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Die Sonnenblume Helianthus annuus

Aktualisiert: 3. Mai 2022


Gottesauge, Goldblume, Sonnenkrone, Sonnenrose, Sonnenstern, Indianische Sonne

SO WIE OBEN, SO AUCH UNTEN. Die Sonne hat ein Gleichnis auf unserer schönen Erde – die Sonnenblume. Eindeutiger könnte die SIGNATUR gar nicht sein. In ihrem Zentrum ist sie prall gefüllt mit einer Unzahl von nahrhaften und energiespendenden Ölkernen. Umringt ist ihr manchmal gewaltiger Blütenkorb von einem Kranz aus sonnen-goldenen und wunderschönen Blütenblätter, die im Wind wie Flammen tanzen. Und sie schaut gerne in ihr Spiegelbild und folgt mit ihrem schönen Gesicht dem Lauf der Sonne am Firmament (heliotrop).


Die Sonnenblume möchte dich begrüßen, dieweil sie sich so gern zur Sonne wendet. Nur steht zur Zeit sie noch zurückgewiesen; doch du erscheinst und sie ist gleich vollendet.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Auch ihre Statur kann wie ihr Ebenbild am Himmel majestätisch sein. Zum Beispiel ärgerte sich der Englische Chirurg und Botaniker John Gerald im Jahre 1557 schon ein bisschen darüber, dass seine Sonnenblumen nur eine Höhe von 4,3 Meter erreichten. Er stand nämlich mit ein paar europäischen Kollegen in einem Wettstreit, deren Sonnenblumen es auf eine Höhe von 7,3! Metern schafften. Im Bild seht ihr mich über meinen «Sonnenbaum» aus 2021 staunen.



Ursprünglich stammt die Sonnenblume aus Mittelamerika, Peru und Mexiko. In ihrer Heimat galt sie als Symbol des Sonnengottes und dessen männlicher Kraft. Bei den Azteken trugen die Priesterinnen Kronen aus Sonnenblumen, sie galten als Symbol für Fruchtbarkeit, Gesundheit und Weisheit. Aber auch mit der Fruchtbarkeit stand die Sonnenblume bei den alten Kulturen des Amerikanischen Kontinents stets sie in Verbindung. Im Brauchtum der Mayas wurde ihr eine enorme Anregung des Geschlechtstriebes nachgesagt. In Öl gebratene Stiele und Blätter sollen die männliche Potenz stärken. Die Kerne der Sonnenblume dagegen stärken die weibliche Fruchtbarkeit. Weiterhin nutzten die alten Völker die Heilkraft der Sonnenblume bei Malaria, Bauchwassersucht, Psoriasis und Hämorrhoiden. Auch fand sie schon früh Anwendung für das Ölziehen oder Ölkauen mit seinen vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften und Auswirkungen.

Im Jahre 1552 brachten spanischer Seefahrer die Sonnenblume zunächst nach Europa, wo sie als hübsche Zierpflanze die europäischen Gärten eroberte, bevor sie sich durch Handelsreisende an Land und über die See fast überall auf unserer Erde passende Plätzchen zum leben und strahlen suchte. Ab dem 17. Jahrhundert wandelte sie sich von der reinen Zier- zur Nutzpflanze. Es begann damit, dass die Kerne für Backwaren oder geröstet als Kaffee-Ersatz genutzt wurden. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurde die Sonnenblume auch als Ölpflanze genutzt und mauserte sich weltweit zum viert-stärksten Speiseöl-Lieferanten! Im Jahr 2012 wurden mehr als 37 Millionen Tonnen Sonnenblumenkerne produziert, von denen über 40% in der Ukraine und der Russischen Föderation angebaut wurden.

