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AutorenbildMaren Kunst

BRUNNENKRESSE (Nasturtium officinale)

Bachkresse, Bitterkresse oder Wassersenf


Die wunderbare Brunnenkresse grünt nahezu das ganze Jahr und ist mittlerweile fast weltweit an Brunnen, Quellen und Bächen anzutreffen. Ursprünglich beheimatet war sie wohl in Europa, Nordafrika und Asien, ist aber durch wandernde Völker, den Seehandel und Wasservögel auf allen Kontinenten angesiedelt worden. Ihr Name ist im deutschsprachigen Raum vielsagend und deutet auf ihren Lieblingsstandort hin. Brunne heißt im Mittelhochdeutsch Quelle, Quellwasser oder fließendes Gewässer. Im Englischen wird sie Watercress genannt.

Bei unseren europäische Vorfahren, den Kelten und Germanen, genoss die Brunnenkresse heilkundlich eine außerordentlich hohe Wertschätzung. Das lag einfach an ihrem beliebten Standort, den Quellen, die wiederum den Druidenärzten, genau wie besondere Baumgemeinschaften, etwa Eiche, Weißdorn oder Holunder besonders heilig waren und als spirituelle Kraftorte und Heilstätten genutzt wurden. Die Druiden ehrten das Wasser als reinigende, heilende und befruchtende Schöpferkraft und das Feuer als universelle Licht – und Wärmeenergie, die die Materie zum Leben erweckt. Beides, sowohl Wasser als auch Feuer galten den Druiden nicht einfach als Elemente, sondern als die zwei erschaffenden und zerstörenden Urkräfte. So kann man dann ja in etwa erahnen, welchen Stellenwert bestimmte Pflanzen und eben insbesondere die Brunnenkresse mit ihrer Wahl des Standortes an Quellen den Druidenärzten gehabt haben müssen. Eine Mixtur aus Brunnenkresse, Mädesüß (ebenfalls eine Pflanze, die gerne am Wasser wächst und den Druiden heilig war), Mistel (DIE Druidenpflanze schlechthin, besonders die Eichenmistel) und Eisenkraut wurde von ihnen für ein wichtiges Zeremoniell, die rituelle Reinigung, verwendet.


Als gesunde Gemüsepflanze schätzten sie auch spätere europäische Kulturen, wie etwa die Griechen und Römer der Antike. Es ist soviel ich weiß nicht belegt und ich weiß auch nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber so soll Hippokrates die Stätte für seine Medizinschule, an der er lehrte und praktizierte, im Asklepieion auf Kos deswegen ausgewählt haben, weil er dort an einer Quelle immer Zugang zu frischer Brunnenkresse gehabt haben soll.


Asklepieion auf Kos - Lehr- und Heilstätte des Hippokrates

Im ersten Jahrhundert nach der Zeitenwende verwendete Pedanius Dioskurides die Brunnenkresse als harntreibendes Mittel und gegen Leber- und Sonnenbrandflecken. Siehe unten den Auszug über die Brunnenkresse in seiner "De Materia Medica".

Im 12. Jahrhundert behandelte Hildegard von Bingen mit gedünsteter Brunnenkresse Fieber, Verdauungsproblemen und Gelbsucht.

Im 16. Jahrhundert verabreichte Paracelsus die Brunnenkresse als wurmtreibendes und fiebersenkendes Mittel als Blutreinigungsmittel und bei Ischias und Zahnschmerzen.


Seit Mitte des 17. Jahrhundert wird die Brunnenkresse jedenfalls im Raum Erfurt angebaut. Auch Napoleon schien das gesunde Kraut sehr zu schätzen. Er schnappte sich 1809 einen Gärtner aus Erfurt, damit dieser die Brunnenkresse nahe Versailles kultiviere.

Im 19. Jahrhundert behandelte Pfarrer Sebastian Kneipp mit Brunnenkresse Lungenkrankheiten und Blutarmut.

