsselung mit ihren Kollegen plauderten. Das Aufzeichnungsgerät und das dazugehörige Band mussten monatlich ausgetauscht werden, und das Projekt lief ein Jahrzehnt lang munter weiter, bis es von einem vierundvierzigjährigen zivilen NSA-Techniker namens Ronald Pelton, der fließend Russisch sprach, aufgedeckt wurde. Pelton wurde 1985 von einem russischen Überläufer verraten und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Russen zahlten ihm nur 5.000 Dollar für seine Enthüllungen über die Operation sowie 35.000 Dollar für andere russische Betriebsdaten, die er zur Verfügung stellte und die nie veröffentlicht wurden. Dieser Unterwassererfolg mit dem Codenamen Ivy Bells war innovativ und riskant und lieferte unschätzbare Erkenntnisse über die Absichten und Planungen der russischen Marine. Dennoch war die behördenübergreifende Gruppe anfangs skeptisch, was die Begeisterung der CIA für einen verdeckten Tiefseeangriff betraf. Es gab zu viele unbeantwortete Fragen. Die Gewässer der Ostsee wurden von der russischen Marine stark patrouilliert, und es gab keine Ölplattformen, die als Deckung für eine Tauchoperation genutzt werden konnten. Müssten die Taucher nach Estland fahren, direkt über die Grenze zu den russischen Erdgasverladedocks, um für den Einsatz zu trainieren? „Das wäre ein Ziegenfick“, wurde der Agentur gesagt. Während „all dieser Planungen“, so die Quelle, „sagten einige Mitarbeiter der CIA und des Außenministeriums: ‘Macht das nicht. Es ist dumm und wird ein politischer Albtraum sein, wenn es herauskommt.’“ Dennoch berichtete die CIA-Arbeitsgruppe Anfang 2022 an Sullivans behördenübergreifende Gruppe: „Wir haben eine Möglichkeit, die Pipelines zu sprengen.“ Was dann kam, war verblüffend. Am 7. Februar, weniger als drei Wochen vor der scheinbar unvermeidlichen russischen Invasion in der Ukraine, traf Biden in seinem Büro im Weißen Haus mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen, der nach einigem Wackeln nun fest auf der Seite der Amerikaner stand. Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte Biden trotzig: „Wenn Russland einmarschiert … wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.“ Zwanzig Tage zuvor hatte Staatssekretärin Nuland bei einem Briefing des Außenministeriums im Wesentlichen dieselbe Botschaft verkündet, ohne dass die Presse darüber berichtet hätte. „Ich möchte Ihnen heute ganz klar sagen“, antwortete sie auf eine Frage. „Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 so oder so nicht vorankommen.“ Mehrere an der Planung der Pipeline beteiligte Personen zeigten sich bestürzt über die ihrer Meinung nach indirekten Anspielungen auf den Angriff. „Es war, als würde man eine Atombombe in Tokio auf den Boden legen und den Japanern sagen, dass wir sie zünden werden“, sagte die Quelle. „Der Plan sah vor, dass die Optionen nach der Invasion ausgeführt und nicht öffentlich bekanntgegeben werden sollten. Biden hat es einfach nicht kapiert oder ignoriert.“ Bidens und Nulands Indiskretion, wenn es denn so war, könnte einige der Planer frustriert haben. Aber sie schuf auch eine Gelegenheit. Der Quelle zufolge waren einige hochrangige CIA-Beamte der Ansicht, dass die Sprengung der Pipeline „nicht länger als verdeckte Option betrachtet werden konnte, weil der Präsident gerade bekanntgegeben hatte, dass wir wüssten, wie man es macht“. Der Plan, Nord Stream 1 und 2 zu sprengen, wurde plötzlich von einer verdeckten Operation, die eine Unterrichtung des Kongresses erforderte, zu einer als streng geheim eingestuften Geheimdienstoperation mit militärischer Unterstützung der USA herabgestuft. Nach dem Gesetz, so die Quelle, „gab es keine rechtliche Verpflichtung mehr, den Kongress über die Operation zu informieren. Alles, was sie jetzt tun mussten, war, es einfach zu tun – aber es musste immer noch geheim sein. Die Russen haben eine hervorragende Überwachung der Ostsee“. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe der Agentur hatten keinen direkten Kontakt zum Weißen Haus und wollten unbedingt herausfinden, ob der Präsident es ernst meinte, was er gesagt hatte, d. h. ob die Mission nun genehmigt war. Die Quelle erinnerte sich: „Bill Burns kam zurück und sagte: ‘Tun Sie es’“. DIE OPERATION Norwegen war der perfekte Ort für die Mission. In den letzten Jahren der Ost-West-Krise hat das US-Militär seine Präsenz in Norwegen, dessen westliche Grenze 1.400 Meilen entlang des Nordatlantiks verläuft und oberhalb des Polarkreises mit Russland zusammentrifft, stark ausgebaut. Das Pentagon hat – trotz einiger lokaler Kontroversen – hoch bezahlte Arbeitsplätze und Verträge geschaffen, indem es Hunderte von Millionen Dollar in die Modernisierung und den Ausbau von Einrichtungen der amerikanischen Marine und Luftwaffe in Norwegen investiert hat. Zu den neuen Arbeiten gehörte vor allem ein fortschrittliches Radar mit synthetischer Apertur weit im Norden, das tief in Russland eindringen kann und gerade zu dem Zeitpunkt in Betrieb genommen wurde, als die amerikanischen Geheimdienste den Zugang zu einer Reihe von Langstrecken-Abhörstationen in China verloren. Ein neu eingerichteter amerikanischer U-Boot-Stützpunkt, der seit Jahren im Bau war, wurde in Betrieb genommen, und mehr amerikanische U-Boote konnten nun eng mit ihren norwegischen Kollegen zusammenarbeiten, um eine große russische Nuklearstation 250 Meilen östlich auf der Halbinsel Kola zu überwachen und auszuspionieren. Die Amerikaner haben außerdem einen norwegischen Luftwaffenstützpunkt im Norden erheblich ausgebaut und der norwegischen Luftwaffe eine Flotte von Boeing-Poseidon-Patrouillenflugzeugen zur Verfügung gestellt, um die Langstrecken-Spionage gegen Russland zu verstärken. Im Gegenzug verärgerte die norwegische Regierung im November letzten Jahres die Liberalen und einige gemäßigte Abgeordnete in ihrem Parlament mit der Verabschiedung des ergänzenden Abkommens über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich (SDCA). Das neue Abkommen sieht vor, dass die US-Justiz in bestimmten „vereinbarten Gebieten“ im Norden für amerikanische Soldaten zuständig ist, die außerhalb des Stützpunktes eines Verbrechens beschuldigt werden, sowie für norwegische Bürger, die beschuldigt oder verdächtigt werden, die Arbeit auf dem Stützpunkt zu stören. Norwegen gehörte zu den Erstunterzeichnern des NATO-Vertrags im Jahr 1949, in den Anfängen des Kalten Krieges. Heute ist der Oberbefehlshaber der NATO, Jens Stoltenberg, ein überzeugter Antikommunist, der acht Jahre lang norwegischer Ministerpräsident war, bevor er 2014 mit amerikanischer Unterstützung auf seinen hohen NATO-Posten wechselte. Er war ein Hardliner in Sachen Putin und Russland und hatte seit dem Vietnamkrieg mit den amerikanischen Geheimdiensten zusammengearbeitet. Seitdem genießt er volles Vertrauen. „Er ist der Handschuh, der auf die amerikanische Hand passt“, sagte die Quelle. Zurück in Washington wussten die Planer, dass sie nach Norwegen gehen mussten. „Sie hassten die Russen, und die norwegische Marine war voller hervorragender Seeleute und Taucher, die seit Generationen Erfahrung in der hochprofitablen Tiefsee-Öl- und Gasexploration hatten“, sagte die Quelle. Außerdem konnte man darauf vertrauen, dass sie die Mission geheimhalten würden. (Die Norweger könnten auch andere Interessen gehabt haben. Die Zerstörung von Nord Stream – falls die Amerikaner es schaffen sollten – würde es Norwegen ermöglichen, weitaus mehr eigenes Erdgas nach Europa zu verkaufen.) Irgendwann im März flogen einige Mitglieder des Teams nach Norwegen, um sich mit dem norwegischen Geheimdienst und der Marine zu treffen. Eine der wichtigsten Fragen war, wo genau in der Ostsee der beste Ort für die Anbringung des Sprengstoffs ist. Nord Stream 1 und 2, die jeweils über zwei Pipelines verfügen, waren auf ihrem Weg zum Hafen von Greifswald im äußersten Nordosten Deutschlands größtenteils nur durch eine Meile voneinander getrennt. Die norwegische Marine fand schnell die richtige Stelle in den flachen Gewässern der Ostsee, nur wenige Meilen vor der dänischen Insel Bornholm. Die Pipelines verliefen in einem Abstand von mehr als einer Meile entlang eines Meeresbodens, der nur 260 Fuß tief war. Das wäre in Reichweite der Taucher, die von einem norwegischen Minenjäger der Alta-Klasse aus mit einem Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium aus ihren Tanks tauchen und C4-Sprengladungen an den vier Pipelines anbringen würden, die mit Betonabdeckungen versehen sind. Es wäre eine mühsame, zeitraubende und gefährliche Arbeit, aber die Gewässer vor Bornholm hatten einen weiteren Vorteil: Es gab keine größeren Gezeitenströmungen, die das Tauchen erheblich erschwert hätten. Nach ein paar Nachforschungen waren die Amerikaner einverstanden. An diesem Punkt kam wieder einmal die obskure Tiefseetauchergruppe der Marine in Panama City ins Spiel. Die Tiefseeschulen in Panama City, deren Auszubildende an den Ivy Bells teilnahmen, werden von den Elite-Absolventen der Marineakademie in Annapolis, die in der Regel nach dem Ruhm streben, als Seal, Kampfpilot oder U-Boot-Fahrer eingesetzt zu werden, als unerwünschtes Hinterland angesehen. Wenn man ein „Black Shoe“ werden muss, d. h. ein Mitglied des weniger begehrten Überwasserschiffkommandos, gibt es immer mindestens einen Dienst auf einem Zerstörer, Kreuzer oder Amphibienschiff. Am wenigsten glamourös ist die Minenkriegsführung. Ihre Taucher erscheinen nie in Hollywood-Filmen oder auf den Titelseiten populärer Zeitschriften. „Die besten Taucher mit Tieftauchqualifikationen sind eine enge Gemeinschaft, und nur die allerbesten werden für den Einsatz rekrutiert und darauf hingewiesen, dass sie sich darauf einstellen müssen, zur CIA nach Washington gerufen zu werden“, so die Quelle. Die Norweger und Amerikaner hatten einen Ort und die Agenten, aber es gab noch eine weitere Sorge: Jede ungewöhnliche Unterwasseraktivität in den Gewässern vor Bornholm könnte die Aufmerksamkeit der schwedischen oder dänischen Marine auf sich ziehen, die darüber berichten könnten. Dänemark gehörte ebenfalls zu den ursprünglichen NATO-Unterzeichnern und war in Geheimdienstkreisen für seine besonderen Beziehungen zum Vereinigten Königreich bekannt. Schweden hatte einen Antrag auf Mitgliedschaft in der NATO gestellt und sein großes Geschick bei der Verwaltung seiner Unterwasserschall- und Magnetsensorsysteme unter Beweis gestellt, mit denen es erfolgreich russische U-Boote aufspürte, die gelegentlich in den entlegenen Gewässern der schwedischen Schären auftauchten und an die Oberfläche gezwungen wurden. Die Norweger schlossen sich den Amerikanern an und bestanden darauf, dass einige hochrangige Beamte in Dänemark und Schweden in allgemeiner Form über mögliche Tauchaktivitäten in dem Gebiet unterrichtet werden mussten. Auf diese Weise konnte jemand von höherer Stelle eingreifen und einen Bericht aus der Befehlskette heraushalten, wodurch die Pipeline-Operation isoliert wurde. „Was ihnen gesagt wurde und was sie wussten, war absichtlich unterschiedlich“, sagte die Quelle (die norwegische Botschaft, die um einen Kommentar zu dieser Geschichte gebeten wurde, hat nicht geantwortet). Die Norweger waren der Schlüssel zur Überwindung anderer Hürden. Es war bekannt, dass die russische Marine über eine Überwachungstechnologie verfügte, die in der Lage war, Unterwasserminen aufzuspüren und auszulösen. Die amerikanischen Sprengsätze mussten so getarnt werden, dass sie für das russische System als Teil des natürlichen Hintergrunds erscheinen würden – was eine Anpassung an den spezifischen Salzgehalt des Wassers erforderte. Die Norweger hatten eine Lösung. Die Norweger hatten auch eine Lösung für die entscheidende Frage, wann die Operation durchgeführt werden sollte. Seit 21 Jahren veranstaltet die amerikanische Sechste Flotte, deren Flaggschiff in Gaeta (Italien) südlich von Rom stationiert ist, jedes Jahr im Juni eine große NATO-Übung in der Ostsee, an der zahlreiche Schiffe der Alliierten aus der gesamten Region teilnehmen. Die aktuelle Übung, die im Juni stattfinden soll, wird als Baltic Operations 22 oder BALTOPS 22 bezeichnet. Die Norweger schlugen vor, dies sei die ideale Tarnung für das Verlegen der Minen. Die Amerikaner steuerten ein entscheidendes Element bei: Sie überzeugten die Planer der Sechsten Flotte, eine Forschungs- und Entwicklungsübung in das Programm aufzunehmen. An der Übung, die von der Marine bekanntgegeben wurde, war die Sechste Flotte in Zusammenarbeit mit den „Forschungs- und Kriegsführungszentren“ der Marine beteiligt. Bei der Übung, die vor der Küste der Insel Bornholm stattfinden sollte, sollten Taucherteams der NATO Minen verlegen, während die konkurrierenden Teams die neueste Unterwassertechnologie einsetzten, um die Minen zu finden und zu zerstören. Dies war sowohl eine nützliche Übung als auch eine raffinierte Tarnung. Die Jungs aus Panama City würden ihre Arbeit tun, und die C4-Sprengsätze würden bis zum Ende von BALTOPS22 an Ort und Stelle sein, mit einem 48-Stunden-Timer versehen. Alle Amerikaner und Norweger würden bei der ersten Explosion schon lange weg sein. Die Tage zählten herunter. „Die Uhr tickte, und wir waren kurz davor, die Mission zu erfüllen“, sagte die Quelle. Und dann: Washington überlegte es sich anders. Die Bomben würden immer noch während BALTOPS gelegt werden, aber das Weiße Haus befürchtete, dass ein Zeitfenster von zwei Tagen für ihre Detonation zu nahe am Ende der Übung sein würde, und es wäre offensichtlich, dass Amerika beteiligt war. Stattdessen hatte das Weiße Haus eine neue Anfrage: „Können sich die Jungs vor Ort etwas einfallen lassen, um die Pipelines später auf Kommando zu sprengen?“ Einige Mitglieder des Planungsteams waren verärgert und frustriert über die scheinbare Unentschlossenheit des Präsidenten. Die Taucher in Panama City hatten wiederholt geübt, C4 an den Pipelines anzubringen, wie sie es bei BALTOPS tun würden, aber nun musste das Team in Norwegen einen Weg finden, um Biden zu geben, was er wollte – die Möglichkeit, einen erfolgreichen Hinrichtungsbefehl zu einem Zeitpunkt seiner Wahl zu erteilen. Mit einer willkürlichen Änderung in letzter Minute beauftragt zu werden, war etwas, mit dem die CIA vertraut war. Allerdings wurden dadurch auch die Bedenken einiger Beteiligter hinsichtlich der Notwendigkeit und Rechtmäßigkeit der gesamten Operation erneuert. Die geheimen Befehle des Präsidenten erinnerten auch an das Dilemma der CIA in der Zeit des Vietnamkriegs, als Präsident Johnson angesichts der wachsenden Anti-Vietnamkriegsstimmung der Agentur befahl, gegen ihre Charta zu verstoßen, die es ihr ausdrücklich untersagte, innerhalb Amerikas zu operieren, indem sie führende Kriegsgegner ausspionierte, um festzustellen, ob sie vom kommunistischen Russland kontrolliert wurden. Die Agentur willigte schließlich ein, und im Laufe der 1970er Jahre wurde deutlich, wie weit sie zu gehen bereit war. Nach den Watergate-Skandalen enthüllten die Zeitungen, dass die Agentur amerikanische Bürger ausspionierte, an der Ermordung ausländischer Führer beteiligt war und die sozialistische Regierung von Salvador Allende untergrub. Diese Enthüllungen führten Mitte der 1970er Jahre zu einer Reihe dramatischer Anhörungen im Senat unter der Leitung von Frank Church aus Idaho, bei denen deutlich wurde, dass Richard Helms, der damalige Direktor der Agency, akzeptierte, dass er verpflichtet war, die Wünsche des Präsidenten zu erfüllen, auch wenn dies einen Verstoß gegen das Gesetz bedeutete. In einer unveröffentlichten Zeugenaussage hinter verschlossenen Türen erklärte Helms reumütig, dass „man fast eine unbefleckte Empfängnis hat, wenn man etwas auf geheime Anweisung eines Präsidenten tut“. „Ob es nun richtig ist, dass Sie es haben sollten, oder falsch, dass Sie es haben sollen, [die CIA] arbeitet nach anderen Regeln und Grundregeln als jeder andere Teil der Regierung.“ Im Wesentlichen erklärte er den Senatoren, dass er als CIA-Chef für die Krone und nicht für die Verfassung gearbeitet habe. Die Amerikaner, die in Norwegen im Einsatz waren, arbeiteten mit der gleichen Dynamik und begannen pflichtbewusst mit der Arbeit an dem neuen Problem – der Fernzündung des C4-Sprengstoffs auf Bidens Befehl. Die Aufgabe war viel anspruchsvoller, als man in Washington dachte. Das Team in Norwegen konnte nicht wissen, wann der Präsident den Knopf drücken würde. Würde es in ein paar Wochen, in vielen Monaten oder in einem halben Jahr oder länger sein? Das an den Pipelines angebrachte C4 würde durch eine kurzfristig von einem Flugzeug abgeworfene Sonarboje ausgelöst werden, aber das Verfahren erforderte die modernste Signalverarbeitungstechnologie. Einmal an Ort und Stelle, könnten die an jeder der vier Pipelines angebrachten Zeitverzögerungsgeräte versehentlich durch die komplexe Mischung von Meeresgeräuschen in der stark befahrenen Ostsee ausgelöst werden – durch nahe und entfernte Schiffe, Unterwasserbohrungen, seismische Ereignisse, Wellen und sogar Meerestiere. Um dies zu vermeiden, würde die Sonarboje, sobald sie an Ort und Stelle ist, eine Abfolge einzigartiger tieffrequenter Töne aussenden – ähnlich denen einer Flöte oder eines Klaviers -, die vom Zeitmessgerät erkannt werden und nach einer voreingestellten Verzögerung von mehreren Stunden den Sprengstoff auslösen würden. („Sie wollen ein Signal, das robust genug ist, damit kein anderes Signal versehentlich einen Impuls senden kann, der den Sprengstoff zündet“, erklärte mir Dr. Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheitspolitik am MIT. Postol, der als wissenschaftlicher Berater des Chefs der Marineoperationen im Pentagon tätig war, sagte, das Problem, dem sich die Gruppe in Norwegen wegen Bidens Verzögerung gegenübersieht, sei eine Frage des Zufalls: „Je länger der Sprengstoff im Wasser ist, desto größer ist das Risiko eines zufälligen Signals, das die Bomben auslöst“). Am 26. September 2022 warf ein P8-Überwachungsflugzeug der norwegischen Marine bei einem scheinbaren Routineflug eine Sonarboje ab. Das Signal breitete sich unter Wasser aus, zunächst zu Nord Stream 2 und dann zu Nord Stream 1. Wenige Stunden später wurde der C4-Hochleistungssprengstoff ausgelöst und drei der vier Pipelines wurden außer Betrieb gesetzt. Innerhalb weniger Minuten konnte man sehen, wie sich Methangas, das in den stillgelegten Pipelines verblieben war, an der Wasseroberfläche ausbreitete, und die Welt erfuhr, dass etwas Unumkehrbares geschehen war. FALLOUT Unmittelbar nach dem Anschlag auf die Pipeline behandelten die amerikanischen Medien den Vorfall wie ein ungelöstes Rätsel. Russland wurde wiederholt als wahrscheinlicher Schuldiger genannt, angestachelt durch kalkulierte Indiskretionen aus dem Weißen Haus – ohne dass jedoch jemals ein klares Motiv für einen solchen Akt der Selbstsabotage jenseits einfacher Vergeltung gefunden wurde. Als sich einige Monate später herausstellte, dass die russischen Behörden in aller Stille Kostenvoranschläge für die Reparatur der Pipelines eingeholt hatten, bezeichnete die New York Times diese Nachricht als „Erschwerung der Theorien darüber, wer hinter dem Anschlag steckt“. Keine große amerikanische Zeitung ging auf die früheren Drohungen gegen die Pipelines ein, die von Biden und Staatssekretärin Nuland ausgesprochen wurden. Während nie klar war, warum Russland versuchen sollte, seine eigene lukrative Pipeline zu zerstören, kam eine aufschlussreichere Begründung für die Aktion des Präsidenten von Außenminister Blinken. Auf einer Pressekonferenz im vergangenen September zu den Folgen der sich verschärfenden Energiekrise in Westeuropa befragt, beschrieb Blinken den Moment als einen potenziell guten: „Es ist eine enorme Chance, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beenden und damit Wladimir Putin die Bewaffnung der Energie als Mittel zur Durchsetzung seiner imperialen Pläne zu entziehen. Das ist sehr bedeutsam und bietet eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre, aber in der Zwischenzeit sind wir entschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die Folgen all dessen nicht von den Bürgern in unseren Ländern oder in der ganzen Welt getragen werden.“ Kürzlich äußerte sich Victoria Nuland erfreut über das Scheitern der jüngsten der beiden Pipelines. Bei einer Anhörung des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats Ende Januar sagte sie zu Senator Ted Cruz: „Wie Sie bin auch ich, und ich glaube auch die Regierung, sehr erfreut zu wissen, dass Nord Stream 2 jetzt, wie Sie sagen, ein Haufen Metall auf dem Meeresgrund ist.“ Die Quelle sah Bidens Entscheidung, mehr als 1.500 Meilen der Gazprom-Pipeline zu sabotieren, während der Winter näher rückte, wesentlich nüchterner. „Nun“, sagte er über den Präsidenten, „ich muss zugeben, dass der Kerl ein Paar Eier hat. Er hat gesagt, er würde es tun, und er hat es getan“. Auf die Frage, warum die Russen seiner Meinung nach nicht reagierten, antwortete er zynisch: „Vielleicht wollen sie die Möglichkeit haben, dasselbe zu tun, was die USA getan haben.“ „Es war eine schöne Tarngeschichte“, fuhr er fort. „Dahinter steckte eine verdeckte Operation, bei der Experten vor Ort eingesetzt wurden und Geräte, die mit einem verdeckten Signal arbeiteten.“ „Der einzige Makel war die Entscheidung, es zu tun.“ Quelle: NachDenkSeiten Redaktion NachDenkSeiten – Die kritische Website - NachDenkSeiten – Die kritische Website Photo: staigan.no Wie die USA und Norwegen die Nord Stream-Pipeline sprengten - steigan.no

