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Die EICHE(Quercus)

Aktualisiert: 4. Juli




Die gute alte Eiche ist wohl einer der symbolträchtigsten Laubbäume auf der nördlichen Halbkugel unseres Planeten. Jedoch haben von ihren bis zu 600 Arten auch einige in Zentralamerika, Nordafrika und Eurasien ihr Zuhause.

Auf dem Photo ist die berühmte FEMEICHE von Raesfeld zu sehen. Ihr geschätztes Alter liegt zwischen 650-800 Jahren. Unter ihr wurde in alten Tagen Gericht gehalten. denn:

Wahrheit kann nicht weichen,

sie ist Holz von Eichen

Sprichwort


Auch ich verehre und liebe die Eiche. Wenn ich ihr begegne, fühle ich mich eingeladen und in ihrer Nähe habe ich das Gefühl von ‚Gehalten sein‘ und Schutz. Ihr Stamm ist mächtig, ihre Rinde jedoch weich. Ihre Blätter sind zwar hart, die weichen Rundungen jedoch machen sie zart. Die harte Eichelfrucht wirkt in meiner Hand schmeichelnd und wenn sie noch am Baume mit ihrem Pfeifenhalter steht, sehe ich sie mit Anmut und gleichzeitig erscheint sie mir niedlich und verspielt. Vielleicht ist es das, was mich so zu ihr hinzieht und mich in Geborgenheit hüllt, ein einziger Baum und doch eine ganze Familie: Frau-Mann-Kind.

FemEiche

Sie wird immer im Zusammenhang mit Standhaftigkeit, Loyalität, Ewigkeit und Stärke genannt, also mit guten und ehrenvollen Attitüden und bietet mit ihren Früchten und ihrem Holz Nahrung und Wärme. In früherer Zeit dienten die Eichen als sogenannte „Gerichtsbäume“. Es wurde unter ihnen buchstäblich Gericht gehalten (Femeiche, geschäztes Alter ca. 600-850 Jahre). Und ALT ist die Eiche auch. Sie bewohnt unseren schönen Planeten bereits über zwölf Millionen Jahre. Sie wurde fossil in Erdschichten gefunden, die dem Zeitalter des Tertiärs zugeordnet werden können und hat sich mit ihren Blüten oft im Baltischen Bernstein verewigt. Die hohe Symbolkraft der Eiche insbesondre bei alten Europäischen Kulturen spiegelt sich auch darin wieder, dass sich hohe und höchste Gottheiten die Eiche als Charakterbaum aussuchten oder sie ihnen zugeordnet wurde. Bei den alten Griechen galt die Eiche als Baum des Zeus. Zeus wiederum entspricht in der römischen Götterwelt dem Jupiter. Er ist ebenfalls Göttervater und Blitzgottheit. Auch sein Baum ist die Eiche. Bei den Kelten war die Eiche ebenfalls der Baum des Himmelsherrschers und Wettergottes Taranis und das keltische Wort „Druide“ für Priester ist dem Wort „duir“ für Eiche abgeleitet. In der nordischen Mythologie ist die Eiche dem Donner- und Kriegsgott Thor geweiht. WARUM die Eiche insbesondere in nördlichen Gefilden so verehrt wurde, liegt einfach daran, dass die in damaligen Zeiten weit ausgedehnten Eichenhaine (etwa 90 Prozent der damaligen Siedlungsflächen) den Menschen Schutz, Heimat, Nahrung für Mensch und Tier boten. Siedlungen wurden bei oder in ihnen mit Hilfe des beständigen Eichenholzes errichtet. Die Eiche bot mit ihren Früchten, den Eicheln Nahrung und der gesamte Baum wurde zu Heil- und Ritualzwecken genutzt und gebraucht. PLINIUS DER ÄLTERE überlieferte, dass die Kelten ohne Eichenlaub keine kultischen Handlungen vollzogen.

Doch nun zu den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Eiche in der Heilkunst damals und heute.

In den meisten Anwendungshinweisen wird die Eichenrinde verwendet. Blätter, Stiele und Fruchthalter sind zwar weniger aber dennoch ebenfalls sehr inhaltsstoffreich. Dioscurides schätzte zum Beispiel die Blätter als blutstillendes Mittel bei frisch geschlagenen Wunden (Siehe unten; Auszug aus seiner Materia Medica) als:


Spül- und Gurgellösung, Umschläge Sitz-, Teil- oder Vollbäder Tee oder Infuse


Die Heilwirkung der Eiche bei: Durchfall (Gerbstoffe) Entzündungen im Mund- und Rachenraum Halsschmerzen Blasenentzündungen Diabetes Mellitus


Äußerlich: Erfrierungen der Hände und Füße entzündete Augen leichte Verbrennungen Druckstellen (Dekubitus) Schnittwunden Entzündlichen Erkrankungen der HautWeißfluß Juckreiz im Genital- und Analbereich (zum Beispiel Hämorrhoiden) Trockenen Hautekzemen schlecht heilende Haut


Die Eiche wirkt.

antibakteriell , blutstillend , entzündungshemmend und zusammenziehend.


Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Eiche: Bitterstoff, Gallussäure, Gerbsäure, Gerbstoff, Quercin, Quercetin und Tannine.


