Der Ackerschachtelhalm aus der Familie der Schachtelhalme hat eine beachtliche und beeindruckende Familienhistorie. Die Geburtsstunde seiner Ahnen wird auf eine Zeit vor 375 Millionen Jahren datiert. Zusammen mit den Farnen haben sie damals die Flora in Form von gewaltigen Wäldern mit 30m hohen Pflanzen, deren Stämme mehrere Meter umfassten, regiert. Der ACKERSCHACHTELHALM und andere Vertreter seiner Art, werden daher heute auch als LEBENDE FOSSILIEN genannt.
Zu finden ist der Ackerschachtelhalm (heute mit einer bescheideneren Wuchshöhe von bis zu einem halben Meter) auf der gesamten nördlichen Halbkugel unseres Erdenrundes. Allerdings haben es einige Vertreter durch den Seehandel auch bis Südafrika, Neuseeland und sogar Australien geschafft.
Der Schachtelhalm lässt sich – einfach ausgedrückt – wieder zusammenbauen, nämlich indem man den Stengel (Sprossachse) aus der von den Blättern gebildeten Blattscheide herauszieht und wieder zurücksteckt. Dieser Eigenschaft verdankt das Pflänzchen auch seinen Namen SCHACHTELhalm.
Als HEILPFLANZE wurde der Ackerschachtelhalm bereits von Dioskurides und Plinius geschätzt, und zwar wegen seiner BLUTSTILLENDE, WUNDHEILDENDEN, HUSTENLINDERNDEN und HARNTREIBENDEN Eigenschaften.
Jedoch war es SEBASTIAN KNEIPP der den Ackerschachtelhalm besonders lobte und seine sehr vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in der Heilkunst erkannte und verwendete, und zwar bei:
äußerlich bei Geschwüren
alten Gewebeschäden
Steinleiden
Harnverhalt
Blutungen und Bluterbrechen
Abheilung von Hautwunden
Weiterhin hilft ACKERSCHACHTELHALM bei:
Arthrose
Rheuma (zBsp. mit BRENNNESSEL)
Husten, Bronchitis und Lungenentzündung (zBsp. mit HUFLATTICH)
Nieren- und Blasenleiden (zBsp. mit GOLDRUTE)
schlecht heilender Wunden
Durchblutungsstörungen
Herzleiden
Ateriosklerose
Schwellungen nach Knochenbrüchen (zBsp. mit BEINWELL)
Wundliegen (Dekubitus)
Nasenbluten
starker Menstruation (zBsp. mit SCHAFGARBE)
brüchigen Nägeln und Haarausfall
Das hohe Potenzial zur Zellregenerierung- und erneuerung ist vornehmlich der bis zu
10% enthaltene KIESELSÄURE zu verdanken! Man merkt es, wenn man den Ackerschachtelhalm kaut. Es knirscht etwas zwischen den Zähnen.
Kieselsäure stärkt und regeneriert:
Bindegewebe
Sehnen
Bändern
Haut und Haar
Sie stärkt die Knochen und fördern die Elastizität der Haut.
Weitere Inhaltstoffe:
#Flavonoide: antimikrobiell, antientzündlich, kardio- und neuroprotektive, analgetisch und antioxidativ
#Pflanzensäuren
#Glykoside
#Kalium
#Carbonsäuren
#Silikate (10 % wasserlöslich)
#Aluminium- und Kaliumchlorid
#Fettsäuren
#Phytosterolen (Pflanzenhormone)
#Kaffeesäure: antioxidant, antikanzerogen
sehr geringe Mengen von Alkaloiden
ACKER-SCHACHTELHALM wirkt:
antibakteriell
entzündungshemmend
hustenlösend
blutreinigend
bindegewebsstärkend
stoffwechselanregend
durchblutungsfördernd
harntreibend
blutstillend
abschwellend (bei Ödemen)
immunsystemstärkend
sehnen- und bänderstärkend
Der Schachtelhalm erinnert mit seinem Aufbau und seiner Gestalt an den segmentartigen Aufbau der Wirbelsäule und den seitlich austretenden Spinalnerven. Ebenso erinnern die Blattscheiden an Gelenkankerungen. So sind Stengel und das Geäst der Blätter eine SIGNATUR für seine Heilkräfte im Bereich der WIRBELSÄULE, dem GEFÄßgeäst und Kopplungen wie SEHNEN und GELENKE.
Ackerschachtelhalm wurde und wird als Reinigungsmittel, insbesondere für Gegenstände aus Zinn verwendet (daher auch der volkstümliche Name ZINNKRAUT). Die Kieselsäure wirkt hier wie Scheuerkörperchen.
Aus der MATERIA MEDICA von Pedanius DIOSKURIDES über den Schachtelhalm:
=46. Hippuris.
Ephedra fragilis var graeca (Gnetaceae) - Zerbrechliches Meerträubchen
Equisetum fluviatile (Equisetaceae) - Flussschachtelhalm
Die Hippuris [Einige nennen sie Trimachion, Andere Anabasis, Chara-
dranon, Ephedra, Weidenbaum, Gis, Schoinisstrophon, die Aegypter
Pherphra, die Propheten Nahrung des Saturn, die Römer Equinalis, auch
Salix equinalis] wächst an feuchten Stellen und Gräben; sie hat leere rünth-
liche, etwas rauhe, starre Stengelchen, welche von unter einander zusammen-
gewachsenen Knoten umgeben sind. Um diese stehen dichtgedrängt binsen-
artige,zarte Blätter. Sie wächst in die Höhe, indem sie an benachbarten
Stämmen emporgeht und herabhängt, umgeben von dunklen Haaren wie
ein Pferdeschweif. Die Wurzel ist holzig, hart; das Kraut adstringirend,
daher stellt ihr Saft Blutflüsse aus der Gebärmutter. Mit Wein getrunken
hilft er bei Dysenterie, treibt auch den Harn. Die Blätter verkleben blutige
Wunden, wenn sie fein gerieben aufgestreut werden; die Wurzel und das
Kraut sind heilsam bei Husten, Orthopnoe und inneren Rupturen. Es heisst
auch, dass die Blätter, mit Wasser getrunken, eine Zertheilung der Einge-
weide, einen Riss in der Blase und eine Darmbruch wieder in
Ordnung bringen.
=47. Andere Hippuris.
Equisetum telmateja (Equisetaceae) - Grosser Schachtelhalm
Equisetum limosum
Die andere Hippuris [Einige nennen sie Ekytion, Andere Chedra, Gynon, die
Römer Salix equina]. Der Stengel ist aufrecht, gleichmässig, grösser als
eine Elle, ziemlich leer und hat in Abständen kürzere, weissere und
weichere Haare. Auch diese, mit Essig fein gerieben heilt Wunden, da
sie dieselbe Kraft hat.
Photo: Kostbare Natur
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