  • Beltane - Beltaine

    ist in der gälischen* Tradition das Maifest. In der ursprünglichen Tradition, also vor Romanisierung und Christianisierung, war es das Fest des Sommerbeginnes. Zu Beltane wurden traditionell die Rinder auf die Weiden getrieben. Als Speiche im Rad des Jahres, liegt Beltane zwischen Imbolg und der Sommersonnenwende auf der nördlichen Halbkugel. Der Name des gälischen Hochfestes ist gleichbedeutend mit dem Monat, der den Beginn des Sommers in Irland markiert, Mai ist Mí na Bealtaine. Historisch gesehen wurde es in ganz Irland, Schottland und der Isle of Man gefeiert. Auf Irisch ist der Name für den Festivaltag «Lá Bealtaine» und auf Schottisch-Gälisch «Latha Bealltainn». In alter Zeit als es bei vielen alteuropäischen Stämmen nur zwei Jahreszeiten gab, den Sommer und den Winter, waren Beltane als Sommeranfang und Samhain als Winteranfang die wichtigsten Jahresfeste. Das ergibt sich daraus, dass die meisten gälischen Stämme Hirtenvölker waren und sie im Rhythmus ihrer Herden lebten. Für Völker, die hauptsächlich Ackerbau betrieben waren für Aussaat und Ernte Imbolc, das Frühlingserwachen und Lughnasadh, der Erntebeginn natürlich genauso bedeutsam wie Beltane und Samhain. *Die Gälen (Irisch: Na Gaei ; Schottisch-Gälisch: Na Gàidheil; Manx: Ny Gaeil) sind eine ethnolinguistische Gruppe, die in Irland, Schottland und der Isle of Man auf den Britischen Inseln beheimatet ist. Sie sind mit den gälischen Sprachen verbunden: einem Zweig der alteuropäischen Sprachen, der Irisch, Manx und Schottisch-Gälisch umfasst. Beltane wird bereits in der frühesten irischen Literatur erwähnt und ist mit wichtigen Ereignissen in der irischen Mythologie verbunden. Auch bekannt als «Cétshamhain» (Beginn des Sommers), markierte es wie bereits erwähnt den Beginn des Sommers und das Treiben der Rinder auf die Sommerweiden. Rituale wurden durchgeführt, um Vieh, Menschen und Ernten zu schützen und das Wachstum zu fördern. Es wurden besondere Lagerfeuer entfacht, deren Flammen, Rauch und Asche Schutzkräfte zugesprochen wurden. Die Menschen und ihr Vieh gingen um oder zwischen Lagerfeuern herum und sprangen manchmal über die Flammen oder die Glut. Alle Haushaltsfeuer wurden gelöscht und dann mit Fackeln vom Beltane-Feuer wieder angezündet. Diese Zusammenkünfte wurden von einem Festmahl begleitet, und einige der Speisen und Getränke wurden den Aos sí* angeboten. Zu dieser Zeit wurden Rituale abgehalten, um Natur, Mensch und Tier vor natürlichem und übernatürlichem Schaden zu schützen. Diese Rituale standen häufig mit dem symbolischen Gebrauch von Feuer in Zusammenhang. Spezielle Rituale konzentrierten sich im besonderen um den Schutz des Getreides und der Milchprodukte, wieder andere sollten das Wachstum und die Fruchtbarkeit befeuern. Die aos sí (oft auch als Geister oder Feen bezeichnet) gelten als besonders aktiv in Beltane und an Samhain und daher war das Ziel vieler Beltane-Rituale, sie zu besänftigen, ihnen zu huldigen und sie zu speisen. Türen, Fenster, Treppen und Vieh wurden mit gelben Maiblumen geschmückt, also mit Blüten und Blumen die die Farbe des Feuers trugen. In Teilen Irlands fertigten und schmückten die Menschen, ähnlich der hiesigen Tradition des Maibaums einen Maibusch: typischerweise war es ein Dornenbusch oder Zweig, der mit Blumen, Bändern, hellen Muscheln und Binsen geschmückt war. Heilige Brunnen wurden ebenfalls besucht. Der Morgentau an Beltane galt als Schönheits- und Jugendelexier. *Aos sí oder Aes sídhe ist der irische Name für eine übernatürliche Rasse in der alteuropäischen Mythologie – von den Schotten sìth geschrieben, aber gleich ausgesprochen – vergleichbar mit Feen oder Elfen. Es wird gesagt, dass sie entweder von gefallenen Engeln oder den Tuatha Dé Danann abstammen, was «Volk von Danu» bedeutet. Öffentliche Feiern von Beltane verloren leider durch die Jahrhunderte hinweg an Bedeutung, obwohl einige Bräuche weiterhin als lokale kulturelle Veranstaltungen wiederbelebt werden. Seit dem späten 20. Jahrhundert feiern Neuheiden und Wiccas wieder ein Fest, das auf Beltane als religiösem Feiertag basiert. Einige Neuheiden in der südlichen Hemisphäre feiern Beltane am oder um den 1. November. Die früheste Erwähnung von Beltane findet sich in der altirischen Literatur aus dem gälischen Irland. Nach den frühmittelalterlichen Texten «Sanas Cormaic» von Cormac mac Cuilennáin und Tochmarc Emire fand Beltane am 1. Mai statt und markierte den Beginn des Sommers. Die Texte besagen, dass Druiden, um das Vieh vor Krankheiten zu schützen, zwei Feuer "mit großen Beschwörungen" machen und das Vieh zwischen ihnen treiben würden. Laut alter Schriften aus dem 17. Jahrhundert gab es zu Beltane eine große Druidenversammlung auf dem Hügel von Uisneach, einer Kultstätte im Zentrum Irlands im County Westmeath, unter der laut der Legende die Göttin Ériu, nach der Irland benannt ist, begraben liegt und an der der Gott Beil geehrt wurde und ihm Opfer erbracht wurden. Im alten Irland galt er für Druiden als geografischer und spiritueller Mittelpunkt der grünen Insel. Ein als Cat Stone bekannter Fels, der irische Name “Ail na Mireann“ bedeutet «Stein der Teilung», markiert den Punkt, an dem alle fünf irischen Provinzen zusammentrafen. Nach Jahrtausende alter Tradition ist der Hill of Uisneach noch heute an Beltaine Schauplatz eines druidischen Feuerkults. Die mittelalterliche Überlieferung «Dindsenchas» enthält eine Geschichte von einem Druiden, der ein heiliges Feuer auf Uisneach entzündet, das sieben Jahre lang loderte. Bei Ausgrabungen in Uisneach im 20. Jahrhundert fand man tatsächlich Beweise für große Feuer und verkohlte Knochen, die beweisen, dass Uisneach seit der Antike ein Heiligtum und ein Ort des Rituals war, an dem ständig Feuer brannte oder in kurzen Abständen entzündet wurden. Hier ein altes schottisch-gälisches Lied, das von Generation zu Generation weiter-gegeben wurde. Aufgeschrieben wurde der Beltane Segen von Alexander Carmichael (1832–1912) in seiner "Carmina Gadelica". Es wurde ihm von einem Bauern in South Uist vorgesungen. Am Beannachadh Bealltain Beannaich, a Thrianailt fhioir nach gann, Mi fein, mo cheile agus mo chlann, Mo chlann mhaoth's am mathair chaomh 'n an ceann, Air chlar chubhr nan raon, air airidh chaon nam beann, Air chlar chubhr nan raon, air airidh chaon nam beann. Gach ni na m' fhardaich, no ta 'na m' shealbh, Gach buar is barr, gach tan is tealbh, Bho Oidhche Shamhna chon Oidhche Bheallt, Piseach Maith, agus beannachd mallt, Bho mhuir, gu muir, agus bun gach allt, Bho thonn gu tonn, agus bonn gach steallt. Der Beltane-Segen Segne, o Dreifach Wahrhaftiger und Freigebiger, Mich, mein Ehepartner und meine Kinder, Meine zarten Kinder und ihre geliebte Mutter an ihrem Haupte, Auf der duftenden Ebene,dem Lied der Berge würdig., Über die Ebenen der Felder, bis hinauf zu den Bergen. (Auf der duftenden Ebene, dem Lied der Berge würdig.) Alles in meiner Wohnung oder in meinem Besitz, Alle Kühe und Feldfrüchte, alle Herden und Getreide, Von Samhain bis Beltane, Mit gutem Wachstum und sanftem Segen, Von Meer zu Meer und jeder Flussmündung, Von Welle zu Welle bis zum Grund jedes Baches. (Von Welle zu Welle bis zum Ursprung des Wasserfalls.) Beltane-Feuer als Gleichnis der Sonne Die Diskrepanz zwischen der Länge des Mondmonats (von Neumond zu Neumond) und den aus den Sonnenereignissen (Sonnenwenden und Tag&NachtGleichen) resultierenden Jahreszeiten auf der nördlichen Halbkugel habe ich bereits in den Texten «Durch den Kreis eines Jahres (marenkunst.wixsite.com)», «Die Wintersonnenwende (marenkunst.wixsite.com)» und «Frühlings-Tag&NachtGleiche (marenkunst.wixsite.com)» kurz erklärt. Ich bin der Überzeugung, dass die vier Mondfeste Imbolg, Beltane, Lughnasadh und Samhain in alter Zeit, als man den römischen Kalender und seine Einheiten: Tag, Monat und Jahr, noch nicht kannte, auf Kardinalereignisse der Mondbeleuchtung ausgerichtet waren. Samhain als Jahres- und Winterbeginn und Beltane als Sommerbeginn waren in meinem Verstehen Neumondfeste. Ebenso wie bei Samhain wurden auch am Abend vor Beltane alle Feuer in den Häusern, den Schmieden und in gemeinschaftlichen Räumen gelöscht. Druiden zündeten dann am Morgen an lokalen Kultstätte ein Ritualfeuer an. Die Kraft des Feuers maß sich auch an der Art und Weise der Entzündung und so werden auch heute noch Ritualfeuer zu Beltane, zum Beispiel in Uisneach, auf einfachste jedoch auch kundige und anstrengende Weise durch das Reiben von Hölzern erzeugt. Diese Feuer heißen in Schottland und Irland «Need.Fire» oder auch «Force-Fire» und ihnen werden besonders heilige, schützende und heilende Kräfte zugesprochen. Auch deshalb trieb man nicht nur die Tiere um diese Feuer herum oder durch zwei Feuer hindurch sondern auch die Menschen umrundeten die Feuer oder sprangen durch sie hindurch. An den Flammen dieser Feuer wurden dann Fackeln und Kerzen entzündet, mit denen die heimischen Herde, das Schmiedefeuer oder Lagerfeuer angezündet wurden. Feuerrituale gelten seit je her als «sympathische Magie», also Vergleichs- oder Nachahmungsrituale eines Vorbildes. In diesem Falle natürlich der Sonne und ihrer feurigen, wärmenden, fruchtbaren und Böses bannenden und verbrennenden Energie Auch wurden an diesem Feuer Speisen gekocht, die zum einen als heilende Speisen gegessen und Kranken und Alten gebracht wurden, den Schutzgeistern der Tiere angeboten wurden oder als Trankopfer an Mutter Erde auf den Boden gegossen wurden. Typische Opferspeisen waren «Bannoch Bealltainn» oder «Beltane-Bannock», ein Haferflockenkuchen oder «Caudle», ein Brei aus Wein, Weizenstärke, Rosinen, Zucker, manchmal Eigelb und Safran. Sonniger Blumen & BlütenSegen und die Magie der Maibüsche Die Farbe der Sonne spiegelt sich auch in den Blumen und Blüten zu Beltane und damit dem Beginn des Sommers wieder. Besonders gelbe Blumen galten als Vertreter der Sonne besonders segensreich. Traditionell wurden in Irland, Schottland und auf der Isle of Man Schlüsselblumen, Sumpfdotterblumen. Ginsterblüten und auch auch Weißdorn- Haselnuss- und Ebereschenblüten, sowie Margariten traditionell als Sträuße, Girlanden oder Kreuze an Türen und Fenstern angebracht oder einfach lose an Türen und Fenstern verstreut. Diese Blumen und Blüten wurden auch an Kühen und Geräten zum Melken und zur Butterherstellung befestigt. Der Maibusch oder Maibaum war in Teilen Irlands bis ins späte 19. Jahrhundert beliebt. Es handelte sich dabei um einen kleinen Baum oder Zweig - in der Regel Weißdorn, Eberesche, Stechpalme oder Platane, der mit bunten Blumen, Bändern, bemalten Muscheln oder Eierschalen, Kreuzen und Windlichtern geschmückt wurde. Der Baum wurde entweder dort geschmückt, wo er stand, oder es wurden Zweige geschmückt und innerhalb oder außerhalb des Hauses aufgestellt (insbesondere über Fenstern und Türen, auf dem Dach und auf Scheunen). Für das Schmücken des Maibaums war im Allgemeinen die älteste Person des Hauses zuständig, und der Baum blieb bis zum 31. Mai stehen. In Dublin und Belfast wurden Maibüsche vom Land in die Stadt gebracht und von der ganzen Nachbarschaft geschmückt. Jedes Viertel wetteiferte um den schönsten Baum, und manchmal versuchten die Bewohner eines Viertels, den Maibaum eines anderen zu stehlen. Dies führte dazu, dass der Maibusch in der viktorianischen Zeit verboten wurde. Mancherorts war es üblich, um den Maibusch herum zu singen und zu tanzen, und am Ende der Feierlichkeiten wurde er im Lagerfeuer verbrannt. In einigen Gegenden wurde der Maibusch oder -zweig auch «Maibaum» genannt, aber es handelt sich hierbei nicht um den bekannteren europäischen Maibaum. Dornenbüsche- und bäume werden traditionell als besondere Bäume angesehen, die mit dem Aos sí, der Geisterrasse, in Verbindung gebracht werden. Wie ich bereits in den Pflanzenporträts der Wildrose und des Weißdorn beschrieb, waren sie unseren Vorfahren und besonders den Druiden heilig. Vielen wurden vollkommen zu Recht abwehrende, schützende und besonders heilende Eigenschaften zugeschrieben. Daher war das Beschneiden und Schmücken dieser Büsche ein Relikt und wurde mit großer Sorgfalt und Demut durchgeführt. Schließlich sollten die Büsche ja Schutz und Segen für das Haus uns seine Gemeinschaft spenden, die der Baumgeist in seiner Macht hat, zu verleihen. Es wird vermutet, dass Beltane die einzige Zeit im Jahr war, in der das Beschneiden und Fällen von Dornenbäumen erlaubt war. Feen sind eben zuweilen auch bloß Leckermäulchen Viele Bräuche an Beltane dienten dazu, die Feen abzuwehren oder zu besänftigen und sie daran zu hindern, Milchprodukte zu stibitzen. So wurden beispielsweise drei schwarze Kohlen unter ein Butterfass gelegt, um sicherzustellen, dass die Feen die Butter nicht stehlen können, und Maibüsche wurden an Milcheimer, an die Schwänze von Rindern gebunden oder in die Ställe gehängt, um sicherzustellen, dass die Milch des Viehs nicht gestohlen wurde. Blumen wurden auch verwendet, um die Hörner von Rindern zu schmücken, was dem Glauben nach Glück bringen sollte. An der Türschwelle oder an Orten, die mit dem Aos sí in Verbindung gebracht wurden, wie z. B. Feenbäume, wurden Lebensmittel hinterlassen oder Milch als Opfergabe ausgeschüttet. Allerdings wurde am Maifeiertag niemals Milch an einen Nachbarn gegeben, da man befürchtete, dass die Milch auf die Kuh des Nachbarn übergehen könnte. Man glaubte, dass Milchprodukte besonders von schädlichen Geistern bedroht waren, da sie schnell verderblich werden. Um die landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu schützen und die Fruchtbarkeit zu fördern, führten die Bauern eine Prozession um die Grenzen ihres Hofes. Dabei trugen sie Getreidesamen, Ackergeräte, das erste Brunnenwasser und das Eisenkraut (oder ersatzweise die Eberesche) mit sich. Die Prozession machte in der Regel in den vier Himmelsrichtungen Halt, beginnend im Osten, und in jeder der vier Richtungen wurden Rituale durchgeführt. Andere Beltane Bräuche Heilige Brunnen wurden oft in Beltane und bei den anderen gälischen Festen von Imbolc und Lughnasadh besucht. Besucher heiliger Brunnen beteten für Gesundheit, während sie, den Lauf der Sonne nachahmend (von Osten nach Westen) um den Brunnen herumgingen. Sie hinterließen Opfergaben; typischerweise Münzen oder Clooties (Kleidungsstreifen- und stücke). In der nordeuropäischen Region und speziell in Irland und Schottland gibt es «Clootie Well», Brunnen oder Quellen die an einem oder mehreren Bäumen liegen. An diese Bäume werden wie schon erwähnt Kleidungsfetzen- oder Streifen zu Heilungsritualen gehängt. Die Bäume werden auch ClootieBaum oder LumpenBaum genannt. Das erste Wasser, das aus einem Brunnen an Beltane entnommen wurde, galt als besonders heilsam und segnend. Beltane Morgentau galt als Gesundheits- und Glücksbringer. In der Morgen-dämmerung oder vor Sonnenaufgang an Beltane wälzten sich Jungfrauen im Tau oder wuschen ihre Gesichter damit. Der Tau wurde in einem Glas gesammelt und mit Sonnenlicht aufgeladen. Dieser Tau verlieh der Maid sexuelle Attraktivität, erhielt die Jugendlichkeit und schützte vor Sonnenschäden (insbesondere Sommersprossen und Sonnenbrand) half bei Pikelchen und Hauterkrankungen. Neuheidentum Beltane und Beltane basierte Feste werden von einigen Neuheiden abgehalten. Da es viele Arten von Neopaganismus gibt, können ihre Beltane-Feiern trotz des gemeinsamen Namens sehr unterschiedlich sein. Einige versuchen, das historische Fest so weit wie möglich nachzuahmen. Andere Neuheiden stützen ihre Feierlichkeiten auf viele Quellen, wobei das gälische Fest nur eine davon ist. Neuheiden feiern Beltane normalerweise am 30. April – 1. Mai in der nördlichen Hemisphäre und am 31. Oktober – 1. November in der südlichen Hemisphäre, beginnend und endend bei Sonnenuntergang. Einige Neuheiden feiern es am astronomischen Mittelpunkt zwischen Frühlings-Tagundnachtgleiche und Sommersonnenwende (oder dem Vollmond, der diesem Punkt am nächsten liegt). Keltischer Rekonstruktionisten Keltische Rekonstruktionisten bemühen sich, die alte Religion zu rekonstruieren. Ihre religiösen Praktiken basieren auf Forschung und historischen Berichten,aber modifiziert, um dem modernen Leben zu entsprechen. Sie vermeiden Synkretismus und Eklektizismus (d.h. die Kombination von Praktiken aus nicht verwandten Kulturen) Keltische Rekonstruktionisten feiern normalerweise Beltane, wenn die lokalen Weißdornbäume blühen. Viele halten sich an die traditionellen Lagerfeuerriten, soweit dies an ihrem Wohnort möglich ist. Dies kann bedeuten, dass sie und ihre Haustiere oder ihr Vieh zwischen zwei Lagerfeuern hindurch gehen und eine Kerze nach Hause bringen, die vom Lagerfeuer angezündet wurde. Wenn sie nicht in der Lage sind, ein Lagerfeuer zu machen oder an einer Lagerfeuerzeremonie teilzunehmen, können stattdessen Kerzen verwendet werden. Heilige Brunnen können besucht und Opfergaben an die Geister oder Gottheiten der Brunnen dargebracht werden. Traditionelle Festspeisen können ebenfalls zubereitet werden. Wicca Wiccas verwenden den Namen Beltane oder Beltain für ihre Maifeierlichkeiten. Es ist einer der jährlichen Sabbats ihres Rads des Jahres, nach Ostara und vor Mittsommer. Im Gegensatz zum keltischen Rekonstruktionismus ist Wicca synkretistisch und vereint Praktiken aus vielen verschiedenen Kulturen. Im Allgemeinen ähnelt das Wiccan Beltane eher dem germanischen/englischen Maifest, sowohl in seiner Bedeutung (Schwerpunkt auf Fruchtbarkeit) als auch in seinen Ritualen (wie Maibaumtanz). Einige Wiccas führen eine rituelle Vereinigung des Mailords und der Maifrau durch. Namensursprung Auf Irisch wird das Fest «Lá Bealtaine» (Tag von Beltane) genannt, während der Monat Mai Mí Bhealtaine (Monat von Beltane) ist. Auf Schottisch-Gälisch heißt das Fest «Latha Bealltainn» und der Monat ist An Cèitean oder a' Mhàigh. Manchmal wird die ältere schottisch-gälische Schreibweise Bealltuinn verwendet. Das Wort Céitean kommt von Cétshamain (Erster des Sommers), einem alten alternativen Namen für das Festival. Der Begriff Latha Buidhe Bealltainn (schottisch) oder Lá Buidhe Bealtaine (irisch), "der helle oder gelbe Tag von Beltane", bedeutet den ersten Mai. In Irland wird es in einem Volksmärchen als Luan Lae Bealtaine bezeichnet; Der erste Tag der Woche (Montag/Luan) wird hinzugefügt, um den ersten Sommertag hervorzuheben. Der Name wird als Beltane, Beltaine, Beltaine, Beltine und Beltany anglisiert. Etymologie Beltaine könnte von einem gemeinsamen keltischen belo-te(p)niâ abgeleitet sein, was «helles Feuer» bedeutet. Das Element belo- könnte mit dem englischen Wort bale (wie in Ballenfeuer) verwandt sein, was weiß, hell oder glänzend bedeutet. Quellen: Sir James George Frazer; «The Golden Bough: A Study in Magic and Religion» «Beltane Segen» "The Songs and Rhymes of May" (PDF). Traditional Arts & Culture Scotland. Archived from the original (PDF) on 15 February 2018. Retrieved 15 February 2018. Photos: Hügel von Uisneach: Hill of Uisneach - The Drivers Guide - Ireland's Ancient East and Wild Atlantic Way Mai-Bush: Elsie Donnelly's May Bush, Taghmon Co.Wexford Schottische Highlands mit Ginster: WhiskyExperts

  • Imbolg

    oder Imbolc ist ein traditionelles gälisches* Fest. In der ursprünglichen Tradition, also vor Romanisierung und Christianisierung, war es das Fest des Frühlingsbeginnes und des Wiedererwachens der Natur. Als Speiche im Rad des Jahres, liegt Imbolg zwischen der Wintersonnenwende und der Frühlings-Tag&Nachtgleiche. Da es des Menschen Angewohnheit ist, alles kalendarisch festzulegen, hat man sich im Laufe der letzten zwei Jahrtausende auf den ersten Februar als Feiertag für Imbolg geeinigt. Ich bin jedoch der Meinung, dass in früherer Zeit der Stand des Mondes und natürliche Ereignisse die Feierlichkeiten bestimmten. Vollmond, der in der Natur in Zusammenhang mit fließender Materie, wie etwa Wasser, Baumsaft, Blut und Milch steht, könnte als signifikantes Zeichen für das Imbolg-Fest und das Wiedererwachen der Natur gestanden haben. Damals wurde Imbolg gefeiert, wenn die ersten Lämmer geboren wurden und somit die Schafe ihre erste Milch abgaben oder bestimmte andere Ereignisse eintrafen, wie etwa das Abschmelzen des Eises, der Graswuchs oder das Knospen und Sprießen bestimmter Bäume und Pflanzen, das Schneeglöckchen sei hier genannt oder ob Schlangen oder Dachse aus ihren Winterhöhlen kamen und das Saften der Birke darauf hindeuteten: «Aha, der Frühling ist da!» Es reimt sich in meinem Verstehen also zusammen, dass Imbolg ein Vollmondfest gewesen sein könnte. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass, als ich mich mit den Jahreskreisfesten zu beschäftigen begann, mich die vielen Deutungen und Interpretationen die in Büchern und anderen Medien zu finden sind, verwirrten. Daten, Vollmond oder keiner, bestimmte Gottheiten, Allegorien durch die Christianisierung und so weiter fand ich schwierig einzuordnen. Wie schon oft erwähnt, gibt es keine schriftlichen Beweise über die Kultur, die Bräuche und die Heilkunst der alteuropäischen Völker. Einzig die Römer und Griechen hinterließen Informationen über sie, denen ich aber aufgrund ihrer propagandistischen Intension auch nicht vollständig vertraue. Daher habe ich im dunklen Kämmerlein mal alle Daten und Informationen beiseite geschoben und versucht mir einen eigenen Reim auf die Bedeutung der Jahreskreisfeste zu machen. Herausgekommen ist bei mir folgendes, dass die Jahreskreisfeste durch die Beobachtung, die Bewirtschaftung und meteorologischen Ereignissen entstanden. Man muss einfach verstehen, dass wenn man nicht im Rhythmus der Natur, das Jahr über sein Werk mit Fleiß und harter Arbeit verrichtete, einem im Winter Hunger und Tod drohte. Es gab keine Supermärkte in die man auch um 21 Uhr noch mal schnell rein springen konnte und sich selbst im Winter frischen Salat und süße Erdbeeren holen konnte. Daher verstehe ich Imbolg und Marbon (fließen, ernten, Neugeburt und Fülle) als Vollmondfeste und begehe sie auch so. Samhain und Beltane (Beginn von Winter und Sommer – Anfang in der Dunkelheit) als Neumondfeste und die Sonnenwenden und Tages&Nachtgleichen zum Zeitpunkt ihrer astrologischen Ereignisse. So macht es für mich jedenfalls bis zum heutigen Tage am meisten Sinn. Brigid, die Gebieterin über das Feuer, Patronin der Dichter, Heiler und Schmiede & die Beschützerin des Viehs Die Anknüpfung an bestimmte Gottheiten zu bestimmten Jahresereignissen, zu Imbolg in diesem Falle die Göttin Brigid und deren ausgiebige Huldigung lag da mit Sicherheit in der Natur der Sache. Die Menschen wussten, dass ihre Ernte nicht allein von ihrem Willen, ihrem Fleiß und harter Arbeit abhing, sondern dass die Geister und die Natur selbst auch ein Wörtchen mitzureden hatten. Ein dürres, verregnetes, zu kaltes oder zu warmes Jahr bedeutete Hunger, Not und Tod. Daher wurde zur Freude der Götter gefeiert, was das Zeug hält. In ganz Irland, Schottland und der Isle of Man ist Imbolg heute noch eines der vier gälischen saisonalen Festivals, zusammen mit: Bealtane, Lughnasadh und Samhain. Um und bei und nach 300 nach der Zeitenwende, wurde im Zuge der Christianisierung der Festivität die Heilige und Äbtissin Brigid aufgebügelt. Das Fest wird in Irland und Schottland auch Brigid's Day genannt (irisch: Lá Fhéile Bríde; Schottisch-Gälisch: Là Fhèill Brìghde). Eine schöne Sache finde ich ist es, dass Irland ab 2023 Imbolg wieder als offiziellen Feiertag in seinen Kalender aufgenommen hat. Brigid, ob nun als Göttin oder Heilige Äbtissin, ist eine der Schutzpatronin von Irland. Imbolg ist also das Fest der Brigid, einer Tochter der höchsten Gottheit Dagda. Der wiederum ein Abkömmling der übernatürlichen Rasse der Tuatha Dé Danann in der irischen Mythologie ist. Brigid gebietet über das Feuer und bringt das Licht bei Antritt ihrer Regentschaft - zu Imbolg, der Welt zurück und erweckt sie aus ihrem Winterschlaf. Nun ist es wieder Licht geworden, die lichtvolle Brigid ist da und der Frühling beginnt. Sie erscheint im Verbund einer Schwesternschaft als Dichterin, Heilerin und Schmiedin, als auch als Beschützerin der domestizierten Tiere . Mit all dem, ist sie ein sehr viel beschäftigtes Wesen. Ich mag sie sehr, ihre Präsenz ermutigt und motiviert mich und lässt mich zu Taten schreiten. Auch ihre Aufgaben liegen mir sehr am Herzen. Gut, vom Schmieden verstehe ich nichts, aber ich mag das Handwerk. Ihr zu Ehren habe ich diese Zeichnung angefertigt und hoffe sie wird ihr gerecht. Bräuche zu ihrer Ehrung sind zum Beispiel die Herstellung von Brigid Kreuzen und das von Haus zu Haus Tragen einer Figur der Brigid «eine Brídeóg». Durch diesen Umzug, der durch junge Mädchen veranstaltet wurde, wurde Brigid in die Häuser getragen. Denn Brigid soll am Vorabend des Festivals zu Hause sein. Um ihre Segnungen zu empfangen, machten die Leute ein Bett für sie und ließen ihr Essen und Trinken zurück. Auch Kleidungsstücke wurden aus dem Schrank geholt, damit sie sie segnen konnte. Brigid wurde zu Imbolg auch heraufbeschworen, um Häuser und Vieh zu schützen. Mit ihr wurden heilige Brunnen besucht, und es wurde durch Druiden mit ihr das Jahr orakelt und geweissagt. Das Kreuz der Brigid In Irland wurden und werden Brigid-Kreuze zu Imbolg angefertigt. Ein Brigid-Kreuz besteht normalerweise aus Binsen oder Stroh, die zu einem vierarmigen gleichseitigen Kreuz verwoben sind. Sie wurden oft über Türen, Fenster und Ställe gehängt, um Brigid willkommen zu heißen und sich vor Feuer, Blitz, Krankheit und bösen Geistern zu schützen. Die Kreuze wurden in der Regel bis zum nächsten Imbolg dort belassen. Hier eine Anleitung zum Selberbasteln: Brigid Kreuz Anleitung - Strohkreuz - Buntwerkstatt.at Cailleach – der göttliche Hag In gälischen Legenden, Sagen und in der Mythologie gibt es natürlich auch viele seltsame, manchmal verrohte Wesen, die da sind, ihren Job machen und weder als gut noch böse einzuordnen sind. Cailleachan sind hexenartige Riesinnen und werden zumeist mit dem Wetter in Verbindung gebracht. Die meisten Cailleachan gelten als Verkörperung des Winters, andere sind Verursacherinnen von Stürmen, Beschützerinnen der Tiere oder Schöpferinnen bestimmter Seen, Flüsse, Berge oder Inseln. Es wurde erzählt, dass Imbolg der Tag war, als die Cailleach – der göttliche Hag, ihr Brennholz für den Rest des Winters sammelte. Die Legende besagt, dass sie, wenn sie den Winter noch eine ganze Weile länger dauern lassen möchte, dafür sorgen wird, dass das Wetter auf Imbolc hell und sonnig ist, damit sie viel Brennholz sammeln kann. Daher wären die Menschen erleichtert, wenn Imbolc ein schlechter Wettertag ist, da dies bedeutet, dass der Cailleach schläft und der Winter fast vorbei ist. In Imbolc auf der Isle of Man, wo sie als «Caillagh ny Groamagh»bekannt ist, soll die Cailleach die Form eines gigantischen Vogels annehmen, der Stöcke im Schnabel trägt. *Die Gälen (Irisch: Na Gaei ; Schottisch-Gälisch: Na Gàidheil [nə ˈkɛː.al]; Manx: Ny Gaeil) sind eine ethnolinguistische Gruppe, die in Irland, Schottland und der Isle of Man auf den Britischen Inseln beheimatet ist. [a][9] Sie sind mit den gälischen Sprachen verbunden: einem Zweig der keltischen Sprachen, der Irisch, Manx und Schottisch-Gälisch umfasst. Text: Maren Kunst Photo: Brigid Kreuz castpaper.com

  • Herr Hund & das Mädchen (Neuauflage)

    Buch I aus der Trilogie Das ganze Leben oder das Ganze leben Schwer verletzt und mutlos, erwacht Herr Hund in einen neuen Tag und in ein neues Leben. Doch will er dieses neue Leben überhaupt? Was wollen die plappernden Pflanzen, der hilfsbereite Fluss und diese Geister, die sich plötzlich aus dem Gras erheben, eigentlich von Ihm? Gibt er, wider seines Verstandes, das Gewohnte auf und vertraut dem Unbekannten? Eine weite Reise, bis hin zum Ursprung seiner selbst beginnt und führt Herrn Hund an einen ganz besonderen Ort. Ein Plätzchen, ummantelt von seinem wuscheligen Fell, an dem es sich lohnt zu verweilen, zu lernen das Leben zu lieben und die Liebe zu lernen. Und so geht es ihm nicht allein... Beschreibung Autor Maren Kunst Format : 148mm x 210mm Anzahl der Seiten : 236 ISBN-Nummer : 9783710345944 Sprache : Deutsch Gattung : Andere, Gesundheit, Wellness, Kunst, Reisen Preis: 16,50€ (D) Bezahlung: Vorkasse, Überweisung, PayPal "Mister Dog and the maid" gewidmet/dedicated Julian Assange "Herr Hund & das Mädchen" wurde von mir auch ins Englische übersetzt und ist auf Anfrage als Titel "Mister Dog & The Maid" auch als Buch erhältliche. Der Erlös der Bucheinnahmen kommt gänzlich der Organisation Save press freedom, save Julian Assange (assangedefense.org) zugute. Über mich: «Mensch will ich sein, nicht mehr und nicht weniger. Alles andere sind für mich konstruierte Schubladen um irgendwen und irgendetwas zu definieren. Manch einem mag das helfen, um seinen Platz zu finden in der Welt. Ich habe mich unter Definitionen, also in diesen Schubladen, nie besonders wohl gefühlt, habe mich schnell gelangweilt und bin auch nie lange geblieben. Aber «Mensch» so als Begriff, das passt zu mir. Mensch ist dann der Schrank in dem all die Schubladen von A bis Z oder von 0 bis unendlich eingeordnet sind. Da kann ich, wenn ich will, überall mal rein schnuppern. In vielen bin ich schon gewesen: Grufti, Studentin, Dumme, Kluge, Flugbegleiterin, Wahrheitssuchende, Demonstrantin, Fremdsprachenkorrespondentin, Weltenbummlerin, Kranke, Heilsame, Närrin, Arme, Reiche, Kräuterkundige, Malerin, Schriftstellerin, Verliererin, Gewinnerin, Sternen-guckerin...» Ein Zitat von Julian Assange passt auch gut zu mir: «Curious eyes never run dry.»

