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AutorenbildMaren Kunst

BORRETSCH (Borago officinalis)

Der Borretsch war in nahezu allen Epochen eine bekannte und beliebte Heilpflanze. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass er durch die Jahrhunderte hinweg vielen Kräuterkundigen, Botanikern und Ärzten und vielleicht auch dem, wie allgemein bekannt, großartigen wenn gleich griesgrämigen und barschen Paracelsus, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich kann nicht anders als lächeln und gut drauf zu kommen, wenn ich mich mit ihm beschäftige, ihn ernte und pflege und ihm Sonntags sein Leibgericht "Sonntagssuppe" (Brennnesseljauche) serviere, auf die er sich die ganze Woche freut und mich schon Tage vorher daran erinnert Ich erlebe ihn energetisch als ein aufgewecktes und witziges Kerlchen, manchmal wie ein freches Bengelchen, der sich bei seinen Pflanzennachbarn im Beet die letzten Reste "Sonntagssuppe" klaut.

Ein Öltafelbild aus dem 17. Jahrhundert zeigt ihn mit Jesus als HEILER inmitten symbolträchtiger und bedeutender Heilpflanzen.

Die Unterschrift zum Borretsch auf diesem Bild lautet:


"Bringt noch alle Herzensfreude dir".


So deuten auch seine alten Namen, wie Herzenstrost und Herzensfreud auf seine frühere Anwendung in der Herz-Therapie hin. Seine Signatur die hängendes Blütenköpfchen & das Schutzpentagramm (fünfblättrige Blüte; wie Johanniskraut) gab auch PARACELSUS den Hinweis auf seine Anwendung bei MELANCHOLIE und seelischem Kummer, welches häufig zu Beschwerden und Erkrankungen des Herzens führt, was jedoch bedauerlicherweise heute kaum noch Berücksichtigung findet. Auch die Farben Tiefblau bis Dunkelviolett weisen auf seine Geist-Seele-heilenden Eigenschaften (zBsp. Lavendel, Passionsblume, Ochsenzunge) hin.

Eine weitere Signatur ist sein haariger Blatt- und Stengelbesatz (Raublattgewächse), welche auf seine heilenden Eigenschaften bei Hautleiden deutet. Ähnlich der NACHTKERZE haben seine Samen einen hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren (wichtig für das Gehirn) und GAMMA-LINOLENsäure (entzündungshemmend, juckreizmindernd und immunstimulierend). Daher hilft er besonders bei NEURODERMITIS und Akne.

BEACHTLICH ist der VITAMIN-C-Gehalt der frischen Pflanze: 149,3 mg pro 100 g Frischegewicht. Borretsch enthält außerdem Schleimstoffe, Gerbstoffe, Harz, Saponin, KIESELSÄURE, ätherisches Öl sowie kleine Mengen (etwa 2–10 mg pro Kilogramm GETROCKNETER Pflanze) Pyrrolizidinalkaloide und sollte daher nicht in allzu großen Mengen eingenommen werden.

Die Heilwirkung des Borretsch bei körperliche Belangen: Neurodermitis (mit Nachtkerze) Akne juckender Haut Schleimhautentzündung (Mund) trockener und schuppender Haut starkem Husten akuter und chronischer Bronchitis entzündlichen Nieren- und Blasenleiden Venenentzündung Augenbrennen und -Entzündung Bluthochdruck Herzrhythmusstörung

Borretsch wirkt: immunstärkend juckreizmindernd entzündungshemmend entgiftend beruhigend

BORRETSCH in der Küche: Borretsch wird seit langer Zeit als Küchenkraut verwendet. Er schmeckt nach frischen Salatgurken mit einer leicht säuerlichen Note. In der Küche sollten immer nur frisches Kraut verwendet werden, da die Pflanze ihr Aroma beim Trocknen ziemlich schnell verliert. Möchte man den Geschmack von Borretsch konservieren, bieten sich das Einlegen von Borretsch in Öl oder auch Essig an. Fein zerhackte Borretschblätter können in frisch zubereiten Kräuterquarks, Salaten oder zusammen mit Tomaten ein richtiger Genuss sein. Auch ein einfaches Butterbrot mit Borretschkraut sowie einer leichten Prise Salz und Pfeffer ist ein herrlicher Genuss.

Borretsch ist eines der sieben Kräuter, die für die Zubereitung der Orginal FRANKFURTER GRÜNE Soße benötigt wird. Für die Verfeinerung von Saucen sollten die Borretschblätter erst dann verwendet werden, wenn die Sauce nicht mehr köchelt und etwas abgekühlt ist (Aromaverlust).



Aus THE COMPLETE HERBAL von Nicholas Culpeper


Herrschaft und Tugenden:

Sie sind alle drei (hier gemeint Borretsch, Ochsenzunge und Langue de Boeuf*) Kräuter von Jupiter und unter Löwe, alle große Herzmittel, und große Stärkungsmittel der Natur. Die Blätter und Wurzeln werden sehr gut bei Fäulnis und Pestilenz verwendet, um das Herz zu schützen und zu helfen, dem Gift oder dem Angriff anderer Kreaturen zu widerstehen und es zu vertreiben. Der Same hat die gleiche Wirkung; und der Same und die Blätter sind gut, um die Milch in den Brüsten der Frauen zu vermehren; die Blätter, die Blumen und der Same, alle oder einer von ihnen, sind gut, um Nachdenklichkeit und Melancholie zu vertreiben; es hilft, das Blut zu klären und die Hitze in Fieber zu mildern.

Der zu einem Sirup gemachte Saft ist zu allen oben genannten Zwecken gut geeignet und wird mit anderen kühlenden, öffnenden und reinigenden Kräutern zugesetzt, um Verstopfungen zu öffnen und die gelbe Gelbsucht zu lindern, und mit Erdrauch gemischt, um das Blut dadurch zu kühlen, zu reinigen und zu temperieren. Es hilft bei Juckreiz, Ringelflechten und Tettern oder anderen sich ausbreitenden Schorf oder Wunden. Die Blüten, kandiert oder zu einer Konfitüre verarbeitet, sind in den ersteren Fällen hilfreich, werden aber hauptsächlich als Herzmittel verwendet und sind gut für diejenigen, die durch lange Krankheit geschwächt sind, und um das Herz und den Geist derjenigen zu trösten, die sich in einer Schwindsucht befinden oder von häufigen Ohnmachtsanfällen oder Leidenschaften des Herzens geplagt werden.

Das destillierte Wasser ist nicht minder wirksam zu allen vorgenannten Zwecken, und hilft bei Rötungen und Entzündungen der Augen, wenn es damit gewaschen wird; das getrocknete Kraut wird nie verwendet, sondern das grüne; doch ist die Asche desselben, in Met oder Honigwasser gekocht, gegen die Entzündungen und Geschwüre im Mund oder Rachen zum Gurgeln vorhanden; die Bugloss-Wurzeln sind wirksam, indem sie zu einem leckenden Elexier gegen den Husten gemacht werden, und um dicken Schleim und die rheumatischen Absonderungen auf der Lunge zu verdichten.

Langue de Bœuf*, ich weiß hier nicht, welche Pflanze gemeint ist.. Culpeper beschreibt in diesem Artikel drei Pflanzen: Borretsch, Ochsenzunge und eben Langue de Boeuf, was ja auf französisch auch Ochsenzunge heißt.




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