Die Schlafbeere (Withania somnifera), im Sanskrit Ashwagandha
Die Schlafbeere ist eine Heilpflanze, die ich aus der Ayurveda Heilkunst kenne und die ich mal von einem vietnamesischen Heiler in Form von Kräuterpastillen mit Blauem Lotus, Guduchi, Brahmi und noch ein paar anderen Kräutern gegen starke Unruhe und Schlafstörungen zu Beginn eines Aufenthaltes in einem ZenKloster bekommen habe.
Eigentlich mit ein paar wenigen Ausnahmen verwende ich ausschließlich einheimische Heilpflanzen. Aber ich bin nun mal von Natur ein sehr neugieriger Mensch, experimentiere gerne und probiere natürlich, wenn die Sachen schon mal da sind, mir empfohlen werden oder ich dem Heilkundigen vertraue. Ashwagandha jedenfalls, habe ich eigentlich immer in meinem Kräuterschrank. Es hat mir gut geholfen.
Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass es nicht notwendig ist, sich exotische Pflanzen teuer und zu lasten der Natur einfliegen zu lassen. Ich bin der Überzeugung, dass es auf jedem Kontinent, zwischen denen es vor nicht allzulanger Zeit keine rege Interaktion gab, ich meine die Zeit als zum Beispiel Europäer nicht wussten, dass es am anderen Ufer des Atlantiks auch Menschen und Land gab, ein Gleichnis oder eine alternative Heilpflanze gibt, die nur den klimatischen Verhältnissen entsprechend eine andere Struktur, Farbe oder ein anderes Aussehen hat. Zudem glaube ich, dass die Intensität manch einer in südlicheren Gefilden wachsenden Pflanzen, der Konstitution und den Anlagen der dort wohnenden Menschen angepasst ist. Da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Schlafmohn und dem Wildlattich. Bis in die 1930er wurde Wildlattich in Europa und auch im südlichen Deutschland als Arzneipflanze, als schmerzstillendes, beruhigendes und schlaffördernde Droge angebaut. Die neue WunderDroge - das Opium aus dem asiatischen Schlafmohn kam daher und war in seiner Wirkungsweise wesentlich stärker. Nun stellte ich mir mal die Frage, ob wir Mittel- und Nordeuropäer dieser «Stärke» überhaupt gewachsen waren und sind und ob es nicht besser gewesen wäre, der Schlafmohn wäre in seiner Heimat geblieben. Auffällig finde ich jedenfalls, dass der medizinische Zweig Psychiatrie parallel zum gesellschaftlichen und geselligen Opium- und Kokainkonsum erblühte. Nun, heute ist es sowieso schon egal. Da wird sich alles reingehauen, was das Leben erträglicher macht. Benzodiazepine sind weltweit die meist verkauften Medikamente. Warum das eigentlich? Ist unsere westliche, aufgeklärte, wertebasierte, Maßstäbe-setzende Zivilisation so doll gut - so viel gut kann man gar nicht aushalten-, schier unerträglich gut, dass sich fast jeder Zweite entweder mit Alkohol oder eben mit diesen «Mother's Little Helper» ein bisschen, viel oder komplett die Gesundheit und das Leben zerstören muss, damit es wieder erträglich wird...Das waren übrigens zynische Zeilen (muss man ja heutzutage dazuschreiben) und es ist auch ein wenig Traurigkeit in ihnen. Aber die «Stones» kriegen das wieder hin.
Zurzeit ist es ja mit wachem Geiste wirklich schwer auszuhalten, dabei habe ich ja noch Glück. Ich besitze keinen Fernseher und wohne an einem Ort, wo sich selbst Fuchs und Hase nichts mehr zu sagen haben und trotzdem fühle ich mich fast jeden Tag an Max Liebermanns Worte, als die Nationalsozialisten nach ihrem Sieg an seinem Fenster in Berlin vorbeimarschierten, erinnert: «Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.». Die Zeiten ändern sich, der Wahnsinn marschiert nicht, sondern wird durch das PropagandaMinisterium, kurz ARD durch den Äther gesendet, was für entsetzliche Zeiten! Tja, was macht man da? Der Alkohol und ich gehen nach langer und intensiver Beziehung seit geraumer Zeit lieber getrennte Weg, Opium, Kokain, Benzo's habe ich glücklicherweise mit meinen Anwandlungen zu Übertreibung und zu Ausschweifungen schon immer gefürchtet und deshalb gemieden. Was bleibt ist mein Vertrauen in das was uns schuf, meine Phantasie, meine Neugierde und meine Lernbereitschaft, mein Schaffensdrang, meine Kreativität und natürlich «meine» Pflanzen. Und hiermit nun endlich zurück zur Schlafbeere.