  • "Mister Dog and the maid" gewidmet/dedicated Julian Assange

    Text: deutsch/english "Mister Dog and the maid" ist die von mir hergestellte Übersetzung meines Buches "Herr Hund und das Mädchen", dem ersten Buch meiner Trilogie "Das ganze Leben oder das Ganze leben". Es war an für sich überhaupt nicht meine Absicht diese Übersetzung herzustellen. Zum Ersten bin ich kein Muttersprachler der englischen Sprache und finde es etwas schwierig meine Worte in diese zu transformieren und zum Zweiten... man hat ja auch irgendwie anderes zu tun. Also warum? Diese, meine Übersetzung habe ich für den Nobelpreis und den Sacharow Preis nominierten, zahlreich preisgekrönten Journalisten und Gefangenen Nr. A9379AY Julian ASSANGE angefertigt. Ich schreibe ihm seit Jahren Briefe ins Gefängnis Belmarsh und nun ja, irgendwann wusste ich einfach nicht mehr, wie ich ihm eine Freude machen könnte, ihn ermutigen und meine Solidarität ausdrücken sollte und so kam ich auf die Idee, ihm Monat für Monat eins, zwei Episoden meiner kleinen Geschichte zu übersetzen und zu schicken. Dieser tapfere Mann steht für mich als kein plakativeres Zeichen, für all das womit wir uns in diesen Tagen in unserer westlichen Gesellschaft konfrontiert sehen: ein einstürzendes Kartenhaus aus Macht-und Kapitalgier, Kriegstreiberei zur Erhaltung der Eigeninteressen, Zerstörung der eigenen Lebensgrundlagen - unseren Planeten aus Profitgier, Propaganda und Scheinheiligkeit. Ich weiß nicht mehr von wem das folgende Zitat stammt und wo ich es gelesen habe, aber ich stimme ihm in Gänze zu. "Ich fürchte mich nicht vor Faschisten die sich als Faschisten ausgeben, aber ich fürchte mich vor Faschisten, die sich als Demokraten tarnen." Und wie bitte schön kann man sich über die Menschenrechtsverletzung der Chinesen und die Inhaftierung von Alexej Navalny brüskieren und einen Journalisten der die Wahrheit über die Kriege seiner eigenen Gesellschaft also des demokratischen Westens veröffentlichte, ohne jegliche Anklage in einem Hochsicherheitsgefängnis im Auge des so guten und demokratischen Europas zu Grunde richten, foltern, dämonisieren und in Isolationshaft halten und Geschäfte mit Staaten machen, die als die korruptesten überhaupt in dieser Welt gelten und in denen Völker- und Menschenrechte als Tagesordnung mit Füßen getreten werden. Wenn man der Gute und Gerechte sein will, dann sollte man auch gut und gerecht handeln und dazu gehört auch Kritik anzunehmen und Fehler einzugestehen, um aus ihnen zu lernen und an ihnen zu wachsen. «...weil aus der Offenbarung der Wahrheit alles andere folgt. Wir können unsere Häuser nur groß bauen, wenn ihre Ziegelsteine hart sind. Eine Zivilisation ist nur dann eine starke, wenn ihre Ideen auf Wahrheit beruhen. Wenn unsere Gebäude von Korrupten errichtet werden, wenn der Zement aus Dreck gemischt ist, wenn makelloser Stahl durch Schrott ersetzt wird, sind unsere Gebäude nicht sicher genug um darin zu leben Und wenn unsere Medien korrupt sind, wenn unsere Gelehrten befangen sind und wenn unsere Geschichte aus Lügen und Verfälschung besteht wird unsere Zivilisation niemals gerecht sein, über sich hinaus wachsen können und die Weisheit der Schöpfung berühren.» Aus Julian Balkonrede am 21. Dezember 2012 "Mister Dog and the maid" is my translation of my book "Herr Hund und das Mädchen", the first book of my trilogy "The whole life or living the whole" - "Das ganze Leben oder das Ganze leben".. In itself, it was not my intention to produce this translation at all. First of all, I am not a native speaker of English and find it a bit difficult to transform my words into it, and secondly... one also has other things to do. So why? This, my translation, I did for Nobel Prize and Sakharov Prize nominated, numerous award winning journalist and prisoner No. A9379AY Julian ASSANGE. I have been writing letters to him in Belmarsh prison for years and well, at some point I just didn't know how to please him, encourage him and express my solidarity and so I came up with the idea of translating and sending him one or two episodes of my little story month after month. This brave man stands for me as no more striking symbol for all that we are confronted with these days in our Western society: a collapsing house of cards of greed for power and capital, warmongering for the preservation of self-interest, destruction of our own livelihoods - our planet out of greed for profit, propaganda and hypocrisy. I don't remember who wrote the following quote or where I read it, but I agree with it in its entirety. "I am not afraid of fascists masquerading as fascists but I am afraid of fascists masquerading as democrats." And how can you snub the human rights violations of the Chinese and the imprisonment of Alexei Navalny, and how can you torture, demonise and hold incommunicado a journalist who published the truth about the wars of his own society, i.e. the democratic West, without any charges in a high-security prison in the eye of the so good and democratic Europe, and do business with states that are considered the most corrupt of all in this world, in which international and human rights are trampled underfoot as the order of the day. If one wants to be the good and just, then one should also act well and justly and this also includes accepting criticism and admitting mistakes in order to learn from them and grow from them. "...We can only build our houses big if their bricks are hard. A civilisation is only strong if its ideas are based on truth. If our buildings are built by the corrupt, when the cement is mixed from dirt, if immaculate steel is replaced by scrap, our buildings are not safe enough to live in. And if our media is corrupt if our academics are timid and if our history is made of lies and half-truths our civilisation will never be able to be just, to rise above itself and to reach the sky..." From Julian's balcony speech on 21 December 2012 Autor: Maren Kunst

  • Durch den Kreis eines Jahres, bis in alle Zeiten

    Buch II aus der Trilogie Das ganze Leben oder das Ganze leben «Durch den Kreis eines Jahres, bis in alle Zeiten» ist nach «Herr Hund & das Mädchen» das zweite Buch der Trilogie «Das ganze Leben oder das Ganze leben». Die liebevolle Gemeinschaft am großen Teich wandelt durch den Kreis eines ereignisreichen Jahres, dass für die Protagonisten einiges auf den Plan stellt. Ihr Erleben spiegelt sich dabei in den Energien und den Kräften des Jahreszyklus. Viele Wege kreuzen sich und sorgen für ein dynamisches Kommen und Gehen. Doch mit Geduld, Erfahrung und Liebe meistern Marie, Hermes, Rose und all die anderen am großen Teich Seite an Seite und Hand in Hand das Unerwartete, Mysteriöse, Dramatische und all die Lektionen die das Jahr für sie ersonnen hat. Und damit sind und bleiben sie nicht alleine, denn der Zirkel wächst und gedeiht und sorgt dafür, dass Neues sprudelnd und kraftvoll inspiriert und Altes geehrt und erhalten bleibt. Beschreibung Autor Maren Kunst Format : 148mm x 210mm (DinA5) Anzahl der Seiten : 548 ISBN-Nummer : 9791039609814 Sprache : Deutsch Gattung : Andere, Gesundheit, Wellness, Kunst, Reisen Preis: 21,50€ (D) Bezahlung: Vorkasse, Überweisung, PayPal Über mich: «Mensch will ich sein, nicht mehr und nicht weniger. Alles andere sind für mich konstruierte Schubladen um irgendwen und irgendetwas zu definieren. Manch einem mag das helfen, um seinen Platz zu finden in der Welt. Ich habe mich unter Definitionen, also in diesen Schubladen, nie besonders wohl gefühlt, habe mich schnell gelangweilt und bin auch nie lange geblieben. Aber «Mensch» so als Begriff, das passt zu mir. Mensch ist dann der Schrank, in dem all die Schubladen von A bis Z oder von 0 bis unendlich eingeordnet sind. Da kann ich, wenn ich will, überall mal rein schnuppern. In vielen bin ich schon gewesen: Grufti, Studentin, Dumme, Kluge, Flugbegleiterin, Wahrheitssuchende, Demonstrantin, Opfer, Täter, Fremdsprachenkorrespondentin, Medium, Borderlinerin, Weltenbummlerin, Kranke, Heilsame, Närrin, Arme, Reiche, Kräuterkundige, Malerin, Schrift-stellerin, Verliererin, Gewinnerin, Sternenguckerin...» Ein Zitat von Julian Assange passt auch gut zu mir: «Curious eyes never run dry.»

  • Die Wintersonnenwende

    Die Wintersonnenwende ist einer der vier jährlich stattfindenden kardinalen Sonnenstandspunkte, die sich aus der 23,5 Grad geneigten Erdrotationsachse ergibt. Würde unsere Erde senkrecht und ungeneigt ihre Bahnen durch das All ziehen, hätte die Sonne immer ihren höchsten Stand am Äquator und es würde keine Jahreszeiten geben. Zur Wintersonnenwende ist die nördliche Halbkugel der Sonne am weitesten abgeneigt, daher ist der Tag dieses Ereignisses der kürzeste Tag und die längste Nacht im Jahr (2022 in Norddeutschland: 7 Stunden und 27 Minuten zwischen Sonnenaufgang um 8:34 Uhr und Sonnenuntergang 16:02 Uhr). Sie findet meistens am 21. oder 22. Dezember und selten am 20. oder 23. Dezember statt (die nächste Sonnenwende am 20. Dezember wird 2080; am 23. Dezember im Jahr 2303 stattfinden).Umgekehrt verhält es sich an diesem Tag auf der Südhalbkugel. Dort findet an diesem Tag die Sommersonnenwende (längster Tag/kürzeste Nacht) statt. Im Video unter dem Text findest du dazu eine gut dargestellte Animation. Bei unseren alteuropäischen Vorfahren, die ihr Leben nach dem Zyklus des Jahres und der sich in ihm verändernden Natur, dem Monat, der im Zyklus der Mondphasen erlebt wurde und dem Wechsel zwischen Tag und Nacht richteten, waren Sonnen- und Mondstände die in den Himmel geschriebenen Kalender. Die vier Sonnenkardinalereignisse: Wintersonnenwende, Frühlingstages-und Nacht-gleiche, Sommersonnenwende und Herbsttages-und Nachtgleiche waren garantiert, solange ihnen der Himmel nicht auf den Kopf fiele. So wurde an diesen Tagen gefeiert, die Natur verehrt und ihr Dank und Respekt gezollt. Diese Ereignisse wurden im Brauchtum zu den vier großen Sonnenfesten im Jahreskreis. Im Rhythmus dieser vier Sonne-Erde Konstellationen, die die Jahreszeiten gestalten, als auch am Beleuchtungsstand des Mondes, gestalteten unsere Vorfahren ihr Leben und natürlich die Bewirtschaftung, die ihr Überleben sicherte. Zur Wintersonnenwende – Mitternacht des Jahres - lässt sich in diesem Zusammen-hang natürlich nicht all zu viel berichten, da das Leben und die Felder ruhten und das Vieh in den Ställen gemächlich das Sommerheu verputzte. Und doch wurde die Wintersonnenwende, genauso wie ihre Antagonistin, die vor Licht und Leben strotzende Sommersonnenwende, gefeiert und zelebriert, aber eben still, innehaltend und zuweilen fastend. Zudem hatte und hat diese eben dunkelste Zeit im Jahr ein ungeheuerliches Potenzial für des Menschen Geist. Das Jahr über vielleicht gelangweilt, da nur rational gebraucht, kommt und kam der hungrige und kreative Geist doch meist zu kurz. Der Körper war tagein-tagaus mit Arbeit beschäftigt und der Mensch dazu, in der Ruhe der Abendstunden meist zu müde um die tollen und schönen Ideen des Geistes zu empfangen. Da mussten Felder bestellt werden, Haus und Hof saniert und in Ordnung gehalten werden, das Vieh versorgt werden, die Ernte eingebracht werden, Neues wurde erfahren und ausprobiert, der alte Nachbarschaftsstreit am laufen gehalten, Hochzeiten wurden vorbereitet und und und... Doch jetzt in der Stille der Jahresnacht ist seine Zeit endlich gekommen. Am knisternden Feuer erzählt er, was er so alles über das Jahr hinweg beobachtet hat, die Schöpfung ihn lehrte und mit Witz oder auch ein bisschen Grusel berichtet er nun, was er daraus ersonnen hat. Nur der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch die vier großen Mondfeste erwähnen, die genau zwischen den vier Sonnenfesten gefeiert wurden und zusammen mit ihnen die acht Jahreskreisfeste ergeben oder wie unsere Vorfahren sie erlebten – das achtspeichige Rad. Samhain, als Jahresbeginn und Winteranfang, Imbolc, Beltane als Sommerbeginn und Lugnasad. Wie bedeutend die Sonnenwendereignisse in alten Kulturen waren, kann man vielleicht daran ermessen, dass bedeutende erhaltene Kultstätten ihrer Tage, etwa Newgrange und Stonehenge in Europa, aber auch Cahokia Woodhenge, eine Kultstätte der Indianer der Mississippi-Kultur - auf den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende ausgerichtet sind. Mein wintersonnenwenden-ritual, ist eigentlich keine große Sache. Ich entzünde zu ihrer Begrüßung am Zeitpunkt des Ereignisses (2022: um 22.47 Uhr) ein Feuerlein, dass ich vorher vorbereitet habe. Wie besser könnte ich der Sonne huldigen, als mit ihrem Pendant auf Erden - dem Feuer. Ich gedenke ihrer lebensspendenden Kraft und singe Lieder und Mantras. Als Motivationshilfe und um sie über den Horizont zu locken verräuchere ich im Feuer ihre Lieblingspflanzen und die, deren Regentin sie ist: Sonnenblume, Engelwurz, Alant, Rosmarin, Lorbeer, Muskat, Zimt, Nelke, Johanniskraut, Ringelblume und andere und ihre Lieblingsharze Myrrhe und Weihrauch. Und dann freue ich mich einfach darüber, dass die Tage nun wieder länger werden und auf den nicht mehr allzu fernen Frühling. Ich mache da dann noch etwas und zwar für das Feuer. Bei einem meiner Jahreskreis-Feuer, ich glaube es war an einem Marbon, saß ich da nun am Feuerchen und rauchte eine Zigarette. Irgendwie fühlte ich mich dabei beobachtet und die Flammen des Feuers wurden zudringlich und lechzten in meine Richtung. Im selben Moment erschien vor meinem geistigen Auge der Geist meines Feuers. Selbiger hatte mich nämlich im Visier und verriet mir, dass er betrübt darüber sei, dass er immer nur die Zigarettenstummel kriegte und nie ne' Ganze. Seit dem füttere ich meine Feuer natürlich immer auch mit GANZEN Zigaretten. Konnte ich ja vorher nicht ahnen, dass das Feuer Raucher ist. Obwohl wenn man tiefer drüber nachdenkt und seine Natur berücksichtigt, hätte man ja auch drauf kommen können... Wenn dann also alle zufrieden sind, die Sonne mit dem Geist und dem Duft ihren Kräutern und das Feuer mit nem' Kippchen und ich in meiner Vorfreude über das wiederkehrende Licht in guter Stimmung bin, gedenke und bedenke ich Menschen und Wesen, die mir wichtig sind und sende ihnen LICHTVOLLE, ERMUTIGENDE & HEILDENDE Schwingungen. Und das war es im Prinzip auch schon mit meiner Wintersonnenwenden-Zeremonie. Bräuche und Mythen zur Sonnenwende In dieser Nacht gebiert die Göttin tief in der finsteren Erde in der stillsten aller Stunden das wiedergeborene Sonnenkind. Diesen Mythos ist rund um den Erdball in vielen Kulturen zu finden. Alteuropäische Kulturen: Jul-Fest, zur Wintersonnenwende *An JUL oder JOL - wie es in den nordischen Ländern genannt wird - ist die Dunkelheit gebannt, die Nächte werden kürzer und was tot schien und verloren, wird wieder erwachen. Das Julfest ist ein harmonisches Netzwerk ineinandergreifender Sonnen-, Toten- und Fruchtbarkeitsriten und symbolischer Handlungen zur Neuaktivierung menschlicher und natürlicher Kraft. Den Höhepunkt der Dunklen Zeit bildet Jul, das Wintersonnenwendenfest. In dieser längsten Nacht des Jahres erfüllt sich das Versprechen der Wiedergeburt. Der Name JUL oder JOL hat einen ganz alten Bezug zu Odin. Noch heute hat Odin den Beinamen «JOLNIR». Seine wilden Ritte in der Winterzeit und zu den Rauhnächten mit dem wilden Heer heißen «JOLAREIDI». «JUL» läßt sich nach Rätsch ethymologisch als Zauber- oder Beschwörungsfest deuten. Und Odin war dann der Jul-zauberer der «Julerich». Römisch/Christliche Kultur: Geburt Jesus, 24. Dezember (ab 330 nach der Zeitenwende) *Es gab schon vor dem Christentum viele Kulturen, die zu dieser Zeit die Wiedergeburt der Sonne und des Lichtes feierten: der Mithras-Kult (die Gottheit Mithras personifizierte ursprünglich in der persischen, später dann auch in der römischen Mythologie Sonne und Licht , dann auch in Ägypten Isis und die Geburt des Horuskindes oder der delphische Dionysoskult, der alle zwei Jahre zur Wintersonnenwende zelebriert wurde. Mit der Ausbreitung des römischen Reiches wurde die Wintersonnenwende dann zum römischen Staatsfeiertag ausgerufen als Geburtstagsfeier des «sol invictus» - der unbesiegbaren Sonne. Also auch die Idee einer Geburtstagsfeier zur Wintersonnenwende war keineswegs eine Erfindung des Christentums. Papst Hippolytos setze sich für den 25. Dezember als Tag der Christgeburt ein - im Jahre 217. Um 330 schließlich erklärte Kaiser Konstantin das Christentum zur römischen Staatsreligion und funktionierte den alten Sonnengott um in den neuen Christengott, der als «lux mundi» - als Licht der Welt - gefeiert wurde. In Deutschland wurde dieser Feiertag erst 813 anerkannt. (*Quelle : www.jahreskreis.info) Inka Kultur: Inti Raymi, 24. Juni Das Inti Raymi war eine traditionelle religiöse Zeremonie zu Ehren des Gottes Inti, eine Feier der Sonnenwende und des Inka-Neujahrs. Die Feier dauerte neun Tage und umfasste Musik, Tänze, farbenfrohe Kleidung und die Aya Huma-Maske sowie Tieropfer. Skandinavien und Italien: Luciafest, 13. Dezember (die Sonnenwende im alten Kalender) Gefeiert von: Katholiken, Lutheraner und Anglikaner Das Luciafest ist (wie der Name schon sagt) den Gedenktag der heiligen Lucia, einer christlichen Märtyrerin. Mädchen verkleiden sich in weißen Gewändern mit roten Schärpen und tragen zu Ehren der Heiligen Lucia Kerzenkränze auf ihren Köpfen. Ostasien: Dongzhi, 20., 21. oder 22. Dezember Gefeiert von: Chinesen, Taiwaner, Japaner, Koreaner, Vietnamesen, Ryukyuaner, Peranakaner Das Dongzhi-Fest ist die Zeit, in der Familien zusammenkommen und das zu Ende gehende Jahr feiern. Es umfasst das Zubereiten und Essen von Tangyuan (klebrige Reisbällchen), Reiskuchen, Teigtasche und Eintöpfe. Iran und historisch persisch geprägte Regionen: Yalda-Nacht, 20., 21. oder 22. Dezember Gefeiert von: Iraner, Afghanen, Aserbaidschaner, Tadschiken, Dagestani Die Yalda-Nacht ist das Fest, das Familien und Freunde gemeinsam feiern. In der längsten Nacht des Jahres essen sie besondere Speisen wie Nüsse, Granatäpfel und Wassermelonen, deren rote Farbe die purpurroten Farbtöne der Morgendämmerung und den Glanz des Lebens symbolisiert. Manche bleiben die ganze Nacht wach, um den Sonnenaufgang zu begrüßen. Brighton, England: Burning the Clocks (Brennen der Uhren), 20., 21. oder 22. Dezember Gefeiert von: Bürger von Brighton Das Brennen der Uhren ist eine Feier, die auf einer Prozession von Laternen und Kostümen aus Weidenruten und weißem Seidenpapier basiert. Die Prozession gipfelt in einem Laternenfeuer, begleitet von einem Feuerwerk. Dieses Fest wurde als „Gegenmittel gegen die Auswüchse des kommerziellen Weihnachtsfestes“ geschaffen. Antarktis: Mittwintertag, 20. oder 21. Juni Gefeiert von: Personal an Forschungsstationen in der Antarktis Der Mittwintertag (oder Mittwinterfest) wurde von einer britischen Antarktisexpedition als Nachahmung von Weihnachten erfunden. Es umfasst große, ausgefallene Mahlzeiten (Hummer und Ribeye-Steak), Alkohol, Weihnachtsdekoration und den Austausch von Geschenken. wie entstehen die Jahreszeiten

  • Frühlings-Tag&NachtGleiche

    Eine Tag&NachtGleiche, auch Äquinoktium (Plural Äquinoktien, lat:aequus ‚gleich‘ und nox ‚Nacht‘) genannt, ist ein astronomisches Ereignis an dem die Sonne in ihrem scheinbaren Lauf um die Erde (Ekliptik), den Himmelsäquator kreuzt. Da der Himmelsäquator 23,5 Grad zur Ekliptik geneigt ist, passiert dieses Ereignis nur zwei mal im Jahr, und zwar um den 19, 20. oder 21. März, wenn die Sonne in ihrer Bahn über den Himmelsäquator steigt, Frühlings-Tag&Nachtgleiche und um den 22. 23. oder 24. September, wenn sie erneut den Himmelsäquator kreuzt und unter ihm absteigt – Herbst Tag&Nachtgleiche. Das hat zur Folge, das am Tag es Ereignisses Tag und Nacht gleich lang sind. Wenn die Erde keine Neigung gegenüber der Sonnenekliptik hätte, wären Tag&NachtGleiche täglich, wie es etwa in Äquatornähe der Fall ist, wo die Sonne um 6 Uhr aufgeht und um 18 Uhr wieder unter und es gäbe keine Jahreszeiten. Ganz unten im Beitrag findest du eine gute Animation des Ganzen. Die Tag&NachtGleichen als auch die Sonnenwenden, an denen entweder Tag (Sommersonnenwende) oder Nacht (Wintersonnenwende) signifikant überwiegen, wurden von vielen Völkern im Lauf der Menschheitsgeschichte erkannt und gefeiert. Darauf deuten viele erhaltene Kultstätten, die auf den Sonnenstand und die Lichtgebung dieser Tage ausgerichtet sind: Stonehenge, Newgrange oder etwa die Maya-Stufenpyramide in Chichén Itzá in Mexiko. Die Architektur dieses Gebäudes ist so konzipiert, dass das Sonnenlicht an den Tag&NachtGleichen die Treppenstufen der Nordseite zu Mittag streift, während die Bereiche neben der Treppe im Schatten bleiben. Das Licht bahnt sich dann seinen Weg durch den Tempel auf der Plattform der Pyramide und kommt auf der dunklen Seite exakt auf einem der riesigen Schlangenköpfe an. Der Lichtstrahl auf der Treppe sieht dann aus wie eine riesige Schlange, die aus dem Tempel kommt. Dieses architektonische Wunder an den zwei Tag&NachtGleichen beeindruckt Jahr für Jahr Tausende Schaulustige und Gläubige, die sich nur dafür in Chitchen Itza versammeln..... Aus der ursprünglich gälischen (was verallgemeinert als keltische bezeichnet wird) Kultur sind jedoch bezeichnenderweise keine Hinweise auf besondere Feierlichkeiten, sowohl zu den Tag&NachtGleichen als auch zu den Sonnenwenden bekannt. Überliefert sind lediglich die Volksfeste Imbolg, Beltane, Lughnasadh und Samhain. Das wenige, was wir über unsere «uralten» nord- und mitteleuropäischen Vorfahren bislang wissen, lässt vermuten, dass sie ihr Leben und ihr Schicksal zumeist dem Mond unterstellten. Ihre Philosophie und ihre Weisheit begründet sich aus der These des Entstehens und des Beginnens in Nacht und Dunkelheit. Tag, Nacht, Jahr und Generation (alle 30 Jahre) begannen bei ihnen bei Anbruch der Dunkelheit. Der Mond in seiner Fülle und Präsenz, in seiner Färbung (Blau- und Blutmond) und seiner Nähe und Entfernung von der Erde diente der Lehre und Erkenntnis und bestimmte den Rhythmus des Lebens und den Zeitpunkt für Feierlichkeiten: Imbolg, Beltane, Lughnasad und Samhain. Doch wie uns auch bekannt ist, waren unsere Vorfahren keinesfalls dumme Frauen und Männer und berechneten den Jahres- oder Dekadenkalender nach den astrologischen Gegebenheiten der anderer Gestirne und vor allem natürlich der Sonne. Die Ausrichtung von Stonehenge, zum Beispiel lässt vermuten, dass es dazu diente, die Sonnenwenden und Tag&Nachtgleichen zu berechnen und vorauszusagen und daraus wichtige Erkenntnisse für die Bewirtschaftung der Felder (Saat, Bewässerung, Wachstum, Ernte) und die Haltung der Tiere (Qualität des Weidelandes, Fruchtbarkeit und Krankheiten) zu schlussfolgern. Vielleicht waren die vier Sonnenkardianlpunkte, in dem Sinne keine Volksfeste, sondern vielleicht Ritual-, Weissagungs- und Opfergabetage der geistigen Elite, der Druiden, die sich zu diesen Ereignissen an den bedeutungsvollsten Kultstätten, wie zum Beispiel Stonehenge versammelten, zurück zogen und sich berieten. Die Volksfeste sind im Brauchtum durch die Jahrtausende hinweg erhalten geblieben, nichts jedoch das rein mündlich weitergegebene Wissen über die Arbeit und die Praktiken der Druiden und was genau sie nun zum Beispiel zur Frühlings-Tag&Nachtgleiche veranstalteten. Da sie ja bekanntlich den römischen Eroberern ein gewaltiger Dorn im Auge waren und sie deshalb auf abscheuliche Weise zusammen mit all ihrem Wissen vernichtet wurden, werden ihre Erfahrungen, ihre Weisen, ihre Rituale und eben auch ihre Zeremonien zu den Sonnenwenden und Tag&NachtGleichen wohl leider verschollen bleiben. Wie unendlich bedauerlich! Und wenn ich mir gerade in heutiger Zeit das geistlose und unbeseelte Geschehen anschaue, bin ich mittlerweile zutiefst davon überzeugt, dass ihr Verrat, ihre Verfolgung und ihre Tötungen bedeutsam zum schlechten KARMA Europas und explicit Deutschlands beigetragen haben. … Man weiß es nicht... Alle Feste um die Frühlings-Tag&NachtGleiche sind jüngeren Datums, wie etwa «Ostara» aus dem Neuheidentum oder «Alban Eiler» aus der Wicca Religion. Die rituelle und feierliche Bedeutung, etwa der Frühlings-Tag&NachtGleiche, ist in jedem Falle im Laufe der Geschichte auch in Europa wieder erwacht. Volkstümlich fallen in diese Zeit sowohl die Fastenzeit als auch das Osterfest. Im Neuheidentum sind das Schmücken des Hauses mit frischen Blumen und das Opfern von geflochtenen Kränzen üblich. Auch das Ei und der Hase wurden als Fruchtbarkeitssymbole teilweise übernommen und mit einer weiblichen Mondgottheit in Verbindung gebracht. Generell wird die Wiedergeburt der Natur gefeiert, die Wintergöttin (von einigen Neuheiden mit der Cailleach identifiziert) verwandelt sich in Stein beziehungsweise nimmt die Gestalt der Frühlingsgöttin (mit Brigid identifiziert) an. Als Gottheiten werden mit der Frühlings-Tag&NachtGleiche unter anderem die schottische Cailleach sowie die Matrona (aufgrund ihres Beinamens «Austriahae» der mit dem Begriff Ostern verwandt ist), Ceridwen (aufgrund ihrer Hasen- und Mondsymbolik) und Brigid in Verbindung gebracht, der Frühlingsgott wird manchmal Angus genannt. Die Neo-Druiden und manche Traditionen der Wicca-Religion verwenden auch den Begriff „Alban Eiler“ („Licht der Erde“), der wie auch die Bezeichnung der anderen Albane zuerst bei Edward Williams nachzuweisen ist. Im germanischen Neuheidentum und in vielen Wicca-Traditionen heißt das Fest hingegen Ostara (oder Ostarûn, nach einer hypothetischen gleichnamigen germanischen Göttin, welche vom katholischen Heiligen Beda Venerabilis erwähnt wird. Die von Jacob Grimm aus dem Namen „Eostra“ abgeleitete Bezeichnung Ostara ist umstritten. Da ich mich ja in meinen Jahreskreistexten auf die gälische Kultur konzentrieren möchte, möchte ich hier noch ein Fest aus Schottland, das um und bei der Frühlings-Tag&Nachtgleiche stattfindet, ein wenig eingehen. Nämlich dem Tag der Cailleach - Là na Caillich am 25. März. Là na Caillich Die Natur und die Bedeutung der Cailleach hatte ich schon im Text Imbolg beschrieben. Im schottischen Kalender war die Frühlings-Tag&NachtGleiche auch der Tag an dem die Cailliches endlich ihren Kampf gegen den Ansturm des Frühlings aufgeben muss, auf den sie ihren Zauberstab warf, den sie den ganzen Winter dazu benutzt hatte, um Unfruchtbarkeit in alles zu bringen, was er berührte. Zu Imbolg hat sie noch Entscheidungsgewalt, wie lange der Winter dauert, je nach dem wie viel Holz sie für den Rest des Winters sammelt. Ist das Wetter zu Imbolg gut, kann die Cailleach noch viel Holz sammeln und der Winter dauert an. Ist das Wetter zu Imbolg schlecht, kann sie nicht viel Holz sammeln und der Frühling naht. Entsprechend den unterschiedlichen Traditionen hat die Cailleach ein paar Worte über ihr Versagen, das Wachstum zu unterdrücken und den Ansturm des Frühlings aufzuhalten, zu sagen, denn als sie ihren Zauberstab herunterwirft, ruft die Cailleach: Schießen hier und sprießen dort, Es entzieht sich mir überall; Überkopf und unter den Füßen Knospen, Halme und Blütentriebe. Die Traditionen variieren darüber, was mit dem Cailleach als nächstes passiert. In einigen Auslegungen wird sie in Stein verwandelt und in anderen Erzählungen fällt sie in einen tiefen Schlaf, bis Sommer und Herbst vergangen sind und die anderen Gottheiten des Frühlings, Sommer und Herbstes ihre Regentschaft beendet haben und sie wieder an der Reihe ist. Wie schon erwähnt lassen sich kaum bestimmte Zeremonien zur Tag&NachtGleiche rekonstruieren. Man erkannte das Ereignis als einen Wendepunkt im Jahr, an dem sich das Wetter besserte, die Cailliach ist ja zu Stein geworden oder eingeschlafen, so das das Säen beginnen konnte und die Fischer nun nach Ende der stürmischen Saison wieder aufs Meer fahren konnten. In noch einer ganz anderen Version wird erzählt, wie die Cailleach am Vorabend von Imbolg - Là Fhèill Brìghde aus dem Brunnen der Jugend trinkt und sich von einer alten Hag in die Brigid verwandelt und verjüngt und frisch und munter durch die Lande streift, um diese ebenfalls neu zu beleben. Der 25. März war seit dem späten sechsten Jahrhundert das Datum des Neujahrs in Großbritannien und bis 1600 in Schottland, als es von König James VI. auf den 1. Januar verlegt wurde. Der 25. März war auch das offizielle, feste Datum für die Frühlings-Tag&NachtGleiche und, da neun Monate vor Weihnachten, das Fest der Verkündigung. Erzengel Gabriel kommt nämlich an diesem Tage mit der frohen Botschaft bei Maria vorbei, um ihr zu künden das sie vom Heiligen Geist schwanger sei. Herzlichen Glückwunsch! Daher ist der Tag auch in ganz Großbritannien und Irland als «Lady Day» bekannt. Die letzten WEISHEITen der Druiden, des Lebens, der Natur und nicht zuletzt unserer eigenen Kultur und Existenz dürften uns spätestens bei dieser Verkündung und der unanfechtbaren Gültigkeit der «unbefleckten Empfängnis» verloren gegangen sein. Nichts gegen Jesus, ich mag ihn und seine Präsenz sehr, wobei mir egal ist, ob er nun das Ergebnis inniger Leidenschaft war oder ob er am 3. Juli Geburtstag gehabt hat. Erst um 300 nach der Zeitenwende, legte Kaiser Konstantin seinen Geburtstag auf den 24. Dezember fest und mit der von ihm eingeleiteten konstantinischen Wende - dem Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion im Römischen Imperium, den Grundstein für die Jahrtausende andauernden Gräueltaten und Ausbeutung im Namen Jesus Christus. *Mensch, MENSCH, wie kann man sich bloß derartig und über so eine lange Zeit hinweg verarschen lassen, sich in seiner natürlichen Spiritualität beschränken lassen und sich in seinem Glauben und Vertrauen derartig ausnutzten und missbrauchen lassen... *Nur zur Information in diesem von mir angedeuteten Zusammenhang: Bis heute ist unklar, wie hoch das Vermögen der Katholischen Kirche wirklich ist, da lassen sich die «Heiligen» im Vatikan nicht gerne in die Karten gucken, obwohl klar ist, dass ihr altes Geld und ihre Macht auf einen Betrug zurück gingen. Angeblich trat Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert dem Papst per Testament Rom und Italien ab und ermöglichte damit die weltliche Macht des obersten Kirchenfürsten. Das Testament heißt „Konstantinische Schenkung“. Nur hat es selbiges nie existiert. Es wurde erst im achten Jahrhundert von Fälschern der römischen Kurie geschrieben. 1000 Jahre lang erfüllte die Urkunde dennoch ihren Zweck, Papstansprüche gegen die Kaiser und die ganze Welt zu begründen. Am Ende flog der Schwindel auf. Heute gehören zu den Haupteinnahmequellen des Vatikans, abgesehen von den Einnahmen aus den grundsteuerfreien Immobilien, die Geschäfte innerhalb des Vatikans. Die Gewinne des Supermarktes ebenso wie die Überschüsse der Vatikantankstelle, der Apotheke und des Bekleidungsgeschäftes fließen in die Staatskasse. Desweiteren hat der Vatican Anteile an Autobahngesellschaften, Aktien bei Pharmaunternehmen die Verhütungsmittel produzieren und Anteile bei Disney. Jährlich werden im Schnitt von braven Gläubigen etwa 85 Millionen Euro an den Vatikan gespendet. Zudem besitzt der Vatikan Gold, das in New York lagert, gut 850 Immobilien im geschätzten Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie Kunstschätze von unschätzbarem immateriellen und materiellen Wert. (Quellen: focus.de, Wirtschaftswoche, Wikipedia) Wie entstehen die Jahreszeiten? Text: Maren Kunst Quellen:www.tairis.co.ukTairis | Eine gälische polytheistische Website Photo Mayapyramide in Chichén Itzá in Mexiko: Paul Rode Photo Stonehenge: visit britain Illustration: «The Cailleach» by Niamh Orourke

  • Über die Kelten und Germanen, die eigentlich weder Germanen noch Kelten waren...

