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Lughnasadh

Aktualisiert: 4. Apr.

Lughnasadh oder Lughnasa ist ein gälisches Fest und ein offizieller irischer Feiertag. Traditionell markiert es den Beginn der Erntezeit. Der Tag für die Feierlichkeiten wurde im Laufe der Jahrhunderte auf den 1. August festgelegt, also etwa in der Mitte zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tag&NachtGleiche. In den letzten Jahrhunderten wurden einige der Feierlichkeiten auf den letzten Sonntag im Juli oder den ersten Sonntag im August verlegt. Da Anfang August in Irland eine Zeit des ungezähmten Wetters war und man in der Ernteperiode auf keinen Arbeitstag verzichten wollte, wurde lieber am ohnehin schon freien Sonntag gefeiert.

Lughnasadh ist eines der vier gälischen saisonalen Feste, zusammen mit Samhain, Imbolc und Beltane. Es entspricht anderen europäischen Erntedankfesten wie dem walisischen Gŵyl Awst und dem englischen Lammas. Lughnasadh wird bereits in einigen der frühesten irischen Literaturwerke erwähnt.



Mythologie

In der irischen Mythologie wurde das Lughnasadh-Fest vom Gott Lugh als Begräbnisfest und sportlicher Wettkampf zum Gedenken an seine Mutter oder Pflegemutter Tailtiu ausgerichtet. Sie soll an Erschöpfung gestorben sein, nachdem sie die Ebenen Irlands für die Landwirtschaft gerodet hatte. Tailtiu könnte eine Erdgöttin gewesen sein, die die sterbende Vegetation darstellte, die die Menschheit ernährte.

Lug, also der Namensgeber der Festivität, ist ein Mitglied der Tuatha Dé Danann, einer Gruppe übernatürlicher Wesen. Er wird als Krieger, König, Handwerksmeister und Retter dargestellt. Mit ihm wird das Geschick und die Beherrschung mehrerer Disziplinen, wie etwa das Reiten, der Sperrwurf und die Künste in Verbindung gebracht, einschließlich der Künste. Auch werden mit ihm Eide, Wahrheit und Gesetz assoziiert und somit die Tugenden rechtmäßigen Königtums. Sein Name kann von «durch Eid binden» abgeleitet werden. Auch sein Beiname Lámfada, soviel wie «lange Hand» oder «langer Arm», ist möglicherweise ein Hinweis auf seine Geschicklichkeit im Umgang mit einem Speer oder seiner Fähigkeit und Tugend als Herrscher. Er entspricht der Gottheit Lugus. Sein walisisches Pendant ist Lleu Llaw Gyffes. Von den Römern wurde er mit Merkur gleichgesetzt und seit der Viktorianischen Zeit mit dem Sonnengott Apollo.


Feiern, Bräuche und Rituale zu Lughnasadh

Im Jahresverlauf stellt die Zeit um Lughnasad eine Übergangszeit da, als das die ersten Ernten abgeschlossen waren und die folgenden noch nicht erntereif. Für die bäuerlichen Gemeinschaften war es also eine Wartezeit, die wie man weiß, wenn man je zwischen «Schleusentüren» gestanden hat, viel Potenzial für Frustration und Langeweile hat. So waren die Feierlichkeiten zu Lughnasadh nicht nur von ritueller und zeremonieller Natur sondern auch von unterhaltsamer, sportlicher und wettkämperischer. Typisch und traditionell wurden und werden die «Tailteann Games» abgehalten. Es umfasste umfangreiche Trauerfeiern, die Verkündigung und Verteilung von Gesetzen durch die Druiden, Spiele zur körperlichen und geistigen Erquickung, etwa: Weitsprung, Hochsprung, Laufen, Schleudern, Speerwerfen, Boxen, Schwertkampf, Bogenschießen, Ringen, Schwimmen sowie Wagen- und Pferde-rennen. Dazu gehörten auch Wettbewerbe in Strategie, Gesang, Tanz und Geschichtenerzählen sowie Handwerkswettbewerbe für Goldschmiede, Juweliere, Weber und Waffenschmiede. Man könnte Lughnasadh mit den Olympischen Spielen gleichsetzen. Da auch Könige daran teilnahmen, war es eine Zeit der Waffenstillstände.


Zwei Bilder von der Eröffnung der "Tailteann Games" im Dubliner Croke Park im Jahre 1924

Traditionell wurden wie auch bei anderen Jaheskreisfesten, etwa Imbolg und Beltane heilige Quellen und Brunnen besucht. Insbesondere an «Clootie-Brunnen» beteten die Besucher für Gesundheit, während sie in der Sonne um den Brunnen herumgingen. Rituell wurden Opfergaben mit den Früchten der ersten Ernte an die Naturgeister und natürlich Lugh abgegeben. Das Lughnasadh - Festmahl bestand aus Nahrung der neuen Ernten und insbesondere Heidelbeeren, die als Symbolfrüchte für Lughnasadh gelten. In einem Tanzspiel wurde dargestellt, wie Lugh die Ernte für die Menschheit einfordert und dem Gott Com Dubh, der sie wie einen Schatz hütet abspenstig machen will. Viele sehen in diesem Kampf das eigentliche Thema des Festes. Zumeist fanden diese Zeremonien auf geheiligten Hügeln, zum Beispiel Uisneach statt. Eine weitere Besonderheit der Festivitäten war das sogenannte «Matchmaking» eine arrangierte Massenehe, bei der sich Paare zum ersten Mal trafen und bis zu einem Jahr und einem Tag Zeit hatten, sich auf den Hügeln der Trennung scheiden zu lassen. Des weiteren wurde natürlich ausgiebig geschlemmt und Handel betrieben. Zum Abschluss der Lughnasadh-Feiern wurden gigantische Heil- und Ritualfeuer entzündet.


