oder Imbolc ist ein traditionelles gälisches* Fest. In der ursprünglichen Tradition, also vor Romanisierung und Christianisierung, war es das Fest des Frühlingsbeginnes und des Wiedererwachens der Natur. Als Speiche im Rad des Jahres, liegt Imbolg zwischen der Wintersonnenwende und der Frühlings-Tag&Nachtgleiche.
Da es des Menschen Angewohnheit ist, alles kalendarisch festzulegen, hat man sich im Laufe der letzten zwei Jahrtausende auf den ersten Februar als Feiertag für Imbolg geeinigt. Ich bin jedoch der Meinung, dass in früherer Zeit der Stand des Mondes und natürliche Ereignisse die Feierlichkeiten bestimmten. Vollmond, der in der Natur in Zusammenhang mit fließender Materie, wie etwa Wasser, Baumsaft, Blut und Milch steht, könnte als signifikantes Zeichen für das Imbolg-Fest und das Wiedererwachen der Natur gestanden haben. Damals wurde Imbolg gefeiert, wenn die ersten Lämmer geboren wurden und somit die Schafe ihre erste Milch abgaben oder bestimmte andere Ereignisse eintrafen, wie etwa das Abschmelzen des Eises, der Graswuchs oder das Knospen und Sprießen bestimmter Bäume und Pflanzen, das Schneeglöckchen sei hier genannt oder ob Schlangen oder Dachse aus ihren Winterhöhlen kamen und das Saften der Birke darauf hindeuteten: «Aha, der Frühling ist da!»
Es reimt sich in meinem Verstehen also zusammen, dass Imbolg ein Vollmondfest gewesen sein könnte. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass, als ich mich mit den Jahreskreisfesten zu beschäftigen begann, mich die vielen Deutungen und Interpretationen die in Büchern und anderen Medien zu finden sind, verwirrten. Daten, Vollmond oder keiner, bestimmte Gottheiten, Allegorien durch die Christianisierung und so weiter fand ich schwierig einzuordnen. Wie schon oft erwähnt, gibt es keine schriftlichen Beweise über die Kultur, die Bräuche und die Heilkunst der alteuropäischen Völker. Einzig die Römer und Griechen hinterließen Informationen über sie, denen ich aber aufgrund ihrer propagandistischen Intension auch nicht vollständig vertraue. Daher habe ich im dunklen Kämmerlein mal alle Daten und Informationen beiseite geschoben und versucht mir einen eigenen Reim auf die Bedeutung der Jahreskreisfeste zu machen. Herausgekommen ist bei mir folgendes, dass die Jahreskreisfeste durch die Beobachtung, die Bewirtschaftung und meteorologischen Ereignissen entstanden. Man muss einfach verstehen, dass wenn man nicht im Rhythmus der Natur, das Jahr über sein Werk mit Fleiß und harter Arbeit verrichtete, einem im Winter Hunger und Tod drohte. Es gab keine Supermärkte in die man auch um 21 Uhr noch mal schnell rein springen konnte und sich selbst im Winter frischen Salat und süße Erdbeeren holen konnte. Daher verstehe ich Imbolg und Marbon (fließen, ernten, Neugeburt und Fülle) als Vollmondfeste und begehe sie auch so. Samhain und Beltane (Beginn von Winter und Sommer – Anfang in der Dunkelheit) als Neumondfeste und die Sonnenwenden und Tages&Nachtgleichen zum Zeitpunkt ihrer astrologischen Ereignisse. So macht es für mich jedenfalls bis zum heutigen Tage am meisten Sinn.
Brigid, die Gebieterin über das Feuer, Patronin der Dichter, Heiler und Schmiede & die Beschützerin des Viehs
Die Anknüpfung an bestimmte Gottheiten zu bestimmten Jahresereignissen, zu Imbolg in diesem Falle die Göttin Brigid und deren ausgiebige Huldigung lag da mit Sicherheit in der Natur der Sache. Die Menschen wussten, dass ihre Ernte nicht allein von ihrem Willen, ihrem Fleiß und harter Arbeit abhing, sondern dass die Geister und die Natur selbst auch ein Wörtchen mitzureden hatten. Ein dürres, verregnetes, zu kaltes oder zu warmes Jahr bedeutete Hunger, Not und Tod. Daher wurde zur Freude der Götter gefeiert, was das Zeug hält.
In ganz Irland, Schottland und der Isle of Man ist Imbolg heute noch eines der vier gälischen saisonalen Festivals, zusammen mit: Bealtane, Lughnasadh und Samhain. Um und bei und nach 300 nach der Zeitenwende, wurde im Zuge der Christianisierung der Festivität die Heilige und Äbtissin Brigid aufgebügelt. Das Fest wird in Irland und Schottland auch Brigid's Day genannt (irisch: Lá Fhéile Bríde; Schottisch-Gälisch: Là Fhèill Brìghde). Eine schöne Sache finde ich ist es, dass Irland ab 2023 Imbolg wieder als offiziellen Feiertag in seinen Kalender aufgenommen hat. Brigid, ob nun als Göttin oder Heilige Äbtissin, ist eine der Schutzpatronin von Irland.
