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Storchschnabel - Geranium robertianum

Aktualisiert: 3. Mai 2022

Geranie, Ruprechtskraut, Gottesgab, Blutröschen, Gichtkraut


Der hübsche Storchschnabel begrüßt uns in den schönen Maientagen mit seinen zart-rosa bis violett farbenen Blütchen in den Wäldern und Fluren aller Kontinente und trotzt sogar dem ungemütlichen Klima der Arktis und Antarktis.

Den langen und spitzen, teils aufgerichteten Fruchtständen nach der Blüte verdankt er seinen Namen. Sie ähneln nämlich einem Storch- oder Kranichkopf. Dieses wurde und wird als SIGNATUR für Fruchtbarkeit, Empfängnis und Belange der menschlichen Keimdrüsen erkannt. Auch steht der Storchschnabel unter der Regentschaft der schönen Venus, der in der Astromedizin die Keimdrüsen unterstehen. Der Storchschnabel ist wie alle der Venus dienenden Pflanzen von Wurzel bis Blüte ungiftig. Daher können auch alle Pflanzenteile verwendet werden.



Weltweit gibt es über 430 Arten des Geraniengewächses Storchschnabel. Viele dieser Arten finden sich zur Zierde in Gärten rund um den Erdball. Hier möchte ich aber speziell über das Geranium robertianum und seine heilsamen Kräfte berichten.

Schon seit vielen Jahrhunderten wird der Storchschnabel als Heilpflanze verwendet. Den alten Meisterinnen und Meistern war der Storchschnabel auch als Ruprechtskraut bekannt, dabei ist nicht ganz klar ob sich der Name auf den heiligen Ruprecht oder das althochdeutsche rötlich=rotpreht/rotbrecht bezieht. Wenn nämlich der Storchschnabel, der ja am liebsten im Schatten der Bäume wohnt, zu viel Sonne bekommt, färben sich seine Blätter rötlich. Dieses Phänomen kann auch als Signatur gedeutet werden. Gleiches geschieht ja auch mit unserer Haut, wenn wir uns zu lange den Sonnenstrahlen aussetzten, denn der Storchschnabel hilft auch bei leichten Verbrennungen.

Hildegard von Bingen empfahl ihn gegen Melancholie mit Weinraute und Poleiminze zu vermengen und zusammen mit Steinbrech bei Steinleiden.

Auch Paracelsus nutzte das Ruprechtskraut als Heilpflanze. In zahlreichen mittelalterlichen Heilpflanzenbüchern wie beispielsweise denen von Hieronymus Bock und Tabernaemontanus wird das Ruprechtskraut ebenfalls erwähnt. Matthioli rühmte die Pflanze als vorzügliches Mittel bei Geschwüren und Wunden. In der Volksmedizin wurden Storchschnabel bei Gelbsucht, Blutungen, bösartigen Geschwüren sowie äußerlich bei Flechten und Hautausschlag eingesetzt. Ein Tee des Ruprechtskrautes sollte gegen Kinderlosigkeit helfen.

Samuel Hahnemann schreibt in seinem Apothekenlexikon über den Ruprechtstorchschnabel: «Die rothschattirten ,nach Pastinak stinkenden adstringierend schmeckenden Blätter (Hb.Geranil ro-beriani, Hb rupert) sind äußerlich und innerlich als ein vorzügliches Wundmittel selbst bei offenem und verschlossenen Brustkrebse, äußerlich zur Zertheilung der stockenden Milch, gegen Entzündungen in den Brüsten und Schrunden an den Brustwarzen, zur Vertreibung der Geschwulst der Füße usw gepriesen worden , vorzüglich äußerlich gegen Rothlauf, und als blutstillendes Mittel äußerlich und innerlich.»

Auch heute wird das Ruprechtskraut noch den Heilpflanzen verwendet. Die in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffe mit ihren adstringierenden und entzündungshemmenden Wirkungen erklären einige Indikationen wie beispielsweise die Empfehlung, Tee des Ruprechtskrautes zum Spülen und Gurgeln bei Entzündungen im Rachenraum zu verwenden. Ebenso erweist sich Geranium als gutes Mittel gegen Ohrenschmerzen, indem man sich ein frisches Blatt der Pflanze in das Ohr steckt und es dort solange wirken lässt, bis der Schmerz verschwindet. Maria Treben riet zum Storchschnabel bei durch Bluthochdruck und Blutandrang im Kopf bedingtem Ohrensausen. Sie empfahl dazu eine auf 40%igem Alkohol basierende Tinktur drei mal täglich ins Innenohr zu streichen. Ich tue mich ein wenig schwer mit diesem Ansatz, es sei denn jemand hat nichts weiter vor und kann es sich leisten, leicht beschwipst durch den Tag zu schlendern. Der Alkohol in der Tinktur findet nämlich auf diese Weise auf kürzester Strecke seinen Weg zum Gehirn. Nun ja, das Ohrensausen sollte sich dann eventuell auch erledigt haben und man hört vielmehr die Englein singen. Ich finde hier eine Essenz oder Tinktur auf Fett,- pflanzlichem Glycerin,- oder Wasserbasis besser.

