top of page

Frühlings-Tag&NachtGleiche

Eine Tag&NachtGleiche, auch Äquinoktium (Plural Äquinoktien, lat:aequus ‚gleich‘ und nox ‚Nacht‘) genannt, ist ein astronomisches Ereignis an dem die Sonne in ihrem scheinbaren Lauf um die Erde (Ekliptik), den Himmelsäquator kreuzt. Da der Himmelsäquator 23,5 Grad zur Ekliptik geneigt ist, passiert dieses Ereignis nur zwei mal im Jahr, und zwar um den 19, 20. oder 21. März, wenn die Sonne in ihrer Bahn über den Himmelsäquator steigt, Frühlings-Tag&Nachtgleiche und um den 22. 23. oder 24. September, wenn sie erneut den Himmelsäquator kreuzt und unter ihm absteigt – Herbst Tag&Nachtgleiche. Das hat zur Folge, das am Tag es Ereignisses Tag und Nacht gleich lang sind.

Wenn die Erde keine Neigung gegenüber der Sonnenekliptik hätte, wären Tag&NachtGleiche täglich, wie es etwa in Äquatornähe der Fall ist, wo die Sonne um 6 Uhr aufgeht und um 18 Uhr wieder unter und es gäbe keine Jahreszeiten. Ganz unten im Beitrag findest du eine gute Animation des Ganzen.

Die Tag&NachtGleichen als auch die Sonnenwenden, an denen entweder Tag (Sommersonnenwende) oder Nacht (Wintersonnenwende) signifikant überwiegen, wurden von vielen Völkern im Lauf der Menschheitsgeschichte erkannt und gefeiert. Darauf deuten viele erhaltene Kultstätten, die auf den Sonnenstand und die Lichtgebung dieser Tage ausgerichtet sind: Stonehenge, Newgrange oder etwa die Maya-Stufenpyramide in Chichén Itzá in Mexiko. Die Architektur dieses Gebäudes ist so konzipiert, dass das Sonnenlicht an den Tag&NachtGleichen die Treppenstufen der Nordseite zu Mittag streift, während die Bereiche neben der Treppe im Schatten bleiben. Das Licht bahnt sich dann seinen Weg durch den Tempel auf der Plattform der Pyramide und kommt auf der dunklen Seite exakt auf einem der riesigen Schlangenköpfe an. Der Lichtstrahl auf der Treppe sieht dann aus wie eine riesige Schlange, die aus dem Tempel kommt.

Dieses architektonische Wunder an den zwei Tag&NachtGleichen beeindruckt Jahr für Jahr Tausende Schaulustige und Gläubige, die sich nur dafür in Chitchen Itza versammeln.....

Die Mayapyramide in Chichén Itzá in Mexiko zur Tag&Nachtgleiche; Photo: Paul Rode

Aus der ursprünglich gälischen (was verallgemeinert als keltische bezeichnet wird) Kultur sind jedoch bezeichnenderweise keine Hinweise auf besondere Feierlichkeiten, sowohl zu den Tag&NachtGleichen als auch zu den Sonnenwenden bekannt. Überliefert sind lediglich die Volksfeste Imbolg, Beltane, Lughnasadh und Samhain.

Das wenige, was wir über unsere «uralten» nord- und mitteleuropäischen Vorfahren bislang wissen, lässt vermuten, dass sie ihr Leben und ihr Schicksal zumeist dem Mond unterstellten. Ihre Philosophie und ihre Weisheit begründet sich aus der These des Entstehens und des Beginnens in Nacht und Dunkelheit. Tag, Nacht, Jahr und Generation (alle 30 Jahre) begannen bei ihnen bei Anbruch der Dunkelheit. Der Mond in seiner Fülle und Präsenz, in seiner Färbung (Blau- und Blutmond) und seiner Nähe und Entfernung von der Erde diente der Lehre und Erkenntnis und bestimmte den Rhythmus des Lebens und den Zeitpunkt für Feierlichkeiten: Imbolg, Beltane, Lughnasad und Samhain. Doch wie uns auch bekannt ist, waren unsere Vorfahren keinesfalls dumme Frauen und Männer und berechneten den Jahres- oder Dekadenkalender nach den astrologischen Gegebenheiten der anderer Gestirne und vor allem natürlich der Sonne. Die Ausrichtung von Stonehenge, zum Beispiel lässt vermuten, dass es dazu diente, die Sonnenwenden und Tag&Nachtgleichen zu berechnen und vorauszusagen und daraus wichtige Erkenntnisse für die Bewirtschaftung der Felder (Saat, Bewässerung, Wachstum, Ernte) und die Haltung der Tiere (Qualität des Weidelandes, Fruchtbarkeit und Krankheiten) zu schlussfolgern.