    Auf Spurensuche nach unseren nordeuropäischen Vorfahren muss man schon geduldig sein und am besten folgt man seiner Intuition und instinktiven Impulsen. Denn wenn man hier, begierig nach Wissen, nach dem Nektar der Weisheit sucht, bleibt man nicht selten am Römischen Imperium hängen, dass ich oft, verärgert über diese Tatsachen, wie einen Vorhang aus klebrigen Fliegenfängern empfinde. Das hat imperiale Propaganda so an sich. Sie verkündet sich verheißungsvoll als alternativlos, ohne davor und ohne danach – einfach superb und ewig gültig! Doch was ist, wenn man diese wahnhafte imperiale «Ich/Wir über alle/alles» Manie mal beiseite schiebt, die vielen Landmark-Fläggchen mit römisch-imperialer Symbolik ignoriert und sich Europa vor der blutigen Eingemeindung in das Römische Reich vorstellt? Was war da eigentlich? Wie sah dieses Europa aus? Natürlich weiß ich es nicht, aber für mich vorstellbar wären, viele ureuropäische Stämme, Völker und Reiche, auf ihre Weise hochkultiviert und organisiert, die in einer Art Urwald aus Eichen, Birken und allerhand anderen heimischen Bäumen lebten. Mit der großen Völkerwanderung kamen Menschen aus östlicher Richtung: Asien und dem heutigen Territorium von Sibirien und anderswo und mischten sich, ob friedlich oder kriegerisch, unter die Stämme Europas. Das Ganze vollzog sich nicht in Dekaden sondern in Jahrhunderten und Jahrtausenden. Nun kam der gut organisierte Caesar, mit seinem Hang und seiner Vorliebe zu kategorisieren, strukturieren und zu expandieren daher, überrannte die Mitte und den Norden Europas und suchte nicht nur nach Namen für die «wilden» Nordfrauen- und männer, sondern auch nach einem geeigneten Rahmen diese Völker zu gruppieren und einzuordnen. Ihm gehörte die Welt und auf seinen Landkarten gestaltete er flugs mit einem Federkiel Europa. Die zu erobernden oder bereits eroberten Regionen bekamen einen hübschen Provinznamen. Östlich des Rheins hieß alles Gallien und die dort lebenden Menschen hießen dann mal eben Kelten oder Gallier (Celtae oder Galli) , westlich vom genannten Flüsschen wohnten von nun an die Germanen. Das Wort «Kelte» zum Beispiel entstand aus Keltoi, dem Namen einer Stammes-gemeinschaft, die zwischen der Donauquelle und dem heutigen Marseille siedelte, also einer recht überschaubaren Region Europas. Im damaligen Europa gab es von Irland bis zur iberischen Halbinsel, vom Atlantik bis zu den Karpaten eine Vielzahl regionaler Völker oder Stammgemeinschaften mit jeweils eigenem Brauchtum und unterschiedlichsten Gottheiten. Daher kann man, meiner Meinung nach und im eigentlichen Sinne, gar nicht von keltischen Göttern und keltischen Bräuchen sprechen. Der Professor für Althistorik Mischa Meier von der Universität Tübingen hat es mal frei heraus und völlig unakademisch, die Germanen betreffend, auf den Punkt gebracht, als er sagte: «Caesar hat die Germanen erfunden.» Ethnisch-kulturelle Kriterien, nach denen Personengruppen objektiv als germanisch oder nicht-germanisch identifiziert werden könnten, gebe es nicht. Was Caesar dazu bewog, alle östlich des Rheins lebenden Völkerschaften mit Germanen zu identifizieren, ist in der historischen Forschung umstritten. Eine Erklärung könnte sich aus der Absicht des Feldherrn ergeben, den Rhein als Völkergrenze anzunehmen, derart eine tiefe Kluft zwischen Galliern und Germanen postulierend, und so sein militärisches Werk als «Eroberung Galliens» darzustellen. 1* In diesem Fall wäre die geographische Unterscheidung von Kelten und Germanen auch politisch motiviert gewesen, konnte sie doch dabei helfen, den Herrschafts-anspruch Roms auf alle linksrheinischen Gebiete zu festigen. Hatte Caesar schon zuvor unterschiedliche Gruppen, die sich selbst als Aquitaner, Kelten und Belger verstanden, vereinheitlichend Gallier genannt, so übertrug er nun den Begriff «Germanen» auf verschiedene Völkergruppen rechts des Rheins 2*. Strukturell und der Ordnung halber mochten diese Unifizierungen für die Römer eine Vereinfachung gewesen sein. Ideologisch und von der anderen Seite aus gesehen, bin ich davon überzeugt, das sich die Stämme Nordeuropas nie in den Verbunden «Kelten-Gallier» und «Germanen» verstanden haben. Schade eigentlich, denn wenn sich die Völker östlich des Rheins als «Germanen» und westlich des Rheins als «Kelten/Gallier» in Bündnissen organisiert hätten und sich gegen die Römer verteidigt hätten, wäre der glorreiche Lorbeerkranz Caesars schon viel früher verwelkt oder hätte schief auf seinem Haupte gebaumelt. Dann wäre wohl die Geschichtsschreibung eine andere gewesen. Wiederum und anhand jüngerer Geschehnisse in der Geschichte Europas, wie man zum Beispiel am Zusammenschluss von nahezu 180 Völkern als Sowjetunion und den feindseligen Manövern nach ihrem Zerfall oder etwa den tief sitzenden Fehden innerhalb der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union sehen kann, fördert so ein «Alles auf einen Haufen kehren» bisweilen nicht unbedingt nur Gutes zu Tage. Die erstickten und langgehegter Nachbarschaftsstreitigkeiten und Feind-seligkeiten kochen dann irgendwann vielleicht gefährlich hoch. Wie lange wird es wohl dauern bis die Bayern, die Franken, ja sogar die Ober- und Unterfranken, die Pommern und die Preußen zum Beispiel beschließen, dass sie lieber wieder unter sich wären? Was, wen die Franzosen und die Deutschen wie eh und je befinden, dass sie doch nicht zusammen gehören? Wenn man nämlich aufmerksam ist und genau hin sieht, kann man beim Händedruck und beim inszenierten Grinsen in die Kameras durchaus erkennen, dass sich Politiker beider Staaten manchmal viel lieber die Keule auf den Kopf hauen würden... Wenn ich also auf der Suche nach Wissen einen Streifzug durch die Geschichte mache, frage ich mich zuweilen, ob es nicht generell besser wäre, wenn jeder seine «eigenen Brötchen backen würde», ob nun Roggenbrötchen, Pumpernickel, Croissant oder Fladenbrot und ob es der jeweiligen menschlichen Natur wirklich nicht gegeben ist, ihre eigene Kultur zu würdigen und erblühen zu lassen und dabei das fremde Fladenbrot oder den Croissant von Zeit zu Zeit zu genießen und sich nicht gleich die Backstube, den Ort in dem sie steht und – ach, was soll's – gleich die ganze Nation einzuverleiben? Text: Maren Kunst Quellen: 1* Dieter Timpe: Germanen, Germania, Germanische Altertumskunde. I. Geschichte. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 11, Berlin/New York 1998 2* Hermann Reichert: Linksrheinische Germanen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 18, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001 Photo: phönix.de Karikatur: Deutsch-Französisches Institut

  • HSP - Hochsensible Person & Empath

    Das Kürzel ‚HSP‘ (‚Highly Sensitive Person‘) wurde in den 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von der US-amerikanischen Psychologin Dr. Elaine Aron geprägt. Er wurde von anderen Psychologen, Therapeuten und Soziologen aufgegriffen und fand inzwischen auch Eingang in die deutsche Sprache, als Kürzel für hochsensible Person. Die von Dr. Aron definierte Sensory Processing Sensivity (SPS), umgangssprachlich Hochsensibilität (HS) betrifft ca. 15 Prozent der Bevölkerung. Sinnesreize werden von Personen stärker wahrgenommen, tiefer verarbeitet und erzeugen eine stärkere Reaktion als bei durchschnittlich sensiblen Menschen. E. Aron fasst in dieser Beschreibung ihre eigenen Erfahrungen und die Erkenntnisse und Ausführungen von C.G. Jung, Ivan Pablow, Jerome Kagan und Alice Miller zusammen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Hochsensibilität noch nicht beweisbar. Hier gilt sie daher noch als ein Phänomen und wird verglichen mit Hochbegabung und Synästhesie. Zum Glück und aus Gründen der Nichtbeweisbarkeit wird sie von wissenschaftlicher Seite auch nicht als psychische Störung oder Krankheit definiert. Dank Frau Dr. Aron und anderer ist die Hochsensibilität jedoch in vielen Studien untersucht worden und gilt als möglich. Zudem belegen auch Forschungen am Gehirn,. dass bestimmte Hirnregionen wie zum Beispiel das rechte Kleinhirn und der Thalamus bei HSP Probanden deutliche Unterschiede in der Reizverarbeitung zeigten als Probanden mit durchschnittlicher Sensibilität. So stuft zum Beispiel der Thalamus eines HSP deutlich mehr Reize als signifikant an und veranlasst somit den Transfer und die Schaltung an die Hirnregionen die das Wahrnehmen und Bewusstwerden umsetzen und steuern (vornehmlich das Cortex - Großhirnrinde). Dieses unterstützt meine These, dass viele psychiatrische Störungen und Krankheiten, eigentlich eine unerkannte und unterdrückte Hochsensibilität sind, da als Ursache für die Borderline Persönlichkeitsstörung eine ähnliche Ursache gefunden sein will, nämlich das Borderliner eine geminderte Reizschranke haben und Reize nicht priorisiert werden können und statt nach Wichtigkeit vom Gehirn "abgearbeitet" zu werden, gleichzeitig einströmen und verarbeitet werden und daher eine Reizüberflutung stattfindet. Da die Therapieerfolge bei Borderline Patienten sehr dürftig sind,. finde ich es umso wichtiger. mehr Priorität auf die Erforschung und Erkenntnis der HS zu legen, weil sich in meinem Verständnis die Diagnose Borderline erübrigt, wenn dem Betroffenen geholfen wird klar zu machen, dass er über hoch sensible Sinne verfügt, die es gilt in sein Leben zu integrieren und nicht gegen sich und diese Sinne anzukämpfen. Aus schulmedizinischer Sicht ist es sicher noch ein weiter Weg, da es die Anerkennung der Existenz unserer oder der feinstofflichen "Materie" voraussetzt (siehe auf dieser Seite "Der ganze Mensch". Jeder Mensch, also nicht nur 15 Prozent der Menschheit nehmen Reize außerhalb der fünf objektiven Sinne wahr. Hier komme ich zurück auf den bereits beschriebenen Wachstumsprozess eines jeden Menschen und der unterschiedlichen Graduierung der Wahrnehmung (in Gegenwart einer liebevollen Person oder eines Menschen dem man sehr zugetan ist empfindet eine Person Freude und verspürt vielleicht Wärme in der Bauchregion, eine andere ist von tiefer Liebe erfüllt und sieht weiße Schatten oder Pünktchen, hört ein leises Rauschen. Und umgekehrt in Anwesenheit von aggressiven Menschen bekommt eine Person Kopfschmerzen und empfindet Unruhe und Stress, eine andere hört Geräusche, Stimmen und sieht Schatten und Aura). Mit anderen Worten, wir sehen nicht nur die Person - wunderschön oder mit bedrohlichen Gebärden und hören nicht nur die warme und schöne Stimme dieser geliebten Person oder das Schreien der aggressiven Person, wir empfinden auch die Energie und sie wirkt auf uns. Als Mensch stelle ich mir nun immer häufiger die Frage, ob Hochsensibilität eigentlich wirklich eine Auffälligkeit oder ein Phänomen ist oder ob wir in der Westlichen Welt und in der Hochzivilisation wirklich da angekommen sind Menschlichkeit, Gefühle und Empfindsamkeit als eine Besonderheit bezeichnen zu müssen. Empathen Die Empathie ist eine übergeordnete Form der Hochsensibilität und ist die Fähigkeit einen Menschen oder ein anderes Wesen von außen ganzheitlich zu erfassen. Das umfasst die charakterlichen Eigenschaften, seine momentane Gesinnung und seinen Grundtenor.Dieses erfolgt nicht wie bei der Hochsensibilität die Adaption der Gefühle oder der Stimmung des anderen um ihn zu verstehen oder einordnen zu können, Das Scannen des Gegenüber erfolgt rein sensitiv. Die Gefühle des Anderen können wahrgenommen und mitempfunden werden, Der geübte Empath weiß beim Aufnehmen dieser Gefühle jedoch seine eigenen davon zu trennen. Wahrhaftige und verantwortungsvolle Schamanen. Heiler und Medien sind Empathen. Sie verwenden ihre Gabe Wesenheiten, Gefühle, Blockaden und Krankheiten im Anderen zu erspüren. Empathen sind grundsätzlich "gern gesehene Gäste". Sie sind lieb, einfühlsam, unterhaltsam und aufgrund ihrer geistigen Kreativität tolle und interessante Gesprächspartner. Besonders Tiere und Kinder fühlen sich zu ihnen hingezogen. Authentische und ehrliche Erwachsene fühlen sich in ihrer Gegenwart wohl. Menschen mit eigenen Persönlichkeitskonflikten und Menschen die sich etwas vormachen, entwickeln jedoch häufig eine Abneigung gegen einen empathischen Gegenüber. Sie fühlen sich instiktiv ertappt weil sie spüren, dass der Gegenüber (aufgrund seiner Gabe) die Lüge erkannt und durchschaut hat. Je nach Intensität der Beziehung spiegelt der Empath diese Lüge unbewusst oder bewusst im objektiven und/oder subtilen Bereich. Der Empath wird zum Feind, weil er aufgrund seiner sensitiven Fähigkeiten die schmerzvolle Wahrheit hervorbringt und die Büchse der Pandora öffnet, was zunächst eine persönliche Katastrophe, ein Desaster wie den Ausbruch einer schwelenden Krankheit sein kann. Dennoch ist es die einzige Möglichkeit der Heilung. Die Wunde zu öffnen damit sie heilen kann... Als HSPs und Empathen habe ich unterschiedlichste Menschen wahrgenommen und verstanden: Menschen, die durch Umgebungsreize zunächst deutlich in ihrer Persönlichkeit beeinflusst oder beschränkt sind und dadurch Blockaden/Störungen entwickelt haben (zBsp: Menschen mit Depressionen, BPS und Bipolarer PS, Angststörung, Süchten und Abhängigkeitserscheinungen mit extremer Neigung bis hin zu Exzessen (Substanzen, Konsumgütern, Personen), Menschen mit Symptomen aus dem Autismus Spektrum u.a. Menschen mit hohen Begabungen in einem spezifischen Bereich, mit einem hohen Anspruch an Feinheit und Perfektion und Menschen, mit breitgefächerten Interessengebieten, einem hohen Intelligenzquotienten und/oder emotionaler Intelligenz Viele Menschen mit einer hingebungsvollen Liebe und Zuneigung zu Tieren, der Natur und der Erde, Menschen mit einem verantwortungsvollem Umweltbewusstsein Menschen mit einem besonderen Interesse an Mystik, Traditionen und Geschichte, alternativen Heilmethoden, Spiritualität und Astronomie Viele Menschen in Heilberufen, Mitarbeiter in Hilfsorganisationen, Künstler, Geistliche Hier ist zu erwähnen, dass alle Empathen hoch sensible Personen sind, jedoch nicht alle HSPs Empathen. Einige Merkmale zur Unterscheidung (nach E. Aron) und meinen Erfahrungen: Merkmal Bedürfnis nach Rückzug (HSP und Empath) Hohe Sensibilität gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen (HSP und Empath) Vermeidung von Menschenmassen (HSP und Empath) Verzögertes Zurückfinden zur Ruhe und Ausgeglichenheit nach Stress (HSP und Empath) introvertiert (HSP und Empath) extrovertiert (Empath) Liebe zur Natur und stiller Umgebung (Empath) Ein starkes Bedürfnis anderen zu helfen (Empath) Fühlen feinstofflicher Energie (Empath) Das Absorbieren feinstofflicher Energie anderer Personen, Tieren und der Umgebung (Empath) Energetisces Erleben der Energie anderer (Empath) Tiefe spirituelle und intuitive Erfahrungen (Telepathie, Hellsichtigkeit, Wahrnehmung und Kommunikation mit nicht materiellen Wesenheiten) (Empath) Wie auf der Seite Marens HeilKunst schon erwähnt, halte ich die Empathie für einen natürlichen und mitgegebenen Sinn des Menschen. Es ist aber in einer Welt wie der Jetzigen, geprägt von materiellen Wertvorstellungen und Egofokussierung schwierig Empathie zu leben, da, wie der Name schon sagt, Egofokussierung, ja das Ego in den Vordergrund stellt und mit einer gewissen Ignoranz, einer Nichtwahrnehmung bis hin zu Respektlosigkeit gegenüber der Umgebung einhergeht. Und hier meine ich natürlich auch wieder die Verhältnismäßigkeit. Es ist grundsätzlich natürlich richtig und gesund seine Interessen zu wahren und zu verteidigen, jedoch ist der Mensch aufgrund seiner Natur ein Wesen mit einem ausgeprägten und hohem Sozialverhalten und wir haben in diesen Zeiten wenig bis kaum Interesse an Gemeinschaftlichkeit, kommunalem Denken und Handeln. Also woran liegt das? Die Westliche Gesellschaft macht es dem Ego nicht leicht "seine Schäfchen ins Trockene zu bringen". Wie gesagt, der Wettlauf gegen Leistungsdruck, Zeitdruck, Konkurrenz , Respektlosigkeit usw kostet viel Energie, da bleibt nicht viel übrig für die Umgebung. Nur was ist das Resultat? Eine Menge von Menschen, die dicht an dicht nebeneinander herleben, jeder alleine mit seinem Egoplan -und Ziel. Es ist maximal möglich bei dem anderen zu schauen, was der so alles hat, könnte der mir gefährlich werden, bei der Erfüllung meiner Ziele oder falls es mal nicht so gut läuft, ihn als Parameter zu benutzen: "Na guck dir den mal an, der ist auch nicht besser oder dem geht's ja wenigstens noch beschissener als mir". Und schon geht es dem Ego wieder besser... Allgemein gesprochen ist das eine ziemlich pathologische Entwicklung für ein Geschöpf, welches eigentlich hoch sozial geprägt ist. Hier Statistiken über die Entwicklung von Zahlen (Zivilisationskrankheiten: Herz-Kreislauf, Depressionen, Krankheiten allgemein, Neubau von Krankenhäusern, Psychiatrien und Apotheken, fehlende Ärzte und Therapeuten, Rauschmittelkonsum usw erspare ich mir hier einzufügen. Ich denke die meisten die sich auf meiner Seite erkundigen möchte, haben bereits einen therapeutischen Werdegang, gepflastert mit Informationen, die einem nicht gerade Mut machen, wenn es einem sowieso schon schlecht geht. Ansonsten steht ja alles im Internet zum Nachlesen und Rechergieren. ​ Hochsensibilität ist keine Krankheit. Sie ist eine Gabe, wenn es gelingt, diese besondere Wahrnehmungsfähigkeit gesund und förderlich ins eigene Leben zu integrieren und die Umwelt daran teilhaben zu lassen. ​ ​Buchempfehlung: "Die Begabung der Hochsensensiblen" Autor: Luca Rohleder ​ https://www.welt.de/icon/article138037615/Hochsensibilitaet-ist-eine-unterschaetzte-Besonderheit.html ​ Bin ich hochsensibel oder hochsensitive? https://www.aurum-cordis.de/merkmale-und-potentiale-der-hochsensibilitaet ​ Bundesweite Kontaktadressen Liste mit Ärzten & Therapeuten die spezialisiert sind auf Patienten mit dem Persönlichkeitsmerkmal HSP: http://www.hochsensibel.org/startseite/kontakte-vor-ort.html