Auch weil sie, wie etwa Löwenzahn und Brennnessel, sehr früh im Jahr in der Natur zur Verfügung steht, blutreinigend und stoffwechselstimulierend ist, ist Brunnenkresse eine beliebte Pflanze für Frühjahrskuren, so schrieb bereits Nicholas Culpeper in «The complete Herbal»: «... Brunnenkresse-Suppe ist ein gutes Mittel, um das Blut im Frühling zu reinigen und Kopfschmerzen zu lindern, und die groben Säfte, die der Winter hinterlassen hat, zu beseitigen...» (siehe den Auszug über die Brunnenkresse aus «The complete Herbal» unten).

In Frankreich heißt die Brunnenkresse auch heute noch "Herbe aux chantres"(Sängerkrau) weil es die Stimme klärt.

In der Volksheilkunde wurden und werden mit Brunnenkresse Zahnschmerzen, Krätze, Kopfschuppen, Nierensteine, Ohrenschmerzen und Wurmbefall behandelt. Außerdem wurde sie zur Magenreinigung und als Haarwuchsmittel verwendet. Der Saft aus Brunnenkresse, Bachbunge, Borretsch und Wegwarte wurde als Blutreinigungskur genommen.

Häufig wird geschrieben, dass die Brunnenkresse nur frisch eingenommen wirksam ist. Dem stimme ich nicht ganz zu. Sicher gehen beim Trocknen Wirkstoffe verloren, so eben die besonders empfindlichen Senfölglykoside (natürliches Antibiotika) und auch einige Vitamine.Trotzdem kann man die Brunnenkresse auch trocknen und später als gesundes Kraut als Tee und in Speisen verwenden. So reguliert zum Beispiel ein Kräutertee mit der Brunnenkresse die Funktion der Leber, wirkt harntreibend, hilft bei der Auflösung kleiner Nieren- und Blasensteine und reinigt zudem das Blut.


Die Heilwirkung der Brunnenkresse bei:

Anämie und Eisenmangelerscheinungen (Eisen) Appetitlosigkeit

Bronchitis, Erkältungen, Halsentzündungen und Husten

Erkrankungen der Galle (Gallensteine)

Erkrankungen der Leber

Erkrankungen und Entzündungen der Nieren und Blase (Blasensteine, Nierenbeckenentzündung)

Fieber

Frühjahrsmüdigkeit

Gicht und Rheuma (blutreinigend)

Hautbelange- und erkrankungen (Ekzeme, Juckreiz, unreine Haut, leichte Verbrennungen, Leberflecken)

Leberflecke

Menstruationsbeschwerden

Nervenschwäche

Schilddrüsenerkrankungen (Jod)

Stoffwechselstörungen

Verdauungsprobleme Blasensteinbeschwerden Diabetes Vitamin C Mangel (Skorbut)

Brunnenkresse wirkt:

anregend (auch Appetit) antibakteriell und keimhemmend blutreinigend, Blutzucker senkend, harntreibend, schleimlösend,

menstruationsfördernd

verdauungsfördernd

Die Inhaltsstoffe:

Vitamin C

Vitamin A,Vitamin D, Vitamin E (Tocopherol)

Eisen

Senföl, Senfölglykoside (gelten als natürliche Antibiotia)

Arsen

Bitterstoffe

Gerbstoffe

Jod

Zink

Kalium

Kalzium

Phosphor

Ätherische Öle


BRUNNENKRESSE-Pesto

Ich habe es hier wo ich wohne wirklich gut getroffen. Die Alkun-Quelle spendet mir täglich frisches Wasser und in dem Rinnsal, der ihr köstliches Wasser ableitet, wächst, blüht und gedeiht, wie man oben im Bild sehen kann, fast ganzjährig die schöne Brunnenkresse. Ich mache aus ihr Spinat, Salat und Pesto. Hier mal eine Pesto-Variante, die ich erst kürzlich gemacht habe. Ich habe es ja nicht so mit Rezepten und nehme immer das, was gerade in der Natur und meiner Küche so da ist.