Stonehenge; Photo: www.visitbritain.com

Vielleicht waren die vier Sonnenkardianlpunkte, in dem Sinne keine Volksfeste, sondern vielleicht Ritual-, Weissagungs- und Opfergabetage der geistigen Elite, der Druiden, die sich zu diesen Ereignissen an den bedeutungsvollsten Kultstätten, wie zum Beispiel Stonehenge versammelten, zurück zogen und sich berieten. Die Volksfeste sind im Brauchtum durch die Jahrtausende hinweg erhalten geblieben, nichts jedoch das rein mündlich weitergegebene Wissen über die Arbeit und die Praktiken der Druiden und was genau sie nun zum Beispiel zur Frühlings-Tag&Nachtgleiche veranstalteten. Da sie ja bekanntlich den römischen Eroberern ein gewaltiger Dorn im Auge waren und sie deshalb auf abscheuliche Weise zusammen mit all ihrem Wissen vernichtet wurden, werden ihre Erfahrungen, ihre Weisen, ihre Rituale und eben auch ihre Zeremonien zu den Sonnenwenden und Tag&NachtGleichen wohl leider verschollen bleiben. Wie unendlich bedauerlich! Und wenn ich mir gerade in heutiger Zeit das geistlose und unbeseelte Geschehen anschaue, bin ich mittlerweile zutiefst davon überzeugt, dass ihr Verrat, ihre Verfolgung und ihre Tötungen bedeutsam zum schlechten KARMA Europas und explicit Deutschlands beigetragen haben. … Man weiß es nicht... Alle Feste um die Frühlings-Tag&NachtGleiche sind jüngeren Datums, wie etwa «Ostara» aus dem Neuheidentum oder «Alban Eiler» aus der Wicca Religion.

Die rituelle und feierliche Bedeutung, etwa der Frühlings-Tag&NachtGleiche, ist in jedem Falle im Laufe der Geschichte auch in Europa wieder erwacht.


Volkstümlich fallen in diese Zeit sowohl die Fastenzeit als auch das Osterfest.

Im Neuheidentum sind das Schmücken des Hauses mit frischen Blumen und das Opfern von geflochtenen Kränzen üblich. Auch das Ei und der Hase wurden als Fruchtbarkeitssymbole teilweise übernommen und mit einer weiblichen Mondgottheit in Verbindung gebracht. Generell wird die Wiedergeburt der Natur gefeiert, die Wintergöttin (von einigen Neuheiden mit der Cailleach identifiziert) verwandelt sich in Stein beziehungsweise nimmt die Gestalt der Frühlingsgöttin (mit Brigid identifiziert) an. Als Gottheiten werden mit der Frühlings-Tag&NachtGleiche unter anderem die schottische Cailleach sowie die Matrona (aufgrund ihres Beinamens «Austriahae» der mit dem Begriff Ostern verwandt ist), Ceridwen (aufgrund ihrer Hasen- und Mondsymbolik) und Brigid in Verbindung gebracht, der Frühlingsgott wird manchmal Angus genannt.

Die Neo-Druiden und manche Traditionen der Wicca-Religion verwenden auch den Begriff „Alban Eiler“ („Licht der Erde“), der wie auch die Bezeichnung der anderen Albane zuerst bei Edward Williams nachzuweisen ist. Im germanischen Neuheidentum und in vielen Wicca-Traditionen heißt das Fest hingegen Ostara (oder Ostarûn, nach einer hypothetischen gleichnamigen germanischen Göttin, welche vom katholischen Heiligen Beda Venerabilis erwähnt wird. Die von Jacob Grimm aus dem Namen „Eostra“ abgeleitete Bezeichnung Ostara ist umstritten.

Da ich mich ja in meinen Jahreskreistexten auf die gälische Kultur konzentrieren möchte, möchte ich hier noch ein Fest aus Schottland, das um und bei der Frühlings-Tag&Nachtgleiche stattfindet, ein wenig eingehen. Nämlich dem Tag der Cailleach - Là na Caillich am 25. März.


Là na Caillich


Die Natur und die Bedeutung der Cailleach hatte ich schon im Text Imbolg beschrieben.

Im schottischen Kalender war die Frühlings-Tag&NachtGleiche auch der Tag an dem die Cailliches endlich ihren Kampf gegen den Ansturm des Frühlings aufgeben muss, auf den sie ihren Zauberstab warf, den sie den ganzen Winter dazu benutzt hatte, um Unfruchtbarkeit in alles zu bringen, was er berührte. Zu Imbolg hat sie noch Entscheidungsgewalt, wie lange der Winter dauert, je nach dem wie viel Holz sie für den Rest des Winters sammelt. Ist das Wetter zu Imbolg gut, kann die Cailleach noch viel Holz sammeln und der Winter dauert an. Ist das Wetter zu Imbolg schlecht, kann sie nicht viel Holz sammeln und der Frühling naht.

Entsprechend den unterschiedlichen Traditionen hat die Cailleach ein paar Worte über ihr Versagen, das Wachstum zu unterdrücken und den Ansturm des Frühlings aufzuhalten, zu sagen, denn als sie ihren Zauberstab herunterwirft, ruft die Cailleach:


Schießen hier und sprießen dort, Es entzieht sich mir überall; Überkopf und unter den Füßen Knospen, Halme und Blütentriebe.