Die Heilwirkungen der Sonnenblume bei:

Ascites (Bachwassersucht)

Entzündungen der Augen

Asthma

Blutigen Durchfällen

Durchblutungsstörungen

Fieberhafte Erkrankungen, besonders bei Malaria bei Chinin Resistenz

Multiple-Sklerose

Leber- u. Gallenerkrankungen

Hämorrhoiden

Hautläsionen

Psoriasis

Die Sonnenblume wirkt:

Antibakteriell

Antioxidativ

Anti-asthmatisch

Entwässernd

Herz-Kreislauf-stärkend

Knochen-stärkend

Schleimlösend

Vorbeugend gegen Zahnfleischbluten oder Parodontose

Cholesterin-senkend

Stuhl-erweichend (bei rektaler Gabe)

Die Blüten und die Stiele helfen bei Erkrankungen der Harnwege, Erkältungen, Magenschmerzen und Kopfschmerzen. Ein Tee aus den Blüten wird z. B. bei Entzündungen der oberen Atemwege, bei Blähungen und bei Durchfall eingesetzt, zudem wirkt er harntreibend. In der traditionellen Medizin gelten Umschläge aus frischen Sonnenblumenblättern als Mittel gegen Fieber, Prellungen und Schwellungen, Wunden, Schlangen- und Spinnenbisse.

Eine Abkochung aus den Wurzeln kann für Waschungen verwendet werden, die gegen rheumatische Beschwerden und deren Schmerzen helfen. Amerikanische Indianer verwendeten die zerdrückten Wurzeln als Auflage auf Wunden.

Der regelmäßige Genuss von Sonnenblumenkernen verhilft aufgrund deren Inhaltsstoffe (Vitamine und Mineralien) zu schönem Haar, festen Finger- und Zehennägeln und man bekommt starke Nerven. Ein altes Mittel gegen Husten, auch Keuchhusten und Katarrhe, ist ein Tee aus an-gerösteten Sonnenblumenkernen.

Äußerlich angewandt hilft das Sonnenblumenöl nach Verbrennungen. Da das Sonnenblumenöl außerdem über den Lichtschutzfaktor 2 verfügt, bietet es einen ganz leichten Schutz vor der Sonne. Zusätzlich hilft es dem Körper, neues Gewebe zu bilden, zum Beispiel bei kleinen Verletzungen. Bei Kindern hilft das Öl in der Zahnung, es unterstütz die Blutbildung und hilft somit gegen Anämie (Blutarmut). Des Weiteren verhilft es zu starken Knochen, was gerade bei älteren Menschen wichtig ist, es hält die Adern weich und flexibel, das Herz wird gestärkt, der Kreislauf ebenso, und auch einer Arteriosklerose wird dadurch vorgebeugt.

Eine Ölziehkur hilft gegen Paradentose und reinigt den Mundraum von Krankheitserregern.


Ölzieh-Kur Eine Ölzieh-Kur mit Sonnenblumenöl ist eine gute Maßnahme zur Gesundheitsvorbeugung, denn das Öl bindet Erreger und Schadstoffe. Morgens nach dem Aufstehen einen Esslöffel voll guten Sonnenblumenöls in den Mund nehmen - für Ungeübte reicht am Anfang auch ein Teelöffel voll! Das Öl kauen und durch die Zähne ziehen und etwa 10 - 20 Minuten lang im Mundraum hin- und herbewegen. Nicht runterschlucken! Je länger das Öl im Mund ist, desto flüssiger wird es. Wenn aus dem Öl ist eine weiße, milchige Flüssigkeit geworden ist, können Sie es ausspucken; es enthält viele Ausscheidungsprodukte. Putzen Sie danach gründlich die Zähne und spülen Sie Mund und auch das Waschbecken gut aus. Wenn Sie das als Kur mindestens 4 Wochen durchführen, senkt das nachgewiesen die Krankheitsanfälligkeit. Der gesamte Mund- und Rachenraum wird von Krankheitserregern befreit, die Immunkraft der Mundschleimhäute verbessert, die Mundflora saniert, insgesamt die Selbstheilungskräfte des Körpers werden aktiviert. Viele - besonders chronische - Beschwerden werden dadurch gebessert: Allergien, Gelenkbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Hauterkrankungen und vieles mehr.