In der Küchenmaschine zerkleinere ich so vier gute Hände Brunnenkresse und drei Knoblauchzehen. Dann röste ich ohne Fett zwei gute Hände Sonnenblumenkerne in der Pfanne und zerkleinere sie dann ebenfalls in der Küchenmaschine. In einer Schüssel vermenge ich nun die zerkleinerte Brunnenkresse mit dem Knoblauch und die gemahlenen gerösteten Sonnenblumenkerne. Dann kommt noch Salz, Pfeffer und etwas Zucker hinzu und eine gute Portion Öl. Ich habe in diesem Falle Leinöl genommen, es gehen aber natürlich auch andere. Und schon ist das Ganze fertig und ist als Brotaufstrich und Nudelsoße einfach nur köstlich.


Mit Kapuzinerkresse ist das Pesto ebenso ein frischer, leckerer und gesunder Genuss.

Aus der «De Materia Medica» von Pedanius Dioskurides

Das andere Sisymbrion Nasturtium officinale (Cruciferae) - Gebräuchliche Brunnenkresse

Das andere Sisymbrion - Einige nennen es Kardamine, Andere nennen auch dieses Sion - ist eine Wasserpflanze, welche an denselben Orten wie das Sion wächst. Einige nennen es aber Kardamine, weil es im Geschmack der Kresse ähnelt. Es hat zuerst runde Blätter, bei weiterem Wachstum werden sie gespalten wie die der Rauke, es erwärmt und treibt den Harn. Auch roh wird es gegessen. Es vertreibt Leber- und Sonnenbrandflecken, worin es die ganze Nacht aufgelegt und Morgens abgewaschen wird

Aus «The complete Herbal» von Nicholas Culpeper

BRUNNENKRESSE Beschreibung: Unsere gewöhnliche Wasserkresse hat viele schwache, hohle, saftige Stängel, aus denen an den Gelenken Fasern herausschießen, und nach oben lange geflügelte Blätter, die aus mehreren breiten, saftigen, fast runden Blättern von bräunlicher Farbe bestehen. Die Blüten sind zahlreich und weiß und stehen auf langen Fußstielen, aus denen kleine gelbe Samen hervorgehen, die in kleinen langen Hülsen wie Hörner enthalten sind. Die ganze Pflanze bleibt im Winter grün, und schmeckt etwas scharf und würzig. Ort: Sie wächst zumeist in kleinen stehenden Gewässern, manchmal aber auch in kleinen Rinnsalen von fließendem Wasser. Zeit: Sie blühen und samen am Anfang des Sommers. Herrschaft und Tugenden: Es ist ein Kraut, das unter der Herrschaft des Mondes steht. Sie sind wirksamer gegen Skorbut und zur Reinigung des Blutes und der Körpersäfte als der Bachehrenpreis (auch Bachbunge) und dienen zu allen anderen Zwecken, für die der Bachehrenpreis zur Verfügung steht, wie zum Auflösen von Blasenstein und zur Förderung des Urins und der Menstruation der Frau. Die Abkochung davon reinigt Geschwüre, indem man sie damit wäscht. Die zerkleinerten Blätter oder der Saft sind gut, um nachts auf das Gesicht oder andere Stellen, die mit Sommersprossen, Pickeln, Flecken oder ähnlichem behaftet sind, aufgetragen und am Morgen abgewaschen zu werden. Der Saft, mit Essig vermischt, und der vordere Teil des Kopfes damit gebadet, ist sehr gut für diejenigen, die matt und schläfrig sind, oder die Lethargie haben. Brunnenkresse-Suppe ist ein gutes Mittel, um das Blut im Frühling zu reinigen und Kopfschmerzen zu lindern, und die groben Säfte, die der Winter hinterlassen hat, zu beseitigen. Diejenigen, die gesund leben wollen, mögen es verwenden, wenn sie wollen; wenn sie nicht wollen, kann ich es nicht ändern. Wer keinen Eintopf mag, kann das Kraut als Salat essen. Quellen:

«De Materia Medica» von Pedanius Dioskurides, «The complete Herbal» von Nicholas Culpeper, «Lehrbuch der biologischen Heilmittel» von Dr. med. Gerhard Madaus«Der Garten der Druiden» von Dr. Claudia Urbanovsky und Dr. Gwenc'hlan le Scouezec«Pflanzen der Kelten» von Wolf-Dieter Storl, www.kraeuter-verzeichnis.de, kostbarenatur.de;


Photos:

alle anderen: Maren Kunst

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