Imbolg ist also das Fest der Brigid, einer Tochter der höchsten Gottheit Dagda. Der wiederum ein Abkömmling der übernatürlichen Rasse der Tuatha Dé Danann in der irischen Mythologie ist. Brigid gebietet über das Feuer und bringt das Licht bei Antritt ihrer Regentschaft - zu Imbolg, der Welt zurück und erweckt sie aus ihrem Winterschlaf. Nun ist es wieder Licht geworden, die lichtvolle Brigid ist da und der Frühling beginnt. Sie erscheint im Verbund einer Schwesternschaft als Dichterin, Heilerin und Schmiedin, als auch als Beschützerin der domestizierten Tiere .
Mit all dem, ist sie ein sehr viel beschäftigtes Wesen. Ich mag sie sehr, ihre Präsenz ermutigt und motiviert mich und lässt mich zu Taten schreiten. Auch ihre Aufgaben liegen mir sehr am Herzen. Gut, vom Schmieden verstehe ich nichts, aber ich mag das Handwerk. Ihr zu Ehren habe ich diese Zeichnung angefertigt und hoffe sie wird ihr gerecht.
Bräuche zu ihrer Ehrung sind zum Beispiel die Herstellung von Brigid Kreuzen und das von Haus zu Haus Tragen einer Figur der Brigid «eine Brídeóg». Durch diesen Umzug, der durch junge Mädchen veranstaltet wurde, wurde Brigid in die Häuser getragen. Denn Brigid soll am Vorabend des Festivals zu Hause sein. Um ihre Segnungen zu empfangen, machten die Leute ein Bett für sie und ließen ihr Essen und Trinken zurück. Auch Kleidungsstücke wurden aus dem Schrank geholt, damit sie sie segnen konnte. Brigid wurde zu Imbolg auch heraufbeschworen, um Häuser und Vieh zu schützen. Mit ihr wurden heilige Brunnen besucht, und es wurde durch Druiden mit ihr das Jahr orakelt und geweissagt.
Das Kreuz der Brigid
In Irland wurden und werden Brigid-Kreuze zu Imbolg angefertigt. Ein Brigid-Kreuz besteht normalerweise aus Binsen oder Stroh, die zu einem vierarmigen gleichseitigen Kreuz verwoben sind. Sie wurden oft über Türen, Fenster und Ställe gehängt, um Brigid willkommen zu heißen und sich vor Feuer, Blitz, Krankheit und bösen Geistern zu schützen. Die Kreuze wurden in der Regel bis zum nächsten Imbolg dort belassen.
Hier eine Anleitung zum Selberbasteln:
Cailleach – der göttliche Hag
In gälischen Legenden, Sagen und in der Mythologie gibt es natürlich auch viele seltsame, manchmal verrohte Wesen, die da sind, ihren Job machen und weder als gut noch böse einzuordnen sind. Cailleachan sind hexenartige Riesinnen und werden zumeist mit dem Wetter in Verbindung gebracht. Die meisten Cailleachan gelten als Verkörperung des Winters, andere sind Verursacherinnen von Stürmen, Beschützerinnen der Tiere oder Schöpferinnen bestimmter Seen, Flüsse, Berge oder Inseln.
Es wurde erzählt, dass Imbolg der Tag war, als die Cailleach – der göttliche Hag, ihr Brennholz für den Rest des Winters sammelte. Die Legende besagt, dass sie, wenn sie den Winter noch eine ganze Weile länger dauern lassen möchte, dafür sorgen wird, dass das Wetter auf Imbolc hell und sonnig ist, damit sie viel Brennholz sammeln kann. Daher wären die Menschen erleichtert, wenn Imbolc ein schlechter Wettertag ist, da dies bedeutet, dass der Cailleach schläft und der Winter fast vorbei ist. In Imbolc auf der Isle of Man, wo sie als «Caillagh ny Groamagh»bekannt ist, soll die Cailleach die Form eines gigantischen Vogels annehmen, der Stöcke im Schnabel trägt.
*Die Gälen (Irisch: Na Gaei ; Schottisch-Gälisch: Na Gàidheil [nə ˈkɛː.al]; Manx: Ny Gaeil) sind eine ethnolinguistische Gruppe, die in Irland, Schottland und der Isle of Man auf den Britischen Inseln beheimatet ist. [a][9] Sie sind mit den gälischen Sprachen verbunden: einem Zweig der keltischen Sprachen, der Irisch, Manx und Schottisch-Gälisch umfasst.
Text: Maren Kunst
Photo: Brigid Kreuz castpaper.com