Die Bräuche von Lughnasadh hielten sich bis ins 20. Jahrhundert, wobei das Ereignis unterschiedlich als «Girlandensonntag», «Heidelbeersonntag», «Bergsonntag» und «Crom Dubh Sonntag» bezeichnet wurde. Der Brauch, Hügel und Berge in Lughnasadh zu erklimmen, hat in einigen Gebieten überlebt, obwohl er in eine christliche Wallfahrt umgewandelt wurde. Die bekannteste ist die "Reek Sunday"-Wallfahrt auf den Gipfel des Croagh Patrick am letzten Sonntag im Juli. Es wird auch angenommen, dass eine Reihe von Messen Überbleibsel von Lughnasadh sind, zum Beispiel die Puck-Messe. Die Bedeutung der Jahreskreisfeste nimmt besonders in Irland stark zu und erlebt regelrecht eine Wiedergeburt. So haben in den letzten Jahren auch andere Städte in Irland wieder damit begonnen, jährliche Lughnasa-Festivals und Lughnasa-Messen zu veranstalten. Wie die Puck-Messe umfassen diese oft traditionelle Musik und Tänze, Kunsthandwerksworkshops, traditionelles Geschichtenerzählen und Märkte. darunter Ortschaften wie Gweedore, Sligo, Brandon, Rathangan, Craggaunowen und einer Reihe anderer Orte.


Neuheidentum

Lughnasadh oder ähnliche Feste, die darauf basieren, werden von einigen modernen Heiden im Allgemeinen und keltischen Neuheiden im Besonderen gefeiert. Trotz ihres gemeinsamen Namens können solche Lughnasadh-Feierlichkeiten sehr unterschiedlich sein. Während einige versuchen, das historische Fest so weit wie möglich nachzuahmen, stützen andere ihre Feierlichkeiten auf viele Quellen, wobei das gälische Fest nur eine davon ist.

Neuheiden feiern Lughnasadh in der Regel am 1. August in der nördlichen Hemisphäre und am 1. Februar in der südlichen Hemisphäre und beginnen ihre Feierlichkeiten oft bei Sonnenuntergang am Vorabend. Einige Neuheiden feiern es in der astronomischen Mitte zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tagundnachtgleiche oder dem Vollmond, der diesem Punkt am nächsten liegt.


Keltischer Rekonstruktionismus

Keltische rekonstruktivistische Heiden streben nach Kontinuität mit vorchristlichen Praktiken der Kelten, basierend auf Forschungen und historischen Berichten , können sie aber leicht modifiziert werden, um dem modernen Leben gerecht zu werden. Rekonstruktionisten vermeiden synkretistische oder eklektische Ansätze, die Praktiken aus verschiedenen Kulturen kombinieren.

Keltische Rekonstruktionisten, die gälischen Traditionen folgen, begehen, Lughnasadh zur Zeit der «Erstlingsfrüchte» oder am Vollmond, der dieser Zeit am nächsten liegt. Im Nordosten der Vereinigten Staaten ist dies oft die Zeit der Heidelbeerernte, während im pazifischen Nordwesten die Brombeeren oft die Festfrucht sind. Im keltischen Rekonstruktionismus wird Lughnasadh als eine Zeit angesehen, in der man den Geistern und Gottheiten für den Beginn der Erntezeit dankt und sie mit Opfergaben und Gebeten besänftigt, um den noch reifenden Ernten nicht zu schaden. Der Gott Lugh wird zu dieser Zeit von vielen verehrt, und sanfter Regen am Tag des Festes wird als seine Anwesenheit und sein Segensgeschenk angesehen. Viele keltische Rekonstruktionisten verehren auch die Göttin Tailtiu in Lughnasadh und versuchen möglicherweise, die Cailleachan davon abzuhalten, die Ernte zu beschädigen, ähnlich wie Appelle an Lugh gerichtet werden.


Wicca

Wiccas verwenden die Namen «Lughnasadh» oder «Lammas» für das erste ihrer Erntedankfeste im Herbst. Es ist einer der acht jährlichen «Sabbate» ihres Rades des Jahres, nach Mittsommer und vor Mabon. Es gilt als eine der beiden verheißungsvollsten Zeiten für das Fasten, die andere ist in Beltane. Einige Wiccas markieren den Feiertag, indem sie eine Figur des "Maisgottes" in Brot backen und es dann symbolisch opfern und essen.


Quellen:

«Die Geschichte von La Lughnasa, dem ersten Tag von Irlands altem Erntedankfest» aus The Irish Times

Danaher, Kevin (1972). «Das Jahr in Irland: Irische Kalenderbräuche». Dublin: Mercier. S. 166. ISBN 1-85635-093-2. MacNeill, Máire. «Das Fest von Lughnasa». S.416 Mac Gabhann, Seamus. «Wahrzeichen des Volkes: Meath und Cavan Orte, die in der Mythologie und Folklore von Lughnasa eine wichtige Rolle spielen. Ríocht na Midhe», 11. Meath Archaeological & Historical Society, 2000. S.236–237 «Gráinseach Ailt an Chaistín (St. Johnston) |Die Sammlung der Schulen», dúchas.ie. T. H. Nally (30. Juni 2008) «Die Aonac Tailteann und die Tailteann Games, ihre Geschichte und ihre alten Assoziationen» Jesson Press. ISBN 978-1-4097-8189-9


Bild: Getreidefeld: www.huffpost.com

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