Die Eichel als Nahrung: In früheren Tagen sowie in Notzeiten wurden Eicheln von Menschen als Nahrungsmittel genutzt. Schön finde ich, dass nach den mageren Kriegs, und Nachkriegstagen die Eichel als Nahrungsmittel mittlerweile wieder ein Revival erlebt. Viele trauen sich an den Mehl- und Kaffeeersatz wieder heran und genießen wieder ein kleines Früchtchen gesunder Ewigkeit.

Von nordamerikanischen Indianern (z. B. den Maidu) wurden Eicheln regelmäßig als Grundnahrungsmittel genutzt.

Zur Verwendung als Nahrung müssen die geschälten und zerstoßenen Eicheln ähnlich wie bei Nüssen, durch mehrmaliges Baden in Wasser allmählich von den wasserlöslichen Gerbstoffen befreit werden, was sich durch die ausbleibende Verfärbung des Wassers leicht erkennen lässt, wobei eine höhere Temperatur den Vorgang beschleunigt. Sie enthalten in hohen Mengen Tannine.Danach können sie, zum Beispiel als Mehlersatz für Breie und Kuchen oder als Kaffeeersatz „Muckefuck“, verarbeitet werden,


Aus der MATERIA MEDICA von Pedanius DIOSCORIDES

=142. Eiche.

Quercus robur (Fagaceae) - Eiche

Die ganze Eiche hat adstringirende und austrocknende Kraft; am meisten adstringirt aber von ihr die hautartige Substanz zwischen Rinde und Stamm, ebenso das, was um die Eichel herum unter der Schale ist. Die Abkochung davon wird denen gegeben, die am Magen, an Dysenterie und an Blutspeien leiden; auch wird jenes fein gestossen im Zäpfchen den an Flues leidenden Frauen eingelegt. [Die Blätter aber verkleben frisch geschlagene Wunden.]

=143. Eicheln.

Auch die Eicheln leisten dasselbe. Genossen sind sie harntreibend, ver- ursachen Kopfschmerzen und Blähungen. Sie wirken gegessen gegen giftige Thiere; auch ihre Abkochung und die der Rinde mit Kuhmilch getrunken hilft gegen Gift. Roh aber fein gestossen lindern sie als Umschlag Entzündungen, mit gesalzenem Schweinefett sind sie als Umschlag ein gutes Mittel gegen bös- artige Verhärtungen und schlimme Geschwüre. Die der llexeiche sind kräftiger an Wirkung als die der Stieleiche.

=144. Speiseeiche und Ilexeiche. Quercus esculus (Fagaceae) - Speiseeiche Quercus ilex (Fagaceae) - Steineiche

Sowohl die Speiseeiche als die llexeiche sind Eichenarten, an Wirkung Ähnlich. Die Wurzelrinde der llexeiche, mit Wasser bis zum Weichwerden gekocht und eine ganze Nacht aufgelegt, schwärzt die Haare, wenn diese vorher mit kimolischer Erde abgerieben sind. Die Blätter von allen zerschnitten und fein gestossen sind bei Geschwüren angebracht; sie stärken auch schwache Theile.

=145. Kastanien. Fagus Castanea (Fagaceae) - Aechter Kastanienbaum oder Maronenbaum

Die sardinischen Eicheln, welche Einige Lopima oder Kastanien, Atota oder Zeus-Eicheln nennen, sind, da sie auch selbst adstringiren, in gleicher Weise wirksam, besonders die zwischen Fleisch und Rinde befindlichen Schalen. Das Fleisch aber ist denen nützlich, welche Ephemeros getrunken haben.

=146. Galläpfel. Pathologisches Pflanzenproduct, hervorgerufen durch den Stich der Gallwespe (Cynips infector. oder tinctor.) - Galläpfel

Der Gallapfel ist die Frucht der Eiche; eine Sorte wird Omphakitis genannt, sie ist klein, höckerig, derb, ohne Löcher, die andere ist glatt, leicht und löcherig. Man muss die Omphakitis wählen, welche wirksamer ist. Beide aber adstringiren stark und wirken, fein genossen, gegen Fleischwucherungen, Fluss des Zahnfleisches und Zäpfchens und Ausschlag im Munde. Das in der Mitte desselben Befindliche in hohle Zähne gesteckt, beschwichtigt die Schmerzen. Sie sind blutstillend, wenn sie bis zum Glühen auf Kohlen gebrannt und mit Wein oder Essig oder mit Salzessig abgelöscht werden. Ihre Abkochung dient zum Sitzbade gegen Gebärmuttervorfall und Rheu- matismus. In Essig oder Wasser macerirt färben sie die Haare schwarz. In Wasser oder Wein fein gerieben helfen sie an Verdauung und Ruhr Leidenden als Umschlag oder als Trank, auch der Zukost zugemischt, oder wenn sie vorher in ganzem Zustande in dem Wasser gekocht werden, in dem etwas gekocht werden soll, was jenen wohlthut. Und überhaupt, wenn es sich um ein adstringirendes, stopfendes oder austrocknendes Mittel handelt, muss man sie anwenden.

Quellen:

Vitanet.de; Georg-August-Universität Göttingen;

Photo: monumentaltrees.com

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