Die Traditionen variieren darüber, was mit dem Cailleach als nächstes passiert. In einigen Auslegungen wird sie in Stein verwandelt und in anderen Erzählungen fällt sie in einen tiefen Schlaf, bis Sommer und Herbst vergangen sind und die anderen Gottheiten des Frühlings, Sommer und Herbstes ihre Regentschaft beendet haben und sie wieder an der Reihe ist.

Wie schon erwähnt lassen sich kaum bestimmte Zeremonien zur Tag&NachtGleiche rekonstruieren. Man erkannte das Ereignis als einen Wendepunkt im Jahr, an dem sich das Wetter besserte, die Cailliach ist ja zu Stein geworden oder eingeschlafen, so das das Säen beginnen konnte und die Fischer nun nach Ende der stürmischen Saison wieder aufs Meer fahren konnten.

In noch einer ganz anderen Version wird erzählt, wie die Cailleach am Vorabend von Imbolg - Là Fhèill Brìghde aus dem Brunnen der Jugend trinkt und sich von einer alten Hag in die Brigid verwandelt und verjüngt und frisch und munter durch die Lande streift, um diese ebenfalls neu zu beleben.


Der 25. März war seit dem späten sechsten Jahrhundert das Datum des Neujahrs in Großbritannien und bis 1600 in Schottland, als es von König James VI. auf den 1. Januar verlegt wurde. Der 25. März war auch das offizielle, feste Datum für die Frühlings-Tag&NachtGleiche und, da neun Monate vor Weihnachten, das Fest der Verkündigung. Erzengel Gabriel kommt nämlich an diesem Tage mit der frohen Botschaft bei Maria vorbei, um ihr zu künden das sie vom Heiligen Geist schwanger sei. Herzlichen Glückwunsch! Daher ist der Tag auch in ganz Großbritannien und Irland als «Lady Day» bekannt.

Die letzten WEISHEITen der Druiden, des Lebens, der Natur und nicht zuletzt unserer eigenen Kultur und Existenz dürften uns spätestens bei dieser Verkündung und der unanfechtbaren Gültigkeit der «unbefleckten Empfängnis» verloren gegangen sein. Nichts gegen Jesus, ich mag ihn und seine Präsenz sehr, wobei mir egal ist, ob er nun das Ergebnis inniger Leidenschaft war oder ob er am 3. Juli Geburtstag gehabt hat. Erst um 300 nach der Zeitenwende, legte Kaiser Konstantin seinen Geburtstag auf den 24. Dezember fest und mit der von ihm eingeleiteten konstantinischen Wende - dem Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion im Römischen Imperium, den Grundstein für die Jahrtausende andauernden Gräueltaten und Ausbeutung im Namen Jesus Christus. *Mensch, MENSCH, wie kann man sich bloß derartig und über so eine lange Zeit hinweg verarschen lassen, sich in seiner natürlichen Spiritualität beschränken lassen und sich in seinem Glauben und Vertrauen derartig ausnutzten und missbrauchen lassen...


*Nur zur Information in diesem von mir angedeuteten Zusammenhang: Bis heute ist unklar, wie hoch das Vermögen der Katholischen Kirche wirklich ist, da lassen sich die «Heiligen» im Vatikan nicht gerne in die Karten gucken, obwohl klar ist, dass ihr altes Geld und ihre Macht auf einen Betrug zurück gingen. Angeblich trat Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert dem Papst per Testament Rom und Italien ab und ermöglichte damit die weltliche Macht des obersten Kirchenfürsten. Das Testament heißt „Konstantinische Schenkung“. Nur hat es selbiges nie existiert. Es wurde erst im achten Jahrhundert von Fälschern der römischen Kurie geschrieben. 1000 Jahre lang erfüllte die Urkunde dennoch ihren Zweck, Papstansprüche gegen die Kaiser und die ganze Welt zu begründen. Am Ende flog der Schwindel auf. Heute gehören zu den Haupteinnahmequellen des Vatikans, abgesehen von den Einnahmen aus den grundsteuerfreien Immobilien, die Geschäfte innerhalb des Vatikans. Die Gewinne des Supermarktes ebenso wie die Überschüsse der Vatikantankstelle, der Apotheke und des Bekleidungsgeschäftes fließen in die Staatskasse. Desweiteren hat der Vatican Anteile an Autobahngesellschaften, Aktien bei Pharmaunternehmen die Verhütungsmittel produzieren und Anteile bei Disney. Jährlich werden im Schnitt von braven Gläubigen etwa 85 Millionen Euro an den Vatikan gespendet. Zudem besitzt der Vatikan Gold, das in New York lagert, gut 850 Immobilien im geschätzten Wert von 1,5 Milliarden Euro sowie Kunstschätze von unschätzbarem immateriellen und materiellen Wert. (Quellen: focus.de, Wirtschaftswoche, Wikipedia)



Wie entstehen die Jahreszeiten?



Text: Maren Kunst

Photo Mayapyramide in Chichén Itzá in Mexiko: Paul Rode

Photo Stonehenge: visit britain

Illustration: «The Cailleach» by Niamh Orourke

Comments


bottom of page