  • Durch den Kreis eines Jahres

    All meine Gedanken, Beobachtungen und Empfindung in Hinblick auf den Jahreskreis hier nieder zu schreiben, würde in jeglicher Hinsicht den Rahmen sprengen. Weil als Gärtnerin, Philosophierende, Pflanzenliebhaberin- und Forscherin, Schreibende und Beobachtende gibt es unendlich viele Ansätze die ganze Sache verstehen zu wollen und darüber zu schreiben. Unter philosophischem Aspekt ist der Jahreskreis ja auch anwendbar auf den Tages-, Monats-, Dekaden-, Lebens- und Inkarnationszyklus und so weiter. Als Gärtnerin und Pflanzenfreund auf der nördlichen Halbkugel muss ich mir mit Hilfe meiner Beobachtungen und Erfahrungen die Zeit im Jahr gut einteilen, wissend das mir durch den Verlauf der Jahreszeiten und das stetige Drehen von Erde und Mond auf ihren Bahnen durch den Raum für all meine Absichten in Hinblick auf die Natur nur eine gewisse Zeit im Jahr zur Verfügung steht: Frühlingsfreude- und Kur, Blüten, Blätter, Früchte, Rinden- und Wurzelsammeln, Sternen- und Milchstraßen-beobachtung in einer lauen Sommernacht, Euphorie beim ersten Erscheinen des Orions im Oktober und so vieles mehr. Und all das wussten und erfuhren natürlich die Menschen seit Anbeginn ihrer Zeit. Je nachdem in welchen Gefilden unserer schönen Erde sie nun beheimatet waren und sind, erfuhren und erfahren sie die Natur und lernten von den Geistern, die ebenso in diesen Gefilden seit je her zuhause sind und sie prägen. So gibt es dann auch eine Unzahl von Ritualen und Festivitäten die rund um die vier kardinalen Sonnenstandspunkte: Wintersonnenwende, Frühlings-Tagundnacht-gleiche, Sommersonnenwende und Herbst-Tagundnachtgleiche gefeiert werden um die Natur zu ehren. Aber warum haben Menschen in alter Zeit so ein Spektakel aus dem Jahreszyklus gemacht? Ist doch jedes Jahr das Gleiche. Ich denke, weil bevor sich der Mensch den Luxus leisten konnte, sich in untere und obere, arbeitende und nicht arbeitende Schichten zu teilen, Menschen abgesehen von physischer Stärke und Geschick erst einmal alle gleich waren und weil vom Ablauf der Jahrezeiten (Regen, Wärme, Pflanzenwuchs) schlicht und ergreifend ihr Leben abhing. Und daher glaube ich, dass zunächst aber sicher einher gehend und begleitend, die Natur und die astrologischen Ereignisse gefeiert wurden und erst dann die Huldigungen von Göttern und Geistern dazu kamen. Jede Jahreszeit war beseelt von bestimmten Geistern und Gottheiten, die sich im Laufe der Jahrtausende den Menschen offenbarten und es liegt ja irgendwie nahe, das bestimmte Fruchtbarkeitsgottheiten, wie zum Beispiel der Brigit in der gälischen Kultur, am besten jedes Hemd geopfert wurde, wenn ihre Wohlgesonnenheit die Nahrung für das ganze Jahr garantiert. So also – bei den Wurzeln und Ursprüngen angefangen – verstehe, beobachte und zelebriere ich jedenfalls den Jahreskreis. Von den Ritualen und Namen habe ich mich für die gälische* Variante entschieden, auf die ich hier ein bisschen näher eingehen möchte. *Die Gälen sind eine ethnolinguistische Gruppe, die in Irland, Schottland und der Isle of Man auf den Britischen Inseln beheimatet ist. Die gälische Bevölkerung wird heute auf etwa eine halbe Million geschätzt, davon etwa 355.000 in Irland (260.000 in der Republik Irland, 95.000 in Nordirland) und 60.000 in Schottland. Die Gälen leben heute v. a. in den Gaeltacht-Gebieten Irlands, auf den Hebriden, die zu Schottland gehören, und auf der Isle of Man, aber auch außerhalb Europas als Nachfahren irischer oder schottischer Auswanderer, etwa in den USA oder Kanada. Sie sind mit den gälischen Sprachen verbunden: einem Zweig der keltischen Sprachen, der Irisch, Manx und Schottisch-Gälisch umfasst. Warum ich da jetzt nicht einfach Keltischer Jahreskreis oder keltische Jahreskreisfeste schreibe, ist in meinem Text: «Über die Kelten und Germanen, die eigentlich weder Kelten noch Germanen waren...» erklärt. «Alte Bräuche – schön und Gut. Aber machen sie heute überhaupt noch Sinn?», könnte man fragen. Macht es Sinn Göttern zu huldigen, von denen ich noch nie gehört habe und Feste einer alten Kultur zu feiern. Wozu? Erstens sollte man, wenn man in West, Mittel- und Nordeuropa zuhause ist, sich einfach mal darüber bewusst werden, dass wir unserer eigentlichen Kultur sprichwörtlich beraubt wurden. Eine natürliche Entwicklung und das Wachstum aus ihr heraus, ist uns durch die römische «Umkultivierung» verwehrt worden. Der Geist eines Volkes, als Beispiel hier vielleicht die Cherusker*, und die aller anderer Völker wurde gewaltsam umprogrammiert. Der Cherusker-Anführer und «Befreier Germaniens» Arminius** soll gesagt haben: «Ihre [die Römer betreffend] Gesetze sind grausamer als ihre Schwerter.» Nun die Frage wenn wir uns die Geschichte Europas und speziell die Geschichte Deutschlands in den letzten zweitausend Jahren zu Gemüte führen. Könnte dieses kollektive TRAUMA eventuell, vielleicht oder irgend etwas anderes relativierendes, Spuren hinterlassen haben? Sind sich imperiale Mächte je bewusst gewesen oder bewusst, welchen humanitären, kulturellen und geistigen Schaden sie in der Absicht, die Welt nach ihren Vorstellungen gestalten zu wollen und Völkerscharen ideologisch umkrempeln zu wollen, angerichtet haben und anrichten? Jeder Psychologe oder Psychiater und vor allem jeder Betroffene weiß, welche lange, schmerzvolle, manchmal selbstzerstörerische Strecke zu gehen ist, um Gewalt, Vergewaltigung und Manipulation zu verarbeiten. Das stelle man sich nun mal im Großen und Ganzen vor. Da fällt mir dann nichts anderes ein, als zu sagen: «Arme Menschheit! Tut mir leid.» Zweitens, wer meine Texte zu den alten Bräuchen, Druiden, «Kelten» aus Interesse ließt, wird feststellen, dass ich natürlich auf die alten Zeiten versuche einzugehen. Götter oder Gottheiten, wie Brigit, Cernunnos, Samhain, den vergeistigten Jesus und andere nenne und versuche ihre Präsenz im Welt- und Jahresgeschehen zu erklären. Aber mein Hauptansinnen darin besteht, MEINE Bräuche darzustellen und zwar nicht, weil die jetzt so toll, besonders oder allgemein gültig sind und sein sollten, sondern um verständlich zu machen, dass jeder seine KLEINEN RITUALE haben könnte. Bei dem Angebot durch Bücher, Medien oder sonst irgend etwas anderem, wird man ja schlicht weg erschlagen und gibt wahrscheinlich, beim Ansinnen «etwas zu machen», bei der Überflutung mit Angeboten und Ansätzen auf. Es gibt nicht DIE Rauhnächte oder DIE Jahresfeste. Die Vielzahl der Völkerschaften im alten Europa brachte auch eine Unzahl an Ritualen hervor. Selbst bei der Bestimmung der Tage der Feiern herrscht ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Ich begann durch das Studium der Heilpflanzen mich mit den alten Bräuchen rund um den Jahresverlauf zu beschäftigen und es tut mir gut. Ich – MENSCH - Maren, bin ein Geschöpf der Natur. Ich bin nicht nur eingebettet in ihren Zyklus, sondern UNTERLIEGE auch ihren Gesetzen. Das kann man nun wahrhaben wollen oder nicht. Nach dem ersten kraftaufwendigen Austrieb der Pflanzen, werde ich wie die Pflanzen selbst, MÜDE und brauche eine Pause – Frühjahrs-müde. Ich bin mit Sicherheit kein Frühaufsteher, springe aber voller Tatendrang im Sommer schon mal um Fünf aus dem Bett und durchstreife die Natur. Wenn ich mich im Winter anstrengenden Projekten widmen muss, weil sie keinen Aufschub dulden und ich mich nicht zurück ziehen kann, werde ich traurig und DEPRESSIV. Das Zelebrieren und bewusste Wahrnehmen der Jahreskreisfeste bringt mich, und sei es nur für ein paar Stunden, immer wieder zurück zu meiner NATUR: Die bewusste Freude über das Wiederkehren des Lichtes und auf den vor der Tür stehenden Frühling, wenn alle meine Freunde aus dem Schlaf erwachen – IMBOLGE Die Kraft meines Geburtsmonats zu spüren, Rituale für die schöne Venus, meinem Geburtsstern – BELTANE Das Besinnen auf die gute Ernte, mein Kräuterfeuer mit den Resten der Pflanzen, die ich verarbeitet habe – LUGHNASADH Meinen grünen Freuden und der Familie eine gute Ruhe und einen erholsamen Schlaf wünschen, die Ernte einstellen und den Winter begrüßen – SAMHAIN Die Sonne willkommen heißen – WINTERSONNENWENDE und so weiter und so fort. Das alles tut keinem weh, kostet kein Geld, IST SCHÖN & GUT und lässt mich spüren, was ich bin - ein MENSCH, ein natürliches und lebendiges Wesen, den Gesetzen meiner Schöpfung bewusst, sie achtend und respektierend. Und damit ist die Frage von oben für mich auch beantwortet. JA, es macht Sinn. *Die Cherusker waren ein Stammesverband in «Germanien», der im Gebiet beidseitig des oberen Flussgebietes der Weser im heutigen Ostwestfalen-Lippe und in Niedersachsen bis zur Elbe lebte. **Arminius war Anführer der berüchtigten Varusschlacht oder auch genannt als Schlacht im Teutoburger Wald. Er einte die Stämme der Brukterern und Marsern, vielleicht auch Chatten, Angrivariern, Usipeter, Chattuarier, Tubanten, Mattiaker und Landern gegen die Römer. Die Schlacht verlief vernichtend für die Römer, die sich anschließend aus «Germanien» zurück zogen. Das Rad des Jahres – Die Jahreskreisfeste (Aus dem gälischen Kulturkreis mit den vier Hauptfesten: Samhain, Imbolg, Beltane und Lughnasadh und den vier Sonnenfesten) Das Rad des Jahres ist ein jährlicher Zyklus saisonaler Feste, der aus den vier wichtigsten Sonnenereignissen des Jahres (Sonnenwenden und Tag&Nachtgleichen) und den Mittelpunkten zwischen ihnen besteht. So stellt dieses Jahresrad im eigentlichen Sinne einen Kalender dar. Dieser Kalender basierte auf dem immer wiederkehrenden Kreislauf des Jahres. Ohne Anfang und Ende, immer während in Verbindung mit allem Sein. Der Jahreskreis beinhaltet acht Hochfeste, die sich in vier Sonnen- und vier Mondfeste ordnen. Gefeiert werden die Rituale in Anerkennung der Natur und der Bewusstwerdung spiritueller Qualitäten, die uns während der Feste bewusster gewahr werden. Für die Kalendersysteme der inselkeltischen Völker, deren Kultur lediglich durch Sagen und Mythen aus dem Mittelalter überliefert ist, wird meist der irische Kalender als Beispiel herangezogen. Dieser ist geprägt durch bestimmte Landarbeiten entstandene, Feste: Samhain (Beginn des Winters), Imbolg (das erste Milchgeben der Schafe), Beltane (Beginn des Sommers), Lughnasadh (Erntefest). Da der Kalender auf den bäuerlichen Jahresablauf für Irland abgestimmt ist, sind für Wales und Schottland auf Grund der anderen klimatischen Verhältnisse keine deutlichen Übereinstimmungen feststellbar. Allein daran, Irland, Wales und Schottland sind rein geographisch gesehen, ja sehr enge Nachbarn, lässt sich ausmachen, dass es keine rein keltischen Traditionen geben konnte. Das von Cäsar zum gallisch-keltischen zusammengefasste Territorium umfasst mehr als ein Drittel vom europäischen Kontinent. Unsere Vorfahren hatten einen rein astronomischen Kalender. Die Daten richten sich nach dem jeweiligen Sonnen- und Mondstand im Jahreslauf. Die vier Sonnenfeste, sind astrologisch festgelegt und daher unabhängig von den Mondphasen. Die Mondfeste, die gleichzeitig auch der Beginn einer Jahreszeit waren, fanden zu Neumond statt, weil bei unseren Vorfahren alles – Tag, Monat oder Jahr - in der Dunkelheit begann. Um sich das vorzustellen, muss man wissen, dass unsere nordeuropäischen Vorfahren, die erst von den Römern eingeführte 7-Tagewoche nicht kannten, geschweige denn einen römisch-staatsmännisch festgelegten Kalender (Julianischen Kalender ab 45 vor der Zeitenwende). In ihrem Jahreskalender spielte Samhain noch mal eine ganz besondere Rolle. Mit diesem Fest begann nicht nur der Winter, sondern auch das neue Jahr. Um das so in etwa beibehalten zu können, denn das Mondjahr ist mit seinen 354 Tagen kürzer als das aus den vier Kardinalpunkten bestehende Sonnenjahr mit 365 Tagen, wurden 11 Tage und 12 Nächte um die Wintersonnenwende zu den Tagen und Nächten außerhalb der Zeit erkoren. Es handelt sich hierbei um die Rauhnächte. Ich denke, dass sie vielleicht im eigentlichen Sinne keine feststehenden Tage waren, sondern das sie am Tag vor einem Neumond, also zu Beginn eines neuen Mondmonat haben enden können. Verallgemeinernd wurde das Jahr kalendarisch mit folgenden Parametern berechnet: Astronomie: Rotation der Erde, Mondbahn, Erdbahn, Neigung der Erdachse Berechnung der Jahreslänge: reines Mondjahr (354 Tage) oder reines Sonnenjahr (Ausgleich mit den Rauhnächten und einem Schaltmonat alle 5 Jahre) Berechnung der Monatslänge Fixpunkte: Mondphasen, Sonnenphasen, Jahreszeiten. Entsprechend des regionalen Standortes eines Volkes oder Stammes, waren Mond- und Sonnenstand unterschiedlich. Hier ein kurzer Überblick über die Jahreskreisfeste und ihre Abfolge. Ich beginne mit Samhain als Jahresbeginn. Die einzelnen Jahreskreisfeste und ihre Bedeutungen folgen diesem Text und sind hier im Überblick verlinkt. Samhain Beginn des Winters und Jahresbeginn (in der alten Kultur gab es nur den Sommer und Winter als die zwei Jahreszeiten) Samhain ist ein gälisches Fest welches heutzutage am 1. November gefeiert wird. Es markiert das Ende der Erntezeit und den Beginn des Winters oder der «dunkleren Hälfte» des Jahres. Die Feierlichkeiten beginnen am Abend des 31. Oktober, da der keltische Tag bei Sonnenuntergang begann und endete. In alter Zeit wurde Samhain zu Neumond gefeiert, da es den Anfang vom Winter als auch den Beginn des neuen Jahres einleutet und traditionell in der alten Kultur alles in der Dunkelheit begann. Es ist eines der vier gälischen saisonalen Feste zusammen mit Imbolc, Beltane und Lughnasadh. Historisch wurde es in Irland, Schottland, Galizien und der Isle of Man (wo es Sauin geschrieben wird) weit verbreitet beobachtet. Ein ähnliches Fest wurde von den Brittonischen Kelten abgehalten, genannt Calan Gaeaf in Wales, Kalan Gwav in Cornwall und Kalan Goañv in der Bretagne. Wintersonnenwende Midwinter, allgemein bekannt als Yule oder in modernen Druidentraditionen als Alban Arthan, wurde seit der späten Steinzeit als bedeutender Wendepunkt im jährlichen Zyklus anerkannt. Die alten megalithischen Stätten von Newgrange und Stonehenge, die sorgfältig auf die Sonnenwende bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ausgerichtet sind, veranschaulichen dies. Die Umkehrung der abebbenden Präsenz der Sonne am Himmel symbolisiert die Wiedergeburt des Lichtes und des Sonnengottes und kündigt die Rückkehr fruchtbarer Jahreszeiten an. Von der germanischen bis zur römischen Tradition ist dies die wichtigste Zeit der Feierlichkeiten. Imbolg Der Vierteltag nach Mittwinter fällt auf den ersten Februar und markiert traditionell die ersten Frühlingsbewegungen. Es ist Zeit für Reinigung und Frühjahrsputz in Erwartung des neuen Lebens des Jahres. Beginn der Laktation der Mutterschafe vor der Geburt der Frühlingslämmer verbanden. Fest der Göttin Brigid, Tochter der Dagda und einer der Tuatha Dé Danann. Frühlings-Tag&NachtGleiche Aus der ursprünglich gälischen (was verallgemeinert als keltische bezeichnet wird) Kultur sind jedoch bezeichnenderweise keine Hinweise auf besondere Feierlichkeiten, sowohl zu den Tag&NachtGleichen als auch zu den Sonnenwenden bekannt. Überliefert sind lediglich die Volksfeste Imbolg, Beltane, Lughnasadh und Samhain. Das wenige, was wir über unsere «uralten» nord- und mitteleuropäischen Vorfahren bislang wissen, lässt vermuten, dass sie ihr Leben und ihr Schicksal zumeist dem Mond unterstellten. Ihre Philosophie und ihre Weisheit begründet sich aus der These des Entstehens und des Beginnens in Nacht und Dunkelheit. Tag, Nacht, Jahr und Generation (alle 30 Jahre) begannen bei ihnen bei Anbruch der Dunkelheit. Der Mond in seiner Fülle und Präsenz, in seiner Färbung (Blau- und Blutmond) und seiner Nähe und Entfernung von der Erde diente der Lehre und Erkenntnis und bestimmte den Rhythmus des Lebens und den Zeitpunkt für Feierlichkeiten: Imbolg, Beltane, Lughnasad und Samhain. Doch wie uns auch bekannt ist, waren unsere Vorfahren keinesfalls dumme Frauen und Männer und berechneten den Jahres- oder Dekadenkalender nach den astrologischen Gegebenheiten der anderer Gestirne und vor allem natürlich der Sonne. Die Ausrichtung von Stonehenge, zum Beispiel lässt vermuten, dass es dazu diente, die Sonnenwenden und Tag&Nachtgleichen zu berechnen und vorauszusagen und daraus wichtige Erkenntnisse für die Bewirtschaftung der Felder (Saat, Bewässerung, Wachstum, Ernte) und die Haltung der Tiere (Qualität des Weidelandes, Fruchtbarkeit und Krankheiten) zu schlussfolgern. Vielleicht waren die vier Sonnenkardianlpunkte, in dem Sinne keine Volksfeste, sondern vielleicht Ritual-, Weissagungs- und Opfergabetage der geistigen Elite, der Druiden, die sich zu diesen Ereignissen an den bedeutungsvollsten Kultstätten, wie zum Beispiel Stonehenge versammelten, zurück zogen und sich berieten. Die Volksfeste sind im Brauchtum durch die Jahrtausende hinweg erhalten geblieben, nichts jedoch das Wissen über die Arbeit und die Praktiken der Druiden, die auf abscheuliche Weise zusammen mit ihrem Wissen vernichtet wurden und unser Kulturkreis damit um ihre Erfahrungen, ihre Weisen und ihr Wissen für immer beraubt wurde. Ich bin mittlerweile zutiefst davon überzeugt, dass ihr Verrat, ihre Verfolgung und ihre Tötungen bedeutsam zum schlechten KARMA Europas beigetragen haben. … Man weiß es nicht... Alle Feste um die Frühlings-Tag&NachtGleiche sind jüngeren Datums, wie etwa «Ostara» aus dem Neuheidentum oder «Alban Eiler» aus der Wicca Religion. Dir rituelle und feierliche Bedeutung, etwa der Frühlings-Tag&NachtGleiche, ist in jedem Falle im Laufe der Geschichte auch in Europa wieder erwacht. Beltane (May Eve) Ende des Winters, Beginn des Sommers (in der alten Kultur gab es nur den Sommer und Winter als die zwei Jahreszeiten) ist das gälische Maifest. Das Fest, das häufig am ersten Mai gefeiert wird, liegt auf halbem Weg zwischen der Frühlings-Tagundnachtgleiche und der Sommersonnen-wende in der nördlichen Hemisphäre. Genau wie sein Antagonist Samhain, wurde Beltane zu Neumond gefeiert, also zu Beginn der zweiten Jahreszeit, dem Sommer . Der Festivalname ist gleichbedeutend mit dem Monat, der den Beginn des Sommers in Irland markiert, Mai ist Mí na Bealtaine. Historisch gesehen wurde es in ganz Irland, Schottland und der Isle of Man weit verbreitet. Auf Irisch ist der Name für den Festivaltag Lá Bealtaine, auf Schottisch-Gälisch Latha Bealltainn und auf Manx-Gälisch Laa Boaltinn/Boaldyn. Beltane ist eines der vier wichtigsten gälischen saisonalen Feste - zusammen mit Samhain, Imbolc und Lughnasadh - und ähnelt dem walisischen Calan Mai. Sommersonnenwende Mittsommer oder Bonfire Night Mittsommer ist einer der vier Sonnenfeiertage und gilt als der Wendepunkt, an dem der Sommer seinen Höhepunkt erreicht und die Sonne am längsten scheint. Unter den Wicca-Sabbats geht Mittsommer Beltane voraus, gefolgt von Lughnasadh. Lughnasadh Beginn der Ernteperiode und Erntefeste Lughnasadh ist ein gälisches Fest, das den Beginn der Erntezeit markiert. Historisch gesehen wurde es in ganz Irland, Schottland und der Isle of Man beobachtet. Im modernen Irisch heißt es Lúnasa, im Schottisch-Gälisch: Lùnastal und in Manx: Luanistyn. Traditionell findet es am 1. August statt, etwa auf halbem Weg zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tagundnachtgleiche. In den letzten Jahrhunderten wurden einige der Feierlichkeiten auf den Sonntag verlegt, der diesem Datum am nächsten liegt. Lughnasadh ist eines der vier gälischen saisonalen Feste, zusammen mit Samhain, Imbolc und Beltane. Es entspricht anderen europäischen Erntedankfesten wie dem walisischen Gwyl Awst und den englischen Lammas. Herbst-Tag&nachtgleiche Aus der ursprünglich gälischen (was verallgemeinert als keltische bezeichnet wird) Kultur sind jedoch bezeichnenderweise keine Hinweise auf besondere Feierlichkeiten, sowohl zu den Tag&NachtGleichen als auch zu den Sonnenwenden bekannt. Überliefert sind lediglich die Volksfeste Imbolg, Beltane, Lughnasadh und Samhain. Alle Feste um die Herbst-Tag&NachtGleiche sind jüngeren Datums, wie etwa «Marbon» aus dem Neuheidentum oder «Alban Elued» aus der Wicca Religion. Das wenige, was wir über unsere «uralten» nord- und mitteleuropäischen Vorfahren bislang wissen, lässt vermuten, dass sie ihr Leben und ihr Schicksal zumeist dem Mond unterstellten. Ihre Philosophie und ihre Weisheit begründet sich aus der These des Entstehens und des Beginnens in Nacht und Dunkelheit. Tag, Nacht, Jahr und Generation (alle 30 Jahre) begannen bei ihnen bei Anbruch der Dunkelheit. Der Mond in seiner Fülle und Präsenz, in seiner Färbung (Blau- und Blutmond) und seiner Nähe und Entfernung von der Erde diente der Lehre und Erkenntnis und bestimmte den Rhythmus des Lebens und den Zeitpunkt für Feierlichkeiten: Imbolg, Beltane, Lughnasad und Samhain. Doch wie uns auch bekannt ist, waren unsere Vorfahren keinesfalls dumme Frauen und Männer und berechneten den Jahres- oder Dekadenkalender nach den astrologischen Gegebenheiten der anderer Gestirne und vor allem natürlich der Sonne. Die Ausrichtung von Stonehenge, zum Beispiel lässt vermuten, dass es dazu diente, die Sonnenwenden und Tag&Nachtgleichen zu berechnen und vorauszusagen und daraus wichtige Erkenntnisse für die Bewirtschaftung der Felder (Saat, Bewässerung, Wachstum, Ernte) und die Haltung der Tiere (Qualität des Weidelandes, Fruchtbarkeit und Krankheiten) zu schlussfolgern. Vielleicht waren die vier Sonnenkardianlpunkte, in dem Sinne keine Volksfeste, sondern vielleicht Ritual-, Weissagungs- und Opfergabetage der geistigen Elite, der Druiden, die sich zu diesen Ereignissen an den bedeutungsvollsten Kultstätten, wie zum Beispiel Stonehenge versammelten, zurück zogen und sich berieten. Die Volksfeste sind im Brauchtum durch die Jahrtausende hinweg erhalten geblieben, nichts jedoch das Wissen über die Arbeit und die Praktiken der Druiden, die auf abscheuliche Weise zusammen mit ihrem Wissen vernichtet wurden und unser Kulturkreis damit um ihre Erfahrungen, ihre Weisen und ihr Wissen für immer beraubt wurde. Ich bin mittlerweile zutiefst davon überzeugt, dass ihr Verrat, ihre Verfolgung und ihre Tötungen bedeutsam zum schlechten KARMA Europas beigetragen haben. … Man weiß es nicht... Der Feiertag der Herbst-Tag&Nachtgleiche, Harvest Home, Mabon, das Fest der Sammlung, Meán Fómhair, An Clabhsúr oder Alban Elfed (in neo-druiden Traditionen), ist ein modernes heidnisches Ritual der Danksagung für die Früchte der Erde und eine Anerkennung der Notwendigkeit, sie zu teilen, um den Segen der Göttin und der Götter in den kommenden Wintermonaten zu sichern. Der Name Mabon wurde von Aidan Kelly um 1970 als Referenz an Mabon ap Modron, eine Figur aus der walisischen Mythologie, geprägt. Unter den Sabbaten ist es das zweite der drei heidnischen Erntefeste, gefolgt von Lughnasadh und gefolgt von Samhain.

  • «Alte Bräuche – schön und Gut. Aber machen sie heute überhaupt noch Sinn?»,

    könnte man fragen. Macht es Sinn Göttern zu huldigen, von denen ich noch nie gehört habe und Feste einer alten Kultur zu feiern. Wozu? Erstens sollte man, wenn man in West, Mittel- und Nordeuropa zuhause ist, sich einfach mal darüber bewusst werden, dass wir unserer eigentlichen Kultur sprichwörtlich beraubt wurden. Eine natürliche Entwicklung und das Wachstum aus ihr heraus, ist uns durch die römische «Umkultivierung» verwehrt worden. Der Geist eines Volkes, als Beispiel hier vielleicht die Cherusker*, und die aller anderer Völker wurde gewaltsam umprogrammiert. Der Cherusker-Anführer und «Befreier Germaniens» Arminius** soll gesagt haben: «Ihre [die Römer betreffend] Gesetze sind grausamer als ihre Schwerter.» Nun die Frage wenn wir uns die Geschichte Europas und speziell die Geschichte Deutschlands in den letzten zweitausend Jahren zu Gemüte führen. Könnte dieses kollektive TRAUMA eventuell, vielleicht oder irgend etwas anderes relativierendes, Spuren hinterlassen haben? Sind sich imperiale Mächte je bewusst gewesen oder bewusst, welchen humanitären, kulturellen und geistigen Schaden sie in der Absicht, die Welt nach ihren Vorstellungen gestalten zu wollen und Völkerscharen ideologisch umkrempeln zu wollen, angerichtet haben und anrichten? Jeder Psychologe oder Psychiater und vor allem jeder Betroffene weiß, welche lange, schmerzvolle, manchmal selbstzerstörerische Strecke zu gehen ist, um Gewalt, Vergewaltigung und Manipulation zu verarbeiten. Das stelle man sich nun mal im Großen und Ganzen vor. Da fällt mir dann nichts anderes ein, als zu sagen: «Arme Menschheit! Tut mir leid.» Zweitens, wer meine Texte zu den alten Bräuchen, Druiden, «Kelten» aus Interesse ließt, wird feststellen, dass ich natürlich auf die alten Zeiten versuche einzugehen. Götter oder Gottheiten, wie Brigit, Cernunnos, Samhain, den vergeistigten Jesus und andere nenne und versuche ihre Präsenz im Welt- und Jahresgeschehen zu erklären. Aber mein Hauptansinnen darin besteht, MEINE Bräuche darzustellen und zwar nicht, weil die jetzt so toll, besonders oder allgemein gültig sind und sein sollten, sondern um verständlich zu machen, dass jeder seine KLEINEN RITUALE haben könnte. Bei dem Angebot durch Bücher, Medien oder sonst irgend etwas anderem, wird man ja schlicht weg erschlagen und gibt wahrscheinlich, beim Ansinnen «etwas zu machen», bei der Überflutung mit Angeboten und Ansätzen auf. Es gibt nicht DIE Rauhnächte oder DIE Jahresfeste. Die Vielzahl der Völkerschaften im alten Europa brachte auch eine Unzahl an Ritualen hervor. Selbst bei der Bestimmung der Tage der Feiern herrscht ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Ich begann durch das Studium der Heilpflanzen mich mit den alten Bräuchen rund um den Jahresverlauf zu beschäftigen und es tut mir gut. Ich – MENSCH - Maren, bin ein Geschöpf der Natur. Ich bin nicht nur eingebettet in ihren Zyklus, sondern UNTERLIEGE auch ihren Gesetzen. Das kann man nun wahrhaben wollen oder nicht. Nach dem ersten kraftaufwendigen Austrieb der Pflanzen, werde ich wie die Pflanzen selbst, MÜDE und brauche eine Pause – Frühjahrs-müde. Ich bin mit Sicherheit kein Frühaufsteher, springe aber voller Tatendrang im Sommer schon mal um Fünf aus dem Bett und durchstreife die Natur. Wenn ich mich im Winter anstrengenden Projekten widmen muss, weil sie keinen Aufschub dulden und ich mich nicht zurück ziehen kann, werde ich traurig und DEPRESSIV. Das Zelebrieren und bewusste Wahrnehmen der Jahreskreisfeste bringt mich, und sei es nur für ein paar Stunden, immer wieder zurück zu meiner NATUR: Die bewusste Freude über das Wiederkehren des Lichtes und auf den vor der Tür stehenden Frühling, wenn alle meine Freunde aus dem Schlaf erwachen – IMBOLGE Die Kraft meines Geburtsmonats zu spüren, Rituale für die schöne Venus, meinem Geburtsstern – BELTANE Das Besinnen auf die gute Ernte, mein Kräuterfeuer mit den Resten der Pflanzen, die ich verarbeitet habe –LUGHNASADH: Meinen grünen Freuden und der Familie eine gute Ruhe und einen erholsamen Schlaf wünschen, die Ernte einstellen und den Winter begrüßen – SAMHAIN Die Sonne willkommen heißen – WINTERSONNENWENDE und so weiter und so fort. Das alles tut keinem weh, kostet kein Geld, IST SCHÖN & GUT und lässt mich spüren, was ich bin - ein MENSCH, ein natürliches und lebendiges Wesen, den Gesetzen meiner Schöpfung bewusst, sie achtend und respektierend. Und damit ist die Frage von oben für mich auch beantwortet. JA, es macht Sinn. *Die Cherusker waren ein Stammesverband in «Germanien», der im Gebiet beidseitig des oberen Flussgebietes der Weser im heutigen Ostwestfalen-Lippe und in Niedersachsen bis zur Elbe lebte. **Arminius war Anführer der berüchtigten Varusschlacht oder auch genannt als Schlacht im Teutoburger Wald. Er einte die Stämme der Brukterern und Marsern, vielleicht auch Chatten, Angrivariern, Usipeter, Chattuarier, Tubanten, Mattiaker und Landern gegen die Römer. Die Schlacht verlief vernichtend für die Römer, die sich anschließend aus «Germanien» zurück zogen. Text: Maren Kunst Quelle: Wikipedia Video: Maren Kunst

