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Die Geschichte von Herrn Hund 2


Die Sonne macht sich die Haare schön und der Fluss ist so nett und hält den Spiegel

Herr Hund legte sich schnaufend am Ufer nieder und kühlte seine Pfote. "Ach bei dem dicken Menschen da vorne, der mit dem roten Gesicht, da lag was rum... was zu essen, also ich hatte Hunger. Na, da hat er mich erwischt und eine Mistgabel nach mir geworfen und die hat mich getroffen". "Uhh wie gemein, hätte dir ja ruhig was abgeben können. Bist du in die Küche geschlichen?" "Nein, es lag auf dem Misthaufen. Sah aber noch ganz gut aus." "Na dann hätte er dir das doch lassen können! Und selbst wenn du ihm was aus der Küche stibitzt hättest, könnte ihm nicht schaden mal was von seinem Essen abzugeben, gemeiner Mensch! So nun ruhst Du dich hier aus und dann gehts dir gleich besser. Hast du denn schon die weiße "Heil der Welt" gefragt, ob sie dir helfen kann mit der Pfote?." "Nein das ist es ja gerade, ich kann Sie nirgendwo finden. Ich hab schon überall geguckt und riechen kann ich sie auch nicht.". "Das kann ja gar nicht sein, sie lässt immer ein paar von ihren Sprösslingen da, falls jemandem mal was weh tut oder er blutet. Ich mach mich mal schlau und frag rum und du bleibst hier schön liegen und ruhst dich aus." Der Fluss pläscherte also von dannen und Herr Hund döste vor sich hin. Das kühle Wasser tat seinem Gemüt und seiner Pfote gut und er dachte, "Ach lass die Sonne ruhig ein Nickerchen machen. Kommt ja wieder." und er schlief ein.

Als er erwachte und seine Augen öffnete, sah er in ein weißes, schimmerndes Licht und eine wunderbare Wärme durchflutete ihn und Herr Hund fragte erstaunt, “Bin ich im Himmel?”.

Ein leises Lächeln durchwebte das Licht, “Nein, du Dummerchen ich bin gerade erwacht und richte mein Haar. So unordentlich kann ich ja nicht scheinen. Der kleine Fluss hier ist so nett und hält mir den Spiegel.”.

Herr Hund konnte nicht aufhören diese Schönheit zu betrachten. Seine Augen wurden immer größer und es war so schön still in ihm. Ein kräftiges Platschen und Gekicher bereiteten seiner Verzauberung ein jähes Ende. Die Sonne hatte gleich neben Herrn Hund ein goldenen Haar ins Wasser getaucht, eine Fontäne stieg auf und Herr Hund war pudelnass.. Ein zärtliches Lachen durchflutete die Luft. Das Lächeln kitzelte die Bäume des Waldes so sehr, dass ihre Blätter zitterten und auch der Fluss musste lachen und schäumte über das Ufer, so das Herr Hund schon wieder nass wurde. “Ejhhhh”, muffelte er den Fluss an, “jetzt reichts aber. Sag mir lieber, ob du was herausgefunden hast über die weiße Heil der Welt. Weißt du wo ich sie finden kann?” Der Fluss gluckste noch ein bisschen, fand aber durch Herrn Hunds Not schnell wieder zurück zum Ernst der Lage. “Jaaaa” räusperte er sich, “sieht nicht so gut aus. Alsoooo... erst war ein Schäfer hier mit seinen Schafen, die mögen Heil der Welt auch sehr gerne und haben viel davon gefuttert, dann kamen noch zwei Frauen und haben ganz viel von ihr mitgenommen. Sie waren nicht so wie die alte Frau am Teich, die auch die Pflanzen sammelt. Sie haben alles was sie von Heil der Welt gesehen haben mitgenommen und laut getönt, wie toll sie sind und das sie was mit Heil der Welt machen wollen und ganz viel Geld mit ihr auf dem Markt verdienen wollen. Sie haben kaum was übrig gelassen, das Herrgottsblut und den Lavendel, den die Bienen so lieben, haben sie auch mitgenommen. Kaum noch was da. Eine Schande sowas, denken nur an sich. Na ja ich soll dich auf jeden Fall schön grüßen von dem schmalen König der Wege. Er meinte, dass du drüben am Rand von der Siedlung wo die Menschen wohnen, noch Glück haben könntest und du solltest auf dem Weg dort hin nach seinem Bruder, dem runden König der Wege Ausschau halten, der kann dir auch mit deiner Pfote helfen. Wenn du da hin willst, musst du allerdings durch mich durchschwimmen.” Herr Hund seufzte laut und lies sich gleich wieder ins Gras sinken: “Auch das noch, wie soll ich denn mit der Pfote schwimmen und ist das weit bis zur Siedlung? Ich schaff das nicht, es tut so weh.” “Ach komm schon, du bist doch ein tapferer Kerl. Ich kenne dich doch. Schlägst dich hier die ganze Zeit alleine durch. Das schaffst du und außerdem was willst du denn sonst machen? Hier liegen bleiben und sterben? Neee, dann fängst du an zu müffeln und stinkst die ganze Gegend voll. Ich helfe dir, du brauchst dich nur in mein Wasser plumpsen lassen und ich wirbel dich schon irgendwie herüber. Brauchst gar nichts zu machen, nur atmen.”

Plötzlich wurde es wieder ganz warm auf Herrn Hunds Rücken. “Ich helfe Dir Hund, geh hinein in den Fluss und ich ziehe ein Haar durch das Wasser und mach dir eine Welle, die dich ans andere Ufer trägt.” “Haha”, brubbelte Herr Hund, “Du ziehst dein Haar durch den Fluss und ich fliege dann gleich bis zu der Siedlung oder noch weiter nach Afrika, direkt in das Maul von so einer Riesenkatze die Hunde frisst. Ich habe davon gehört!” “Neeeein” lächelte die Sonne, “das vorhin war nur Spaß. Ich wollte nur, dass du den Unterkiefer wieder hochklappst. Ich kann auch ganz sanfte Wellen zeugen. Komm trau dich.” Herr Hund war so verwirrt von der schönen Stimme und von der kribbelnden Wärme auf seinem Fell, dass er sich einfach ins Wasser gleiten lies. “Komisch” kam ihm grad noch der Gedanke: “Mir ist immer so wohl und es tut nichts weh, wenn sie mit mir redet.” und schon, war er drüben am anderen Ufer. Etwas verdattert stolperte Herr Hund aus dem Wasser, schüttelte sich und wandte sich dem Fluss zu. "Hui, das ging ja schnell. Danke schön." Die Sonne, längst schon wieder mit dem Scheinen beschäftigt, lächelte ihn an. Der Fluss plätscherte ein verlegenes "Ach... keine Ursache". Wie komme ich denn nun zu dieser Siedlung? Auf dieser Seite von dir war ich noch nie. Ist es weit?, fragte Herr Hund. "Na ein Stückchen ist es noch. Da vorne hinter dem großen Brombeerstrauch ist ein kleiner Weg. Er führt dich zu der Menschensiedlung. Du hast doch eine gute Nase, schnüffel dich da hin. Du weißt doch wie die Menschen riechen. "Dann danke ich Dir. Ich werde es schon finden" So drehte sich Herr Hund um und humpelte von dannen.





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