Die heilenden Eigenschaften des Storchschnabels bei:

Erkrankungen des Verdauungstraktes, zBsp Colitis, Durchfall, Magenschleimhautentzündung

Hauterkrankungen- und leiden: Geschwüre, Geschwülste, Fisteln, Ekzemen, eiternde Wunden, Flechten, Ausschlag, wunde Brustwarzen, Verbrennungen

Entzündungen im Mund- und Rachenraum

Entzündlichen Infektionen

Wunden und Blutungen, auch starke Blutungen

Erkrankungen und Entzündungen am Auge

Herz- und Gefäßleiden

Harnwegsinfekte

Erkrankungen und Entzündungen der Niere

Steinleiden

Entzündungen und Erkrankungen der männlichen und weiblichen Keimdrüsen (Eierstöcke und Hoden)

und wunde Brustwarzen nach dem Stillen.

Gicht,- und Rheumaleiden Geschwollene Füße und Fußpilz

Storchschnabel wirkt:

antioxidative

gefäßschützend

entzündungshemmend

wundheilend blutstillend

adstringierend antiseptisch blutzuckersenkend entgiftend harntreibend krampflösend stopfend Steckmücken, Motten und Fliegen abwehrend Stoffwechsel anregend tonisch Die Inhaltsstoffe:

Gerbstoffe (β-Penta-O-galloylglucose sowie die Ellagitannine Geraniin und Isogeraniin) wirken entwässernd, stopfend, antibakteriell, antimykotisch, entzündungshemmend, schmerzlindernd, blut- und wundstillend.

Flavonoide (Rutosid, Hyperosid, Isoquercitrin und andere Quercetin bzw. Kämpferolglykoside) wirken antioxidativ, antiallergen, gefäßschützend, entzündungshemmend, wund- und blutstillend; die Bildung von Harnsäure sowie das Wachstum von Krebszellen werden durch Flavonoide gehemmt

Carbonsäuren wirken blutbildend, verdauungsfördernd, immunstärkend, stoffwechselanregend, harnbildend und entwässernd; das Harnsteinrisiko kann durch Carbonsäuren gesenkt werden. Ätherische Öle

Citronensäure,

Äpfelsäure

Maltol

Vitamin C

Aus der DE MATERIA MEDICA von Pedanius DIOSKURIDES (III. Buch; Kapitel 121)


=121 (131). Storchschnabel.Geranium tuberosum (Geraniaceae) - Knolliger Storchschnabel Errodium malachoides (Geraniaceae) - Malvenartiger StorchschnabelDas Geranion [Einige nennen es Pelonitis, Andere Trika, Geranogeron, die Römer Echinastrum, die Afrikaner Ieske] hat ein der Anemone ähnliches, eingeschnittenes, aber grösseres Blatt, eine rundliche, süsse, essbare Wurzel; diese in der Menge von 1 Drachme in Wein getrunken hebt die Aufblähungen der Gebährmutter.



Aus der PHYSICA von Hildegard von Bingen (Cap. 162)

Cap. 162. S t o r c k s n a b e l (Geranium pratense). Der Storchschnabel ist mehr kalt als warm. Bei Steinbeschwerden soll ein warmes Bad mit Storchshnabel und Steinbrech angewandt werden, nachdem vorher eine Dampfbähung aus Haferabkochung, welche über heisse Steine gegossen ist, Schweiss hervorgerufen hat. Während des Bades soll ein Dekokt von 31 Storchschnabel und Steinbrech getrunken werden. Gegen Melancholie wird ein Pulver von Storchschnabel mit etwas Polei und Raute empfohlen.


Quellen: «Lehrbuch der biologischen Heilmittel» von Georg Madaus, «Heilkräuter aus dem Garten Gottes» von Maria Treben, www.buecher.heilpflanzen-welt.de, www.heilkraeuter.de, www.millefolia.ch, www.kostbarenatur.net, www.heilpraxis.net, www.awl.ch Photo: www.awl.ch



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