  • VOODOO in der Haitianischen Tradition

    Vorab ein paar Worte von Karen McCarthy Brown: «Im Zentrum der Religion, die afrikanische Sklaven ihren Nachkommen überliefert haben, stehen Heilverfahren.... Es gibt kein Voodoo-Ritual, sei es individuell oder gemeinschaftlich, größer oder geringeren Umfangs, das nicht zugleich ein Heilungsritus ist. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass die Haitianer glauben, Leben und Leiden seien untrennbar mit einander verbunden. Voodoo ist das System, was sie ersonnen haben, um mit dem von Leid geprägten Leben umgehen zu können. Der Voodoo soll die Schmerzen lindern, Unheil abwenden, einen Verlust erträglich machen, Überlebende und Überlebensinstinkte stärken...» Karen McCarthy Brown (12. August 1942 - 4. März 2015) war eine Anthropologin, die sich auf die Anthropologie der Religion spezialisiert hat. Am bekanntesten ist sie für ihr bahnbrechendes Buch «Mama Lola: Eine Vodou-Priesterin in Brooklyn», das einen großen Beitrag zur Entstigmatisierung des haitianischen Vodou leistete. Bis zu ihrer krankheitsbedingten Pensionierung im Jahr 2009 war McCarthy Brown Professorin für Anthropologie an der Drew University. & ein paar für mich wichtige Worte Ich möchte ganz deutlich darauf hinweisen, dass mein Interesse am Voodoo hauptsächlich in meiner Neugier an alten und fremden Heilmethoden und ein wenig nebensächlich in einem Referat über gezielte psychologische Manipulation im Rahmen von Propaganda, fußt. Zuletzt jedoch nicht geringer bedeutsam, veranlasste mich einer Offenbarung (zwar nicht penetrant aber immerhin mit einem deutlichen Fingerzeig und einem um den Finger gewickeltem «Zettelchen»: «Damit solltest du dich mal beschäftigen»), mich dem Voodoo und seinen Möglichkeiten zu widmen. Ich habe kein Interesse daran, im Westen IN gewordene Praktiken, wie etwa Puppen- und Liebeszauber, Fluchtafeln oder andere Sachen, zu beschreiben oder zu bewerben. Zumeist im Internet sind viele Informationen mit wenig Fundament und Shops mit fragwürdigen Produkten zu finden. Ich habe mir hier und da die Mühe gemacht, der Urheberschaft dieser Seiten ein wenig auf den Grund zu gehen und fand zumeist keine Knüpfpunkte, Ahnenverbindungen oder ähnliches zum ECHTEN Voodoo und identifiziere für mich einen Haufen dieser Leute als (ich benutze das Wort wirklich höchst ungern) Scharlatane, die keine fundierten Erfahrungen mit der Materie haben, geschweige, den die Auswirkungen auf ihre Klienten kennen und zudem auch noch auf höchst fragwürdige Art und Weise Geld verdienen. Wenn man als Europäer seine Berufung in der Heilkunst oder im Mysteriösen glaubt gefunden zu haben, könnte man ja auch seine Energie darauf verwenden unsere eigene Ahnenkultur zu rekonstruieren, zu rehabilitieren und mitzuhelfen unsere, durch Römer und Christianisierung vernichtete, eigene Tradition und Kultur wieder zu beleben. Voodoo hat bereits gewaltigen Schaden durch sensationslüsterne und bescheuerte Hollywood-Inszenierungen mit irgendwelchem Halbwissen erlitten und daher frage ich mich, wie man als authentischer und ethischer Heilwirksamer, Heiler oder Schamane auf die Idee kommen kann, seinen Klienten Voodoo Puppen und Liebeszauber zu verkaufen. Jeder mit weisem Geiste weiß, wie einfältig Menschen sein können. Allein die Idee geistige Kraft auf jemanden zu fokussieren und egal aus welch scheinheiligem Grund auch immer, etwas mit Nadelstichen zu affirmieren, lässt meine Nackenhaare wirklich in alle Himmelsrichtungen stehen. Den Voodoo als Heilmethode zu versuchen, ist eine ausgezeichnete Sache, jedoch sollte er meiner Meinung nach nur durch geschulte Hand angewendet werden und durch eine Person, die durch kulturelle Verwurzelung den Voodoo Geistern gewachsen ist. Ich kann wirklich nur jedem Menschen davon abraten, auf zweifelhafte und reißerische Angebote einzugehen und derlei Praktiken zu gebrauchen. Wenn man es gut meint, gibt es sicher andere Wege der Energiespende, wenn man es nicht gut meint, sollte man vor Gebrauch solcher Praktiken überlegen, ob man nicht lieber das durch eine andere Person verletzte Ego, den beleidigte Stolz oder anderes zu pflegen, zu heilen oder zu kurieren. Und meine Empfehlung ist außerdem, mir gut zu überlegen, ob ich den mit Sicherheit auf irgendeine Weise und zu irgendeiner Zeit zurück kehrenden Bumerang aushalten kann. Ich habe an dieser Stelle wirklich kein Erbarmen und halten Menschen die schwarz-magische Rituale oder Praktiken ausüben, um andere zu manipulieren, für Feiglinge oder krankhafte Narzissten, die nur sich im Sinn haben und keinerlei Respekt vor dem Wesen anderer haben. Ja, und ich halte das Piken von affirmierten Puppen ohne Zustimmung des «Gemeinten» für eine schwarz-magische Praktik und für eine energetische und seelische Vergewaltigung. Man weiß schließlich nie, was am anderen Ende wirklich herauskommt. Im schlimmsten oder im eigentlichen Sinne im besten Falle, hat der «Gepiesackte» auch seine Geister, die den «Scherz» oder die wirklich boshafte Absicht dahinter ahnden und das mit Sicherheit nicht zu knapp... Und das halte ich für gültig und wirksam für jedwede Art der psychologischen Manipulation, deren Qualität die Resonanz bestimmt. Falls es doch noch jemanden geben sollte, der trotz der obigen Zeilen hier immer noch auf der Suche nach einem "Zauberspruch", einer Anleitung für Piksepüppchen oder einem Schadzauber ist, dem sei gesagt: "Verschwende hier nicht deine kostbare Lebenszeit." Es geht hier wirklich einzig um eine sehr interessante fremde Kultur und Heilweise, die durch Sensationsgier und Propaganda in ein absurdes und einseitiges, betrüblicherweise schlechtes Licht, gerückt wurde. Frage mal jemanden auf der Straße, was er über Voodoo weiß... Falls jemand auf der Suche nach einem Fluchbann oder einem Mittel gegen Beschreiung ist, muss ich ihn leider auch enttäuschen. Denn dieses ist nicht meine Weise. Ich praktiziere für mich die Rücksendung oder das Spiegeln, so hat dann jeder was davon... Das tue ich nicht aus böser Absicht. Meine Philosophie ist das Erkennen, Lernen und Wachsen durch das Erfahren. In jede Richtung zeigend, sollte man meiner Meinung nach wissen und selbst erfahren, was man tut. Übersicht: Eine Reise in die Geschichte Voodoo in der haitianischen Tradition Wie reimt sich Voodoo mit dem Christentum zusammen? «Bondye» und die Iwa Nanchon - die Iwa-Nationen Eine Übersicht der Haupt-Iwa Ezili die dreifaltige Iwa Voodoo-Glaubensessenz Die Priester des Voodoo - Manbo & Oungan Voodoo-Praktiken Kultobjekte, Altäre & Heilige Orte Opfergaben La Dans – Der Tanz Geistbesessenheit – Die Trace Weissagung Heilung & ihr Gegenteil Als ein Mensch der im Norden Mitteleuropas beheimatete ist, wird es mir naturgemäß kaum gelingen, den Voodoo in seiner Essenz authentisch zu beschreiben. Jedoch gab es Anlässe und ich hatte meine Gründe mich mit ihm zu beschäftigen, um zu verstehen. Ich meine, Afrika, Haiti und Voodoo sind weit weg. Das wenige, was ich über ihn weiß, möchte ich in diesem Text gerne zusammenfassen, allerdings unter dem Aspekt und dem deutlichen Hinweis, dass ich nie in einem afrikanischen Stamm, geschweige denn in Haiti gelebt habe. Wer das getan hat, braucht hier wirklich nicht weiter zu lesen und weiß mit Sicherheit mehr als ich. Das was ich über afrikanische Kulturen gelesen, erfahren oder gesehen habe, ist zweifelsohne sehr interessant, aber es entspricht weder meinem Wesen noch meiner Natur. Das Zitat von Karen McCarthy Brown ist mir in diesem Zusammenhang im Gedächtnis geblieben: «Voodoo ist die Religion des Überlebens, und entsprechend sind die Ratschläge, die er erteilt.» Ich musste nie meilenweit gehen, um einen Krug Wasser aus einem weit entfernten Brunnen zu schöpfen. Ich habe nie unter sengender Hitze Kinder geboren und musste mit ansehen, wie sie verhungern oder an Kraftlosigkeit, Krankheit oder Parasiten sterben. Ich wurde nie dazu gezwungen ein fremdes Schiff zu besteigen, in ein fernes Land zu reisen um dort für eine weiße Elite ohne Lohn und unter menschen-unwürdigen Bedingungen zu schinden. Das sind extreme Beispiele, ich weiß, und dennoch ist Voodoo von ihnen geprägt und seine Geister sind charismatisch diesen Bedingungen angepasst und helfen denen, die diese Bedingungen leben müssen. Dennoch fand ich erstaunliche Parallelen zu meiner eigenen Geschichte und zu dem Schicksal meiner eigenen Ahnen und ihren Göttern. Denn Voodoo ist ein Naturglaube und seine Geister werden als Familienmitglieder verstanden und nicht in dem Sinne als Ikonen, die in Kathedralen und Kirchen wöchentlich abgestaubt werden. Doch zunächst kurz eine geschichtliche Reise Die Geschichte des Voodoo beginnt nicht, wie viele Menschen annehmen, um 1500 nach der Zeitenwende etwa in Haiti, sondern um 12.000 vor ihr in Afrika mit einem Volk, dass für die Pharaonen in Ägypten arbeiteten. Vermutlich oder vielleicht halfen sie dort bei der Errichtung ihrer Grabmäler. Dieses Volk verließ Ägypten und durchwanderte Jahrtausende-lang als Nomadenvolk Afrika bis ins südliche Westafrika in die Gegend des heutigen Benin und Nigeria. Es ist nicht sicher, ob diese Afrikaner in der Zeit als sie in Ägypten weilten, bereits ihre eignen Götter verehrten oder ob sie dem ägyptischen Götter Pantheon huldigten. Auf ihrer Wanderung durchquerten sie viele Gebiete und trafen auf unterschiedlichste Stämme und Völker und so könnten sich die mannigfaltigen Nationen der Voodoo Geister ihrer Wanderung angeschlossen haben. Die Nomadengemeinschaft aus mehr als 20 verschiedenen Gruppen schloss sich zum Volk der Yoruba zusammen. Vermutlich 500 vor der Zeitenwende erreichten sie das Gebiet des heutigen Nigeria und siedelten dort an. Heute wird die Religion der Yoruba hauptsächlich in Teilen Nigerias und des angrenzenden Benins praktiziert. Die Kosmologie basiert auf einem untrennbaren Kosmos, in dem der unsichtbarer Bereich (òrun) und der sichtbarer Bereich (aye) über die universelle Lebensenergie Ashé wechselwirkt und so in Balance gehalten werden. Im òrun sind Olódùmarè (vergleichsweise Gott und Schöpfer), Orishas (die anderen Götter) und Ahnen, im aye die Lebenden. Es gibt keine Polarisierung in «das Gute» und «das Böse». Diese religiösen Grundsätze sind auch der Ursprung einer ganzen Reihe religiöser Traditionen, die heute hauptsächlich in verschiedenen Ländern Amerikas gelebt werden. Zu diesen afroamerikanischen Religionen gehören Vodou (Voodoo), Santería, Umbanda, Candomblé, Macumba und noch einige weitere, wobei die Grenzen sowohl untereinander als auch zum Christentum oft fließend sind. Viele Yoruba und Nachkommen der verschleppten Sklaven aus diesem Volk sind sich aufgrund der weiten Verbreitung dieser Religion und deren Traditionen durch den Sklavenhandel einig, dass ihre Religion als Weltreligion bezeichnet werden kann. Nun also zum Voodoo, genauer zu seiner haitianischen Tradition - Vodou In Haiti ist Voodoo die Mehrheitsreligion, obwohl es schwer zu bestimmen ist, wie viele Haitianer tatsächlich Voodoo oder kreolisch Vodou praktizieren. Das liegt auch daran, weil das Land nie eine genaue Volkszählung hatte und viele Voodooisten entweder nicht regelmäßig, sondern nur in Not praktizieren oder nicht offen zugeben, dass sie die Religion praktizieren. Es ist jedoch die Hauptreligion, denn die meisten Haitianer praktizieren sowohl Voodoo als auch Römisch-katholisch. Eine oft verwendete Posse über Haiti besagt, dass die Bevölkerung der Insel zu 85% römisch-katholisch, 15% protestantisch und zu 100% voodoo ist. Selbst viele von denen, die Voodoo ablehnen, erkennen seine enge Verbindung mit der haitianischen Identität an. Mitte des 20. Jahrhunderts stellte man fest, dass Voodoo von der Mehrheit der Bauern und des städtischen Proletariats in Haiti praktiziert wurde, schätzungsweise 80% der Haitianer. 1992 wurde die Zahl der haitianischen Praktizierenden auf sechs Millionen (damalige Gesamtbevölkerung laut Schätzung 10 Millionen) beziffert. Wie reimt sich Voodoo mit dem Christentum zusammen? Wie schon erwähnt ist Voodoo kein Glaube der stillen Götzenanbetung, sondern ein lebendiger und wandelbarer Glaube. 10 000 Voodoo-Geister umgeben und begleiten 10 000 Menschen. Jeder Oungan (Priester) und jede Manbo (Priesterin) hat seine/ihre eigenen Auslegungen und Praktiken. Es gibt keine Heilige Schrift die vorgibt, wie, wann und wo man zu leben und zu beten hat. Ähnlich wie bei den europäischen Druiden wird Religions- und Heilwissen nur mündliche von einer Generation an die nächste übergeben. Man muss sich nun vorstellen, dass Voodoo durch den Sklavenhandel in die Neue Welt geriet. Die Sklaven hatten Angst vor ihrer ungewissen Zukunft in den fremden Ländern und holten sich natürlich Rat und Hilfe bei ihren Göttern. Das schmeckte ihren neuen «Herren» und den Missionaren der Kirche ganz und gar nicht und sie versuchten ihren Glauben und ihre Anbetungen zu verhindern bis hin zu verbieten. Das schürte natürlich Unmut bei den unfreiwilligen Arbeitern aus Afrika und beeinträchtigte ihre Arbeitswilligkeit. Doch sie fanden einen Kompromiss, indem sie christliche Heilige mit ihren Göttern synthetisierten. So personifizierten sie dann eben die Iwa (Geist) Ezili zur Mutter Maria, den Iwa oder auch Papa Legba mit dem heiligen Petrus oder etwa Iwa Danbala mit dem heiligen Patrick und so weiter. Weder die neuen Herrschaften noch die Missionare konnten die Anbetung ihrer eigenen Gottheiten unterbinden und so konnte Voodoo weiterbestehen und gelebt werden. «Bondye» und die Iwa Voodoo lehrt die Existenz einer einzigen höchsten Gottheit, Olódùmarè in der ursprünglichen Yoruba-Religon und Bondye oder Boniè in der haitianischen Tradition. Kreolisch Bondye ist aus dem Französichen Bon Dieu für «Guter Gott» abgeleitet. Bondye erschuf das Universum, ist die ultimative Quelle der Kraft und ist für die Balance der universellen Ordnung verantwortlich. Bondye wird auch als fern und transzendent angesehen und mischt sich nicht in menschliche Angelegenheiten ein. Es hat daher wenig Sinn, sich direkt an es zu wenden. Haitianer verwenden häufig den Ausdruck «si Bondye vle» «wenn Bondye es wünscht», was auf den Glauben hindeutet, dass ALLES in Übereinstimmung mit dem Willen dieser Gottheit geschehe. Obwohl Voodooisten Bondye oft mit dem christlichen Gott gleichsetzen, beinhaltet Voodoo nicht den Glauben an einen mächtigen Antagonisten, der sich dem höchsten Wesen widersetzt und der etwa der christlichen Vorstellung vom Teufel ähnelt. Als seine Vertreter und Vermittler auf Erden und zur Unterstützung aller Wesen sind die Iwa, auch Loa (Götter, Engel oder Geister) eingesetzt. Sie gelten nicht, wie etwa im Christentum als moralische Vorbilder, deren Charaktere nachgeahmt werden sollten. Jeder Iwa hat eine eigene Persönlichkeit und ist mit bestimmten Farben, Objekten und Opfergaben verbunden. So können sie auch schon mal beleidigt sein, wenn ihnen Essen angeboten wird, das sie nicht mögen. Wenn sie verärgert sind, wird angenommen, dass die lwa ihren Anhängern den Schutz nehmen oder ihnen Unglück, Krankheit oder Wahnsinn angedeihen lassen. Je nach Charakter sind sie entweder friedlich, geduldig und liebevoll oder launisch, ungeduldig und zornig im Umgang mit ihren Devotees. Die Zahl der Iwa ist nicht auszumachen, da zuweilen jedes Dorf, ja sogar jeder FamilienClan seine eigenen Iwa oder auch Ableitung der großen Iwa hat. Rat, Schutz und Hilfe der Iwa werden von den Menschen mit Opfergaben abgegolten. Nanchon Die Iwa-Nationen/FAmilien Die Iwa sind in Nanchon oder «Nationen» unterteilt. Dieses klassifikatorische System leitet sich von der Art und Weise ab, in der versklavte Westafrikaner bei ihrer Ankunft in Haiti in «Nationen» eingeteilt wurden. In der Regel basierend auf ihrem afrikanischen Herkunftshafen und nicht auf ihrer ethnokulturellen Identität. Der Begriff Fanmi (Familie) wird manchmal synonym mit «Nation» oder alternativ als deren Unterteilung verwendet. Es heißt, es gäbe 17 Nanchon im Voodoo, von denen die Rada und die Petwo die größten und dominantesten sind. Die Rada leiten ihren Namen von Arada, einer Stadt im Königreich Dahomey in Westafrika ab. Die Rada lwa werden gewöhnlich als dous oder doux (weich oder zart) angesehen, was bedeutet, dass sie gutmütig sind. Die Petwo lwa werden umgekehrt als Iwa chaud, auch lwa cho (heiß) angesehen, was darauf hinweist, dass sie gewaltsam oder rasend sein können und mit Feuer verbunden sind. Sie gelten zuweilen als sozial übergriffig und manchmal subversiv. Die Rada Iwa gelten als kühl und besonnen, die Petwo lwa als heiß und impulsiv. Die Rada lwa werden allgemein als rechtschaffen angesehen, während ihre Petwo-Gegenstücke als moralisch zweideutiger angesehen werden, die häufig mit Themen wie Geld verbunden sind. Die Petwo lwa stammen aus verschiedenen Hintergründen, einschließlich Kreolisch, Kongo und Dahomeyan. Viele lwa existieren andezo oder en deux eaux, was bedeutet, dass sie «in zwei Gewässern» sind und sowohl in Rada- als auch in Petwo-Ritualen dienen können. Eine Übersicht der Haupt-Iwas Papa Legba, auch bekannt als Legba, ist der erste Iwa, der während der Zeremonien gegrüßt wird. Er hütet die Tore und verschafft somit den anderen Iwa den Zutritt. Er wird als schwacher alter Mann dargestellt, der Lumpen trägt und eine Krücke benutzt. Papa Legba gilt als Beschützer von Toren und Zäunen und damit des Hauses, aber auch von Straßen, Wegen und Kreuzungen. Die Marasa oder heilige Zwillinge: Im Voodoo hat jede Nation ihre eigene Marasa, was den Glauben widerspiegelt, dass Zwillinge besondere Kräfte haben. Danbala oder Damballa ist ein Schlangen-Iwa und wird mit Wasser in Verbindung gebracht, wobei angenommen wird, dass er Flüsse, Quellen und Sümpfe häufig besucht. Er ist eine der beliebtesten Gottheiten im Pantheon. Danbala und seine Gemahlin Ayida-Weddo oder Ayida Wedo werden oft als ein Paar ineinander verschlungener Schlangen dargestellt. Die Simbi gelten als Wächter von Brunnen und Sümpfen. Agwe, auch bekannt als Agwe-taroyo, wird mit Wasserlebewesen in Verbindung gebracht und ist Beschützer von Schiffen und Fischern. Es wird angenommen, dass Agwe mit seiner Gemahlin Lasyrenn oder La Sirène das Meer beherrscht. Lasyrenn oder La Sirène ist eine Meerjungfrau oder Sirene und bildet mit Ezili Dantò und Ezili Freda die Familie der Ezili, daher auch ihr Beiname «Èzili des Wassers». Sie ist Hüterin des Unterbewussten, also dem, was unter der Wasseroberfläche ist. Oft wird sie auch als Wal beschrieben und wahrgenommen. Èzili Freda oder Erzuli Freda ist die Iwa der Liebe und des Luxus und verkörpert weibliche Schönheit und Anmut. Sie ist häufig die Iwa der Frauen der haitianischen Oberschicht. Ezili Dantò ist eine Iwa, die die Gestalt einer Bäuerin annimmt. Sie ist dem einfachen Volk zu diensten und kämpfte mit ihm mutig im haitianischen Bürgerkrieg. Zaka oder Azaka ist der Iwa der Feldfrüchte und der Landwirtschaft, der gewöhnlich als «Papa» oder «Cousin» angesprochen wird. Seine Gemahlin ist die weibliche Iwa Kouzinn. Loco oder Loko ist der Iwa der Vegetation. Er hütet und kennt die verschiedenen Pflanzenarten und ihre heilende Eigenschaften. Daher gilt er auch als der Iwa der Heilung. Ogou ist ein Krieger Iwa, der mit Waffen in Verbindung gebracht wird. Sogbo ist ein Iwa, der mit Blitzen verbunden ist, während sein Gefährte Bade mit dem Wind verbunden ist. Der Fanmi Verbund der Gede (auch Ghede oder Guédé): Sie werden mit dem Reich der Toten in Verbindung gebracht. Das Familienoberhaupt ist Baron Samedi (Baron Samstag. Seine Gemahlin ist Gran Brigit. Sie hat Autorität über Friedhöfe und gilt als Mutter vieler anderer Gede. Wenn man wahr nimmt, dass die Gede zu einer Voodoo-Zeremonie gekommen sind, werden sie normalerweise mit Freude begrüßt, weil sie Fröhlichkeit und Ausgelassenheit bringen. Diejenigen, die von der Gede bei diesen Zeremonien besessen sind, sind dafür bekannt, sexuelle Anspielungen zu machen. Das Symbol der Gede ist ein erigierter Penis, während des Banda-Tanzes, der mit ihnen verbunden ist. Die Voodoo.Priesterin Alourdes Margaux, alias Mama Lola beschreibt Papa Gede in Karen McCarthy Browns Buch "Mama Lola – Voodoo in Brooklyn" wie folgt: «Papa Gede ist ein Friedhofsmann. Er lebt auf dem Friedhof, aber das heißt nicht, dass er böse ist. Er ist ein sehr guter Mann. Er liebt Kinder sehr . Er liebt Frauen sehr. Er ist sehr sexy. Manchmal sagt er was Böses, aber... er liebt alle. Er hilft den Leuten gern. Wenn Leute krank sind – egal, was sie haben - ,ist es sein Job, ihnen zu helfen» (Karen McCarthy Brown, Mama Lola – Voodoo in Brooklyn; Kapitel: Gede; Seite 391, Europäische Verlagsanstalt, 2000). Ezili - die dreifaltige Iwa Die einzelnen Iwa und die Gede-Familie haben eine Unzahl von Funktionen und Aufgaben. In der Übersicht oben sind nur ihre Hauptaufgaben aufgezählt. Ein wenig genauer möchte ich hier auf Ezili eingehen, um zu zeigen, wie vielseitig die einzelnen Iwa sein können. Es gibt drei Geister, die der Ezili Gruppe zugeordnet sind. Ezili Dantò, ein Geist aus der Familie der Petwo, scheut keine Verantwortung, arbeitet hart, hilft in schweren Zeiten, ist schön, aber nicht eitel. Sie ist die Hüterin der Kinder und Beschützerin der alleinerziehenden Mütter. Doch Dantò ist auch Kriegerin und trägt zwei Narben im Gesicht. Im Befreiungskampf der Sklaven auf Haiti kämpfte sie mutig an der Seite ihrer «Kinder». In den Wirren des blutigen Krieges schnitt man ihr, aus Angst, sie würde Geheimnisse an den Feind verraten, die Zunge heraus. So ist sie stumm und das einzige, was sie äußern kann ist «dey,dey,dey». Doch jeder der sie in einer Angelegenheit um Rat fragt, versteht genau, was sie ihm damit sagen will. Aus Enttäuschung spukt sie Blut und zuweilen tobt sie zornig. Ein Spruch bringt das Charisma dieses kraftvollen Geistes wohl am Besten zum Ausdruck, der da lautet: «Wenn du Dantò vorbei ziehen siehst, ist es Gewitter». Ezili Freda aus der Familie der Rada, ist der zweite Geist aus der Pantheon der Ezili und ist die sanftere hellhäutige Schöne und Begehrenswerte. Sie ist die gutsituierte, fein gekleidete und die teuer geschmückte Ehefrau der Iwas Ogou (Kriegsgeist und Verkörperer der Geschichte Haitis) und Dhambala (dem ältesten aller Voodoo Geister und Schlangengott). Im Gegensatz zu Dantò, die Sexulalität als Fruchtbarkeit lebt, verliert sich die schöngeistige Freda in romantischer Liebe. Auf Haiti selbst symbolisiert Freda eher den geringen Anteil der Bevölkerung, der sich den Lebensstil der luxusliebenden Freda leisten kann, also der Oberschicht. Dantò hingegen steht an der Seite der hart arbeitenden und meist armen Frauen auf dem Land und in der Stadt, die im Kampf ums Überleben und bei der Ernährung ihrer Kinder jede erdenkliche Hilfe nötig haben. In ihrem Werk «Mama Lola» schreibt Karen McKarthy Brown: «Von ethischen Normen und absoluten moralischen Werten können (auf Haiti) nur diejenigen reden, die Macht besitzen und über Entscheidungsmöglichkeiten verfügen. Die überwiegende Mehrzahl der Haitianer ist davon ausgeschlossen und betrachte das Leben als ein Meer voller moralischer Strudel und Unterströmungen. Dem Voodoo zufolge fährt man am besten, wenn man auf den Wellen reitet, die vom eigenen Charakter in die konstruktiven Richtungen fließen. Die Geister helfen den Menschen, die wichtigsten Aspekte ihres Charakters zu benennen und auch dann daran festzuhalten, wenn die See stürmisch wird (Karen McCarthy Brown, Mama Lola – Voodoo in Brooklyn; Kapitel: Die drei Ezili; Seite 306/307, Europäische Verlagsanstalt, 2000). Das machen die sehr unterschiedlichen und charakterlich sehr weit auseinander driftenden einzelnen Geister, die entweder der Iwa Familie Rada oder der Iwa Familie Petwo zugehörig sind, schon eher zu Familienangehörigen. Vollkommen zu Unrecht und fälschlicher Weise werden diese Familien von vielen im Westen, einer Voodoo Modeerscheinung zugehörigen Gruppe, als «gute» Geister der Rada Familie und «böse» Geister der Petwo Familie eingeteilt. Sehr verallgemeinert könnte man lediglich sagen, dass die Rada Geister oder Wurzelgeister eng vertraute und familiäre Geister sind und eher von sanfterer Natur. Sie sind zumeist gütig und verlässlich und verzeihen auch mal eine nicht erhaltene Opfergabe. Ihre Macht beruht auf Weisheit. Als Trankopfer nehmen sie zum Beispiel Wasser, süße Liköre, mit Kräutern versetzten Rum und Parfüm entgegen. Die Petwo-Geister können auch anders und neigen zuweilen zu Extremen. Sie sind heißblütig, unzuverlässig und launisch. Ihre Macht beruht darauf, Dinge geschehen zu lassen. Der Preis dafür ist allerdings absolute Erfüllung ihrer «Wunschopfer» und das Einhalten von Versprechen. Anderenfalls quälen und plagen sie ihre Anhänger (Krankheit, Armut, Not und Tod). Ein typische Petwo-Trankopfer ist Rum mit beigemischten Zutaten wie Kaffee, Pfeffer, Blut oder Schießpulver. Die dritte im Bunde der Ezili ist Lasyrenn, die Meerjungfrau. Wie ein Wal schwebt sie dunkel unter dem Spiegel des Meeres. Nur flüchtig lässt sie sich zu weilen sehen. Ihre Heimat sind die Tiefen des Meeres und sie ist Hüterin dessen, was hinter dem Sichtbaren und Bewussten liegt. Wer dessen Geheimnisse ergründen will oder muss um seine Aufgaben zu verstehen, kommt nicht an Lasyrenn und ihren Prüfungen vorbei. Zuerst fällt der Hut ins Meer und dann sein Träger… Sie zu beschreiben ist schwer. Sie erscheint den sie Suchenden in einer wie Wasser nicht greifbaren Gestalt, verdunkelt und erhellt sich wie das bewegte Wasser selbst, ist einmal schwarz und ein anderes Mal weiß , aber sie hat immer einen Kamm dabei um das bis zum Horizont reichende mal dunkle und mal helle Haar zu kämmen. Die Tiefe ist ihre Heimat. Ihr Reich beginnt direkt unter der Wasseroberfläche und hinter der Pforte zum Bewusstsein. Doch der Weg zu ihrem Reich ist gepflastert mit Prüfungen, die sie mit strengem Blick durch ihre meerblauen Augen beobachtet. Hier müssen keine Dämonen besiegt werden, die höchsten Berge erklommen werden oder die heißesten Wüsten durchwandert werden. Hier gilt es, die schmerzlichsten Erfahrungen, die tiefste Traurigkeit Einsamkeit, Erstarrtheit und die größte Angst zu ertragen und anzunehmen, sie als Weisheiten des Lebens zu erfahren und weder ihre Existenz zu leugnen, noch den scheinheiligen und feigen Versuch zu unternehmen, sie per Visualisierung oder irgendeiner anderen «verheißungsvollen» Technik in einen bunten Regenbogen oder ein Einhorn verwandeln zu wollen. Denn derlei jämmerliche Versuche mag Lasyrenn wirklich ganz und gar nicht und sie lässt solch Kandidaten nicht selten nie wieder auftauchen, sei es aus dem Meer oder aus der Lüge oder eben aus beidem – einem Meer aus Lügen, in dem sie langsam, einsam und unglücklich ertrinken… Voodoo-Glaubensessenz Voodoo glaubt, dass Bondye die Menschheit nach seinem Bild schuf, indem er Menschen aus Wasser und Lehm formte. Er lehrt die Existenz eines Geistes oder einer Seele, des espri (Geist oder Spirit), das in zwei Teile geteilt ist (Seelendualismus). Eine davon ist die ti bonnanj, auch ti bon ange (kleiner guter Engel), und sie wird als das Gewissen verstanden, das es einem Individuum ermöglicht, sich auf Selbstreflexion und Selbstkritik einzulassen. Der andere Seelenteil ist die gwo bonnanj, auch gros bon ange (großer guter Engel) und sie bildet die Psyche, die Quelle des Gedächtnisses, die Intelligenz und die Persönlichkeit. Es wird angenommen, dass sich beide im Kopf eines Individuums befinden. Voodooisten glauben, dass die gwo bonnanj den Kopf verlassen und reisen kann, während eine Person schläft. Voodooisten glauben, dass jedes Individuum untrennbar mit einem bestimmten Iwa verbunden ist. Dieser Iwa ist ihr mèt tèt (Herr des Kopfes). Sie glauben, dass dieser Iwa die Persönlichkeit des Individuums beeinflusst. Im Voodoo ist man der Ansicht, dass die Identität des Schutz-Iwa einer Person durch Weissagung oder durch Konsultation der Iwa identifiziert werden kann. Einigen Priestern und Priesterinnen der Religion wird zugeschrieben, dass sie die «Gabe der Augen» haben und das sie sehen können, welcher der Iwa eines Wesens ist. Beim körperlichen Tod schließen sich die Gwo Bonnanj dem Ginen (Ahnenreich) oder den Ahnengeistern an, während die Ti Bonnanj zu Bondye geht, um sich dem Gericht zu stellen. Diese Idee des Gerichts vor Bondye ist häufiger in städtischen Gebieten, da sie vom römischen Katholizismus beeinflusst wurde, während es in den haitianischen Bergen und auf dem Land üblicher ist, zu glauben, dass sich die Ti Bonnanj neun Tage nach dem Tod im Nabel der Erde auflöst. Es wird angenommen, dass die Gwo Bonnanj ein Jahr und einen Tag in Ginen bleibt, bevor sie in die Familie der Gede auf-genommen wird. Ginen wird oft als unter dem Meer, unter der Erde oder über dem Himmel befindlich identifiziert. Voodooisten glauben, dass die Toten weiterhin an menschlichen Angelegenheiten teilnehmen, was Opfer erfordert. Er lehrt nicht die Existenz irgendeines Jenseitsbereichs, der den christlichen Vorstellungen von Himmel und Hölle ähnelt. Der Dienst an den Iwa ist im Voodoo von zentraler Bedeutung, und seine Moralkodexe spiegeln