Nun kann ich ja nur von mir ausgehen, doch bin ich mir absolut sicher, dass es mir nicht allein so geht. Mit ihrer prachtvollen, majestätischen und goldfarbenen Schönheit tut die Sonnenblume auch der Seele und der Psyche gut. Egal wo sie mir begegnet, ich fühle mich wohl bei ihrem Anblick und muss wie von selbst lächeln, wenn sie ihr schönes Köpfchen sanft in einer Brise schaukelt und ich bin beeindruckt, wenn ich sehe, wie scharfen Winden sie zu Boden peitschen, sie sich wieder aufrichtet und standhaft dem nächsten Windstoß entgegenblickt... Ich liebe die Sonnenblume und ich verehre den lieben und guten Vincent van Gogh, nicht nur dafür, dass er es wie kein anderer geschafft hat, die Natur und insbesondere die Sonnenblume in nur zwei Dimensionen so zu verewigen, als seien die Rahmen um seiner Gemälde, Fensterrahmen durch die man das reife Korn auf den Feldern, den Sternenhimmel oder eben eine Vase mit Sonnenblumen bestaunen und bewundern kann...



Die Inhaltsstoffe der Sonnenblume


Die schmackhaften Kerne der Sonnenblumen enthalten 35 bis 55 Prozent Öl, 23 bis 30 Prozent Proteine und bis zu 20 Prozent Kohlenhydrate. Sie enthalten sämtliche für den Menschen notwendige Aminosäuren einschließlich Methionin, 27% Eiweiß, 36% essentielle Fettsäuren mit einem sehr hohen Anteil, nämlich 92%, an ungesättigten Fettsäuren, Magnesium und Calcium, Eisen, Kupfer, Phosphor, Kalium, Kobald, Jod, Mangan, Chlor, Selen sowie Vitamine: D, E, F, Karotin, A, K und der B-Gruppe.

Sonnenblumen-Öl:

Fettes Öl (27 - 37 %)

Chlorogensäure

Proteine (bes. histidinreiche Globuline)

Acylglyceride mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren, bes.: Linolsäure (37-62 %)

Ölsäure (25-41 %)

Phytosterole, u.a. Sitosterol, Stigmasterol

Phospholipide

Flavonglykoside Lecithin Pektine Carotinoide Betain Gerbstoff Magnesium Kalzium

Sehr viel Vitamin E Sonnenblumenblätter: Sesquiterpenlactone Diterpensäuren Flavonoide, u.a. Luteolin & Hispidulin Pektine


Noch mehr Wissenswertes über die Sonnenblume: In Tschernobyl nutze man vor 2 Jahren Sonnenblumen zur Reinigung eines radioaktiv verseuchten Teichs. Man pflanzte Tausende von Sonnenblumen. Nach 6 Wochen waren die Pflanzen in der Lage (innerhalb von weiteren 10 Tagen) 95% des radioaktiven Strontiums und Caesiums aus dem Teich zu absorbieren. Danach wurden die Pflanzen aus dem Wasser genommen und fachgerecht entsorgt. Sonnenblumenpflanzen entfernen auch Blei aus kontaminierten Böden.

Die Blätter der Pflanze sind ein ausgezeichnetes Futter für Rinder.

In früheren Zeiten, als Papier noch teuer war, stellte man aus den Fasern der Pflanze einen Papierersatz her.

Junge zarte Blütenknospen kann man in Wasser kochen, und wie Artischocken essen.

Das innere Mark der Sonnenblumenstängel ist eines der leichtesten bekannten Substanzen, die man heute kennt. Es hat ein spezifisches Gewicht von 0,028. Die Industrie ist im Moment dabei, dies für neue Folien, Verpackungen usw. zu verwenden.

Aus den Blüten kann man einen gelben Farbstoff gewinnen, die Hopi-Indianer gewannen aus den Samen einen lila-schwarzen Farbstoff.

Anwendungsgebiete für das Sonnenblumenöl gab es früher noch viele, wenn auch nicht zu Heilzwecken. So stellte man unter anderem damit Kerzen, Seife, Lacke und Farben her, man verwendete das Öl in Öllampen, als Schmiermittel und in der Moderne auch als Dieselersatz im Auto.

Bemerkenswert und oft zitiert sind auch die Blütenstände. So wachsen die in einem Korb zusammengefassten kleinen Blüten in der Form der Fibonacci-Spirale und jede Sonnenblume wird somit zu einer offensichtlichen Ehrung des Goldenen Schnittes.



Mit einem schönen Zitat von Jean Paul schließe ich nun mein Porträt über die herrliche Sonnenblume.


Jeder Freund ist des andern Sonne und Sonnenblume zugleich, er zieht, und er folgt.

Jean Paul (1763 - 1825)

eigentlich Johann Paul Friedrich Richter

deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge




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