Sekundäre Pflanzenstoffe
Bei den Gerbstoffen handelt es sich um phenolische Verbindungen, genauer um Polyhydroxyphenole. Ihre Haupteigenschaft ist es Eiweiße zu binden oder ihre Struktur zu ändern, was ihnen auch den Namen gab. Sie dienten und dienen bei der Lederherstellung bei der Bearbeitung von Tierhäuten zur Haltbarmachung und zur Unterbindung des Fäulnisprozesses durch die Änderung der Strukturen der Eiweiße.
Die Eigenschaft bindend oder zerstörend auf Eiweiße zu wirken, macht die Gerbstoffe auch so wichtig in der Heilkunst und Medizin. Viren besitzen zum Schutz eine Eiweißhülle, die durch Gerbstoffe aufgelöst oder passierbar gemacht wird. Dadurch können dann therapeutische Substanzen zum Virus vordringen und an ihm wirken.
Gerbstoffe gehören ebenso wie zum Beispiel die Saponine zu den Anti-Nährstoffen. Also sie nähren nicht, sondern machen andere Nährstoffe ganz oder teilweise unbrauchbar. Deshalb befinden sie sich in den Pflanzen, als Schutz gegen Fraß-feinde, meistens im Holz, der Rinde, in Fruchthüllen, Hülsen und Blättern.
Wie wirken Gerbstoffe – Tannine ?
Sie sind sehr wirkungsvolle Antioxidantien. Also sie geben dem freien Radikal freiwillig das fehlende Elektron, so dass sich das Radikal dieses nicht bei einer gesunden Zelle mopsen muss. Als Nahrungsergänzung kennen vielleicht viele das sogenannt OPC, welches nichts anderes als ein Gerbstoffe ist. Die antioxidante Wirkung ist auch antitumoral und krebs-vorbeugend.
Gerbstoffe wirken antiviral (siehe oben) und antibakteriell.
Sie wirken stark zusammenziehend (adstringierend) und wundverschließend (Anwendung als Hämostatikum & Antiseptikum). Bei Wunden kommt es dabei zu einer Verdichtung und Austrocknung der Oberfläche und zur Bildung eines schützenden Films , weil die Nervenenden der Haut verändert und verhärtet werden (Nerven bestehen aus Eiweißen, siehe oben). Somit wirken die Gerbstoffe auch gleichzeitig blutstillend oder auch schweißmindernd.
Gerbstoffe, die innerlich angewendet werden, sorgen vor allem im Magen-Darm-Bereich zu einer oberflächlichen Verdichtung der Darmschleimhaut. In den Darm wird dadurch weniger Wasser abgegeben, der Darminhalt nimmt eine normale, feste Form an und Durchfall verschwindet.
Äußerlich angewendet helfen sie bei :
Entzündungen im Mund- und Rachenraum wie Zahnfleischentzündung oder Aphten
juckenden und nässenden Hauterkrankungen (z. B. kleine Verbrennungen, Windeldermatitis, Juckreiz)
Hämorrhoiden
Beschwerden im Genitalbereich (z. B. Scheidenausfluss)
starker Schweißsekretion
Augenentzündungen (Eiche)
offenen Beinen
Pflanzen mit einem hohen Anteil von Gerbstoffen:
Akazien
Bananen
Birken
Blut-Weiderich
Blutroter Storchschnabel
Breitwegerich &Spitzwegerich
Brombeer- und Erdbeerblätter
Echte Nelkenwurz
Eichenrinde
Fichten
Frauenmantel
Galläpfel (Siehe Photo)
Der Gallapfel, auch Eichengalle genannt, ist eine Pflanzengalle, die im Herbst an der Unterseite von Eichenblättern vorkommt. Er entsteht durch abgelegte befruchtete Eier von Gallwespen)
Gänseblümchen
Gänsefingerkraut
Gewöhnliches Eisenkraut
Hamamelisblätter
Hasenklee
Hauhechel
Heidelbeeren (getrocknet)
Hopfen
Johanniskraut
Kaffee
Kastanien
Kirschpflaumen
Kleine Brunelle
Kriechender Günsel
Mimosen
Quitten
Rose
Rosmarin
Salbei
Schlangenknöterich
Tee
Torf
Walnussblätter
Weintrauben
Wiesenklee
Wiesenknopf
Wurzeln
Auf zu viele Gerbstoffe sollte verzichtet werden bei einer Neigung zu Verstopfung und Eisen- oder Kalziummangel, da Gerbstoffe die Resorption beider Mineralien behindert.
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