Die Schlafbeere gehört zur Gattung Withania, innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist heimisch in vielen Regionen Afrikas, auf den Kanaren und Kapverden, in Spanien, Griechenland, Sizilien und Sardinien, auf der Arabischen Halbinsel, in Vorder- und Südasien sowie China und auf Mauritius. Dort gedeiht sie oft üppig an Wegrändern, in Gebüschen und auf Fluren und Wiesen. Mittlerweile läßt sie sich auch im heimischen Garten anbauen und ist mit ihren hübschen Blüten und später roten Beeren eine nicht nur schöne sondern heilende Zierde.
In Afrika, Indien, Pakistan und auf Sri Lanka ist sie eine wichtige Heilpflanze in der Volksmedizin, darauf verweist auch einer ihrer alternativen Namen, nämlich «Indischer Ginseng», auch kennt man sie unter den Namen Winterkirsche und PferdeWurzel, was abgeleitet ist von ihrem Sanskrit-Namen Ashwagandha: «Geruch des Pferdes». Die Wurzeln, so meinten wohl die NamensGeber riechen nach Pferd.
Vom botanischen Namen «Withania Somnifera» leitet sich die deutsche Bezeichnung Schlafbeere ab. Somnifera bedeutet übersetzt «den Schlaf herbeiführend». Auch der botanische Name des Schlafmohnes «Papava somnifera» deutet auf seine schlafmachende Wirkung hin.
Ashwagandha ist eine adaptogene Pflanze
Ashwagandha zählt zu den sogenannte «Adaptogenen». Das sind Pflanzen, die unseren Körper auf unterschiedlichen Ebenen unterstützen. Sie:
reduzieren oxidativen Stress, stärken das Immunsystem balancieren den Hormonhaushalt.
Adaptogene können weiterhin die Belastungs- und Stressresistenz gegenüber folgenden Faktoren erhöhen:
ungünstige Umweltfaktoren (extern) wie Kälte, Hitze, Lärm, biologische und chemische Schadstoffe ungünstige psychologische Faktoren, wie Angst, Depression usw. ungünstige bzw. hohe körperliche Belastungen
Zu den häufig erwähnten Adaptogenen gehören unter anderem auch RosenWurz, Schmetterlingstrampete, Macca, Ginseng, Kurkuma, Jiaogulan, Cannabis oder griechischer Bergtee. Als meine persönlichen Adaptogene habe ich Weißdorn und Melisse erfahren.