die wechselseitige Beziehung wider, die die Praktizierenden mit diesen Geistern haben, wobei eine verantwortungsvolle Beziehung mit den Iwa sicherstellt, dass Tugenden erhalten bleiben. Voodoo stärkt auch die familiären Bindungen. Die Achtung älterer Menschen ist ein Schlüsselwert und Großfamilien haben in der haitianischen Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Voodoo fördert keinen dualistischen Glauben und eine feste Trennung zwischen Gut und Böse. Sie bietet keinen präskriptiven Ethikkodex. Anstatt regelbasiert zu sein, wird die Voodoo-Moral als kontextuell zur jeweiligen Situation betrachtet. Voodoo spiegelt die alltäglichen Sorgen der Menschen wider und konzentriert sich auf Techniken zur Linderung von Krankheit und Unglück. Zu tun, was man tun muss, um zu überleben, gilt als hohe Ethik. Im Allgemeinen werden Handlungen, die Bondyes Macht stärken, als gut angesehen; Diejenigen, die sie untergraben, werden als schlecht angesehen. Maji (Magie), d.h. der Einsatz übernatürlicher Kräfte für eigennützige und böswillige Zwecke, wird als ungut angesehen und kann zum Ausschluss aus der Gemeinschaft führen. Voodoo fördert den Glauben an das Schicksal, obwohl Individuen immer noch Wahlfreiheit zugesprochen wird. Diese Sicht des Schicksals wurde als Ermutigung zu einer fatalistischen Einstellung unter Praktizierenden interpretiert, daher argumentieren Kritiker der Religion, insbesondere mit christlichem Hintergrund, dass der Glaube an das Schicksal Voodooisten davon abgehalte, ihre Gesellschaft zu verbessern. Das Argument wurde erweitert in dem man Voodoo direkt für die Armut in Haiti verantwortlich machte. Das in meinem Verstehen sehr richtige Gegenargument lautet, das die Armut in europäischen kolonialen Vorurteilen gegenüber Afrikanern verwurzelt ist und die komplexen historischen und ökologischen Faktoren übersieht, die Haiti beeinflussen. Des weiteren bin ich der Überzeugung das die Kolonialisierung (auch neuzeitlich durch die USA) und die Versklavung die eigentlichen Gründe für die Verarmung Haitis sind. Obwohl Voodoo die patriarchalen Elemente der haitianischen Kultur widerspiegelt, stärkt er gleichzeitig Frauen in größerem Maße als in vielen andern Religionen, indem er ihnen erlaubt, Priesterinnen zu werden. Als soziale und spirituelle Führerinnen können Frauen auch moralische Autorität im Voodoo beanspruchen. Einige Praktizierende behaupten, dass die Iwa ihre sexuelle Orientierung bestimmen, indem sie sie homosexuell machten. Somit ist es kein Tabu im Voodoo auch als Priester homosexuell zu sein. Die Iwa Èzili gilt als Schutzpatronin der masisi (Schwulen). Die Priester des Voodoo - Manbo & Oungan Zur Priesterinnen oder zum Priester im Voodoo wird man mit einer mehrstufigen geheimen Einweihung initiiert. Es gibt vier Ebenen der Initiation,von denen die vierte jemanden zu einer Prieserin oder zu einem Priester macht. Bei der Einweihung wird den Anwärtern symbolisch der Ason – die heilige Rassel überreicht. Der nun ein-geweihte Priester oder die eingeweihte Priesterin «nimmt den Ason» und verpflichtet sich damit, den Iwa und der Gemeinde zu dienen. Die Priester und Priesterinnen im Voodoo betreuen zumeist eine feste Gemeinde, die, in ihrem nahen Umfeld, und vereinigen in ihrem Amt häufig den Arzt, den Psychotherapeuten, den Sozialarbeiter und eben den Priester. Männliche Priester werden als oungan, (alternativ houngan oder hungan geschrieben), oder als prèt vodou bezeichnet. Priesterinnen werden Manbo (alternativ Mambo geschrieben) genannt. Oungan dominieren zahlenmäßig im ländlichen Haiti, während es in städtischen Gebieten ein gerechteres Gleichgewicht von Priestern und Priesterinnen gibt. Die Oungan und Manbo haben die Aufgabe, Liturgien zu organisieren, Initiationen vorzubereiten, Konsultationen mit Klienten unter Verwendung von Weissagung anzubieten und Heilmittel für die Kranken vorzubereiten. Es gibt keine priesterliche Hierarchie, wobei Oungan und Manbo weitgehend autark sind. In vielen Fällen wird das Amt familiär weitergegeben. Voodoo lehrt, dass die Iwa einen Menschen dazu berufen, ein Oungan oder eine Manbo zu werden und wenn letztere/r sich weigert, kann ihnen Unglück widerfahren. Ein angehender Oungan oder eine Manbo muss normalerweise die anderen Rollen in einer Voodoo-Gemeinde durchlaufen, bevor er/sie eine Ausbildung von mehreren Monaten oder Jahren bei einem Oungan oder einer Manbo absolviert. Nach dieser Lehre durchlaufen die Aspiranten eine Initiationszeremonie, deren Einzelheiten vor Nicht-Eingeweihten geheim gehalten werden. Oungan oder Manbo zu werden, ist teuer und erfordert oft den Kauf von rituellen Utensilien und Land, auf dem ein Tempel gebaut werden kann. Um dies zu finanzieren, arbeiten viele hart für ihre Berufung und sparen viele Jahre lang. Von Oungan und Manbo wird erwartet, dass sie die Kraft des zweiten Blickes, auch «die Gabe der Augen» besitzen, das als Geschenk der Schöpfergottheit angesehen wird. Oungan und Manbo sind im Allgemeinen mächtige und angesehene Mitglieder der haitianischen Gesellschaft. Ein Oungan oder eine Manbo zu sein, verschafft einem Individuum sowohl hohes soziales Ansehen als auch materielle Sicherheiten. Jedoch ausschlaggebend für den Ruhm und das Ansehen einzelner Priester und Priesterinnen ist ihr persönliches Charisma und ihr soziales Engagement. Angesehene Voodoo-Priester- und Priesterinnen können lesen und schreiben. Ein hohes Privileg in einer Gesellschaft von Halbalphabetisierung und Analphabetismus. Sie können heiligen Texten rezitieren und Briefe für Analphabeten ihrer Gemeinschaft schreiben. Aufgrund ihrer Prominenz in einer Gemeinschaft können die Oungan und Manbo politische Führer werden, oder anderweitig Einfluss auf die Lokalpolitik ausüben. Einige Oungan und Manbo haben sich eng mit Berufspolitikern verbunden, zum Beispiel während der Herrschaft der Duvaliers. In früheren Zeiten fanden sich auserwählte Oungan in geheimen Bündnissen zusammen um zum Beispiel über Hinrichtungen und Zombisierungen zu beraten und zu entscheiden. Die zu verurteilenden Gemeinten waren Verräter oder Verbrecher (Mörder, Vergewaltiger, Diebe). Dies war eine sehr verantwortungsvolle Berufung. Ob es diese Bündnisse noch gibt und in welchem Umfang sie existieren ist nicht belegt und sollte es auch meiner Meinung nach nicht sein. Aus ihnen heraus hat sich jedoch noch eine andere Qualität der Priesterschaft entwickelt. Die sogenannten Bocore. Die einzige Verbindung die sich öffentlich macht und machte, ist die Bizango-Geheimgesellschaft. Bocore sind Priester, die sich auch oder nur mit schwarzer Magie beschäftigen. Ihre Arbeit wird in Haiti «Arbeit mit beiden Händen» genannt und ist anders als die der weißmagischen Houngans und Mambos. Ihr «Werk» ist rein «entgeltlicher Natur». Sie werden unter anderem mit der Verwandlung von Menschen in Zombies, eigentlich eine Form der Sklaverei, in Verbindung gebracht. Aus Respekt vor den Priestern und Gläubigen des Voodoos will ich auf ihr Tun nicht weiter eingehen. Wird einem Priester in Haiti «Arbeit mit beiden Händen» unterstellt, beinhaltet dies den Vorwurf, der Betreffende sei ein Bocor und bediene sich zugleich guter und böser Kräfte. Während der Zeit der Diktatur von François und Jean-Claude Duvalier (1957–1986) galten viele Bocore und oder Mitglieder der Bizango-Geheimgesellschaft als Verbündete der Tonton Macoute, der wegen ihrer schweren Menschenrechts-verletzungen gefürchteten Geheimpolizei des Duvalier-Regimes. Die Duvalier Epoche gilt als eines der dunkelsten Kapitels der Haitianischen Geschichte. Voodoo-Praktiken Voodoo-Zeremonien, die sich hauptsächlich um Interaktionen mit den Iwa drehen, verwenden Gesang, Trommeln, Tanz, Gebet, Besessenheit und Opfer. Praktizierende versammeln sich zu Sèvices (Gottesdiensten), in denen sie mit den Iwa kommunizieren. Zeremonien für einen bestimmten Iwa fallen oft mit dem Festtag des römisch-katholischen Heiligen zusammen, mit dem dieser Iwa verbunden ist. Die Beherrschung von Ritualen gilt im Voodoo als unerlässlich. Der Zweck des Rituals besteht darin, die Dinge zu reflektieren und zu eskalieren. um so Veränderungen herbeizuführen, sei es, um Barrieren zu beseitigen oder die Heilung zu erleichtern. Geheimhaltung ist im Voodoo wichtig! Es handelt sich um eine Tradition, die durch ein System abgestufter Induktion oder Initiation funktioniert. Wenn eine Person zustimmt, einem Iwa zu dienen, gilt dies als lebenslange Verpflichtung. Voodoo hat eine starke mündliche Kultur, und seine Lehren werden hauptsächlich durch mündliche Überlieferung verbreitet. Texte erschienen erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts und werden seit dem auch von Voodooisten verwendet. Métraux beschrieb Voodoo als «eine praktische und utilitaristische Religion». Ein Vodou-Tempel wird Ounfò genannt. Es gibt unterschiedliche Schreibweisen: hounfò, hounfort, oder humfo. Kultobjekte, Altäre & heilige Orte Die Schaffung geistlicher Werke und Orte ist im Voodoo wichtig. Votivobjekte, die in Haiti verwendet werden, werden typischerweise aus industriellen Materialien hergestellt, darunter Eisen, Kunststoff, Pailletten, Porzellan, Lametta und Gips. Ein Altar oder Pè für einen Iwa enthält oft Bilder (typischerweise Lithographien) seines oder ihres römisch-katholischer Pendant. Der Phantasie sind beim errichten dieser Heil- und Kultstätten oft keine Grenzen gesetzt. Na, Hauptsache ist ja auch, das es dem und der Iwa gefällt... Cosentino* stieß auf einen Schrein in Port-au-Prince, wo Baron Samedi durch eine Plastikstatue des Weihnachtsmanns mit einem schwarzen Sombrero dargestellt wurde. Auf einem anderen Altar glänzte der Baron durch eine Statue der Star Wars-Figur Darth Vader. Ansonsten ist es üblich, dass Voodooisten menschliche Schädel auf ihrem Altar für die Gedes anbringen. Viele Praktizierende haben auch einen Altar, der ihren Vorfahren in ihrem Haus gewidmet ist, an dem sie Opfergaben entrichten. Friedhöfe gelten allgemein als Orte, an denen Geister wohnen, was sie für bestimmte Rituale geeignet macht, insbesondere um sich den Geistern der Toten zu nähern. Im ländlichen Haiti sind Friedhöfe oft in Familienbesitz und spielen eine Schlüsselrolle in Familienritualen. Kreuzungen sind im Allgemeinen auch rituelle Orte, da man glaubt, dass sie Zugangspunkte zur geistigen Welt sind. Andere Orte oder Räume, die für Voodoo-Rituale genutzt werden, sind christliche Kirchen, Flüsse, das Meer, Felder und Märkte. Bestimmte Bäume gelten als Geister, die in ihnen wohnen und werden als natürliche Altäre verwendet. Verschiedene Baumarten werden mit Iwa assoziiert; Ogou zum Beispiel ist mit Mangobäumen und Danbala mit Bougainvillea verbunden. An ausgewählten Bäumen in Haiti wurden Metallgegenstände befestigt, die als Schreine für Ogou dienen, der sowohl mit Eisen als auch mit den Straßen in Verbindung gebracht wird. Zeichnungen, die als vèvè bekannt sind, werden mit Maismehl, Asche, Kaffeesatz oder pulverisierten Eierschalen auf den Boden des Pe's gezeichnet. Dabei hat jeder Iwa sein eigenes vèvè. Im Inneren des Altars entfalten die Praktizierenden zu Beginn einer Zeremonie auch zeremonielle Fahnen, die als drapo bekannt sind. Eine Batèms (Taufe) ist ein Ritual, das ausgeführt wird, um ein Objekt zu einem Gefäß für die Iwa zu machen. Es wird angenommen, dass Objekte, die für den rituellen Gebrauch geweiht sind, eine spirituelle Essenz oder Kraft enthalten, die Nanm genannt wird. Der bereits erwähnte Ason (auch Asson geschrieben) ist eine heilige Rassel, die verwendet wird, um die Iwa zu beschwören. Es besteht aus einem leeren, getrockneten Kürbis, der mit Perlen und Schlangenwirbeln bedeckt ist. Bevor der Ason in einem Ritual verwendet wird, bedarf es der Taufe - Batèms. Die Übernahme der Pflichten einer Manbo oder einem Oungan bei ihren Initiationen wird als «den Ason nehmen» bezeichnet. Opfergaben Die Speisung der Iwa ist im Voodoo von großer Bedeutung, mit Riten, die oft als manje Iwa («Fütterung der Iwa») bezeichnet werden. Das Anbieten von Essen und Trinken für die Iwa ist das häufigste Ritual innerhalb der Religion, das sowohl gemeinschaftlich als auch zu Hause durchgeführt wird. Ein Oungan oder Manbo organisiert auch ein jährliches Fest für seine Gemeinde, bei dem Opfer für verschiedene Iwa dargebracht werden. Die Auswahl der angebotenen Speisen und Getränke variiert je nach Iwa, wobei davon ausgegangen wird, dass verschiedene Iwa unterschiedliche Lebensmittel bevorzugen. Danbala zum Beispiel benötigt weiße Lebensmittel, insbesondere Eier. Lebensmittel, die Legba angeboten werden, ob Fleisch, Knollen oder Gemüse, müssen auf einem Feuer gegrillt werden. Die Iwa der Ogou- und Nago-Nationen bevorzugen puren Rum oder Clairin (haitianische Spirituose aus Zuckerrohr) als Opfergabe. Ein Manje Sèk (Trockenmahlzeit) ist eine Opfergabe von Getreide, Obst und Gemüse, die oft einer einfachen Zeremonie vorausgeht. Es hat seinen Namen auch daher, weil es kein Blut beinhaltet. Petwo-Iwa bevorzugen Blut- und Fleischopfer. Maya Deren schrieb: «Die Absicht und Betonung des Opfers liegt nicht auf dem Tod des Tieres, sondern auf der Transfusion seines Lebens in die Iwa; Denn das Verständnis ist, dass Fleisch und Blut von der Essenz des Lebens und deren Kraft sind und diese werden die göttliche Energie wiederherstellen.» Da angenommen wird, dass Agwé im Meer wohnt, finden Rituale, die ihm gewidmet sind, oft an einem großen Gewässer wie einem See, Fluss oder Meer statt. Das Essen wird normalerweise angeboten, wenn es kühl ist. Es bleibt eine Weile stehen, damit der Iwa zuerst essen kann. Erst wenn der Iwa die Menschen einlädt oder satt ist, dürfen die Zeremonieteilnehmer zugreifen. Trankopfer könnten in den Boden gegossen werden. Voodooisten glauben, dass die Iwa dann die Essenz der Nahrung konsumieren.Bestimmte Lebensmittel werden in dem Glauben angeboten, dass sie tugendhaft sind, wie gegrillter Mais, Erdnüsse und Maniok. Diese werden manchmal über Tiere gestreut, die geopfert werden sollen, oder auf die vèvè auf dem Boden des Altars gestellt. La Dans – der Tanz Die nächtlichen Zusammenkünfte von Voodooisten werden oft als Dans («Tanz») bezeichnet, was die bedeutende Rolle widerspiegelt, die der Tanz bei solchen Zeremonien spielt. Ihr Zweck ist es, ein Iwa einzuladen, den rituellen Raum zu betreten und einen der Anbeter zu «reiten», durch den sie dann mit der Gemeinde kommunizieren können. Der Erfolg dieses Verfahrens beruht darauf, die verschiedenen rituellen Handlungen und die ästhetische Ausführung zu beherrschen, um dem Iwa zu gefallen. Der dans kann die ganze Nacht dauern. Zu Beginn verteilt sich die Gemeinde typischerweise entlang des Altars. Das Ritual beginnt oft mit römisch-katholischen Gebeten und Hymnen. Diese werden zumeist von einer Person angeführt, die als Prèt Savann bekannt ist. Nicht jeder Ounfò hat regelrecht einen Pret Savann in seiner Entourage. Oft füllt diese Rolle die Priesterin oder der Priester. Es folgt das Schütteln der Ason-Rassel, um die Iwa zu beschwören. Zwei haitianisch-kreolische Lieder, das Priyè Deyò («Äußere Gebete»), können dann gesungen werden und dauern 45 Minuten bis zu einer Stunde. Die wichtigsten Iwa werden dann einzeln in einer bestimmten Reihenfolge begrüßt. Legba steht immer an erster Stelle, da man glaubt, dass er den Weg für die anderen Iwa öffnet. Jedem Iwa können entweder drei oder sieben Lieder angeboten werden, die für ihn spezifisch sind. Die Riten, die verwendet werden, um die Iwa nieder zurufen, variieren je nach Nation. Während großer Zeremonien werden die Iwa eingeladen, durch ihr vèvè aus Maismehl auf dem Boden zu erscheinen. Um die Geister herabzurufen, wird auch eine Phase des Trommelns, Singens, Gebets und Tanzens durchgeführt. Trankopfer und Speiseopfer werden dem Iwa dargebracht. Die Einbestellung und das Protokoll zur Begrüßung der Iwa wird als regleman bezeichnet. Als Symbol der Religion ist die Trommel vielleicht der heiligste Gegenstand im Voodoo. Voodooisten glauben, dass rituelle Trommeln eine ätherische Kraft, die nanm,und einen Geist namens ountò enthalten. Wenn Voodooisten den Altarraum betreten, verbeugen sie sich gewöhnlich vor den Trommeln. Es werden verschiedene Arten von Trommeln verwendet, die manchmal für Rituale reserviert sind, die bestimmten Iwa gewidmet sind. Petwo-Riten zum Beispiel beinhalten zwei Arten von Trommeln, während Rada-Rituale drei erfordern. Im Voodoo-Ritual werden Trommler tanbouryes (Tamburiers) genannt. Das Trommeln wird typischerweise von Gesang begleitet, meist in haitianischem Kreolisch. Diese Lieder sind oft als «Call and Response» strukturiert, wobei ein Solist eine Zeile singt und der Chor entweder mit der gleichen Zeile oder einer gekürzten Version antwortet. Lyrisch einfach und repetitiv, sind diese Lieder Anrufungen, um einen Iwa zu beschwören. Neben dem Trommeln spielt das Tanzen eine große Rolle im Ritual, wobei das Trommeln den Rhythmus für den Tanz liefert. Spezifische Tanzbewegungen können darauf hinweisen, dass der Iwa oder seine Nation gerufen werden. Tänze für Agwe zum Beispiel imitieren Schwimmbewegungen. Voodooisten glauben, dass sich der Iwa durch die Vitalität der Tänzer erquickt und energetisiert. Geistbesessenheit – Die Trance Die Besessenheit des Geistes, das «Reiten» oder die Trace stellt ein wichtiges Element des Voodoo dar,das im Mittelpunkt vieler seiner Rituale steht. Die besessene Person wird als Chwal (Pferd) bezeichnet. Der Akt des Einfahren eines Iwa in einen Menschen wird als «Reiten eines Pferdes» bezeichnet. Voodoo lehrt, dass ein Iwa ein Individuum unabhängig vom Geschlecht besitzen kann; Sowohl männliche als auch weibliche Iwa können entweder Männer oder Frauen besetzen. Obwohl Kinder bei diesen Zeremonien oft anwesend sind,werden sie selten besessen, da es sowohl von den Iwa als auch von den Menschen als zu gefährlich angesehen werden. Während die Iwa spezifischen Trommeln geschlagen werden und seine Lieder gesungen werden, kann es trotzdem geschehen, dass unerwartet ein anderer Iwa erscheint und eine auserwählte Person besetzt. In einigen Fällen erscheinen eine Reihe von Iwa und besetzten ein Individuum einer nach dem anderen. Die Trance der Besessenheit ist als kriz Iwa bekannt. Voodooisten glauben, dass während dieses Prozesses der Iwa in den Kopf des Chwal eindringt und seine gwo bon anj verdrängt. Es wird angenommen, dass diese Verschiebung den Chwal zittern und krampfen lässt. Da der Bewusstsein beherrschende Seelenteil des Ergriffenen während der Besessenheit durch den Iwa verdrängt wurde, glauben Voodooisten, dass das Chwal keine Erinnerung an das haben wird, was während der Trance passiert. Die Dauer der Trance variiert und dauert oft einige Stunden, manchmal auch mehrere Tage. Es kann damit enden, dass das Chwal in einem halbbewussten Zustand zusammenbricht. Besessene sind nach der Prozedur typischerweise körperlich und mental erschöpft. Einige Personen, die am Tanz teilnehmen und nicht geritten werden wollen, stecken einen bestimmten Gegenstand, oft Wachs, in ihre Haare oder Kopfbedeckungen, um Besessenheit zu verhindern. Sobald der Iwa ein Individuum besitzt, begrüßt die Gemeinde ihn mit einem jubelnden Ausbruch von Gesang und Tanz. Das Chwal verneigt sich typischerweise vor dem amtierenden Priester oder der amtierenden Priesterin und wirft sich vor dem Poto Mitan (geheiligter Mittelteil des Voodoo Tempels) nieder. Das Chwal wird oft in einen angrenzenden Raum eskortiert, wo es die typischen Kleider des Iwa angezogen bekommt. Alternativ werden die Kleider herausgeholt und sie werden im Peristil (Hauptzeremonie-Raum in einem Ounfó) angelegt. Sobald das Chwal angezogen ist, küssen die Gemeindemitglieder den Boden vor ihm. Die angelegten Kleider, Kostüme und Requisiten helfen dem Chwal, das Aussehen der Iwa anzunehmen. Viele Ounfò haben einen großen hölzernen Phallus im Sortiment, der von denen benutzt wird, die von Ghede Iwa während ihres Tänze in Besitz genommen werden. Das Chwal nimmt das Verhalten und die Ausdrücke der besitzenden Iwa an. Die Aufführung kann sehr theatralisch sein. Diejenigen, die von dem Schlangen-Iwa Danbala besessen sind, rutschen und schlängeln sich oft auf dem Boden, strecken ihre Zunge heraus und klettern auf die Pfosten des Peristils. Diejenigen, die von Zaka, dem Iwa der Landwirtschaft, besessen sind, werden sich als Bauer in einem Strohhut mit einer Tonpfeife verkleiden und oft mit einem rustikalen Akzent sprechen. Die Chwal nehmen dann oft an den Tänzen teil und tanzen mit jedem mit dem sie wollen. Oft essen und trinken sie auch. Manchmal tätigt die Iwa durch das Chwal finanzielle Transaktionen mit Mitgliedern der Versammlung die ihren Rat und ihre Hilfe erbitten wollen. Manche Iwa verkaufen Essen, das ihnen als Opfergabe gegeben wurde, auch verleihen sie Geld. Umgekehrt kann es genauso sein, dass Menschen den Iwas für Rat Essen oder anderes verkaufen oder den Iwas Geld leihen. Diese Transaktionen unterliegen einem hohen moralischen Kodex. Nie bleibt ein Ratsuchender einem Iwa etwas schuldig und umgekehrt ist es genauso. Besitz erleichtert die direkte Kommunikation zwischen der Iwa und ihren Anhängern. Durch das Chwal kommuniziert die Iwa mit ihren Devotees und bietet Rat, Züchtigung, Segnungen, Warnungen vor der Zukunft und Heilung an. Iwa-Besessenheit hat eine heilende Funktion, wobei von dem besessenen Individuum erwartet wird, dass es den Beschwerden der Versammelten mögliche Heilmittel offenbart. Kleidung, die der Chwal berührt, gilt als Glücksbringer. Der Iwa kann auch der Person, die sie besetzt, Ratschläge geben. Da angenommen wird, dass letztere keine Erinnerung an die Ereignisse haben, werden andere Mitglieder der Gemeinde die Botschaft des Iwa an sie weitergeben. Es kommt vor, dass Praktizierende schon mal im Alltagsleben besessen werden, zum Beispiel auf dem Markt oder im Schlaf. Weissagung Eine gängige Form der Wahrsagung, die von Oungan und Manbo angewandt wird, besteht darin, einen Iwa in einen Krug zu rufen, wo ihm dann Fragen gestellt werden. Das Werfen von Muscheln wird auch oft in einigen Ounfo verwendet. Eine Form der Wahrsagung, die vor allem mit Petwo-Lwa in Verbindung gebracht wird, ist die Verwendung einer Gembo-Muschel, an deren einer Seite manchmal ein Spiegel angebracht ist und die an beiden Enden mit einer Schnur verbunden ist. Die Schnur wird gedreht und die Richtungen der Muschel genutzt, um die Antworten des Iwa zu deuten.Oft werden auch Spielkarten zur Wahrsagung verwendet. Andere Arten der Wahrsagung, die von Vodouisten genutzt werden, umfassen das Studieren von Blättern, Kaffeesatz oder Asche in einem Glas oder der Blick in eine Kerzenflamme. Heilung & ihr gegenteil «Im Zentrum der Religion, die afrikanische Sklaven ihren Nachkommen überliefert haben, stehen Heilverfahren.... Es gibt kein Voodoo-Ritual, sei es individuell oder gemeinschaftlich, größer oder geringeren Umfangs, das nicht zugleich ein Heilungsritus ist. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass die Haitianer glauben, Leben und Leiden seine untrennbar mit einander verbunden. Voodoo ist das System, was sie ersonnen haben, um mit dem von Leid geprägten Leben umgehen zu können. Der Voodoo soll die Schmerzen lindern, Unheil abwenden, einen Verlust erträglich machen, Überlebende und Überlebensinstinkte stärken...» (Brown, Karen McCarthy (2000). «Mama Lola: Eine Vodou-Priesterin in Brooklyn») Die Heilung spielt im Voodoo eine wichtige Rolle. Ein Klient wendet sich an den Manbo oder Oungan und klagt über eine Krankheit oder ein Unglück, woraufhin dieser mittels Wahrsagerei die Ursache ermittelt und ein Heilmittel auswählt. Manbo und Oungan verfügen in der Regel über ein umfangreiches Wissen über Pflanzen und deren Verwendung in der Heilkunde. Zur Heilung verschreiben sie oft Bäder, die mit verschiedenen Zutaten versetztes Wasser enthalten. In Haiti gibt es auch "Kräuterärzte", die unabhängig von den Oungan und Manbo pflanzliche Heilmittel für verschiedene Beschwerden anbieten. Sie haben ein begrenzteres Spektrum an Krankheiten, mit denen sie sich befassen. Manbo und Oungan bieten oft Talismane an, die pwen (Punkte) oder travay (Arbeit) genannt werden. Bestimmte Talismane, die als gewickelte Bündel angeboten werden, nennt man pakèt oder pakèt kongo. Sie können auch Pulver für einen bestimmten Zweck herstellen, z. B. um Glück anzuziehen oder die Verführung zu unterstützen. In Haiti können oungan oder manbo ihren Kunden raten, sich an Mediziner zu wenden, während letztere ihre Patienten zu einem oungan oder manbo schicken können. Mit der Ausbreitung des HIV/AIDS-Virus in Haiti Ende des 20. Jahrhunderts äußerten Fachleute des Gesundheitswesens die Befürchtung, dass der Vodou zur Ausbreitung der Krankheit beiträgt, da er sexuelle Aktivitäten mit einer Vielzahl von Partnern billigt und Menschen dazu veranlasst, Oungan und Manbo um medizinischen Rat zu bitten, anstatt Ärzte aufzusuchen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bemühten sich verschiedene NRO und andere Gruppen darum, Voodoo-Priester in die breitere Kampagne gegen HIV/AIDS einzubeziehen. Der Vodou lehrt, dass übernatürliche Faktoren viele Probleme verursachen oder verschlimmern. Es wird angenommen, dass Menschen anderen übernatürlichen Schaden zufügen können, entweder unabsichtlich oder absichtlich, im letzteren Fall, indem sie durch den Besitz von Haaren oder Nagelabschnitten, die einer Person gehören, Macht über diese Person ausüben. Voodooisten glauben auch oft, dass übernatürlicher Schaden durch andere Wesenheiten verursacht werden kann. Der Lougawou (Werwolf) ist ein Mensch, meist weiblich, der sich in ein Tier verwandelt und schlafenden Opfern das Blut aussaugt. Die Mitglieder des Geheimbundes Bizango sind gefürchtet wegen ihrer angeblichen Fähigkeit, sich in Hunde zu verwandeln, in denen sie nachts durch die Straßen laufen. Eine Person, die sich an die lwa wendet, um anderen zu schaden, ist ein choché, ein bòkò oder bokor, wobei sich letzterer Begriff auch auf einen oungan im Allgemeinen beziehen kann, der sert des deux mains («mit beiden Händen dient») oder travaillant des deux mains («mit beiden Händen arbeitet»). Diese Praktiker bedienen sich der Baka, bösartiger Geister, die manchmal in Tiergestalt auftreten. Es wird auch angenommen, dass die Bòko mit lwa achte («gekauften lwa») arbeiten, weil die guten lwa sie als unwürdig zurückgewiesen haben. Ihre Rituale sind oft mit Petwo-Riten verbunden und ähneln dem jamaikanischen Obeah. Nach dem haitianischen Volksglauben führen diese bòkò anvwamò oder Expeditionen durch, bei denen sie die Toten gegen eine Person aufhetzen, um deren plötzliche Krankheit und Tod herbeizuführen. In der haitianischen Religion wird allgemein geglaubt, dass ein Gegenstand mit übernatürlichen Eigenschaften ausgestattet werden kann, die ihn zu einem Wanga machen, der dann Unglück und Krankheit hervorruft. In Haiti ist das Misstrauen und der Argwohn gegenüber denjenigen, die im Verdacht stehen, bòkò zu sein, groß, ebenso wie die Furcht vor Gruppen dieser Zauberer. Man glaubt, dass die Flüche der bòkò durch die Handlungen der oungan und manbo bekämpft werden können, die den Fluch durch einen Exorzismus umkehren können, der die Beschwörung der schützenden lwa, Massagen und Bäder umfasst. In Haiti werden einige oungan und manbo beschuldigt, aktiv mit den bòkò zusammenzuarbeiten und diese zu veranlassen, Personen zu verfluchen, damit sie von der Beseitigung dieser Flüche finanziell profitieren können. Quellen: Brown, Karen McCarthy (2000). «Mama Lola: Eine Vodou-Priesterin in Brooklyn»., Europäische Verlagsanstalt Cosentino, Donald J. (1988). «Mehr über Voodoo». Afrikanische Kunst. (3 (Mai)): 77. doi:10.2307/3336454. JSTOR 3336454. Cosentino, Donald J. (1995a). «Stell dir den Himmel vor». In Donald J., Cosentino (Hrsg.). Heilige Kunst des haitianischen Vodou. Los Angeles: UCLA Fowler Museum für Kulturgeschichte. Desmangles, Leslie (1992). «Die Gesichter der Götter: Vodou und römischer Katholizismus in Haiti». Chapel Hill: University of North Carolina Press. ISBN 978-0807843932. McAlister, Elizabeth (2002). «Rara! Vodou, Macht und Performance in Haiti und seiner Diaspora». Berkeley: University of California Press. Métraux, Alfred (1972) [1959]. «Voodoo in Haiti». Übersetzt von Hugo Charteris. New York: Schocken Books. Michel, Claudine (1996). «Von sichtbaren und unsichtbaren Welten: Der pädagogische Charakter des haitianischen Vodou». Comparative Education Review.(3): 280–294.. Michel, Claudine (2001). «Women's Moral and Spiritual Leadership in Haitian Vodou: The Voice of Mama Lola and Karen McCarthy Brown». Zeitschrift für feministische Studien in der Religion. Fernández Olmos, Margarite; Paravisini-Gebert, Lizabeth (2011). «Creole Religions of the Caribbean: An Introduction from Vodou and Santería to Obeah and Espiritismo» (zweite Auflage). New York und London: New York University Press. Bilder: Photo Haiti Voodoo - Chip Somodevilla: www.fresher.ru Zeichnung «Mama Mambo»: Maren Kunst Zeichnung Vèvè: Maren Kunst Photo Ason: Icom Museum