Ashwagandha in der Ayurveda
In der Ayurveda zählt die Schlafbeere zur Gruppe der sogenannten Rasayana. Das sind Stoffe, die den Körper bei der Regeneration unterstützen, wodurch ihnen ein verjüngender Effekt nachgesagt wird. Verwendet werden können die Wurzeln und Blätter der Pflanze. In der traditionellen ayurvedischen Medizin werden allerdings überwiegend die Wurzel für medizinische Zwecke verwendet. Aufgrund ihrer vielseitigen Wirkung und der sehr guten Verträglichkeit gehört die Pflanze zu den am häufigsten genutzten Arzneimitteln in der ayurvedischen Medizin und kann in ihrer Bedeutung mit der des Ginsengs für die chinesische Medizin verglichen werden. Sie wird in der AyurVeda unter anderem bei folgenden Belangen verwendet:
Altersgebrechen
Impotenz
Entzündungen Wunden (als Paste auftragen)
Bronchialkatarr
Schlaflosigkeit
Stresssyndrom Rekonvaleszenz
Traditionell wird die Schlafbeere auch als Aphrodisiakum, Amulett oder Zaubermittel genutzt. Ein Liebestrank, der aus der Wurzel bereitet wird, soll sexuell stimulierend wirken und gefügig machen. Außerdem wird sie bei tantrischen Ritualen zur Verlängerung der Erektionsdauer gebraucht.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten bei:
Neurodegenerativen Erkrankungen, wie Alzheimer oder Parkinson
Muskelaufbau
Schilddrüsenüberfunktion
Beschwerden in der Menopause
Konzentrationsschwierigkeiten
Psychischen und psychiatrischen Erkrankungen, etwa Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, Zwangsstörungen
Ashwagandha wirkt:
entzündungshemmend schleimlösend antioxidativ schlaffördernd tonisierend regenerierend angstlösend
konzentrationsfördernd aphrodisierend Immunsystem-stärkend Stressresistenz-erhöhend
Blutdruck-senkend
Cholesterinspiegel-senkend
Nervenzellen-regeneriereIn Sachen Schlaf ist Cortisol der Gegenspieler von Melatonin. Melatonin ist unser körpereigenesnd
Antidepressive und angstlösende Wirkung
Libido-steigernd ausgleichend bei Schilddrüsenüberfunktion
positiv auf das Muskelgewebe
Testosteronspiegel-erhöhend
Cortisolspiegel-senkend: Schlafhormon und wird ausgeschüttet, wenn es dunkel ist. Es reguliert so unseren Schlafrhythmus. Ist unser Cortisolspiegel am Abend jedoch zu hoch, beeinflusst dies die Ausschüttung von Melatonin und somit unsere Schlafqualität auf negative Weise.
Interessantes: Ashwagandha gleicht mögliche Dysfunktionen zwischen den Neurotransmittern GABA und Glutamat in unserem Gehirn aus. Sie verbessern die Verbindung zwischen GABA und den Nervenzellen und unterstützen somit die hemmende Wirkung des Neurotransmitters.
Auch Schizophreniepatienten könnten von Ashwagandha profitieren, wie eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 64 Schizophreniepatienten an der Universität in Pittsburgh ergab . Die Patienten nahmen 12 Wochen lang täglich 1000 mg Ashwagandha-Extrakt oder ein Placebo.
In der Ashwagandha-Gruppe sanken die Entzündungsmarker, während sie in der Placebogruppe stiegen. Signifikant waren die Veränderungen jedoch nicht. Bedeutsam hingegen war die Verbesserung der Schizophreniesymptome und des Stresslevels der Patienten, was beides in der Placebogruppe nicht beobachtet werden konnte. In der Ashwagandha-Gruppe kam es gelegentlich zu Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und dünnem Stuhl.
Ashwagandha – Schlafmilch
Hafer- oder Mandelmilch
3 Teelöffel Ashwagandha
etwas Zimt und Kardamom
einen Hauch Muskat und Kurkuma
ein Löffelchen Honig oder AhornSirup
alles zusammen köcheln lassen, dann zugedeckt etwas stehen lassen.
Warm oder gegebenenfalls nochmals erhitzt geniessen...
Die wichtigsten Inhaltsstoffe
Alkaloide: Die sekundären Pflanzenstoffe dienen der Pflanze zum Schutz. In niedrigen Mengen wirken sie im menschlichen Körper stimulierend. Es gibt über 800 verschiedenen Alkaloide. In der Schlafbeere kommen unter anderem Isopelletierine, Anaferine, Cuseohygrine und Anahygrine vor.
Steroidlaktone: Zu den Steroidlaktonen gehören pflanzenspezifische Stoffe, die typisch für Withania Somnifera sind, wie Withanolide und Withaferine. Die Stoffen sind entzündungshemmend, stressreduzierend sowie immunstärkend.
Saponine: Wie die Alkaloide zählen die Saponine zu den sekundären Pflanzenstoffen und dienen zum Schutz der Pflanze. Zudem bilden sie in Wasser Schaum und wirken schleimlösend.
Acylsterylglukoside: erhöht die Stressresistenz
Aminosäuren
Fettsäuren
Gerbstoffe
Flavonoide
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