  • Die Rauhnächte

    Die zwölf Rauhnächte sind eine sehr alte Tradition und sind grob gesagt eine Angleichung des Mondkalenders (ein Kalenderjahr hat 354 Tage) an den Sonnen-kalender (ein Kalenderjahr hat 365,24 Tage). Der Konflikt der Zeitberechnung nach entweder dem Mond oder der Sonne oder eben beiden: In unserer Ahnenkultur dem Keltentum richteten sich die Menschen in vielerlei Hinsicht sowohl bei der Alltagsbewältigung als auch kalendarisch nach dem Mond. Jedoch mussten unsere Vorfahren, für die Bewirtschaftung der Felder und des Viehs sowie den Jahreszeitenverlauf, den Sonnenlauf mit einbeziehen und entwickelten einen Kalender, der sich sowohl nach der Sonne als auch nach dem Mond richtete (lunisolarer Kalender). Da es ja aus kulturellen Gründen kaum bis gar keine Schriftzeugnisse unserer keltischen Vorfahren gibt (mündliche Wissensweitergabe von Generation zu Generation), gilt als nahezu das einzige Relikt über ihre Zeitrechnung der Kalender von Coligny. Es handelt sich hierbei um Bruchstücke eines gallo-römischen Kalenders aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert nach der Zeitenwende. Er hat 12 Monate, die durch einen jeweils nach zweieinhalb Jahren (30 Monate) eingeschobenen Schaltmonat an das Sonnenjahr angeglichen war. Der Sonnenkalender richtet sich nach den feststehenden Sonnenwend- und Tages – und Nachtgleichen und verhindert somit eine Verschiebung der Jahreszeiten. Da jedoch ein Sonnenjahr keine ganze Anzahl von Tagen lang ist, sondern ca. 365¼ Tage umfasst, wird ihm zum Ausgleich alle vier Jahre ein Schaltjahr zugefügt. Ein reiner Mondkalender hat keinerlei Bindung an das Sonnenjahr und an die Jahreszeiten. Er verschiebt sich um etwa elf Tage in jedem Sonnenjahr rückwärts. Diese elf Tage beziehungsweise 12 Nächte sind die Tage und Nächte außerhalb der Zeit oder tote Tage und Nächte und hatten und haben deswegen natürlich seit jeher «ungeheuerliches» Potential den Geist oder die Geister zu «beflügeln». In dieser Zeit gelten keine Gesetze der Natur. Kein stoisches Ticken der Uhr, kein Plan hat hier Kraft den Menschen zu treiben. Die Natur spielt auch nicht mit und Tag und Nacht sind nahezu gleich finster. Doch was tun, wenn Zeit und Raum verschwunden sind, wenn schelmische Geister hinüber eilen und die Menschen mit grusligen Gedanken verhöhnen und erschrecken und in Haus und Stall ihren Schabernack treiben, die Kerzen flackern lassen und das Geschirr zum Klappern bringen, um nach Leckereien zu betteln? Tja, was tun? Rituale Rituale... Warum es nun Rauhnächte und nicht Rauhtage heißt, lässt sich vielleicht damit be-gründen, dass diese Nächte nahe der Wintersonnenwende (kürzester Tag/ längste Nacht des Jahres) als die dunkelsten im Jahr gelten. Zudem finden sie in der Nachtzeit des Jahres statt. Unsere sehr frühen Vorfahren erlebten den Zeitlauf in Dualität und kannten wie Tag und Nacht nur zwei Jahreszeiten – den Sommer und den Winter. Der Sommer begann zwischen der Frühlings-Tagesundnachtgleiche und der Sommer-sonnewende an Beltane und endete zwischen Herbst-Tagesundnachtgleiche und der Wintersonnenwende an Samhain. Somit sind Beltane und Samhain zwei besondere Jahrespunkte und wurden daher ausgiebig rituell zeremoniert und gefeiert. Beltane als der «Jahresmorgen» und als Sommerbeginn und Samhain eben als Beginn der Nachtzeit im Jahr und Winteranfang. Und alles begann bei unseren Ahnen in der Dunkelheit. Neumond war der Monatsbeginn, Samhain, also der Winterbeginn war die Neujahrsnacht, also der Jahresbeginn. Ich denke, dass die Rauhnächte vielleicht keine feststehenden Tage waren, sondern das sie am Tag vor einem Neumond, also zu Beginn eines neuen Mondmonat haben enden können. Doch bei vielen beginnt die erste Rauhnacht, die «Mutternacht» am 24. Dezember um Mitternacht und endet um Mitternacht zum 25. Dezember. Die letzte Rauhnacht «Perchtennacht» endet am 5. Januar um Mitternacht. Regional gibt es verschiedene Variationen, zum Beispiel die mit dem Beginn der Rauhnächte zur Wintersonnenwende. Jede Rauhnacht steht für einen Monat und seiner Qualität. Rückblickend kann man darauf zum Beispiel positiven Einfluss nehmen, wenn sagen wir mal der August, des vergangenen Jahres eine besonders anspruchsvolle Energie hatte, bestimmte Ereignisse anstrengend, traurig oder frustrierend waren, dass man sich in der achten Rauhnacht (vom 1. auf den 2. Januar), die für den August steht, sich dieser Dinge rückwirkend und mit etwas Abstand noch einmal annimmt. Ich zum Beispiel schreibe solche Sachen auf und übergebe sie dann mit Heilmantras und lieben Gedanken dem Feuer. Vielerorts wurden die zukünftigen Monate auch orakelt und man befragte Hellsichtige und Magier über die Qualität (Gesundheit, Wetter, Zwischenmenschliches oder Wohlstand) der Monate und ließ sie segnen. So konnte man sich zum Beispiel bei einer nicht so guten Prognose eines Monats darauf einstellen und gegebenenfalls Vorkehrungen veranlassen. Wer es wirklich ganz genau haben wollte, brach das ganze noch präziser auf. Es stehen nämlich in jeder Rauhnacht auch noch die einzelnen Stunden für einen Monat. Die ersten beiden Stunden, also von 0 Uhr bis 2 Uhr für den Januar, 2 Uhr bis 4 Uhr für den Februar, 4 Uhr bis 6 Uhr für März und so weiter. Die Perchtennacht, die letzte Rauhnacht, könnte man einer scharmanischen Austreibung gleichsetzten. Mit Masken, vielen Glocken und Geheul ziehen die Menschen in Umzügen durch die Straßen und treiben die vergangenen oder bösen Geister des Jahres und auch des Winters durch die Schleusen zur Anderswelt, die sich in dieser Nacht ja wieder schließen und die Zeit wieder ihren all gewohnten Rhythmus schlägt. Nicht ganz ohne Grund verzichte ich in all meinen Texten über das Keltentum und seine Heiler - die Druiden weitest gehend auf christliche Allegorien, weil ich möglichst bei der Sache bleiben möchte - nämlich bei den Kelten. Jedoch kann man ja leicht selbst feststellen, dass die alten Volksbräuche, etwa die Jahreskreisfeste, man wollte ja die Untertanen nicht ganz und gar vergrätzen, zusammengeknüpft wurden mit christlichen Ereignissen (24. Dezember – Jesus' Geburt, Allerheiligen, Fastnachtsum-züge und so weiter.) Ich beziehe das weitestgehend nicht mit ein, weil es mir auf die Nerven geht, dass selbst in einschlägiger Literatur über die Kelten und Germanen, diese christlichen Zeremonien und Feste über den alten Bräuchen dominieren. Die Bräuche und Rituale rund um die Rauhnächte sind so mannigfaltig wie die Regionen Europas. Da sie weit vor den heutig gültigen Grenzen entstanden, kann man wirklich nur von regionalen Bräuchen sprechen und nicht etwa von deutschen, französischen, britischen oder anderen. Daher ist die Auswahl groß, wenn man beschließt sich auf diese sehr besondere Zeit im Jahr einzulassen. Ein paar Dinge sind jedoch über all gültig. Es geht um Rückzug, Innenschau und Reflexion. Daher wurde in alten Tagen in den Rauhnächten nicht gearbeitet, innegehalten und teilweise gefastet. Und noch etwas ist überall von Wichtigkeit – die Traumdeutung. So sollte man darauf achten, welche Träume man in den Nächten hat und sie gegeben falls gleich nach dem Erwachen aufschreiben (Traumtagebuch), denn diese Träume sagen voraus, wie sich die kommenden Monate und das Jahr in Gänze gestaltet. Meine Rauhnächte Es gibt wie gesagt unzählige Bräuche und Rituale für die Rauhnächte. Bei mir steht diese Zeit als die Zeit der Reinigung. Das gilt sowohl für meine Wohnung und meine Umgebung als auch für mein Innen. Im Außen sorge ich für Ordnung und Sauberkeit. Für die Reinigung nehme ich ein Wischwasser mit Essig und beschäftige mich mit selbigem besonders ausgiebig an Türschwellen und Treppen. Ein Basilikumsalz besiegelt das Ganze und sorgt dafür, dass keine ungebetenen Gäste und Geister hinein kommen. Die Luft und den geistigen Raum säubere ich mit Räucherungen auf Kohle mit: Copal- und Dammarharz, Beifuß und anderen Reinigungskräutern. Vor der Tür oder im Garten versteckt ich eine Schale mit Leckereien: Obst, Nüsschen, Gemüse aber auch ein Stück Käse und Schokolade (man will sich ja schließlich nicht lumpen lassen) für die hungrigen Geister, mit der Bitte an die Scherzbolde unter ihnen, mir keine Streiche zu spielen oder mir Schwierigkeiten zu machen. Im Inneren und in aller Ruhe lasse ich mich auf ungeklärte Angelegenheit ein und suche, sofern es an mir allein liegt nach Lösungen, Auflösung und Besänftigung. Ich habe oben schon mein kleines Feuerritual beschrieben, bei dem ich alles Ungeklärte, Ungute und Verwirrendes aus dem vergangenen Jahr oder auch aus früheren Ereignissen im bewussten Erinnern aufschreibe und sie mit Heilmantras und liebevollen Gedanken dem Feuer übergebe. Ich faste nicht direkt, weil es nicht das richtige ist für meine Struktur (Pitta-Dosha) aber ich ernähre mich mit leichter Kost (Reis, grünes Gemüse, kein Fett, wenn ich tapfer genug bin, keine Süßigkeiten und so weiter). Ich besitze sowieso keinen Fernseher aber ich vermeide es in dieser Zeit mich medial «vollzustopfen» (keine Nachrichten, nichts Aufregendes etwa Krimis oder geistig Anstrengendes).Ich mache wie übrigens einige Male im Jahr eine Mediendiät. Tägliche oder nächtliche Meditationen sind auch eine gute Sache und helfen bei den oben erwähnten ungeklärten Angelegenheiten. Ein Thema für jede Nacht: Am Tag der ersten Rauhnacht, also vor Mitternacht schreibe ich auf 12 Zettel, was bei mir so Themen oder Wünsche für das kommende Jahr sind. Dann falte und mische ich die Zettel. Ich besorge mir ein kleines Schreibbuch und teile es in 12 Kapitel ein, ein Kapitel für jede Rauhnacht. Unwillkürlich verteile ich dann die 12 Zettel in die 12 Kapitel. Dieses Büchlein begleitet mich dann als Tagebuch durch die Rauhnächte. Ich schreibe alles auf, was ich an jedem einzelnen Tag denke, mache und träume. In den vergangenen Jahren fand ich erstaunliche Übereinstimmungen mit den Themen der Zettel. Ich habe das Buch über das Jahr immer einmal wieder herausgeholt um zu schauen, ob das Zettelthema oder meine Notizen mit den Ereignissen der Monate korrespondieren und ja, sie taten es zumeist. Rituale und Bräuche* In Thüringen wurden auf kleinen Erhöhungen mit Steinen, Moose und auch Rasenstücke eine Art Pyramide erbaut, wo alte Besen drin steckten. Die Besen dienten als Fackel und sie wurden während der Julzeit angezündet. Wenn das Feuer erlosch, gingen die Menschen ins Tal zurück. Man muss dabei bedenken, das die Besen von damals aus Reisig bestanden und nicht so wie wir sie von heute kennen. In den Rauhnächten hielten im germanischen Glauben die großen Götter, wie Odin und Frigg einen Durchzug durch das Land und griffen segnend oder strafend in das Walten und Schalten der Menschen ein. Odin durchströmte oben den Himmel und seine Gattin Frigg schaute sich die Häuser an, ob sie aufgeräumt und sauber waren. Vielerorts wurden die Häuser mit Wasser aus heiligen Quellen besprengt. Von diesem Wasser wurde in kleinen Mengen etwas beiseite gestellt, das dann im nächsten Jahr für kultische Handlungen verwendet wurde. Während der Rauhnächte ruhten alle Haus- und Feldarbeiten, alle Geschäfte, alle Geräte und Ackerwerkzeug. Man brachte den Göttern Opfergaben, vorzüglich Schweine und Pferde, hielt Trinkgelage und Festessen, erleuchteten die heiligen Haine und Wälder mit Pechfackeln und Kerzen und ließen auf einem Berg gewaltige Feuer brennen, welche in diesen Ehrentagen der Hausgötter mit ihrem Schein vereinen sollte. Überall erscheinen Geister und Seelen in anderen Gestalten. Den umherirrenden Seelen wurden Speiseopfer dargereicht, wie zum Beispiel die Berchtmilch, eine eingekochte Milch mit harten Brötchen. Von diesem Speiseopfer lässt man die Hälfte übrig und lässt sie dann auf dem Esstisch für eine Rauhnacht stehen. Durch die Brötchenstücke ist diese Milch sehr dick und man kann den Löffel drin einstecken, so das er steht. Wenn dann am nächsten Morgen irgendein Löffel von jemanden umgefallen ist, dem geschieht Unglück im kommenden Jahr. Die Fußböden der Häuser wurden mit Stroh bestreut, das auch während der ganzen 12 Nächte liegen blieb. Es werden Äpfel und Nüsse im Ofen verbrannt, um die Geister zu füttern. Fremden Tiere darf man in dieser Zeit überhaupt nicht trauen, weil die Hexen oft Gestalt von ihnen annehmen. Sie dürfen in dieser Zeit nicht angelockt werden. Auch Hasen dürfen in dieser Zeit nicht geschossen werden, weil der Teufel in ihrer Gestalt in dieser Zeit erscheint. Wer ihn sehen will, muss sich auf eine Kuhhaut setzen. Es wurde Hirsebrei und Hering gegessen, um das ganze Jahr das Glück zuhalten und auch gelbe Rüben (Möhren?), um Gold zu erhalten. Bäume wurden mit Stroh umwickelt, um die beste Obsternte zu erzielen. Man merkt sehr, das die heidnischen Bräuche, christlich überdeckt wurden. Quellen: *Diese Bräuche habe ich auf der sehr schönen Internetseite www.celticgarden.de gefunden. Grafik 1: www.wortzauber.eu Grafik Jahreskreisfeste: www.jahreskreis.info Photo: Perchten: www. jexhof.de

  • Frau Außenministerin Baerbock,

    Email, 12.08.22 an annalena.baerbock@bundestag.de; potsdam@annalena-baerbock.de; lausitz@annalena-baerbock.de; frankfurt@annalena-baerbock.de ich möchte Sie eindringlich an ihre Äußerung und ihren Standpunkt vom 14. September 2021 erinnern und Sie darauf aufmerksam machen, dass die untenstehende Verlautbarung und ihr unerklärlicher Sinneswandel zum Thema ASSANGE nach der Wahl, die ihnen ja immerhin eine der wichtigsten politischen Positionen in diesem unseren Lande einbrachte, durchaus so bewertet werden kann (ich tue es) oder könnte, dass Sie das Elend dieses wertvollen und tapferen Journalisten, der von unseren «befreundeten» Bündnispartnern gefoltert, dämonisiert und gedemütigt wird, zur Stimmenjagt BENUTZT haben. Das ist bei all dem, was dieser wunderbare Mann seit mehr als 12 Jahren ertragen muss, wohl der unethische Gipfel! Aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen grundlegende Freiheitsrechte der Europäischen Menschenrechtskonvention im Umgang mit Julian Assange – allen voran gegen das Verbot von Folter (Art. 3), gegen das Recht auf Freiheit und Sicherheit (Art. 5), gegen das Recht auf ein faires Verfahren (Art. 6) und gegen das Recht, keine Strafe ohne Gesetz zu erhalten (Art. 7) – schließen wir uns der Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 27. Januar 2020 sowie dem Appell des UN-Sonderbeauftragten Nils Melzer an und fordern die sofortige Freilassung von Julian Assange. Team Annalena Baerbock, abgeordnetenwatch.de, 14. September 2021 Ich habe LEIDER Recht behalten und ihnen schon damals weder geglaubt noch vertraut, genauso wenig wie den anderen größeren und großen Partein und lieber der Basis und der Tierschutz-Partei meine Stimme gegeben, nur damit sie sie nicht bekommen. Das ich auch damit richtig lag, beweist das DESASTER und der WAHNSINN den diese Ampel anrichtet. Ich kann es mir leider (wie einige Bekannte von mir) momentan nicht leisten auszureisen und meinen deutschen Pass an irgendeinem Ort an dem weder Europa noch ihre Freunde vom anderen Ende des Atlantiks Interesse haben, dem Feuer zu übergeben, meine Erwerbsminderungsrente von 804 € erlaubt mir keine großen Sprünge. Ihre Arbeit und ihr Werk beleidigen meinen Verstand und meinen Geist! Zum Thema Assange: Ich weiß nicht, ob sie Kinder haben. Ich habe wenig bis hin überhaupt kein Interesse mich mit ihre Vita zu beschäftigen. Lieber schreibe ich, wie jeden Monat Herrn Assange einen Brief ins Gefängnis Belmarsh um Ihn zu ermutigen und Ihm zu zeigen, dass wir da sind. Falls sie Kinder haben, hoffe ich sehr für sie, dass Sie wenigstens ihnen gegenüber VERSPRECHEN einhalten. Alles andere wäre, so wie Sie es gerade mit ihrem Fußvolk tun, pädagogisch desaströs. Ich bin keine Hellseherin und das muss ich auch gar nicht sein, denn manches liegt einfach in der Natur der Dinge, wie zum Beispiel die Sache mit den Lügen und den kurzen Beinen. Aber ich PROPHEZEIE Ihnen und zwar im metaphorischen Sinne, da ihre unverdiente und wahnwitzig hohe Diät es Ihnen erlauben wird, sich eine warme Stube leisten zu können , einen EISKALTEN Winter 2022. Maren Kunst Mein Video für Julian YouTube hatte mir mitgeteilt, dass sie aufgrund der Bilder, das Video mit einer Altersbeschränkung ab 18 Jahren belegen. Dieses sind wahre Aufzeichnungen von Kriegsverbrechen. Ich weiß nicht, warum unsere Jugend und damit die nächste Generation dieses nicht sehen sollte. Auch finde ich es ein wenig lächerlich in Anbetracht der heutzutage ausgestrahlten Sendungen im öffentlichen Medien, die zu Unterhaltungszwecken den ganzen Tag Blut und Gemetzel zeigen...

  • Maren's HeilKunst Pflegeserie

    Bei Pickelchen, wunder & verletzter Haut Geschafft... mit viel Liebe und Geduld kreiert, gemacht und probiert , ist meine Pflegeserie nun fertig und ich bin zufrieden. Sie ist geeignet bei Pickelchen, verletzter oder wunder Haut und natürlich bei Akne. Und wie sich bei einer Probandin gerade herausstellt, glättet sie auch Fältchen... HeilSeife Pflanzenasche aus Mädesüß, Ackerschachtelhalm, Schafgarbe & Eichenblättern Sheabutter SCI - ein sehr mildes und hautverträgliches Pflanzentensid Schafgarbe Hydrolat Kaliumsorbat zur Haltbarmachung HeilPeeling und Maske Ackerschachtelhalm, Kanadisches Berufkraut, Schafgarbe und Mädesüß gemahlen Natron Flohsamenschale Tinkturen auf Basis von Pflanzenglycerin von Mädesüß, Schafgarbe, Ackerschachtelhalm und Kanadischem Berufkraut Kaliumsorbat zur Haltbarmachung HeilWasser Ein Hydrolat aus Schafgarbe, Kamille und Mädesüß #Heilcreme Gänseblümchen Öl Sheabutter Bienenwachs Tinkturen auf Basis von Pflanzenglycerin & Hydrolate von Kanadischem Berufkraut, Schafgarbe & Mädesüß HeilPuder Frische Pflanzen von Ackerschachtelhalm, Schafgarbe, Mädesüß & Kandadischem Berufkraut einmassiert in Schwefelpuder, getrocknet und fein gesiebt #Heilkräutermischung für Dampfbäder und Waschungen mit Schafgarbe, Ackerschachtelhalm, Mädesüß und Kanadischem Berufkraut

  • Chakren - das KronenChakra

    Themen: Schöpfungslicht, geistige Führung, Einheitsbewusstsein Lage: über dem Scheitelpunkt des Kopfes Farbe: weiß, transparent - im Sinne alle Farben einend, goldiger, violetter Schimmer Element: universal, nicht stofflich Sinn: Einfühlung, Akzeptanz Nervengeflecht: Gehirn Endokrine Drüsen: Zirbeldrüse, Epiphyse Hormone: Serotonin, Melatonin Heilsteine: Herkimer Diamant, Bergkristall, dunkelvioletter Amethyst, violetter Fluorit, Sugilith Heilpflanzen und Aromen: Myrrhe, Sandelholz, Rosenholz, Neroli, Weihrauch Resonanzkörper: 7.Auraschicht - Mentalleib der inmateriellen Ebene Planet: Rubedo/Ayurveda: Saturn Geistige Qualitäten: Verbindung des Menschen mit dem schöpferischen Einheitsbewusstsein, Erleuchtung und allumfassende Liebe Bedeutung & Aufgaben: verbindet das Menschliche mit dem Schöpferischen und Kosmischen - dem großen Ganzen befindet sich ausserhalb des grobstofflichen Körpers Sitz des Einheitsbewusstseins Verbindung zum höchsten Wissen und Weisheit Begreifen ohne rationales Verstehen Das Kronenchakra ist erst ganz geöffnet, wenn die Kundalinekraft aktiv ist. Aufgrund der Bewusstseinsentwicklung kann und soll durch das Kronenchakra zumeist nur eine minimale Energieaufnahme erfolgen (Schutz). Die Ausbildung des Kronenchakras kann nur gesund und schadlos erfolgen, wenn alle anderen 6 Chakren aktiviert und bereinigt wurden! Im gesunden Bereich erfolgt dies meist ohne bewusste Steuerung. Gesundheit: Gleichgewicht im gesamten Körpersystem Störungen: Schmerz, Enttäuschung, Zorn und Groll sind aufgetürmt defuse Vorstellungen von der Schöpfung, als alles regulierende Kraft, die Schuld ist oder nicht vertrauenswürdig erscheint dadurch werden die Verbindungen zur Schöpfung und deren Kraft und Wissen teilweise oder ganz verweigert es handelt sich hierbei weniger um Störungen sondern um die Unterentwicklung des Kronenchakras ​ Auswirkungen der Störungen/Unterentwicklung: Körperliche Auswirkungen: Nervenleiden Lähmungserscheinungen Multiple Sklerose Krebserkrankungen Ein- und Durchschlafstörungen Immunschwäche Psychische Auswirkungen: zumehmende Orientierungslosigkeit, gepaart mit geistiger Leere durch das Abgeschnittensein von höheren Aspekten schleichender Prozeß der Entwurzelung und innerer Isolation Gefühl eines Lebens völliger Bedeutungslosigkeit nicht zu wissen, wer man ist hohes Suchtpotenzial Im Alter von Mitte 40 tritt diese Störung häufig als Syndrom der "MidLifeCrisis" auf. Heilung und Reaktivierung des KronenChakras VERMEIDEN jeglicher sinnesbetäubender Substanzen VERTRAUEN in die Schöpfungskraft Dem Wissen um die größere Wirklichkeit vertrauen, egal wie sich deine Realität im Moment gestaltet. Habe Mut zu glauben, dass alles seinen Sinn macht. Das Entdecken und Anerkennen der eigenen Spiritualität Integriere deine Hingabe in den universellen Plan in deinen Alltag (kleine Rituale, künstlerischen Ausdruck) Meditation Erspüre und erlebe dich selbst. Gehe jeder Energie der 6 anderen Chakras und prüfe, ob sie nicht noch ein wenig Aufmerksamkeit und Heilung bedürfen. Bedenke, dass (zu deinem eigenen Schutz) das Kronenchakra nicht aktiviert werden kann ohne, dass die 6 anderen Chakren frei schwingen können. ​Wenn wir uns selbst wieder als Individuum spüren, uns wieder rückbesinnen auf unsere Einzigartigkeit; unsere Talente und damit auf unsere Aufgabe im ALLEM; wenn wir uns wieder über uns selbst freuen, weil wir eine tolle Idee entwickelt haben oder etwas in uns wieder gefunden haben, dann kommt vielleicht ein kleiner Moment, indem wir uns selbst sagen - JA ICH BIN und zwar SO WIE ICH BIN und DAS IST SCHÖN SO. Dann können wir die Öffnung des KronenChakras weiterführen und nachhaltig den Mut und das Bewusstsein erlangen, zu uns selbst zu stehen. Öffnung des KronenChakras: Die Ursachen für die Störungen und Blockaden des Kronenchakras können sehr schmerzhaft sein. Sich damit allein zu beschäftigen, ins besondere wenn es um Kindheit, elterliche Beziehung, Gewalt und Missbrauch geht, könnte schwierig, frustrierend und schmerzhaft sein. Es kann außerdem dazu führen, dass dieser Prozess länger und frustrierender wird, weil die Ängste und Gefühle die man dabei loslassen möchte, doch auch so stark und überwältigend sein können und dazu führen können, dass man wieder ins trübe - aber dennoch vertraute Wasser zurückspringt (2 Schritte vor und 3 zurück Prinzip). Das kann zu weiteren Frustrationen führen, da man irgendwann das Gefühl hat, dass man immer vor der gleichen Tür steht. Nun denn... das weiß vielleicht jeder selbst einzuschätzen... Ich finde jedoch, das eine therapeutisch unterstützte Aufarbeitung und die Arbeit mit einem "Fachmann" sicherer und hilfreicher ist.

  • Die KAPUZINERKRESSE (Tropaeolum majus)

    Die rankende Schönheit mit ihren leuchtend gelb- bis orangefarbenen Blüten gehört zu den weitgereisten Atlantiküberquerern. Ihre Heimat sind die Gebirgen von Mexiko und die Anden mit ihren nährstoffreichen Ebenen. Es sind mehr als 90 Arten ihrer Gattung bekannt, doch weltweit verschönert hauptsächlich die Große Kapuzinerkresse die Gärten und wurde und wird seit ihrer Ankunft in der Alten Welt im 17. Jahrhundert auch als Nahrung und Speisendekoration sehr geschätzt. Wie beinahe alle Errungenschaften aus der Neuen Welt, egal ob Mensch, Tier, Pflanze oder Artefakte wurde auch die Kapuzinerkresse als erstes mal christianisiert und erhielt ihren Namen, da die Blüte den Kapuzen der Mönche ähneln sollte. Ich finde das genauso wenig zutreffend, wie das angebliche Gleichnis der Blüte der Passionsblume mit der Dornenkrone Jesus', die als Abbild des Leiden Christi so genannt wurde. Bis jetzt ist es mir nicht gelungen, die ursprünglichen Namen beider Pflanzen, also so wie Olmeken, Inkas und Mayas sie nannten, herauszufinden. Ich suche weiter. Den Lotuseffekt ihrer Blätter könnte man als Signatur für ihre bakterien-, viren und pilzwidrigen Heilwirkungen verstehen. Ihre Blätter sind mit Wachs überzogen, so dass Wasser sofort tropfenförmig abläuft und die Blätter somit immer trocken und sauber bleiben. Verantwortlich für ihre speziell antimykotische und antibakterielle Wirkung sind die reichlich in den Blättern enthaltenen und von der Pflanze als Fraßschutz produzierten Senfölglycoside. Ohne den Inhaltsstoff Senföl spezifizieren zu können und zu kennen, wurden Pflanzen, wie eben die Kapuzinerkresse, Rettich oder Meerrettich, in denen er reichlich vorhanden ist, seit Jahrhunderten zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege (Bronchitis, Nebenhöhlenentzündung), der Haut und Harnwege (Blasenentzündung) eingesetzt. Äußerlich angewendet nutzte und nutzt man die durchblutungsfördernde Wirkung der Senföle bei Prellungen und Zerrungen. Senfölglykoside sind natürliche Antibiotika Senfölglykoside sind chemische Verbindungen, die Stickstoff und Schwefel enthalten, welche aus Aminosäuren gebildet werden. Es handelt sich um sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sorgen für den typischen zugleich scharfen und bitteren Geschmack der Kapuzinerkresse, aber auch von Rettich, Senf, Meerrettich und Kohl. Senfölglykoside sind hoch wirksam gegen Bakterien. Diese Stoffe, gewonnen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich, dienen in der Medizin dazu, Atemwegserkrankungen und Harnwegsinfekten vorzubeugen. Außerdem hemmen sie Entzündungen. Das in der Kapuzinerkresse vorhandene Senfölglykosid Glucotropaeolin (GTL) kommt ansonsten in Gartenkresse, Knoblauchranke, Meerrettichbaum und Maca vor. Die Dosis macht das Gift: Niedrige Konzentrationen hemmen bakterielles Wachstum, höhere können die Organismen sogar abtöten, doch gibt es eine Obergrenze: Zu hohe Mengen schädigen auch menschliche Zellen. Dennoch haben sie einen Vorteil: während viele Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden sind, wurden gegen Senföle bisher keine Resistenzen festgestellt! Doch damit nicht genug. Die Kapuzinerkresse enthält, und zwar im reichlichen Maße, noch ein weiteres Kleinod in ihrer Schatzkiste der Pflanzeninhaltsstoffe – das Vitamin C. Zusammen mit Zitrusfrüchten, dem Löffelkraut und dem Scharbockskraut (Scharbock ist ein alter Name für Skorbut) tat die Kapuzinerkresse unschätzbare Dienste auf den Schiffen der Seefahrer. Als hübsche Dekoration dürfte sie ab dem 18.Jahrhundert das eine oder andere Schiff verschönert haben. Die Samen lassen sich einfach lagern, und Kapuzinerkresse lässt sich mit der richtigen Erde auch gut auf Schiffen ziehen. Man stellte nämlich fest, dass sie zusammen mit den oben genannten Pflanzen und vielen Gemüsepflanzen gegen Skorbut half. Skorbut wurde bereits im 2. Jahrtausend vor der Zeitenwende in Ägypten als Krankheit beschrieben. Später schrieben der griechische Arzt Hippokrates und der römische Autor Plinius der Ältere ebenfalls darüber. Doch erst im 18. Jahrhundert konnte die Ursache der Krankheit, die insbesondere Arme und eben Seefahrer dahin raffte, als eine Nährstoffmangelerkrankung erkannt werden. Insbesondere auf langen Seereisen endete die Krankheit oft tödlich. So verlor zum Beispiel der Seefahrer Vasco da Gama auf einer Reise, von seiner 160 Mann Besatzung etwa 100 Mann durch Skorbut. Das es sich hierbei um eine Vitamin C Mangelerkrankung handelte, wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts mit der Entdeckung der Vitamine klar. In den Jahrhunderten zuvor wurde nur durch Versuche und Erfahrungen erkannt, dass bestimmte Pflanzen (die heute als besonders Vitamin C-haltig gelten) der Krankheit und ihren Symptomen entgegen wirkten. Die Heilwirkung der Kapuzinerkresse: Infekte der ableitenden Harnwege, Blasenentzündung (begleitend, auch vorbeugend) Katarrhe der oberen Luftwege, Bronchitis, Schnupfen, Entzündung der Gaumenmandeln und Nebenhöhlen (begleitend, auch vorbeugend) träge Verdauung und Verstopfung Muskelschmerzen- und Verspannungen (äußerlich) leichte Hautverletzungen, Hautausschläge und Akne Kapuzinerkresse wirkt: antibakteriell antimykotisch antiviral immunstimulierend durchblutungsfördernd blutreinigend menstruationsfördernd schleimlösend Die Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse: Kraut: ätherisches Öl: Benzylglucosinolat (= Glucotropaeolin), das durch das Enzym Myrosinase zu Benzylisothiocyanat (= Benzylsenföl) umgesetzt wird. organische Säuren: Oxalsäure Vitamine: Vitamin C (Blätter und Blüten) Polyphenole: darunter Chlorogensäure, Quercetinglucosid Enzyme: Myrosinase, β-Glucosidase, β -Galactosidase, β-Fructofuranosidase, α -1,1-Glucosidase (= Trehalase) Blüten: Anthocyane vom Cyanidin- und Pelargonidintyp Carotinoide: Lutein und Zeaxanthin, α -, β- und γ-Carotin Früchte: Chlorogensäuren Cucurbitacine B, D und E Öle (Samen) mit folgenden Fettsäuren: Erucasäure (= 13-cis-Docosensäure), 11- cis-Eicosensäure, Ölsäure, Linolsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure Die Kapuzinerkresse enthält in allen Teilen Eisen, Kalium, Magnesium, Schwefel und Phosphor. Die Großen Kapuzinerkresse wurde 2013 «Arnzeipflanze des Jahres». Aus THE COMPLETE HERBAL von Nicholas Culpeper Kapuzinerkresse, Aquaticum, Hortense. Brunnenkresse und Gartenkresse. Gartenkressen sind heiß und trocken im vierten Grad, gut für den Skorbut, Ischias, harte Schwellungen, doch bereiten sie Unbehagen im Bauch, lindern Schmerzen der Milz, erregen Lust. Dioskurides. Die Wasserkresse ist heiß und trocken, reinigt das Blut,[242] hilft bei Skorbut, regt den Harn und die Menstruation an, bricht den Stein, hilft bei der Grünkrankheit, verursacht eine frische lebendige Farbe. Kapuzinerkresse Alhum, Thlaspie. Sirup-Senf. Heiß und trocken im dritten Grad, reinigt heftig, gefährlich für schwangere Frauen. Äußerlich wird es mit Erfolg bei der Gicht angewendet. Kapern aus Kapuzinerkresse-Samen Die Samen der Kapuzinerkresse kann man in Essig konservieren und in der Küche wie Kapern verwenden. Die jungen Samenkapseln in einem sterilisierten Glas mit Schraubverschluss schichten, mit Salz bestreuen und dieses mit Wasser befeuchten. Das Glas schütteln und eine Woche in den Kühlschrank stellen. Dann in einem Sieb mit Wasser abspülen, die falschen Kapern wieder ins Glas geben, bis zum Rand mit Essig befüllen, verschließen und kühl lagern. Quellen: heilpraxisnet.de, «The Complete Herbal» von Nicholas Culpeper

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